erstmal meine nr. 1 - der rest folgt in den nächsten tagen:
Sonic Youth – EVOL
ja, klar, eigentlich ist „daydream nation“ mein absoluter favorit, aber „evol“ war das erste sonic youth-album, das ich gekauft habe und es hat nicht nur deshalb einen besonderen platz in meinem herzen behalten. es war eine liebe, die ich mir erarbeiten musste, denn anfangs tat ich mir verdammt schwer mit den schrägen sounds und den unkonventionellen songstrukturen, „gesang“ und die behandlung der instrumente waren ebenso komplett ungewohnt. aber hey, die waren so verdammt cool mit ihren sonnenbrillen, den komischen klamotten, der artsyness – davon wollte ich auch eine scheibe abhaben. und so habe ich diese platte verschlungen – oft mehrmals täglich bzw. gerne auch dreimal hintereinander. freunde habe ich mir damit zunächst mal keine gemacht - allen voraus meine eltern, die desöfteren ruhestörung anprangerten und kopfschüttelnd quittierten, was ich denn da für einen unerträglichen lärm hörte. das war natürlich der gewünschte effekt, aber auch der vermeintlich aufgeschlossene freundeskreis war zunächst mal irritiert. selbst das recht poppige „starpower“, das ich mal auf einer party auflegte, sorgte für verstörung. im nachhinein sorgten dann bands wie die pixies oder nirvana, die ohne sonic youth kaum denkbar gewesen wären, dafür, dass ihr sound hoffähig, populär wurde und spätestens mit „dirty“ waren sie im indie-mainstream angekommen. bis dahin gehörten sie mir und einer kleinen schar von bekehrten, die aber doch meistens „sister“, „goo“ oder „washing machine“ bevorzugten, während „evol“ immer ein nischendasein fristete. für mich bleibt dieses meisterwerk aus krach, pop-appeal, coolness, kunstanspruch und scheiß-drauf ein ewiger dauerbrenner und ich hab es beim erstellen dieser zeilen schon wieder dreimal gehört und es wird und wird mir nicht über.
Und eine super Nr. 1. Ich habe SY erst mit der "Daydream Nation" wirklich entdeckt, aber die hier hatte ich dann auch bald darauf lieben gelernt. Ich bin auf den Rest der Liste gespannt.
wenn du denkst es geht nicht mehr, … kommen havoc und prodigy daher und knipsen dir komplett die lichter aus. die waren gerade dem pickelalter entwachsen und knallten nach ihrem – bereits respektablen, aber erfolglosen - debütalbum diesen düsteren brocken in die hip hop-welt. drogen, gewalt und depression waren ihre nicht eben exklusiven themen, aber diese mit einer brutalität, aber auch virtuosität verhandelt, die selbst in den an meisterwerken nicht gerade armen mitt-90ern herausragte.
DJ Sprinkles – Midtown 120 Blues (2009)
im intro werden zunächst mal ein paar missverständnisse geklärt: dass house nichts mit irgendwelchen kalendersprüchen, wie love, peace and happiness zu tun hat, sondern mit sexueller identität und diskriminierung, drogen, rassismus, polizeibrutalität, sozialer ungerechtigkeit, etc., um dann eine der schönsten musikalischen definitionen zu liefern. es groovt und rollt unaufgeregt, meist ein wenig melancholisch dahin, aber doch ungeheuer upliftend und glückshormon-erzeugend, dass man die ernsten worte des intros glatt wieder vergessen könnte.
The Associates – Sulk (1982)
ein album, wie es nur der pop-sommer 1982 hervorbringen konnte. trotzdem oder gerade deshalb ist es innerhalb dieses kosmos einzigartig. alles daran ist ausufernd, hochgradig artifiziell und extravagant – angefangen bei den lasziven posen in denen billy mckenzie und alan rankine zwischen grell beleuchteten plastikpalmen auf dem cover herumlümmeln, über mckenzies theatralischen gesang, bis hin zu den opulenten arrangements mit schmierigen keyboards, gitarrenkrach und dünnem drumsound. total überambitioniert, ja, aber in diesem fall funktioniert es einfach hervorragend.
