1. Hitch Hikin 2. The Wayfarer 3. Tucson Train 4. Western Stars 5. Sleepy Joe’s Café 6. Drive Fast (The Stuntman) 7. Chasin’ Wild Horses 8. Sundown 9. Somewhere North of Nashville 10. Stones 11. There Goes My Miracle 12. Hello Sunshine 13. Moonlight Motel
Wer fängt an? Lokus? Bei mir im Moment: leichte Ambivalenz. 2 oder 3 richtig gute Songs, die man vor Veröffentlichung hören konnte, machen noch kein richtig gutes Gesamtwerk....so scheint es jedenfalls.
Für mich das beste Springsteen Album seit einer gefühlten Ewigkeit. Oftmals gefährlich nah am Kitsch ja, aber eine fantastische Produktion mit einigen hervorragenden Songs.
Zitat von RegularJohn im Beitrag #3Für mich das beste Springsteen Album seit einer gefühlten Ewigkeit. Oftmals gefährlich nah am Kitsch ja, aber eine fantastische Produktion mit einigen hervorragenden Songs.
Bekanntlich bin ich ja ein Freund von "starken" Melodien. Auch, wenn es mal sehr nah am Kitsch vorbeischrammt oder die Linie auch mal um Reifenbreite überschreitet. "The Wayfarer" und "Tucson Train" sind solche Songs, sicher auch "Western Stars" und "Hello Sunshine". "Sleepy´Joes Café" sehe ich als leichten Ausrutscher um 2 Reifenbreiten in den Kitsch, aber -verdammt nochmal- Springsteen darf das. "Chasin´Wild Horses" oder "Somewhere North Of Nashville" packen mich jetzt nicht wirklich. "There Goes My Miracle" ist mir eine gute Spur zu überladen und zu pompös, Springsteen zeigt auf diesem Song, dass er stimmlich offenbar (auch) "schmettern" kann. Aber das ist mir etwas zu viel des Guten. Und "Moonlight Motel" als melancholischer Rausschmeißer tönt bei mir etwas....langweilig. Trotzdem möchte ich für das Album *** 1/2 und damit ein in der Summe sattes GUT vergeben. Wie schon kurz bemerkt: Mr. Springsteen hat bei mir nun mal einige Steinchen im Brett. Und so ganz nebenbei: an der Grillhütte spät am Feuerchen mit einem Bierchen in der Hand spielt das Ding fast schon in einer anderen Liga....da höre ich sogar "Moonlight Motel" mit ganz anderen Ohren.
Überraschend, wie positiv das Album hier von einigen Leuten aufgenommen wird. Obwohl ich selbst (aber das ist ein höchstpersönliches Ding) immer ein wenig vorsichtig bin mit Aussagen wie das stärkste / beste / dollste Album seit....... "Magic" finde ich sehr gut, "Wreckung Ball" ebenfalls, "The Seeger Sessions" mag ich sehr (weil anders als das, was man vorher von ihm gewohnt und erwartet hatte). Wie auch immer, bei der hauptberuflichen Kritikasterschaft schneidet "Western Stars" eher so mal durchschnittlich ab. Vielleicht liegt es auch daran, dass Western Stars nicht unbedingt das ist, was man von Springsteen erwartet hatte....und jetzt ist man ob des Ergebnisses irgendwie ein bissel...irritiert.
Logisch, dass das wie immer ein höchstpersönliches Ding ist, ob man die Scheibe doll oder weniger findet. Ich hab probegehört und für mich entschieden, dass ich die CD nicht brauche.
Zitat von MrMister7 im Beitrag #2Wenn schon ein alter Mann, dann bin ich eher bei Willie dran. cool]
Ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Willie Nelson ist 16 Jahre älter und spielt Country.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #7Vielleicht liegt es auch daran, dass Western Stars nicht unbedingt das ist, was man von Springsteen erwartet hatte....und jetzt ist man ob des Ergebnisses irgendwie ein bissel...irritiert.
Angeblich soll ja nächstes Jahr ein neues Album mit der E-Street Band erscheinen.
Zitat von MrMister7 im Beitrag #8Logisch, dass das wie immer ein höchstpersönliches Ding ist, ob man die Scheibe doll oder weniger findet. Ich hab probegehört und für mich entschieden, dass ich die CD nicht brauche.
Nee, das höchstpersönliche Ding war darauf gemünzt, daß ich nicht allzu gerne (eigentlich gar nicht) die Aussage treffe, "das beste / stärkste / dollste Album seit...."
Angeblich soll ja nächstes Jahr ein neues Album mit der E-Street Band erscheinen.
Ich denke, ich habe sogar was davon gelesen, daß es noch dieses Jahr kommen soll. Einer der Kritikaster im Net hat in diesem Zusammenhang (sinngemäß) den Satz von sich gegeben, daß die E-Stret Band ihn (hoffentlich) wieder auf die richtige Spur bringt....
Ich bin mit "Western Stars" ingesamt sehr zufrieden, doch um die ganze Sache sinnvoll einzuordnen, muß man auch etwas zurückblicken.
Beschwingt vom Comeback der E-Street Band im Madison Square Garden, ist ihm in den Nullerjahren, in einem kreativen Höhenflug, eine ganze Reihe seiner besten Alben gelungen. "The Rising" wimmelt nur so von modernen Live Klassikern, "Devis & Dust" war ein grandioses Songwriter-Werk und die Seeger Sessions Band hat mit Studio- und Live Alben zwei der besten Folk-Alben der letzten Jahrzehnte abgeliefert. All diese Scheiben waren personell und konzeptionell voneinander getrennt.
