die videos sind leider fast alle langweilig, da keine wirklichen clips vorhanden waren. ich hoffe, es ist trotzdem für den einen oder anderen was dabei.
the pastels – nothing to be done (1989)
damals zum erscheinungstermin (1989 als opener auf ihrem zweiten album „sittin' pretty“) waren die pastels für mich eine von vielen schrammelpop-bands aus dem c86-umfeld und -aftermath, die ich damals oft und gerne gehört habe. daneben gab es noch primal scream, die close lobsters, die weather prophets, wedding present und kitchens of distinction, die für mich einen ähnlichen stellenwert hatten. aber die pastels waren eine der wenigen bands mit längerem atem; die mit „mobile safari“, „illumination“ und (mit abstrichen) „the last great wilderness“ weitere großartige alben folgen ließen und mit kollaborationen mit jad fair, den tenniscoats, sowie mit ihren zahlreichen remixen und coverversionen ihre musikalische offenheit bewiesen haben und so für mich immer interessant geblieben sind. und dann kamen sie sogar 2013 nochmal mit einem tollen album zurück und ich durfte sie – dank der the notwist/tenniscoats-connection - inzwischen sogar zweimal live sehen. bei aller begeisterung für die pastels als band und ihr gesamtwerk, „nothing to be done“ bleibt doch unerreicht. ein treibender beat, süßlich-schräges gitarrengelärme und der abwechselnde genervt/gelangweilte „gesang“ von stephen pastel und aggis unschuldsstimmchen und eine fiepig-synthiepoppige coda – das ist für mich immer noch eine der blaupausen für den perfekten pop song.
sophie hunger – walzer für niemand (2009)
ich habe immer noch die gesichter der andächtigen zuhörer und deren kinnladen vor augen, die herunterklappten, als sie den song – als tatsächlich unbeschriebenes blatt, das sie damals für die meisten noch war – im vorprogramm von camille in der muffathalle spielte. eine große liebe hatte begonnen, die sich bis heute nicht abgekühlt hat und ich bekomme immer noch weiche knie, wenn ich dieses unglaublich anrührende stück magie höre.
aphex twin – alberto balsalm (1995)
wenn richard d. james will, dann darf es eben auch mal eine solch durchkomponierte, bezaubernd hingetupfte meditation über ein haarpflegeprodukt sein (dem aus copyright-gründen ein zusätzliches „L“ hinzugefügt wurde). für mich neben sebastien telliers „la ritournelle“, nightmare on wax' „les nuits“ und airs „all i need“ zwingender bestandteil einer jeden after hour-session/playlist.
dave stewart & barbara gaskin – it's my party (1981)
nein, natürlich kannte ich damals das original von lesley gore nicht. so wie von soft cells „tainted love“ oder human leagues „you've lost that loving feeling“. wie das halt so ist, im zarten alter von 12 jahren. und obwohl das stück eher eine fußnote zur damaligen schwemme an synthpop-hits war, ich habe es geliebt und liebe es auch heute noch. auch nachdem und v.a. weil ich das original inzwischen kennengelernt hatte. aus einem simplen schlager machten stewart (nicht der von den eurythmics) und gaskin eine new wave-oper deluxe – mit allen attributen, die man an den 80ern so liebt (und hasst).
the notwist – moron (1998)
… oder wie sich der jazz zusehends zugang zu meinen hörgewohnheiten erschlich. bis dahin hatten in form von billie holiday, nina simone und miles davis' „kind of blue“ und „in a silent way“ nur sanftere bzw. songorientiertere spielarten des jazz in meiner plattensammlung eingefunden. mit sowas wie hard bop oder free jazz hatte ich nach wie vor meine schwierigkeiten. und dann kommt meine lieblingsband mit meinem lieblingsalbum daher und haut mir inmitten dieses melancholisch pulsierenden instrumentals ein astreines free jazz-saxophonsolo um die ohren. so geht musikalische früherziehung (im alter von 29 jahren).
stevie wonder – master blaster (jammin') (1980)
mein (bewusst erlebter) erstkontakt mit stevie wonder … und für lange zeit mein letzter, der mir wirklich spaß gemacht hat, denn es folgten (das inzwischen liebgewonnnene) „happy birthday“, „ebony and ivory“, „i just called to say i love you“ und ähnlicher kitsch, der mich all zu lang von einer weiteren beschäftigung mit seinem werk abhielt. als ich dann endlich eingesehen hatte, dass der mann ein genie ist, erkannte ich, dass das stück in seiner diskographie zwar ein ausreißer ist, aber keineswegs ein qualitativer. zusammen mit „superstition“ immer noch meine nummer 1 von ihm.
