Wenn ich einen Film im eigentlichen Releasejahr gesehen habe, kommt er rein. Wenn ich ihn erst zum deutschen Releasejahr erstmals gesehen habe, dann auch. Ist bei Filmen, im Gegensatz zu zu Musik, eben immer etwas krumpelig wegen der Festivals, Lizenzen, Verleiher etc. Kann man ja machen, wie es beliebt. In dem Film-Discord, in dem ich bin, machen wir eine gemeinsame Liste, da zählt aber eben nur der deutsche Release.
was mach ich denn dann mit "perfect days"? der ist am 21.12. 2023 angelaufen, aber da wurde es schwierig, den noch zu sehen. ich war erst am 10.01. drin.
Der fällt dann ins Schwarze Loch des Films. Sorry.
(mir wäre das ja egal - ich sag nur: die besten Alben des Jahres, die aber überall nur bis Oktober gehen, weil alles danach nicht mehr einfließen kann)
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich war 2024 nicht wirklich viel im Kino und auf Festivals hat mich nur wenig begeistert aber ein Paar außergewöhnliche Filme waren dann doch dabei. Die Abgrenzung des Erscheinungsjahres ist aber immer etwas tricky, sei's drum:
Anora: Sean Baker hat mich jetzt mal wirklich begeistern. Ich konnte z.B. mit dem Ton den Red Rocket anschlug nur bedingt etwas anfangen. Der rastlose Genremix von Anora gefällt mir dagegen hevorragend. Von Gangsterklamotte über Romcom zu Screwball Komödie rast man durch diese abgefuckte, transaktionale Welt. So ein Tempo hatten zuletzt nur die Safdies.
All of us Strangers : Tearjerker des Jahres.
Red Rooms: So würde Haneke einen Gerichtsfilm machen und funktioniert auch gut als Sozialstudie über die Faszination von True Crime. Ein ganz düsteres Teil ist das.
Poor Things: Die radikale Schwester von Barbie mit Power Performance von Emma Stone. Lanthimos Take zu Prostitution führte im Anschluss immerhin zu lebhaften Diskussionen.
A Real Pain kommt glaube ich erst 2025 in die Kinos, ich durfte diese Reise durch das jüdische Polen und die Suche nach der eigenen jüdischen Idetität von Writer/Director/Actor Jesse Eisenberg auf dem internationalen Filmfestival Mannheim Heidelberg schon sehen. Besonders die Performance von Kieran Culkin als menschenfangender, impulsiver aber zutiefst trauriger Millenial sollte man gesehen haben.
Edit: The Zone of Interest kommt noch dazu, ich habe ganz verdrängt dass der ja aus 2024 ist.
Seit The Gentleman besticht Hugh Grant nicht nur durch seinen Charme, sondern auch durch seine Rollenauswahl. Jetzt ist er in seinem ersten Horrorfilm zu sehen und der Trailer verspricht Grant als religiösen, aber weniger blutrünstigen Jigsaw-Nachfolger. Lief gestern an, und gilt momentan als heißer Favorit für meine 2025er-Liste. Es wird nachberichtet. Jetzt aber die Jahresliste.
Es schien alles sonnenklar: Die Freundschaft zwischen einem Hund und seinem Roboter hatte im Mai mein Herz im Sturm erobert. Der Überraschungshit aus Spanien kam komplett gezeichnet und ohne Dialoge daher, also Kinderkino meets Arthouse. Eher zufällig sah ich dann im September () den wohl besten Horrorfilm der letzten zwei Jahre, weshalb auch in diesem Jahr wieder ein Genre-Highlight meine Liste anführt. Zwei andere Horrorreihen gingen 2024 in die dritte Runde, der jeweilige Sandwich-Film hatte 2022 bzw. 2023 meine Liste angeführt, die Nachfolger haben es in diesem Jahr leider nicht aufs Treppchen geschafft. Gut unterhalten wurde ich dennoch. Und dann war da natürlich auch wieder der Film mit dem Bären... Film des Jahres:
The Well
Irgendwo auf der Welt (Italien) gibt es ein Paralleluniversum, in dem die 80er niemals endeten, und in diesem Paralleluniversum war das hier der erfolgreichste Film des Jahres. Ach was, aller Zeiten.
10 von 10 Hexen
Platz 2: Robot Dreams
Ohne Worte.
10/10
Platz 3: The Palace
Irgendjemand stirbt und am Schluss wird gepoppt. Polanski weiß halt wie Kino geht.
9,5/10
Platz 4: Sting
Frage: Wie spannend kann ein Spinnenhorrorfilm 2024 eigentlich noch sein? Antwort: Verdammt komisch.
9,5/10
Platz 5: The Substance
Schmähkritik kam vor allem, weil ausgerechnet Demi Moore in der Hauptrolle besetzt wurde. Tatsächlich erweist sich die Besetzung als kongenialer Zug, Moore zeigt in diesem Bilderrausch unerwartet viel Mut zu Ironie und Entblößung.