Siouxsie and the Banshees – Through the Looking Glass (1987)
wie? ausgerechnet dieses coverversionen-ding. jepp, und ich gebe zu, dass ich viele songs davon zuerst mit diesem album kennengelernt habe. durch die extrem gute auswahl (iggy pop, kraftwerk, billie holiday, television, roxy music, john cale, …) war mir das ein verdammt gutes lehrbuch für meine musik-sozialisation, aber nicht nur, denn was den großteil der faszination für dieses album ausmacht, ist, wie respektvoll und kreativ siouxsie und die band mit dem ausgangsmaterial umgegangen sind. da gibt es wenige denen sowas ähnlich gut gelungen ist.
Da schau her. Noch jemand, der die DJ Sprinkles hat...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von gnathonemus im Beitrag #6 DJ Sprinkles – Midtown 120 Blues (2009)
im intro werden zunächst mal ein paar missverständnisse geklärt: dass house nichts mit irgendwelchen kalendersprüchen, wie love, peace and happiness zu tun hat, sondern mit sexueller identität und diskriminierung, drogen, rassismus, polizeibrutalität, sozialer ungerechtigkeit, etc., um dann eine der schönsten musikalischen definitionen zu liefern. es groovt und rollt unaufgeregt, meist ein wenig melancholisch dahin, aber doch ungeheuer upliftend und glückshormon-erzeugend, dass man die ernsten worte des intros glatt wieder vergessen könnte.
Die "Midtown 120 Blues" ist klasse ... und Sonic Youth sowieso.
Den DJ Sprinkles-Mix "Where Dancefloors Stand Still" kann man ebenfalls sehr gut hören.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
meine drei letzten einträge bekomme ich gerade einfach nicht hin, aber 6 und 7 will ich euch auch nicht länger vorenthalten:
Transient Waves – Sonic Narcotic (1999)
manchmal, wenn mir slowdive oder seefeel zu rockig sind, wenn dieser andauernde eloquente gesang nervt und ich selbst bei 30 bpm nicht mehr mitkomme, dann kommt dieses album gerade recht. es schleicht um dich herum, streut dir sand in die augen, haucht dir ins ohr und das valiumröhrchen darf im arzneischrank bleiben. der albumtitel drückt es ja sehr richtig aus: wenn es auch nur eine platte auf rezept geben sollte, dann ist es „sonic narcotic".
The Gories – Outta Here (1992)
räudige straßenköter. was garage rock'n'roll betrifft konnte anfang der 90er kaum ein anderes label tim warrens crypt records das wasser reichen. mit ihrer dritten, besten und leider letzten lp landeten auch die gories dort und passten wie die faust aufs auge. rumpelrock à la sonics oder monks, kurz, schmerzhaft und nur hits. immerhin hat mick collins danach mit den dirtbombs noch ein paar tolle alben veröffentlicht, „outta here“ ist und bleibt aber sein opus magnum.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #6wenn du denkst es geht nicht mehr, … kommen havoc und prodigy daher und knipsen dir komplett die lichter aus. die waren gerade dem pickelalter entwachsen und knallten nach ihrem – bereits respektablen, aber erfolglosen - debütalbum diesen düsteren brocken in die hip hop-welt. drogen, gewalt und depression waren ihre nicht eben exklusiven themen, aber diese mit einer brutalität, aber auch virtuosität verhandelt, die selbst in den an meisterwerken nicht gerade armen mitt-90ern herausragte.
Absoluter Klassiker, höre ich heute noch oft und gerne. Sonderlich helle waren beide ja nicht, die Texte sind doch oft recht dürftig, aber zumindest zu dem Zeitpunkt hat alles perfekt zusammengepaßt. Was ihnen an Skills fehlte, haben sie durch superbe Tracks wettgemacht. Nach "Murda Muzik" ging es halt leider abwärts, aber sowas von.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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