Black Dog - Spanners Dieses Album hatte mir ein Freund 1995 mit der Bemerkung „musst du haben“ in die Hand gedrückt. Natürlich war das damals alles heißer Scheiß: Das Label warp und stilprägende Alben, die sie zu dieser Zeit veröffentlicht haben. „Spanners“ gehört hier definitiv dazu und diese Electronica-Platte ist bis heute einer meiner liebsten dieses Genres. Nach diesem Album ging das Shefffielder Trio leider getrennte Wege. Doch bevor Ed Handley und Andy Turner als Plaid ihre Reise fortgesetzt haben, erscheint noch dieses elektronische Meisterwerk. Das mit 19 Songs recht lange „Spanners“ erfordert eine gewisse Geduld zum Ergründen. Wer sich darauf einlässt, erfährt hier eine Musik, die mit faszinierender Neugier Beats, Synthieflächen und Samples verbindet. Immer wieder blitzen Industrial-Bezüge im Stile von Cabaret Voltaire auf The Black Dog konnten düster und dystopisch klingen, aber auch ausgesprochen funky, wie auf „Barbola Work“ eindrucksvoll nachgehört werden kann. Auf Spanners“ wechseln sich immer wieder Beat-getriebene Stücke mit Ambient-Sequenzen ab. Der verspielte Umgang mit Klängen wird später mit Plaid erst richtig ausgelebt, aber schon dieses Album verknüpft mit Leichtigkeit die unterschiedlichsten Stile. Dub, Techno, Field Recordings, Ethno-Einflüsse, alles findet hier seinen Platz. Und das Ganze ist heute so spannend wie damals. Der eingangs erwähnte Freund war seit den mittleren 90er Jahren eine der wichtigsten Personen in meinem Leben und hat nicht zuletzt auch stark zu meiner musikalischen Sozialisation beigetragen. Unfassbarerweise ist er dieses Jahr verstorben. Aus diesem leider sehr traurigen Grund sollte aber zumindest hier eine Platte stehen, die für uns beide immer Lieblingsalbum war. RIP lieber O.
Rhythm & Sound – With the Artists Fast schon eine Tradition bei mir, in lauen Sommernächten die atemberaubend großartigen Alben von Mark Ernestus und Moritz von Oswald auszupacken. Ihre Musik klingt, als gehörten europäischer Techno und jamaikanischer Dub schon immer zusammen. Intensiver oder „deeper“ geht es kaum.
Cocteau Twins – Heaven or Las Vegas Niemand klingt so verträumt wie Liz Fraser, was mich bei den Cocteau Twins schon immer gefangen genommen hat. Zudem gelang es ihnen eindrucksvoll, ihre berührenden Pop-Meisterwerke mit solch tollen Klangspielereien auszustatten. Für mich war schon zu Zeiten der Veröffentlichung von „Heaven or Las Vegas“ klar, dass dies immer ein Lieblingsalbum bleiben wird.
Torque – V. A. Die spex kürte damals das Drum&Bass Monster „Torque“ zur Platte des Monats. Im blinden Vertrauen habe ich diese Album ungehört gekauft und war sofort dieser dunkel-dystopischen Macht verfallen. Musik wie aus dem Schlund eines wenig friedlichen Raumschiffs, um mal die Klischee-Hölle anzuwerfen.
Mark Stewart - As the Veneer of Democracy Starts to Fade Diese einst innovative Mischung aus Industrial und Dub klingt auch heute noch angsteinflößend und bedrohlich. Den Sample-/Bass/Rhythmik-Irrsinn, den Stewart gemeinsam mit Adrian Sherwood erschaffen hatte, hat nichts von seiner Wirkung eingebüßt.
Pulp – A Different Class Jarvis Cocker und Pulp hatte ich eigentlich erst mit dieser Platte so richtig für mich entdeckt. Natürlich nicht ihr einziges Meisterwerk, aber „Different Class“ ist einfach durchgehend atemberaubend. Ein Album mit einer perfekten Mischung aus tanzbaren und melancholischen Songs. Dazu diese großartigen Texte und eine unfassbare Eleganz.