9/10
Platz 6: Plastic Guns
Plastic Guns ist nicht so überragend wie der Vorgänger Bloody Oranges (welcher Film ist das schon?), aber genauso subversiv. Frecher Franzose.
8/10
Platz 7: Nightwatch: Demons Are Forever
Die späte Fortsetzung des Überraschungshits aus dem Jahr 1994 weiß durch und durch zu überzeugen. Klug besetzt, clever umgesetzt.
8/10
Platz 8: Maxxxine
Vielleicht der erste Horrorfilm, in dem man mehr Angst vor dem vermeintlichen Opfer haben muss als vor dem Täter. Neben Mia Goth ist hier der mittlerweile stark angegraute Kevin Bacon Highlight, der immer noch wie kaum einer unsympathische Schmierlappen spielen kann. Nach dem guten Erstling und dem überragenden zweiten Film ein würdiger Abschluss der Trilogie. Für Fans der 80er sowieso ein Muss.
8/10
Platz 9: Terrifier 3
Teil 3 bietet nichts, was man im Vorgänger nicht schon (besser) gesehen hätte, zudem hatte ich den Eindrück, dass sich der aktuelle Teil unnötig ernst nimmt. Allerdings ist der untote Art nicht nur der einzige Bösewicht der Horrorgeschichte, der Pantomime ist, sondern auch ein ausgesprochen gruseliges (und sadistisches) Exemplar seiner Gattung. Spielt längst in einer Liga mit Vorbildern wie Nightmare oder Chucky, ist aber naturgemäß genauso redundant. Diesmal reicht's noch für die Top 10.
8/10
Platz 10: The Room Next Door
"Die Faschisten maschieren Seite an Seite mit den Neo-Liberalen." Almodóvars erster englischsprachiger Langfilm ist exzellent besetzt und bietet ebenso komische wie tieftraurige Momente, hat leider aber auch die ein oder andere Länge.
8/10
Platz 11: Drive-Away Dolls
Ist Ethan Coen ohne seinen Bruder nur halb so viel wert? Keinesfalls. Drive-Away Dolls ist sicherlich kein Jahrhundertfilm, bietet aber knapp 90 Minuten gute Unterhaltung, mit einem anschraubbaren Wanddildo als komödienatischem...ähm, Höhepunkt.
7/10
Platz 12: Five Nights At Freddy's
Kurios: Bereits deutlich vor der offiziellen Spieleverfilmung gab es eine Filmparodie, in der Hauptdarsteller Nicolas Cage keinen Text hat. Der Running Gag nutzt sich aber recht schnell ab, weshalb die nachgereichte offizielle Verfilmung deutlich mehr überzeugt, auch wenn hier nicht grade das Rad neu erfunden wird.
7/10
Platz 13: Dream Scenario
Nicht so gut wie Sympathy For The Devil oder Sick Of Myself, aber doch gut. Die letzten 10 Minuten können weg.
7/10
Platz 14: The American Society Of Magical Negroes
Da ich das Vergnügen hatte, den Film in der Originalfassung zu sehen, ist die folgende Kritik ebenfalls im englischen O-Ton verfasst.
It's cringe, it's funny and it's touching: The mixture of Harry Potter, Men In Black and Uncle Tom's Cabin fails as a satire, but serves pretty well as a RomCom with a magical twist. Featuring a brilliant cast, TASOMN may not be the best movie of the year, but is definitely one that makes you think.
6,5/10
Platz 15: Late Night With The Devil
Okaye Horrorkomödie mit überzeugendem Cast und fulminantem Finale, die hierzulande leider an der Synchro krankt. Die klingt nämlich so gar nicht nach 70er Jahre, so bleibt der Charme des Filmes leider etwas auf der Strecke.
6,5/10
Platz 16: Ghostbusters: Frozen Empire
In aller Kürze: Der schlechteste Teil der Reihe. Bitte aufhören.
6/10
Platz 17: Never Let Go
Alaxandra Aja bewegt sich mit seinen Werken zwischen unerträglich (High Tension) und überzeugend (sein Remake von The Hills Have Eyes). Dieser Film mit Anleihen bei M. Night Shyamalan ist ganz passabel geraten, nicht zuletzt wegen Hauptdarstellerin Halle Berry.
6/10
Platz 18: Dark Match
Ein Dark Match ist ein illegales Wrestling Match und bei diesem hier geht es um nicht weniger als das Ende der Welt. Unterhaltsame, in den 80ern angesiedelte Low Budget Produktion. Hirn aus und Popcorn warmmachen.