In diesem Jahrzehnt gibt es ebenfalls etliche wunderbare Songs zu bestaunen, die sich locker mit den besten seiner Standards messen lassen können, sei es "The Wrestler", "Outlaw Pete" oder "Death To My Hometown". Was aber von "Walking on a Dream" bis "High Hopes" nicht mehr gelungen ist, ist den Alben Konsistenz zu geben. Es waren immer etwas Füllmaterial dabei, stilistisch gelegentlich ein Flickenteppich und zusätzlich mit Versionen von Songs angereichert, die in einer anderen Version bereits erschienen sind, wie z.B. "Land Of Hope And Dreams", "American Land", "American Skin (41 Shots)" und die Hardrock-Version von "The Ghost of Tom Joad" mit Tom Morello. Viele tolle Songs, die aber nicht in tolle Alben eingebettet waren.
Das mag bestimmt auch damit zu tun haben, daß parallel dazu das musikalischer Erbe mit CD-Boxen, Biographie und Broadway-Show verwaltet werden musste. Jetzt haben wir aber endlich wieder eine Liedsammlung, die künstlerisch geschlossen wirkt und ausschließlich aus neuen Songs besteht, dazu noch in einem Soundgewand, daß man so noch nicht von gehört hat. Das allein macht es schon hörenswert.
Was die aktuelle Musik selbst betrifft: Auch ich mag im Prinzip andere Stilmittel von ihm lieber, z.B. den spartanisch arrangierten Folk oder das Gegenteil, den brachialen Rocker. Mit seinen Streichern und Hörnern lotet Springsteen hier das emotionale Mittelfeld aus, aber ohne "normale" Popsongs zu liefern. Wenn man bereit ist, sich in der endlosen Weite der von ihm beschriebenen Welt auszubreiten, dann bekommt man erneut eine ganze Reihe von zukünftigen Klassikern serviert, die (auf der Bühne sicher leicht anders arrangiert) doch wieder in das große Ganze passen.
Gibt man "Tucson Train" einen Kick, dann kann man damit ein Stadion rocken, "Moonlight Motel" und "Somewhere North of Nashville" gehören zu den schönsten Balladen des Jahres und der Übergang von "Chasin' Wild Horses" zu "Sundown" ist Gänsehaut pur. Es ist vielleicht den Arrangements geschuldet, daß einige Songs etwas schwächeln (was ich z.B. als störend empfinde, ist dieses "Sleepy Joe's Cafe", offensichtlich der kleine zurückgebliebene Bruder von "Mary's Place"), aber ingesamt ist das nicht nur geschmeidig, sondern streckenweise auch in Text und Melodien wunderschön.
Ich gebe ★★★★☆☆ für etwas, was ich trotz Violinen und Retro-Feeling nicht im geringsten als Kitsch, sondern als eine neue interessante Facette an ihm empfinde. Gut möglich, daß man an einem lauen Sommerabend auf der Veranda auch noch ein weiteres Sternchen fühlen kann. Ich hab halt keine Veranda ...
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Zitat von Der Lokus im Beitrag #12Gibt man "Tucson Train" einen Kick, dann kann man damit ein Stadion rocken, "Moonlight Motel" und "Somewhere North of Nashville" gehören zu den schönsten Balladen des Jahres und der Übergang von "Chasin' Wild Horses" zu "Sundown" ist Gänsehaut pur. Es ist vielleicht den Arrangements geschuldet, daß einige Songs etwas schwächeln (was ich z.B. als störend empfinde, ist dieses "Sleepy Joe's Cafe", offensichtlich der kleine zurückgebliebene Bruder von "Mary's Place"), aber ingesamt ist das nicht nur geschmeidig, sondern streckenweise auch in Text und Melodien wunderschön.
Ich gebe ★★★★☆☆ für etwas, was ich trotz Violinen und Retro-Feeling nicht im geringsten als Kitsch, sondern als eine neue interessante Facette an ihm empfinde. Gut möglich, daß man an einem lauen Sommerabend auf der Veranda auch noch ein weiteres Sternchen fühlen kann. Ich hab halt keine Veranda ...
Vor allem die gefetteten Passagen kann ich absolut unterschreiben. Ein für mich außergewöhliches Album, weil die orchestrierte Produktion voll aufgeht und Springsteen auch manchmal gesanglich richtig in die Vollen geht, wie z.B. in "There goes my miracle". Der Sound ist fabelhaft.
Mein Lieblingstitel ist "Hello Sunshine" mit dem Everybody'sTalkin'Vibe. Genau der richtige Titel um eine Autofahrt gen Süden bei schönem Wetter zu starten.
Manchmal geschehen seltsame Dinge. Je öfter ich dieses Album höre, desto besser gefällt es mir insgesamt. Die Songs wachsen zu einem stimmigen Gefüge, zu einer Art von Gesamtbild, bei dem einfach alles ineinander greift und passt....ich sollte meine Bemerkung ganz oben in Sachen Ambivalenz einfach streichen. Sehr feines Werk, läuft fast jeden Tag, ob zu Hause oder im Auto....und das wird es noch eine ganze Weile tun, bis ich dann mal Pause mache und es ein paar Wochen später wieder raushole.