Ikara Colt – Chat And Business Postpunk und Noiserock, wie er kraftvoller, roher, vertrackter und intensiver nicht sein könnte. Vor allem haben es die vier Londoner geschafft, nicht wie die tausendfachste Wiedergeburt der ewig gleichen Idee zu klingen. Und in Sachen Coolness konnte Ikara Colt eh keiner was vormachen.
Fennesz – Venice Es rauscht, es knistert, es dröhnt. Atemberaubend wie Fennesz in seiner Musik Noise und Wohlklang miteinander vereint. Vor allem hat er mit seinen bearbeiteten Gitarrenspuren eine eigene Handschrift entwickelt, die seine Musik weit vom Ambient- und Soundcollagen-Allerlei positioniert.
LB – Pop Artificielle Uwe Schmidt covert sich auf diesem Album quer durch die Popgeschichte. „Angie“, „Jealous Guy“ - er nimmt sich die großen Stücke der Musikgeschichte vor und stellt sie in sein künstliches Licht. „Pop Artificielle“ klingt nach reduzierter Roboter-Musik, die aber auch ungemein funky ist.
Two Lone Swordsmen – From the Double Gone Chapel Andrew Weatherall und Keith Tenniswood präsentieren auf „From the Double Gone Chapel“ einen dreckig, düsteren und punkigen Elektrosound, der wie ein verschwitzter Kellerclub klingt: Kraftvoll, intensiv und irgendwie auch sexy.
Haha, vier Alben von der Liste waren auch für meine Liste in der engeren Auswahl.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von victorward im Beitrag #4Da bin ich neugierig ... welche denn?
Rhythm & Sound, Torque, Pulp, lb
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
tolle liste, auch wenn ich lediglich cocteau twins und pulp in meine engere auswahl einbeziehen würde. the black dog hab ich erst retrospektiv kennengelernt, weil "chase the manhattan" in dem tollen "blechsdöttir"-mix enthalten war - das wäre eigentlich auch ein kandidat für meine liste gewesen.
Yeah, Black Dog! Ich muss zugeben, dass ich die erst viel später auf den Schirm bekam, seinerzeit hörte ich in dieser Richtung eher Aphex Twin oder Autechre gehört. Und auch heute noch habe ich Nachholbedarf
Einige er Alben kenne ich zumindest (Cocteau Twins, Pulp, Ikara Colt)... Auf andere bin ich nun etwas neugierig bzw. werde da mal reinhören. Mit Black Dog, Torque und Fennesz geht es wohl los...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
wie erwartet eine feine auswahl, gerade die black dog gefällt mir wunderbar. die wird nämlich immer und immer wieder vergessen, wenn es um den beginn der zweiten warp-phase (je nach definition) geht. erst letztens hatte ich mir einen track für die "good stuff"-playlist genommen, weil ich wieder zufällig an die platte geraten bin.
gänsehaut auch bei fennesz, der hier stilsicher mit bester platte aufgeführt wurde. die rhythm & sound ist ja so ein listenfavorit, habe die aber schon ewigkeiten nicht mehr gehört.
ach ja, was fennesz betrifft, hatte ich "endless summer " in der engeren auswahl. wahrscheinlich weil das mein erstes album von ihm war. "venice" ist aber auch toll.
Pulp – A Different Class Jarvis Cocker und Pulp hatte ich eigentlich erst mit dieser Platte so richtig für mich entdeckt. Natürlich nicht ihr einziges Meisterwerk, aber „Different Class“ ist einfach durchgehend atemberaubend. Ein Album mit einer perfekten Mischung aus tanzbaren und melancholischen Songs. Dazu diese großartigen Texte und eine unfassbare Eleganz.
Ikara Colt – Chat And Business Postpunk und Noiserock, wie er kraftvoller, roher, vertrackter und intensiver nicht sein könnte. Vor allem haben es die vier Londoner geschafft, nicht wie die tausendfachste Wiedergeburt der ewig gleichen Idee zu klingen. Und in Sachen Coolness konnte Ikara Colt eh keiner was vormachen.
Zwei Treffer im Regal, den Rest kenne ich nicht und auch hier klingt alles sehr spannend.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains