Special Friend - Wait Until the Flames Come Rushing In (2023)

Hayden Pedigo - The Happiest Times I Ever Ignored (2023)

Sinéad O'Connor - Lion and the Cobra (1987)

Vermutlich gewinne ich keinen Originalitätspreis dafür, ausgerechnet jetzt doch endlich mal etwas tiefer in ihre Diskografie einzutauchen, irgendwie vor hatte ich das natürlich immer schon.

Gutes Album dieses bisher noch nie von mir gehörte Debüt, ich bin überrascht, wie griffig und memorabel einige der Songs klingen. Soundtechnisch ist die unterkühlte, bombastische Produktion vieler Songs zwar schlecht gealtert, aber das meiste funktioniert immer noch:
"Mandinka" wäre in einem britpoppigeren Sound der beste Song der von mir hochverehrten Echobelly in den mittleren 90ern gewesen, auf "Just like u said it" klingt O'Connor so unnahbar und kämpferisch wie eine Kristin Hersh, Liz Phair oder gar Courtney Hole in ihren stärksten Momenten, "I want your (hands on me)" überrascht als unterkühlter, erotischer Tanzflächenfüller mit Funkgitarre, zu einer trotzigen Ballade wie "Drink before the war" kann man aus gegebenem Anlass auch 2023 noch das durch Kriege verursachte Leid betrauern und die androgyne Message des finalen "Just call me Joe" war zwar auch 1987 nicht revolutionär, erwärmt aber sicher auch heute noch viele Herzen.
Eine Visionärin? Für eine 20-jährige auf jeden Fall ein erstaunlich reifes Album.

Sinéad O'Connor - I do not want what I haven't got (1990, Deluxe Edition)

In schlechten d.h. allzusehr vom damaligen musikalischen Zeitgeist inspirierten Momenten klingt mir das Album zu sehr nach Enya ("Three Babies") bzw. wenn Beats dazu kommen nach Esoterikpop á la Enigma ("I am stretched on your grave"), "Nothing compares 2 u" ragt stilistisch und kompositorisch auch heute noch so deutlich hervor, dass das kein gutes Licht auf den Rest des Albums wirft, welches auf mich auch insgesamt zu unausgewogen wirkt. Andererseits ist natürlich nicht alles schlecht: Die wenigen eher konventioneller gehaltenen, gitarrenlastigen Songs gehen absolut in Ordnung ("The emperor's new clothes", die feine Ballade "Black boys on mopeds", "You cause as much sorrow").
Beim Bonusmaterial ragt für mich das stark nach einer Prince Komposition klingende "Damn your eyes" heraus (geschrieben von Barbara Wyrick & Steve Bogard, erstmals von Etta James 1988 veröffentlicht), das wäre für mich das zweitbeste Stück des regulären Albums gewesen. Sympathisch umgesetzt finde ich auch das Lennon-Cover "Mind Games".

(1978)

Mein Lieblingsalbum. Inklusive

Yoko Ono - Approximately Infinite Universe

Sinéad O'Connor - Am I not your girl? (1992)

Mutige Entscheidung, nach dem Durchbruch erst mal ein Coveralbum mit alten Standards im Big Band / Jazz Stil auf den Markt zu werfen. Andererseits muss man fair bleiben, relativ stilsichere Songauswahl ("Don't cry for me Argentina" und "I want to be loved by you" hätte es für mich nicht gebraucht) und immer stilsichere Umsetzung. Für das Album spricht im Nachhinein, dass Björk ("It's oh so quiet") sowie George Michael ("Songs from the last century") für den identsichen Ansatz später durchaus eine Menge Lob bekommen und die Charts gestürmt haben.

Sinéad O'Connor - Universal Mother (1994)

Ziemlich ambitioniert auch dieses Album: Das Intro ist ein Auszug einer Rede einer Feministin, zwischendurch gibt es private Gesangsaufnahmen von ihrem kleinen Sohn zu hören, das Coverbild hat sie im Rahmen einer Therapiesession gemalt und textlich geht es in Bezug auf so manches familiäre und gar nationale Trauma (die große irische Hungersnot) ziemlich zur Sache. Die Gefahr, mit diesem Ansatz die Hörerschaft zu überfordern ist natürlich evident, manchmal ist eine vernüntige Dosierung keine Feigheit.
Ansonsten wie beim insgesamt ähnlich gelagerten "I do not want..." - Album ein ziemlicher Gemischtwarenladen: Das Nirvana Cover "All Apologies" fügt dem Original für mich keine neuen Erkenntnisse hinzu, Wiegenlieder (hier: "My darling child") sind ja eigentlich immer mehr oder weniger peinlich und das Accappella Outro "In this heart" finde ich wie noch ziemlich jedes Accappella-Stück der Musikgeschichte prätentiös.
Die Habenseite: "Fire on Babylon" klingt vermutlich auch wegen der Beteiligung von Tim Simeon sehr nach dem damaligen Output von Björk (Tipp: toller 13-minütiger World Music Remix auf der Maxi zu "Thank you for hearing me", gibt es auch bei Spotify), "John, I love you" lockert mit einem verspielten Klavier das insgesamt arg schwermütige Album angenehm auf und "A perfect indian" ist schon eine sehr rührende Ballade.
p.s.: Schade, dass der 1994er Soundtrack-Beitrag "You made me the thief of your heart?" nicht drauf ist, der wäre zumindest für mich der Höhepunkt des Albums.

Various Artists - Come Together (Adventures On The Indie Dancefloor 1989-1992), 2023

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Divide and Dissolve - Systemic (2023)

Tracie - Souls on Fire: The Recordings 1983-1986 (2023)

Moiré - Shelter