01. Passing Through || 02. Never Arriving || 03. The Weather 04. End of Days || 05. Great Disguise || 06. Conversation 07. Where I Am || 08. Hard Way || 09. Watch & Learn 10. Maps || 11. Setting Sun || 12. From Here
Was waren meine Mitschüler damals verrückt nach New Model Army! Wir waren irgendwas zwischen 14 und 18 Jahre alt, es war die Zeit, in der bei New Model Army ganz schön viel gefiedelt wurde. Mir war das immer zu doof mit der Geige. Später habe ich dann New Model Army gesungen. "51st State" von 1986 war das und, wie man Wikipedia entnehmen kann, der Durchbruchsong. Im Jahr 2000, zum 20-jährigen Bestehen der Band, wurde dann das achte Album der Band, "Eight" betitelt, im Musikmagazin meines Vertrauens gewürdigt. Songs wie "Orange Tree Roads" und das unfassbar hypnotische "Leeds Road 3am" sind bis heute großartige Songs. Doch danach? Habe ich Justin Sullivan und seine Band wieder aus den Augen verloren. Es sollten also wieder 20 Jahre vergehen, bis New Model Army erneut auf meinem Bildschirm auftauchen. Es ist wieder eine gute Rezension. Und es ist ein Album, das meinen Mund schon beim ersten Hören offen stehen lässt. Ja, das klingt nicht mehr so roh wie früher. Aber unglaublich kraftvoll. Das mag auch an Lee Smith und Jamie Lockhart liegen, die hier eine druckvolle Produktion abgeliefert haben, die jeden Loudness-War-Gegner zum Verzweifeln bringt. Bass und Schlagzeug sind manchmal kurz vor der letzten Dröhnung. Und dennoch passt das irgendwie, weil die Gitarren klar zu hören sind, Justin Sullivans lispelnder Gesang. Seine Stimme klingt nur selten wie die eines 63-Jährigen. Und es gibt nur wenige Menschen in seinem Alter, die in dem Alter noch so gute Rocksongs schreiben. "From Here", das mittlerweile 15. Studioalbum der Briten, wirkt von Anfang bis Ende wie eine einstündige homogene Einheit. Nicht immer merkt man, dass ein neuer Song begonnen hat oder ob es innerhalb eines Titels nur mal etwas ruhiger zugeht. Obwohl: So viel Ruhe ist dann auch nicht. Sullivan und seine Mannen liefern das ab, was man abwertend wohl als "echten Rock" bezeichnen würde. Doch Songs wie "The Weather" und "End of Days" werden von Michael Deans Schlagzeugspiel angetrieben, das gerne arg nach vorne gemischt wird. Was Justin Sullivan immer wieder gelingt, sind eindrucksvolle Refrains. "Great Disguise", in den Strophen von Deans Schlagzeug dominiert, ist so einer: Vier Gitarrenakkorde sind es, die mich niederknien lassen. Und ja, auch Folk-Rock kann New Model Army noch: "Conversation" und "Where I Am" sind die besten Beispiele. Was auch auffällt: Gleich fünf Songs sind jenseits der Fünf-Minuten-Marke, der Titeltrack zum Abschluss kratzt sogar knapp an acht Minuten (wobei die letzten 30 Sekunden aus Stille bestehen). Ich hingegen mache es jetzt kurz: "From Here" ist für mich die größte Überraschung des Jahres. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed || Idles - Joy As an Act of Resistance || Wild Nothing - Indigo
Die waren bei mir über Jahre komplett aus dem Fokus geraten. Aber schön zu hören, dass die Band keine Anzeichen von Müdigkeit zeigt, die beiden Songs lärmen richtig knallig los. Ich muss da noch genauer reinhören, könnte sich lohnen.
Ich besprech es gleich mal, aber ist für mich eine Überraschung gewesen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed || Idles - Joy As an Act of Resistance || Wild Nothing - Indigo
2013, als ich im Winter noch auf Krücken unterwegs war, habe ich das erste Mal mitgekriegt, dass New Model Army jährlich ein Weihnachtskonzert geben und dass diese Konzerte immer noch riesig ankommen und nicht nur Fans, sondern auch Kritiker (WDR Radio, Coolibri) sehr hochachtungsvoll darüber sprachen. Auf Krücken bin ich natürlich nicht hingefahren, daher mussten CDs herhalten.
"Between Wine And Blood" kam 2014 vermutlich nach dem Weihnachtskonzert 2013 raus. Fand ich stellenweise zu aggressiv, ich habe sie dennoch häufig gehört.
Die "Winter" passt eben zum Winter, aber nicht alles hat mich umgehauen. (2016)
Ich bin ein großer Freund dieser Rockmusikformation, muss aber leider sagen, dass mir die letzten Alben allesamt nicht mehr so viel geben. Das sind immer noch sehr solide Platten mit einer hervorragenden Atmosphäre, aber speziell das Mitsingen, das Jake oben erwähnt hat, das finde ich für mich kaum noch. Ich höre die Alben trotzdem ganz gerne, wünsche mir allerdings jedes Mal, dass mehr große Melodien drauf wären.
Aber die Zeiten der Hymnen sind halt vorbei, jetzt geht es mehr um einen gesamtheitlichen Eindruck. Und Sullivans Natur- und Gesellschaftslyrik kann sich weiterhin sehen bzw. hören lassen. "From Here" gefällt mir besser als sein direkter Vorgänger "Winter", aber die letzte richtig gute New Model Army-Platte war "Today Is A Good Day" von 2009. Aber da gehen die Meinungen stark auseinander. Die Schwankungen sind letztlich nicht riesengroß.
Ich habe bei ihm schon immer das Gefühl, dass er ein wenig lispelt.
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Dann wohl eher ein Problem meiner Ohren, weil ich das auf diversen Lautsprechern so vernehme. Vielleicht habe ich eine Lispel-Hör-Kraft - that's my superpower!
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Ich habe jetzt im Auto noch mal etwas auf das Lispeln geachtet. Ihr habt recht: Sullivan lispelt nicht. Er hat eben eine etwas vernuschelte (?) Aussprache, da kommt mir das manchmal wohl so vor. Bei "The National" bin ich aber immer noch der Meinung, dass Berninger da auf einigen Tracks von "I Am Easy to Find" lispelt, ich glaube sogar schon im Eröffungstrack - oder es vielleicht mit etwas zu viel Höhen abgemischt wurde? Vielleicht stimmt aber auch einfach was nicht mit der Umwandlung von CD in MP3? Da ich die CD nicht zur Hand habe, kann ich das aber nicht überprüfen...
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Das sollte eigentlich kein Problem darstellen, da werden ja nur Einsen und Nullen in andere Einsen und Nullen übersetzt.
Vielleicht ist es beim Justin auch sein nordenglischer Dialekt? Aber stimmt schon, dass er mit dem Alter etwas vermurmelter wird, früher war seine Aussprache klarer.
Aus irgendeinem Grund sind New Model Army immer an mir vorbeigegangen. Die beiden oben verlinkten Songs gefallen mir aber ziemlich gut, die bauen eine schöne Dringlichkeit auf. Nur der Gesang klingt etwas müde, das mag am Alter liegen.
Das liegt definitiv am Alter. Ein Caruso war er eh noch nie, aber auf den letzten 3 Studio-Alben merkt man schon deutlich, wie er in altersbedingte Tieflagen rutscht und schwächer klingt.
Du kannst ja stattdessen nachträglich nochmal Klassiker wie "Thunder and Consolation", "No Rest for the Wicked" oder "Impurity" auflegen. Vielleicht kommt das dann besser an.
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