fairport convention – who knows where the time goes? (1969)
sandy denny … hach … need i say more? eigentlich nicht. aber gut: eine freundin hatte mir zum geburtstag die 1969er-ausgabe der sz-reihe „ein jahr und seine 20 songs“ geschenkt. am morgen nach der party saß ich verkatert und leicht melancholisch in der verwüsteten küche und legte die cd ein. eine tolle zusammenstellung quer durch alle möglichen genres und stile ertönte da. und dann ein zartes gitarren-intro bis schließlich sandy denny ihre unglaubliche stimme erhob. da öffneten sich vor lauter ergriffenheit sämtliche schleusentore und ich saß an meinem geburtstagsmorgen heulend wie ein schlosshund am küchentisch. und ich schäme mich dessen kein bisschen, denn dieser wundervolle song ist jede träne wert.
blaze – lovelee dae (1998)
es gibt kaum ein stück musik, das ich so sehr mit dem sommer verknüpfe, wie dieses. streichzarter, ein wenig melancholischer, aber doch upliftender vocal house, vorgetragen mit einer stimme wie honigtau. und dann dieses seehund-video: süüüüß (leider nur für die kurzversion vorhanden; siehe 2. video). das „it's a wonderful world“ der house music.
mc lyte - ruffneck (1993)
„mo' beats“ war eine von der spex initiierte hip hop-samplerreihe (plus ein wenig r'n'b und dancehall), die anfang der 90er etwa vierteljährlich in 6 ausgaben erschien. das war sehr praktisch für leute wie mich – sehr interessiert, aber finanziell nicht in der lage, den ganzen kram einzeln zu kaufen und es waren viele hit-singles von acts drauf, von denen man nicht unbedingt ein album brauchte. einer davon war „ruffneck“ - ein hardcore-arschtreter vor dem herrn, den frau lyte auf dem zugehörigen album - soweit ich mich erinnern kann - allzuoft in wenig abgewandelter form recyclet hatte. egal, diese banger bleibt ein all time favourite.
melanie de biasio – the flow (2013)
ich weiß es noch wie heute. auf einer ansonsten stinköden compilation des PIAS-labels, die ich nebenher laufen ließ, erwischte mich „the flow“ wie ein blitz aus heiterem himmel. diese unheilvolle, aber doch zärtliche atmosphäre, der dezente und kühle, aber doch eindringliche gesang von mme. de biasio und schließlich dieses mantra, das mir nicht aus den ohren gehen wollte: „how about a new way to pray?“. aber sicher. nur her damit. ich hänge an deinen lippen. schmacht!
Eine kurze Recherche in der Musikdatenbank hat ergeben, dass ich von The Pastels tatsächlich nur das eine Stück habe, das auf dem C86-Sampler ist. Warum eigentlich? Ich kann es nur damit entschuldigen, dass ich damals unmöglich das Geld gehabt hätte, von allen Interpreten die dazu gehörenden Alben zu kaufen. Obwohl das Stück nicht schlecht ist und mich das Stück, wie du auch sagst, ein wenig berührt hat, werden Sophie Hunger und ich in diesem Leben leider nicht mehr zusammen kommen. Bei mir gibt es keine Synapsen an die ihr Gesang anknüpfen könnte. Mit Aphex Twin hingegen werde ich es vielleicht doch noch mal versuchen. Und das, nachdem ich ihn gerade erst im "Hochgelobte Künstler mit denen ich nichts anfangen kann"-Thread gedisst hatte. Das Stück ist prima. Ah, Barbara Gaskin & Dave Stewart, das erste Lied, das ich auf Anhieb erkenne. In der Tat unverwüstlich und immer gerne gehört. "Shrink" war ja mein Einstieg bei The Notwist, insofern natürlich bekannt. Gute Wahl, auch wenn mir "Chemicals" noch einen Ticken besser gefällt. Auch für mich der erste Berührungspunkt mit Stevie Wonder war "Master Blaster (Jammin'). Natürlich wurde es danach ein wenig seichter, aber ich mochte die Sachen trotzdem, selbst das Solo auf "There Must Be An Angel" von den Eurhythmics. Klassiker. Oh, der erste wirklich große weiße Fleck auf meiner musikalischen Landkarte. Schon ewig will ich mich mit Fairport Convention beschäftigen, schaffe es aber nie. Vielleicht nehme ich die Hörerfahrung hier zum Anlass, es doch mal zu tun. Natürlich kenne ich Blaze, aber das Stück kenne ich nicht. Kurz im Internet geschaut, ist nur auf einer EP und als 12" erschienen. Was ich so höre ist gut, aber wenig überraschend. Am meisten wundert mich aber immer noch der stilistische Wechsel, den die Band von ihrem ersten, bei Motown erschienen, Album hin zum späteren Werk genommen hat. Verrückt.
