1. In the Blank Space 2. Healing 3. Burning (for a New Start) 4. Once Apart 5. Evaporation 6. Feral Thing 7. Oceans Wait 8. Company 9. Backing Line
Es gibt so Musik, die hört man und denkt zunächst an andere. Beim Reinhören in dieses Album dachte ich permanent an Thom Yorke und war eigentlich fest davon überzeugt, dass das hier ein Musikprojekt ist, dem Yorke seinen markanten Gesang geliehen hat. Am krassesten ist das bei "Once Apart", das direkt von "Amnesiac" stammen könnte. Ein einsames Piano, dann setzt diese prägende Stimme ein, die immer ein wenig wie ein Instrument eingesetzt wird, ein paar schräge Synthie-Sounds vervollständigen das Bild. Bei 1:05 setzt der Beat ein. Leicht verschleppend, aber cool, wie ein Dance-Song in halbem Tempo. Das! Muss! Radiohead! Sein! Ist es aber nicht. Josin ist Arabella Rauch aus Köln, halb Deutsch, halb Koreanerin, Eltern Opernsänger. Und ihre Musik ist fabelhaft. "Once Apart" einer der fantastischsten Songs auf diesem wunderbaren Debüt. Ein ähnliches Muster ist im Opener und Titelsong des Albums zu hören. Wieder ist es dieses Piano, diesmal setzten Streicher ein, eine tiefe Bassdrum gibt den Rhythmus vor. Erst nach 45 Sekunden erklingt zum ersten Mal die Stimme. Sie wird nicht jedem gefallen, ich finde sie überaus faszinierend. Sie ist klagend, ohne weinerlich zu sein. Aber neben dieser Stimme ist es die kompositorische Klasse, die Josin zu etwas Besonderem macht. Wenn nach 1:43 plötzlich der Bass einsetzt, tief dröhnend und der Refrain erstmals mit Bass-Unterstützung zu hören ist, das ist traumhaft. Klischeehaft ist das Bild. Aber ich möchte in dieser Musik versinken. Manchmal ist es ein wenig anstrengend. "Healing" ist so ein Song. Dominiert vom Schlagzeug, nicht direkt, aber fast eine Tribal-Beat, dazu schräge Synthesizer-Sounds, der Gesang, der wieder nach 45 Sekunden einsetzt, ist beinahe unangenehm. Aber dann nach exakt einer Minute, die erste schöne Harmonie, danke des Klaviers, 50 Sekunden später kommt es zu einem Bruch, der Song kommt ans Licht, verdrängt die Düsternis, und was Josin da macht ist klasse. Für mich eines der Highlights dieses Jahres. Und ich hoffe, dass ich am ersten Oktoberwochenende noch nichts vorhabe - da ist Josin in ihrer Heimatstadt Köln zum Konzert zu sehen. Das muss ich mir eigentlich geben. 8/10
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Mit den Vorlagen "spirituell aber nicht esoterisch" (Deutschlandfunk) und "erinnert an Thom Yorke" (Jack) habe ich mal ein Durchgang gewagt. Ich möchte ein weiteres Zitat hinzufügen: "Klingt gottseidank nicht deutsch" (DerLokus)
Tatsächlich drängt sich der Radiohead/Yorke-Vergelich auf an vielen Stellen einfach auf, da kommt man nicht drum herum, sowohl was die entrückte Stimme, als auch die in sich zusammenfallende Rhythmik betrifft. Erfreulicherweise kann sie aber besser singen, weßhalb mich der Aspekt dann doch nicht abgeschreckt hat. Abgesehen davon drängt sich mir noch eine weitere Assoziation auf: Die Art und Weise, wie ihr Gesang über den Melodien dahinschwebt hat etwas, wie man es sonst eher von Sängerinen aus dem skandinavischen Raum hört. Bei einer Blindverkostung hätte ich nämlich auf Island oder Norwegen getippt.
Gerade die erste Hälfte hat mit "In The Blank Space" und "Once Apart" zwei wunderbare Songs. sowie "Freral Thing" in der zweiten. Wer sie anhört wird feststellen, daß ich die drei dezent druckvolleren Nummern nenne. Insgesamt ist es mir persönlich nämlich gerade etwas zu ruhig, aber ich würde sie jedem empfehlen, der ein bei einem Glas Wein die Gedanken schweifen lassen will.
Interessante Frau, steht unter Beobachtung.
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Zitat von Der Lokus im Beitrag #2...Bei einer Blindverkostung hätte ich nämlich auf Island oder Norwegen getippt. ...
Ich hatte mich vor dem Kauf nicht mit der Person hinter Josin beschäftigt und hatte aufgrund des Covers dann auch irgendwie Grönland oder Alaska im Sinn. Du hast nämlich mit dem Gesang vollkommen recht. So setzen auch Sigur Ros ihre Stimmen ein.
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Ich hab die jetzt schon länger nicht mehr gehört und finde sie ok. Das Album erinnert mich ebenso an Yorke/Radiohead. Damit war ich dem Album erstmals zugetan. Aber letztlich ist es dann eher zu meinem Problem mit Josin geworden. Im Vergleich zu Radiohead sind die Songs recht simpel und bei Thom Yorke gefällt mir das Sounddesign und die Atmosphäre dann einfach mehr. Kann ich schon hören, begeistert mich aber doch nur bedingt
Ich meine, dass hier schon mal einzelne Videos verlinkt waren und ich mich auch lobend dazu geäußert habe. Allerdings habe ich die Dame dann wohl wieder aus den Augen verloren. Zu Unrecht, denn diese Songs sind schon sehr sehr toll. Die Radiohead-Assoziation passt, ein bisschen erinnert mich das aber auch an die famosen Lamb, die ich mittlerweile sehr verehre. Habe das Album soeben geordert.
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Der Lokus muss jetzt die Augen offenhalten. Josin wohnt jetzt in der Nähe von Freiburg. :D
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Das Album ist übrigens wirklich sehr schön. Das einzige was mich stört ist, dass ihre Stimmen nie wirklich klar ertönen darf, sondern immer ein leichter Verzerrungs-Schleier darüber liegt.
Zitat von Der Lokus im Beitrag #8Echt? Woher weiß man das?
Habe sie eben im Interview bei byteFM gehört, da hat die Reporterin sie auf ihre neue Heimat Hamburg angesprochen und sie sagte: Ich wohne mittlerweile im Süden, in der Nähe von Freiburg. ;-)
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Zitat von CobraBora im Beitrag #9Das Album ist übrigens wirklich sehr schön. Das einzige was mich stört ist, dass ihre Stimmen nie wirklich klar ertönen darf, sondern immer ein leichter Verzerrungs-Schleier darüber liegt.
Müsste ich noch mal hören, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich ein Effekt ist oder sie ihre Stimme so einsetzen kann. Wenn es um ihre klare Stimme geht (nur mit viel Hall): Bei Spotify mal die Live-Version von Evaporation anhören, ist gerade ganz frisch erschienen. Das Kratzige in ihren mittleren Lagen ist meines Erachtens kein Effekt...
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