Really? Ihr habt noch nicht mal zum neuen Bon-Iver-Album einen Thread erstellt? Kein Wunder, dass dieses Forum musikalisch vor die Hunde geht. Aber Papa ist ja wieder da...
01. Yi || 02. iMi || 03. We || 04. Holyfields, 05. Hey, Ma || 06. U (Man Like) || 07. Naeem 08. Jelmore || 09. Faith || 10. Marion 11. Salem || 12. Sh'Diah || 13 RABi
Mein drittes Bon-Iver-Album. Ja, richtig gelesen. Nicht mein viertes. "For Emma, Forever Ago" war 2008 auf Platz 5 meiner Platten des Jahres. Der Nachfolger "Bon Iver" war dann "nur" auf Platz 31 - hauptsächlich wegen der zweiten Hälfte, in der Justin Vernon schon experimenteller wurde. "22, a Million" hat mir dann überhaupt nicht zugesagt. Ich kam trotz mehrerer Anläufe nicht damit klar, was hauptsächlich auch an diesem Autotune-Gesang lag. Und ja, auch mit "i,i" habe ich mich am Anfang schwer getan. Die ersten Songs sind mir dann doch zu sehr noch mit dem Vorgänger-Album verbunden. Die seltsamen Geräusche im Intro "Yi", die dann in "iMi" noch im Hintergrund fortgeführt werden. Furchtbar finde ich "Holyfields," - wäre "i,i" durchgehend so, ich hätte es ignoriert. Aber dann geht es los. "Hey, Ma" mit seinem an ein Sonar erinnerndes perkussiv eingesetztes Geräusch, darüber Synthesizer-Flächen und Justin Vernons Gesang, der immer alles auf diesem Album zusammenhält. Wie sich "Hey, Ma" hochschraubt, zwischendurch noch mal auf die Bremse tritt und dann wieder loslegt, das ist cool. Genau wie die Piano-Ballade "U (Man Like)", deren Grundmelodie von Bruce Hornsby stammt. "Naeem" ist auch so ein Song, der sich wie "Hey, Ma" auftürmt, in dem Vernon mit der Spannung spielt - großartig. Schwer tue ich mich mit "Jelmore". Einerseits finde ich dieses totel zerstörte Synthesizer-Geräusch cool, das den Song trägt. Aber es ist auch schmerzhaft. Zum Glück löst "Faith" es im Anschluss auf, ein Song, der vom ersten Moment an Zuversicht verströmt, so wie es Vernon haben wollte nach dem verstörenden "Jelmore" - und was auch ein gutes Beispiel für das Album als Kunstform ist. Hier ist alles da, wo es hingehört. Keine geshufflete Playlist. Nach dem Folk-Zwischenspiel "Marion" kommt dann mein Highlight: "Salem" - auf das 30-sekündige Vorgeplänkel folgt der Song, der ruhig beginnt, dann im Pre-Chorus die Spannung aufbaut und einen Refrain zum Niederknien bietet, Gänsehaut inklusive. Definitiv einer der besten Songs des Jahres! Und mit "Sh'Diah" (was übrigens "Shittiest Day of American History" bedeutet und den Tag nach der Trump-Wahl meint) und "RABi" hält Vernon zum Abschluss das Niveau. Diese erhabenen Bläser, die aus "Sh'Diah" ein Jazz-Stück werden lassen. Und wieder ist es der Song-Aufbau, der "RABi" zu etwas Besonderem macht. Mit dem letzten Ton dieser Platte schließt sich nun der Kreis, wenn man Justin Vernon glauben mag. Die Jahreszeiten sind mit dem Herbst-Album "i,i" alle bedient. Mal hören, wie es weitergeht. 8/10
Wenn ich das richtig sehe, gibt es nur "Naeem" als echtes Musikvideo und ohne Text.
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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #1Really? Ihr habt noch nicht mal zum neuen Bon-Iver-Album einen Thread erstellt? Kein Wunder, dass dieses Forum musikalisch vor die Hunde geht. Aber Papa ist ja wieder da...
Naja, lang und breit besprochen wurde es m.E. schon. Wenn ich mich recht erinnere, gab es wenige Enthusiasten zu dem Thema. Vorherrschende Meinung war eher „Meh“. Ich hab das Album unter Enttäuschungen 2019 verbucht.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Gnato und meinereiner hatten uns lobend geäußert. Für mich sind "22, A Million" und "i,i" nahezu gleichauf gelungen. Ich finde aber auch den Track "Holyfields" super. Ein Hitalbum ist "i,i" sicher nicht, aber es hat einige großartige Melodien und Spannungsbogen. Den Klangspielereien dazwischen folge ich auch gern
Woran liegt es? Und konntest du mit den anderen Platten etwas anfangen?