(Fortsetzung folgt)
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
MC Lyte war bis zu einer Exfreundin nie wirklich interessant für mich; ab da fand ich einen Zugang. "Ruffneck" ist genauso ok wie "Masterblaster" von Stevie Wonder, eines der seltenen reggaelastigen Lieder, die ich mag, wobei wahrscheinlich meine Kindheit dran schuld ist, in der das ein Radiohit war. "It's My Party" kenne ich in der Version auch, habe aber keine Erinnerung mehr dran. Muß ich bei Gelegenheit und Zugang zu Rechner mit Ton mal nachholen, wie alles andere auch.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Wo war ich stehen geblieben? Ah, bei MC Lyte. Tatsächlich ein Banger, aber ich habe schon öfter gemerkt, dass mich gerade früh 90er Hip-Hop nicht richtig packt, wenn ich ihn nicht schon damals gehört habe. Das Stück würde ich trotzdem nicht ausmachen, wenn es mal im Radio liefe. Zu Melanie De Biasio brauche ich eigentlich nicht viel sagen. "No Deal" lief damals bei mir rauf und runter. Du hast ja auch sehr schön beschrieben, was das Besondere ist an ihrer Musik. Ich sehe das genau so.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #3Eine kurze Recherche in der Musikdatenbank hat ergeben, dass ich von The Pastels tatsächlich nur das eine Stück habe, das auf dem C86-Sampler ist. Warum eigentlich? Ich kann es nur damit entschuldigen, dass ich damals unmöglich das Geld gehabt hätte, von allen Interpreten die dazu gehörenden Alben zu kaufen.
das sag ich auch immer. (von den c86-bands nenne ich abseits der pastels ganze 6 alben mein eigen: stump, age of chance, shop assistants, close lobsters, fuzzbox und wedding present). ein nicht so schlechter ausgangspunkt zum gesamtwerk der pastels ist übrigens der sampler "truckload of trouble". "nothing to be done" ist da auch drauf.
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #3Auch für mich der erste Berührungspunkt mit Stevie Wonder war "Master Blaster (Jammin'). Natürlich wurde es danach ein wenig seichter, aber ich mochte die Sachen trotzdem, selbst das Solo auf "There Must Be An Angel" von den Eurhythmics. Klassiker.
das wäre auch mal ein kapitel zur aufarbeitung: bands, die ich eigentlich nicht mögen mag (eurythmics), wenn da nicht diese unwiderstehlichen hits wären (neben "... angel" v.a. "it's alright (baby's coming back)", "who's that girl", "love is a stranger", "right by your side", ....)
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #3Oh, der erste wirklich große weiße Fleck auf meiner musikalischen Landkarte. Schon ewig will ich mich mit Fairport Convention beschäftigen, schaffe es aber nie. Vielleicht nehme ich die Hörerfahrung hier zum Anlass, es doch mal zu tun.
huch! dann versuch's tatsächlich mal mit jenem album, auf dem sich das stück befindet (unhalfbricking). war für mich der ideale ausgangspunkt. auch sehr lohnend: das solo-werk von sandy denny und richard thompson sowie dessen kollaborationen mit seiner (ex-)frau linda thompson.
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #3Eine kurze Recherche in der Musikdatenbank hat ergeben, dass ich von The Pastels tatsächlich nur das eine Stück habe, das auf dem C86-Sampler ist. Warum eigentlich? Ich kann es nur damit entschuldigen, dass ich damals unmöglich das Geld gehabt hätte, von allen Interpreten die dazu gehörenden Alben zu kaufen.
Haha, diese Entschuldigung gebe ich dann auch an. Zudem, dass man auf dem Land leider wirklich viel verschlafen hat. Der Song ist jedenfalls so toll, dass ich endlich mal nachhören werde. Das gleiche gilt für Melanie De Biasio.
AFX und Notwist begleiten mich schon mein ganzes Leben lang, beide Songs mag ich sehr. Bei Sophie Hunger geht es mir wie Johnny. Ich weiß, dass hier ihre Musik einige sehr mögen und ich habe es ein paar mal probiert. Aber das wird nichts mehr. Ansonsten war es schön, mal wieder an den Blaze Hit erinnert worden zu sein. Er hat nichts von seinem Glanz verloren.
Die schöne Überraschung war für mich der Song von Fairport Convention. Ich kannte den Song, habe ihn aber nie so sonderlich bewusst angehört. Aber das ist ziemlich berührend. Habe mir gleich mal das passende Album für die Liste notiert
Eine Liste, die mit den Pastels beginnt muss jawohl gut sein! Hier gibt es für mich auch noch einiges zu entdecken. Mit Sophie Hunger und mir hatte es bislang auch noch nicht gefunkt, aber das Lied gefällt mir sehr gut. Der Notwist Track ist auch großartig. Alles weitere später.
Moron ist tatsächlich super, wie es hintenraus jazzig eskaliert. Praktisch das Jazz-Uboot auf der sonst doch eher pop-elektronischen Shrink. Alberto Balsam kannte ich noch gar nicht, das ist echt feines Chillout-Material.
Bei Stevie Wonder geht bei mir nix über "As", wie er da nach 2 Minuten das Tempo hochdreht, einmalig:
Lovelee Dae ist natürlich auch super, kennst du den Remix von Roman Flügel? Der hat daraus ein fiebrig pumpendes Stück 3 a.m. Techno gemacht:
Die Unhalfbricking muss ich mir nochmal anhören. Ich hatte es eigentlich schonmal mit Fairport Convention und Sandy Denny probiert, es hatte aber nicht so richtig gefunkt zwischen uns damals....
Eben hatte ich mich schon auf eine neue Liste von gnatho gefreut. Tss...
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)