Klischeehafter Threadtitel, aber tatsächlich eben vor allem Lieder und Interpreten, die ich während der Homeoffice-Zeit für mich (wieder)entdeckt habe.

The Cure - Forever (Live Hamburg 09.11.2002)

A Forest / Forever (ab 06:00)
Ich hatte mich damals (2002) in letzter Sekunde dagegen entschieden, in der Woche vor einer wichtigen Prüfung von meinem Studienort München nach Hamburg zu düsen, um diesem Einzelkonzert (anlässlich der Eröffnung der Color Line Arena) beizuwohnen. Was sollte ich schon verpassen? Immerhin hatte ich die Band zum damaligen Zeitpunkt schon viermal live gesehen, das letzte Mal erst vier Monate zuvor. Es musste ja so kommen, dass die Band ausgerechnet an diesem Abend ein großartiges düsteres Set spielen sollte und als Höhepunkt beinahe zum letzten Mal das obskure "Forever", diesen auf ewig unveröffentlichten "new song" (Robert Smith, 1980), eine oft chaotische, epische Liveimprovisation basierend auf den Akkorden des kurzen Instrumentals "Three" (Seventeen Seconds). So düster, so gut und vor allem so traurig, dass ich nicht dabei war und "Forever" ziemlich sicher nie selbst auf einem Konzert erleben werde (sie haben es nach diesem Konzert noch viermal gespielt, zum letzten Mal 2008).
Kinder, vergesst euer Studium, geht auf Konzerte (bald wieder).




The KLF - Eternal Space Cadets (Live 30.09.1989)
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Jahre später aufgetauchter Livemitschnitt eines ansonsten unbekannten KLF Tracks (im wesentlichen eine Version von "3 a.m. Eternal"), der später (als "Mummie, don't") von The Orb regulär veröffentlicht wurde. Eine Ode an die Weiten des Alls und die Raumfahrtbegeisterung der 50er und 60er, mit allen Stilmitteln, mit denen Jimmy Cauty und Bill Drummond damals für eine kurze Zeit die Popwelt narrten.


Mikey Dread - Mental Slavery (Extended Play, 1980)
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Fast schon düsterer Track des recht früh verstorbenen Jamaikaners (der ja damals auch mit The Clash zusammenarbeitete und tourte), der einmal mehr zeigt, dass (Post-)Punk und Dub nicht ohne Grund immer wieder zueinander gefunden haben.


Joy Division - Heart and Soul (1980)
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Mea Culpa, aber tatsächlich habe ich jahrzehntelang nicht den Zugang zu den beiden regulären Joy Divison Alben gefunden und mich stattdessen vor allem an die Singles (bzw. die Compilation "Substance") gehalten. Folglich hat sich "Heart and Soul" auch erst in den letzten beiden Jahren zu einem meiner Lieblingssongs der Band entwickelt. Besonders beeindruckend finde ich, wie modern das Lied noch heute klingt.


Yo La Tengo - Our way to fall (2000)
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Auch bezüglich Yo La Tengo habe ich viel zu viel Lebenszeit sinnvoll verschwendet, bevor ich mich mal etwas tiefergehend mit der Discographie beschäftigt habe. Sehr vielseitige Band mit zahlreichen tollen Songs, glücklicherweise habe ich inzwischen fast alle Alben und möchte keines missen.


Frank Black & The Catholics - Pan American Highway (2000)
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Sehr schade, dass der Solo-Output von Frank Black / Black Francis trotz viel Kritikerlob und durchaus ordentlichen Verkaufszahlen insgesamt immer im Schatten der Pixies stand. Ich habe mich letztens für einige Wochen wieder intensiver damit befasst und einige fehlende Alben nachgekauft. Stilistisch sehr vielseitig und zahlreiche tolle Einfälle. Dieser fast schon klischeehafte Fernwehsong mit komplexer Rhytmik befand sich auf dem unveröffentlichten Album "Sunday Sunny Mill Valley Groove Day" und wurde später als B-Seite veröffentlicht.


Meat Puppets - Plateau (1984)
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Klar, vor dem MTV Unplugged Auftritt von Nirvana gab es in den mittleren 90ern kein Entkommen und ich mochte schon damals die drei Coversongs mit den Meat Puppet-Brüdern Curt und Cris Kirkwood. Aus irgendeinem Grund standen aber 2.000 andere Alben und dreimal so viele Tage zwischen mir und dem Entschluss, tatsächlich mal in den wunderlichen Output besagter Meat Puppets reinzuhören. Hat sich gelohnt, es gab so manches Kleinod zu entdecken. Ganz groß finde ich hier den Instrumentalteil ab 1:42.


Les Ambassadeurs Du Motel de Bamako - Tiecolom-Ba (1977)
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Eigentlich hatte ich ja zunächst zehn malische Songs in dieser Liste, hab mich dann aber doch noch umentschieden. Sehr funky Song der legendären Ambassadeurs um Salif Keita von der lohnenswerten "The Original Sound of Mali" Compilation.


Oumou Sangaré - Yere Faga (feat. Tony Allen) (2017)
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Auch in der an Talenten sicher nicht armen Musikszene Malis ist Oumou Sangaré für mich eine Ausnahmeerscheinung. Sehr individuelle Stimme, ansprechende Songs, die ohne vordergründige Zugeständnisse an die internationalen Hörgewohnheiten die lokale Musik weiterentwickeln und und trotzdem (wie ich finde) zugänglich und tanzbar sind. Dass Frau Sangaré nebenher die einzige Autofertigung Malis betreibt sowie ein Hotel, passt da irgendwie ins Bild.


Les Rallizes Denudes - Night of the Assassins (3rd Sunset Festival 03.08.1976)

War "Badlands" von Dirty Beaches (2010) schon ein wunderbar obskures Album, führte mich die Suche nach dem dort (auf "A Hundred Highways") gesampelten "Night of the Assasins" zu dieser japanischen Band, deren Story (Bandmitglieder weitgehend anonym, einer strandete als Flugzeugentführer in Nordkorea, fast konsequente Weigerung, Studioaufnahmen zu machen) genauso wunderlich ist wie diese Liveaufnahme von besagtem Song mit diesem fast gemalten Himmel im Hintergrund.