Aus aktuellem Anlass widme ich der Band jetzt einfach mal einen eigenen Thread. Laut BBC bezeichnete die Band ihren Stil in den 90ern als Pop Metal, anderen wiederum gelten sie als die Hard-Rock-Antwort auf Oasis. Ich möchte in diesem Thread die ersten fünf Alben vorstellen. Spoiler: So richtig gut sind nur die Alben 2 und 3.

Formaldehyde

Die Kritiker auf der Insel sind mehrheitlich begeistert von der Band, allerdings klingen die Songs auf dem Debüt noch recht altbacken. Mit "My House" gelingt ein erster Hit in den Top 75. Nur für Komplettisten.

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How To Make Friends And Influence People

Der Wechsel des Produzenten (hier erstmals an Bord: Gil Norton) macht sich bezahlt, Album 2 bringt den Durchbruch: Alle 4 Singles erreichen die Top 30, das Album selbst schafft es bis in die Top 20 und enthält 13 hochansteckende Ohrwürmer, die sich zum Teil durch feine Ironie auszeichnen. "Pretend Best Friend" verschränkt Rock mit Jazz, der Titel eines anderen Songs, "Time O The Signs", ist ein charmanter Gruß in Richtung Minneapolis.



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Regular Urban Survivors

Terrorvision machen nichts anders, nur erfolgreicher. Fast möchte man der Band vorwerfen, dass sie zweimal das gleiche Album aufgenommen hat. "Pretend Best Friend" heißt hier "Celebrity Hit List", und auch die Schnulze "Some Might Say" findet hier mit "Bad Actress" ihr passendes Gegenstück. Mit dem Pop Song "Easy" und der Punk Hymne "If I Was You" schaffen es Terrorvision allerdings auch, ihr Spektrum behutsam zu erweitern, mit dem Titel des Songs "Superchronic" gibt es zudem einen charmanten Gruß in Richtung Gallaghers. Außerdem macht Regular Urban Survivors zwei Dinge besser als der Vorgänger: Zum einen wäre da das schicke, einem Kinoplakat nachemfundene Artwork. Zum anderen verzichtet diese Scheibe auf den strunzblöden Hidden Track, mit dem der Vorgänger zu Ende gegangen ist. Das Album erreicht die Top 10, ebenso zwei der vier Singles, danach ging es bergab, nicht nur kommerziell.



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Shaving Peaches

Großes Lob an Terrorvision: Die drei Singles, darunter der Transgender Song "Josephine", sind clever gewählt. Doof nur, dass das Album sonst nichts zu bieten hat. Was daran liegen kann, das hier die ordnende Hand von Gil Norton fehlt. Der wurde hier nämlich gleich gegen vier unterschiedliche Produzenten-(Teams) ausgetauscht. Da wäre zum einen die Rückkehr von Pat Grogan, Produzent des Debüts von Terrorvision. Da sind aber aber einige große Namen, mit denen man locken will, die aber nicht halten können, was sie versprechen: Zum einen John Cornfield, der zuvor schon mit Robert Plant, New Model Army, Supergrass und The Verve gearbeitet hat. Am meisten dürften aber die Verpflichtungen von Edwyn Collins und den Utah Saints wundern. Die Deppen-Combo Mint Royale beschert Terrorvision mit ihrem Remix von "Tequila" immerhin deren erfolgreichste Single, die von The Offspring nur knapp von der Spitze der Charts gehalten wurde.



**1/2

Good To Go

Wieder ein neuer Produzent und einer mit interessanter Vergangenheit. Neil McLellan, Co-Produzent einiger der größten Hits von The Prodigy (u.a. "Out Of Space") wurde für das finale Album vor der Trennung engagiert, den Mix übernimmt Dave Bascombe (u.a. Erasure, Tears For Fears). Der Neue kann das einlösen, was die Utah Saints zwei Jahre zuvor nicht konnten: Good To Go ist immer dann am besten, wenn die Handschrift von McLellan deutlich hörbar ist, dann klingen Terrorvision wie die Apollo 440 des Hard Rock. Nicht alles an dem Album ist gelungen, ein paar Belanglosigkeiten gibt es auch, unterm Strich ist das hier aber die drittbeste Scheibe der Band.



***1/2

How to Make Friends And Influence People müsste ich sogar noch haben. Die fand ich total großartig. MTV sei Dank stolperte ich mal - vermutlich bei Superrock - über das coole Video zu Alice What's the Matter und wollte sofort mehr.

Manchmal vermisse ich die Zeiten, in denen der Fernseher den ganzen Tag auf MTVIVA laufen konnte (oder auch mal Onyx) und mir lauter coolen Kram ins Hirn spülte.
Vielleicht vermisse ich aber auch nur die Zeiten, in denen ich einen guten Song nur einmal hören musste und sofort wusste, dass er zu mir passt. Dem ist leider nicht mehr so.