6/10
Und zu guter Letzt:
Winnie the Pooh: Blood and Honey 2
Es sah alles so vielversprechend aus: Immerhin 46% positive Bewertungen auf Rotten Tomatos gegenüber grade mal 3% für den Vorgänger. Vom Cast des ersten Films hatte man sich vollständig getrennt, was nur kurz irritiert hat, dann aber konsequent erschien, schließlich konnte von denen auch niemand schauspielern. Und tatsächlich konnte man sogar einige namhafte Theater- und Fernsehschauspieler für Nebenrollen gewinnen. Der größte Coup gelang allerdings mit der Verpflichtung von Creature Designer Shaune Harrison, ein Mann, der zuvor am Set von Harry Potter und Game Of Thrones tätig war. Alle Zeichen standen also auf Hit. Die Wahrheit ist: Teil 2 ist genauso beschissen wie Teil 1, nur aus anderen Gründen. In puncto Besetzung und Drehbuch hat man tatsächlich ein Pfund draufgelegt, dafür macht das Sequel das wenige falsch, was der Erstling richtig gemacht hat, allem voran die Maske und Statur der Titelfigur. Zudem pendelt der Film - obwohl nach Art von Scream auf die Ereignisse des Vorgängers Bezug nehmend - unentschlossen zwischen Fortsetzung und Reboot hin und her, eine neue Interpretation der Entstehungsgeschichte hätte ich hier nicht gebraucht. Und den kaputten Charme des ersten Teil hat das sowieso nicht, der lässt sich eben nicht in Serie produzieren. Trotzdem wurde auch Teil 2 mit einem Einspielergebnis von 7,6 Millionen Dollar bei einem Budget von 500.000 Dollar zu einem - hust - Monstererfolg. Das Twisted Childhhod Universe geht demnach nächstes Jahr in eine weitere Runde. Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass Regisseur Rhys Frake-Waterfield eines Tages ein richtig guter Film gelingt, wenn er weiter mit derart Herzblut zur Sache geht. Bis dahin:
3/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
nun ja, irgendwann muss ich sie ja doch mal loswerden und die vielen filme, die ich verpasst habe, werden dann nach und nach diese liste durcheinanderwerfen, aber das ist ja mit anderen ratings (z.b. alben des jahres) auch nicht anders. also raus damit:
1. the zone of interest (jonathan glazer) 2. all of us strangers (andrew haigh) 3. poor things (yorgos lanthimos) 4. may december (todd haynes) 5. challengers (luca guadanigno) 6. the room next door (pedro almodovar) 7. to a land unknown (mahdi fleifel) 8. 20 tage in mariupol (mstyslav chernov) 9. green border (agnieszka holland) 10. the holdovers (alexander payne)
11. dune part two (denis villeneuve) 12. robot dreams (pablo berger) 13. american fiction (cord jefferson) 14. love lies bleeding (rose glass) 15. kaibutsu ("die unschuld", hirokazu koreeda) 16. the apprentice (ali abbasi) 17. anora (sean baker) 18. the substance (coralie fargeat) 19. conclave (edward berger) 20. la chimera (alice rohrwacher)
21. civil war (alex garland) 22. la passion de dodin bouffant ("geliebte köchin", anh hung tran) 23. kinds of kindness (yorgos lanthimos) 24. kimitachi wa dô ikiru ka ("der junge und der reiher", hayao miyazaki) 25. furiosa: a mad max saga (george miller) 26. i saw the tv glow (jane schoenbrun) 27. viet & nam (minh quoy trung) 28. madame sidonie au japon (elise girard) 29. schock (denis moschitto, daniel rakete siegel) 30. veni vidi vici (daniel hoesl, julia niemann)
lobende erwähnungen:
late night with the devil (cameron & colin cairnes) dream scenario (kristoffer borgli) longlegs (osgood perkins) ferrari (michael mann) sa ("schneeleopard", pema tseden) the fall guy (david leitch) chien de la casse (jean-baptiste durant) wicked little letters (thea sharrock) drive-away dolls (ethan coen) motel destino (karim aïnouz) stress positions (theda hammel)
leider noch nicht gesehen:
the wild robot ein glücksfall priscilla inside out 2 maXXXine sterben problemista gasoline rainbow hitman io capitano the bikeriders yannick colonos no other land alien: romulus zwei zu eins beetlejuice beetlejuice des teufels bad misericordia emilia perez dahomey l'été dernier die saat des heiligen feigenbaums the outrun
und wahrscheinlich noch zig andere, von deren existenz ich noch nicht mal weiß
Tja, Schmitt hat den Film auch nicht in seiner Top Ten. Dafür hat seine Nr. 1 mich überrascht. Keine schlechte Wahl, aber an "The Zone Of Interest" kommt imho in diesem Jahr nichts heran. Ist überhaupt eins der besten Filme, die ich je gesehen habe.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #24Tja, Schmitt hat den Film auch nicht in seiner Top Ten. Dafür hat seine Nr. 1 mich überrascht. Keine schlechte Wahl, aber an "The Zone Of Interest" kommt imho in diesem Jahr nichts heran. Ist überhaupt eins der besten Filme, die ich je gesehen habe.