01. !!!!!!! || 02. Bad Guy || 03. Xanny || 04. You Should See Me in a Crown 05. All the Good Girls Go to Hell || 06. Wish You Were Gay || 07. When the Party's Over 08. 8 || 09. My Strange Addiction || 10. Bury A Friend 11. Ilomilo || 12. Listen Before I Go || 13. I Love You || 14. Goodbye
Es ist schon lustig, wenn man sich mal eine Zeitlang nicht mit den neuesten Hypes beschäftigt. In all den privaten Wirrungen um die Beziehung ist mir der Hype um Billie Eilish komplett entgangen. Erst als ich Songs davon bei - ich gebe es zu - "Die Bachelorette" gehört habe und als viele Musikkritiker sich mit Lob übertrumpften, wollte ich auch wissen, was hinter dem Phänomen steckt. Und ich finde: eine ganze Menge. Nicht umsonst war die Lanxess-Arena in Köln innerhalb von 45 Sekunden ausverkauft. Und ihre Videos sind mit "krass" noch untertrieben beschrieben. Billie Eilish ist mit ihren 17 Jahren nicht nur eine Teenager-Situation, sondern dank der unglaublichen Produktionsfähigkeiten ihres Bruders Finneas, den Texten auf diesem phänomenalen Debüt, die sich allesamt um Ängste drehen und ihren Songwriter- und Gesangsqualität auch zurecht ein Kritikerliebling. Vielleicht ist "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?" das Album, dass das Pop-Jahr 2019 am besten zusammenfasst. Eine vor Ideen übersprudelnde Playlist, bestehend aus Dance ("Bad Guy"), düsterem Heavy-Pop ("You Should See Me in a Crown"), Pop-Rap ("Bury Me a Friend"), Quatsch ("8"), Fun-Pop wie auf dem ersten Lily-Allen-Album ("All the Good Girls Go to Hell") und fantastischen Balladen, allen voran das gesangliche Meisterwerk "When the Party's Over". Was dieses Album dann aber so herausragend macht sind bei all den Songwriter-Qualitäten die ganzen Einfälle, die Billie Eilish und ihr Bruder Finneas hier von Anfang bis Ende durchziehen. Da wäre zum einen die Produktion, die immer wieder "drüber" ist, frei nach Spinal Tap: "Wenn andere Verstärker bis 10 gehen, wollen wir einen, der bis 11 geht". Man höre nur die Beats in "Bad Guy", die dann im gleichen Song als Bridge noch eine Spur fetter kommen, nur um noch einen draufzusetzen, man höre den Refrain von "Xanny", in dem Eilishs Stimme plötzlich dröhnt und wabert und surrt, man höre, wie Finneas zu Beginn von "You Should See Me in a Crown" ein Messer schärft. Bei "Wish You Were Gay" ist Billie Eilish mittendrin in einer Sitcom, in "8" klingt sie wie ein kleines Kind, in "My Strange Addiction" erklingen Samples aus "The Office", nicht nur, weil das Eilishs Lieblingsserie ist, sondern weil sich Billie und Finneas beim "Scarn Dance"-Rhythmus bedienen. In "Bury a Friend" wird Eilishs Stimme so verfremdet, dass es klingt, als singe sie ein Duett mit sich selbst als Mann, Soundschnipsel untermalen das Gesungene, in "I Love You" erklingt der Sicherheitshinweis eines Flugs, die Startgeräusche, die man als Passagier in der Kabine hört, sind ebenfalls zu hören. Und "Goodbye" zählt dann als Abschlusssong zurück und beinhaltet Verse aus jedem Song des Albums... ein würdiger Schluss. Doch noch einmal zurück zum meiner Meinung nach besten Song des Albums: "When the Party's Over". Eine Minute lang ist nur ein Billie-Chor zu hören, untermalt von ein paar seltsamen Geräuschen. Ihre Stimme kann sich hier entfalten, geht von ganz tief, sanft und leise hoch bis zur unfassbar gesungenen Zeile "Quiet When I'm Coming Home". Erst nach einer Minute ist zum ersten Mal Musik zu hören, ein Bass dröhnt, ein Klavier setzt ein. Dieser Song alleine ist mit seiner Klarheit einerseits und dem ganzen Gedöns, der da im Hintergrund beinahe unbemerkt vonstatten geht, ein Meisterwerk. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: Song des Jahres von einer der besten Platten des Jahres. 9/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Bei mir ist sie im Moment ganz vorne. Bin mir noch nicht sicher, ob die Fontaines D.C. (wenn ich nicht komplett flachliege folgt die Besprechung heute Abend) den Platz einnimmt. Ebenfalls noch heißer Kandidat: "Diviner" von Hayden Thorpe.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ganz vorne ist es zwar nicht bei mir, aber defintiv in der Top 20 (von knapp 40). "When we fall asleep..." hat jedenfalls reichlich tolle Hooks und Melodien plus eine formidable Produktion. Bei Eilish funktioniert die verfremdete Stimme sehr gut, denn diese gruselige Stimmung zieht sich durch einige ihrer Tracks.
Das Zeug, das sie macht, ist schon catchy, keine Frage. Aber mir gefällt dieses Hingehauche einfach nicht. Ich bin nicht daran interessiert, Musik von Teenagern über Sex verkauft zu bekommen.
Äääähm - es gibt glaube ich kaum eine Künstlerin in dem Alter, die man so wenig über Sex definieren kann wie Billie Eilish. Es gibt ja Gründe, warum sie so weite Klamotten trägt...
Ich empfinde den Gesang eigentlich überhaupt nicht als sexy, dafür gibt es zu viele "Untertöne"...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von Olsen im Beitrag #8Wenn du die noch nie gesehen hättest du nur die Songs hören würdest, das hätte für dich keinen sexuellen Unterton?
Ich hatte zuerst nur die Musik und keine Optik und nein, ich hatte da nie einen sexuellen Unterton gehört. Keine Ahnung, am Ehesten vielleicht am Ende, bei "I Love You". Aber da passiert so viel mit der Stimme in den Songs, weil sie mit Effekten verfremdet wird, ich wäre darauf gar nicht gekommen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
"Xanny" gibt es seit ein paar Tagen dann auch als Video
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Muss ich mir dann mal in Ruhe angucken. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sympathisch und witzig sie in Interviews rüberkommt, und wie sie dann offiziell immer auf so cool macht.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Mehr als vier Millionen verkaufte Einheiten, Album des Jahres im ME, nicht gerade Lichtjahre von meinem Beuteschema entfernt... warum nur will das bei mir nicht zünden? Vielleicht, weil vielen Songs etwas arg musicalhaftes anhaftet? Oder weil sich die meisten Grooves arg dahinschleppen? Oder weil Billie meist mehr wispert als singt?
Wie dem auch sei, ich habe gerade den x-ten vergeblichen Versuch hinter mir, mir das Album schönzuhören. Die CD landet auf dem Momox-Stapel.