Da wir neulich über den Zweck von Kanons diskutiert haben und Irving einen eigenen Thread.
Sehr unterhaltsam zu lesen fand ich diese Familien-Biographie, kann man einfach als gutes, interessantes Buch lesen. Eine her unglückliche Familie.
Zufällig war ich dann vorletzte Woche noch schnell in der sehr liebevoll gemachten Zauberberg-Ausstellung im Literaturhaus. Falls die noch irgendwo rumwandert: Lohnt sich. Ist mit vielen Echten Requisiten, der Liegestuhl aus der Kurklinik, Fotos, Briefen, etc und vielen Stationen, an denen man sich per Hörer Teile aus dem Zauberberg und andere Texte aus der Zeit vorlesen lassen kann. Lustig zb ein Brief Hauptmanns, der sich beschwert, dass er verfremdet im Roman vorkommt.
Eher unabhängig davon, lese ich gerade den Zauberberg, weil die Tochter drauf gezeigt hat, als ich wissen wollte, was ich lesen soll. Nach der Hälfte muss ich sagen: Wider Erwarten finde ich es völlig unanstrengend und unterhaltsam. Ich hatte viel zähere Lektüre erwartet (habe ich zu Deutsch-Lk letztmals geles
Der Zauberberg hat mich vor ca. 10 Jahren vorerst für Mann verdorben. Teilweise sehr unterhaltsam, aber auch teilweise eine schleppende Last. Vielleicht war ich zu jung und unbelesen für dieses Buch damals. Wer weiß. Irgendwann werde ich ihm noch mal eine Chance geben.
Den Zauberberg mochte ich, allerdings habe ich "Mut zur Lücke" aufgebracht und das zigte gelehrte Gespräch mit dem elenden Settembrini eher ein wenig überflogen. Die Zeitdiskrepanzen fand ich beeindruckend, zumal ich damals gerade in Genua gelebt habe, unter tierischem Heimweh litt und das Verstreichen von Zeit seltsam gegenwärtig wurde.
Habe den "Zauberberg" auch vor ca. 20 Jahren gelesen und mich teilweise unfaßbar damit gequält. Und ganz ehrlich, ich habe von den Gesprächen zwischen Naphta und Settembrini nur ungefähr 7% kapiert, entweder, weil ich zu doof bin oder weil es mich nicht genug interessiert hat, um mich damit intensiv auseinanderzusetzen. Angeblich haben sich ja manche Bildungsbürgerkinder (ich weiß nicht mehr, wer es war, aber ich habe das in mindestens zwei autobiographischen Anmerkungen erstaunt zur Kenntnis genommen) zum Zeitvertreib die Dialoge mit verteilten Rollen gegenseitig vorgelesen und sich dabei prächtig amüsiert. Dazu fehlt mir wohl ein Gen, in dem Fall würde ich Clever & Smart weiterhin vorziehen.
Den "Zauberberg" werde ich mir nicht noch einmal antun (zumindest habe ich das momentan nicht vor), aber die "Buddenbrooks" stehen hier noch in der Warteschleife.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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ja, die Buddenbrocks habe ich sicher noch nicht gelesen, will ich nun auch, da jeder sagt: "Aha, Zauberberg. Aber die Buddenbrocks sind viel besser und unterhaltsamer." Meinte gerade auch mein Friseur und der heißt immerhin nach Thomas Mann Herr Wenzel. früher sah es bei ihm so aus: http://herrwenzel.net/kontakt/ nun ist er aber in den Nachbarladen gewechselt und kein Thomas Mann mehr.
hach ja, Herr Dr. Bauer. Der hat immer mit seinem verständnisvollen "wer in der Jugend nicht links ist, ist nicht richtig im Kopf, und wer im Alter nicht rechts ist, auch nicht" genervt.