Wie bereits im "Auf welche Platten freut ihr euch"-Thread kundgetan: Die zum Duo geschrumpfte Band der Wahl-Hamburger Mona Steinwidder und Lorin Strohm veröffentlicht in Kürze (20. Mai) ihr viertes Album "Into randomness". Grund genug für einen Bandthread (damit beizeiten auch noch dem bisherigen Output gehuldigt werden kann) und das Video zur (wie ich finde sehr großartigen!) neuen Single "Hurt you"
Riemerling (2007) ***** Schnörkellose, minimalistische Beats, dominante Bassfiguren, sanfte Gitarren- und Synthesizierklänge, dazu intimer Säuselgesang (manchmal im Duett): Keine Frage, die beiden ersten Alben der damals noch in München beheimateten Band nehmen das Erfolgsrezept von the XX so deutlich und um Jahre voraus, dass man jene beinahe des Plagiats bezichtigen möchte. Doch auch wenn der große Durchbruch ausblieb, im musikalischen (und damals noch geographischen) Dunstkreis von the Notwist und Lali Puna konnte sich die Band mit den beiden von Chris von Rautenkranz produzierten Alben beinahe auf Augenhöhe etablieren. Das Debüt ist schwer zu bekommen, aber die drei besten Songs haben es sowieso nochmals auf "Riemerling" geschafft, das noch dazu mit dem Lo-Fi Rocker "The screws holding it together" punktet.
Das erste Album kenne ich noch gar nicht, warum eigentlich nicht? Muss unbedingt nachgeholt werden. Auf "Into Randomness" freue ich mich auch schon sehr.
Während mich das neue Album gerade sehr begeistert, noch ein kurzer Blick zurück:
Me Succeeds & Arp Aubert - Split Series, Pt. I (Hamburg) (2010) Der Name verrät es: Eine altmodische Split Single, je ein Originalsong beider Bands, einmal covern Me Succeeds Arp Aubert, einmal remixen Arp Aubert Me Succeeds. Jener neunminütige Remix des Titeltracks des Vorgängeralbums "Riemerling" ist dann auch Höhepunkt und hinreichender Kaufgrund. Arp Aubert entschleunigen die Vocals von Mona Steinwidder zu einem gespenstischen Hauchen und Flüstern, das sich über einen epischen Housetrack schmiegt.
Rongorongo (2011) Mangels Label im Eigenvertrieb kostenlos online gestellt und immer noch für lau HIER zu haben. Diese Aktion hat der Band zwar Aufmerksamkeit gebracht, aber so ein wenig natürlich auch den Verdacht genähert, das Album tauge nicht viel. Stimmt aber nicht, gut ist es geworden. Das Soundkonzept des Vorgängeralbums noch etwas entschlackt und entlärmt, dafür insgesamt tanzbarer und elektronischer, The XX grüßen nun noch deutlicher und die Songs sind allesamt hörenswert, am liebsten ist mir aber das Selbst-Cover "The Screws".
Sehr spannendes Remixalbum abseits aller Tanzflächen-Klichees, das die Elekrifizierung des Bandsounds konsequent fortsetzt und zugleich die Richtung fürs zukünftige Schaffen vorgibt, diesmal nach dem Selbstvertrieb des Vorgängers wieder auf dem Ki-Label veröffentlicht. Erneut liefern Arp Aubert mit ihrem Remix zum Titeltrack "Rongorongo" einen Höhepunkt, aber auch Electrogrößen wie Iron Curtis oder Christian Löffler (auf dessen Album "A Forest" Mona Steinwidder bereits Gesang zu einem Track beisteuerte) liefern hintersinnige Dekonstruktionen ab. Unbedingte Empfehlung!
Me Succeeds - Into Randomness Schön, dass die Wandlung zu einem "richtigen" Electroprojekt mit dem neuen Album konsequent abgeschlossen wird, allenthalben zirpt und zischt es über sanften Soundflächen und unaufdringlichen Loops. In der gesamten Machart fühle ich mich oft an Björks "Medulla"-Album erinnert, manchmal auch an die elektronischeren und ruhigeren Sachen von Radiohead/Thom Yorke. Dass einzelne Motive und Effekte trackübergreifend eingesetzt werden und die Songs in Bezug auf Stimmung und Tempo sehr einheitlich geraten sind (eigentlich fällt nur das mantrahaft-ruppige "Motherfather" etwas aus dem Rahmen) sorgt für einen sehr homogenen, angenehmen Höreindruck. Ein Album das deshalb aber auch viel Aufmerksamkeit erfordert und Zeit benötigt, aber zumindest mich inzwischen sehr begeistert. Bewertung: *****