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Zitat von G. Freeman im Beitrag #5Ich fand die herausragend schlecht.
Ich schreibs noch provozierender: Bon Iver ist für mich einer der meist überschätzten Künstler überhaupt. Besonders nach diesem Album. Das sind größtenteils reine Songskizzen, die als wahnsinnig innovatives und mutiges Songwriting verkauft werden. Die Lyrics reißen das auch nicht mehr raus. Außerdem nehme ich es ihm nach wie vor übel, dass er Autotune auch im Indiebereich salonfähig gemacht hat.
Auf seinen zwei ersten Alben fand ich Bon Iver herausragend überragend. Das Album 3 verwirrte mich, nach dem Anhören von Album 4 habe ich mit ihm (leider) abgeschlossen, muss ihm aber attestieren, dass er so mutig war, nicht einen dritten oder vierten Aufguss seiner ersten zwei Werke präsentiert zu haben. Dazu gehört ja auch ein gewisser Mut (zum eventuellen finanziellen Desaster).
Insofern insgesamt: Hütchen ab vor diesem Künstler!
Zitat von RegularJohn im Beitrag #7Ich schreibs noch provozierender: Bon Iver ist für mich einer der meist überschätzten Künstler überhaupt. Besonders nach diesem Album. Das sind größtenteils reine Songskizzen, die als wahnsinnig innovatives und mutiges Songwriting verkauft werden.
So sehe ich das auch.
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #8Auf seinen zwei ersten Alben fand ich Bon Iver herausragend überragend. Das Album 3 verwirrte mich, nach dem Anhören von Album 4 habe ich mit ihm (leider) abgeschlossen, muss ihm aber attestieren, dass er so mutig war, nicht einen dritten oder vierten Aufguss seiner ersten zwei Werke präsentiert zu haben. Dazu gehört ja auch ein gewisser Mut (zum eventuellen finanziellen Desaster).
Insofern insgesamt: Hütchen ab vor diesem Künstler!
Dann hör' noch mal in "i,i" rein - aber erst ab Song 5. Da findet man vieles, was so klingt, wie der "alte" Bon Iver.
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Bei allem, was Recht ist....aber wenn ich mir eine solche Klangcollage anhöre, das kostet schon Nerven. Die Tänzerin hopst übrigens meist neben dem Takt (wenn man davon sprechen kann) her. Oder anders gesagt: sie tanzt für sich im Staub und Bon Iver kräht und singschreitspricht dazu irgendwas. Vor ein paar Jahren gab es für sowas bei mir nur eine einzige Bezeichnung, aber das lassen wir wohl besser. Sorry JOAT, aber in dem Falle kann der Opi dem Papa einfach nicht mehr folgen.
Mich nerven Stimme und Gesang, während mich die Songs nicht im geringsten berühren, trotzdem finde ich es halbwegs interessant, Schema F gibt es ja oft genug. Eine Instrumentalversion würde mich durchaus reizen.
Es ist ja nicht so, dass ich das großartig anders sehe, auch wenn ich die vernichtende Kritik etwas übertrieben finde. Es gibt übrigens herausragende Platten, die vorwiegend aus Songskizzen bestehen. Die hier finde ich vor allem sehr uninteressant.
Was mich eher verwundet ist die Tatsache, dass ich derartige Kritik nach dem nahezu identisch klingenden letzten Album nicht gelesen habe. Und es ist ja auch nicht so, dass die Songs so viel besser gewesen wären.
Bei allem, was Recht ist....aber wenn ich mir eine solche Klangcollage anhöre, das kostet schon Nerven. Die Tänzerin hopst übrigens meist neben dem Takt (wenn man davon sprechen kann) her. Oder anders gesagt: sie tanzt für sich im Staub und Bon Iver kräht und singschreitspricht dazu irgendwas. Vor ein paar Jahren gab es für sowas bei mir nur eine einzige Bezeichnung, aber das lassen wir wohl besser. Sorry JOAT, aber in dem Falle kann der Opi dem Papa einfach nicht mehr folgen.
"iMi" ist aber auch einer der Songs, die ich nicht gut finde. Ich habe ja mehrfach betont: Ab Track 5 ("Hey, Ma") wird das Album besser, mir gefällt es bisweilen sehr gut, deshalb auch die hohe Wertung.
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