ZitatIch öffne die Tür zum Arbeitszimmer meines Vaters, noch immer liegt da der Zettel, den mein Vater mit Notizen gefüllt hat, an dem Abend, an dem er ins Marienhospital gekommen ist. Er liegt noch da, weil alles noch so bleiben soll, wie es war, obwohl nichts mehr so ist, wie es war. Ich schließe die Tür zum Flur und einen Moment ist es alles dunkel, denn auch hier sind die Rollläden heruntergelassen. Ein Moment der Ungewissheit in der Finsternis. Ich finde, unser Haus wirkt wie ein Schiff, das gesunken ist, ohne zu zerbrechen, sanft abgelegt auf dem Meeresgrund, und das Arbeitszimmer meines Vaters ist die verlassene Brücke. Hier in der Tiefe müsste es dunkel sein, aber draußen ist statt schwarzem Wasser Licht. Und die heruntergelassenen Rollläden hindern es am Eindringen. Hier und da quillen Strahlen durch die Ritzen, fein wie Sporen. Ich schalte die Schreibtischlampe an. Sie drückt die Finsternis beiseite. Der Notizzettel vom 9. November 1989 liegt da wie die letzte Seekarte vor dem Untergang.
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15.04.2024 23:00
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