Wahrscheinlich zum letzte Mal, daß Runrig als Band ein Thema sein sollen. All diejenigen, welche die Schotten seit vielen Jahren als typische Band für mehr oder weniger frustrierte Hausfrauen in der Midlife-Crisis betrachten, bitte also nicht weiterlesen.
Wie man an diversen Orten im Net vernehmen kann, werden Runrig Ende Januar ein letztes Studioalbum (das vorherige Album ist schon 7 Jahre alt) auf den Markt schmeißen und sich in 2016 auch mit einer ebenfalls wohl letzten Tour verabschieden. Nach mehr als 40 Jahren geht also (m)eine Band in Rente, die ich seit fast 30 Jahren kenne und tatsächlich immer noch sehr sehr schätze.
Und wie sich das zu einem solchen Anlass gehört, gibt es "The Story" als hübsche "Collectors Box" (für Fans sicher ein must have).
Für alle anderen, die es möglicherweise in Erwägung ziehen:
Nochmal zur Collectors Box: natürlich ist das Ding Pflicht für meinereiner, ohne Frage. Allerdings muss ich auch ein bissel rumkritteln: Kugelschreiber oder Sticker hätten sie sich sparen können, das ist Mumpitz. Was allerdings mit im Paket ist: ein Download-Code für eine "audiophile Variante", was immer das genau heißen mag bzw. in welchem Format auch immer....ich werde es noch herausfinden.
Hätten sie der Collectors Box diese audiophile Variante in physischer Form beigelegt, wäre DAS für mich das Sahnehäubchen gewesen.
Also heißt es für den treuen geneigten Fan aus vergangenen Jahrzehnten: noch einmal genießen, vielleicht nach Freiburg fahren und ein letztes Konzert besuchen.
Für alle, die Runrig nicht kennen: es gibt für kleines Geld eine Box-Edition mit ordentlichem Querschnitt ihres Schaffens von 1987 - 1995
Ach ja, fast vergessen. Die Single "The Story" im Clip:
Schöner Song! Ich habe auch mal versucht rauszufinden, was es mit diesem audiophilen Download auf sich hat, leider ohne Erfolg. Ich tippe auf 96 kHz-WAV-Dateien, wie ich sie schon von Underworld oder Björk kenne. Bei der Gelegenheit habe ich rausgefunden, dass es einen "Runrig-Stammtisch-Rhein-Main" gibt, wer hätte das gedacht.
Schöner Song- Klar, Rory singt wie in alten Zeiten. So muss das sein.
Ich hatte das Video meiner Schwester geschickt, die hatte keine Probleme mit dem Song-Kauf und war total begeistert.
Stammtisch Rhein-Main? Da kannte ich vermutlich mindestens mal 4 -5 Leute, die sich mal nach Düsseldorf und Solingen getraut haben.
Aber: Seitdem der Donnie nicht mehr gesungen hat, war das für mich nicht mehr das, was Runrig ausmachte, sondern wurde schleichend eher zu etwas, was ich nicht hören wollte. Die Konzerte waren weiter irgendwie toll, weil ich nette Menschen um mich hatte, aber musikalisch habe ich mich aus vollem Herzen weiter umgehört. Schön, wenn es ein Happy End gibt: Ich werde selbstverständlich "The Story" kaufen. Aber das große Wunschpaket brauche ich selbst nicht mehr, weil ich den Inhalt bestimmt über Jahre mühselig und begeistert in Schottland und in deutschen Großstädten kaufen konnte.
Ich empfehle allen Interessierten die CDs, sind klasse!
Das große Wunschpaket brauche ich auch nicht so wirklich.....aber ich will es, denn ich bin nun mal ein Riggie. In den 1990er Jahren hatte ich mal ne Zeit, in der ich Runrig zu Konzerten in Edinburgh und auf Skye nachgehechelt bin, verbunden mit Urlaub in Schottland....oder umgekehrt. Mit Bruce Guthro hatte ich nur zu Anfang gewisse Probleme, er war ein wenig "käsig" und konnte halt einfach gewisse Songs nicht so bringen, wie man es von Mr. Munro gewohnt war. Und vor allem: der Kanadier hat bis heute kein Gälisch drauf. Manchmal darf er (z.B. bei Siol Ghoraidh) live eine gewisse Strecke mit anstimmen, aber ansonsten hält er sich weitestgehend aus den Songs auf gälisch raus. Und genau damit "fremdeln" viele Reggies bis heute. Andererseits kann er Songs wie "Hearts Of Golden Glory" schon gut rüberbringen:
Ein besonderes Schmankerl gab es beim 30th Anniversary Concert aus Stirling Castle, dort donnerten nämlich 2 Kampfflieger der Royal Air Force über die Location hinweg und machten ein paar nette Flugmanöver. Es soll sich später herausgestellt haben, das die kurze Aktion volle Absicht der Piloten war, die ganz genau wussten, was auf Stirling Castle abging....
Ähm ... ich bin angenehm überrascht von der Scheibe, angesichts des mediokren Outputs der letzten 20 Jahre. Nun hat man zum Abschied nochmal ordentlich bei sich selbst geklaut, denn nahezu alle Songs erinnern an das Werk ihrer Hochphase Mitte der 80er / 90er. "Onar", "The Years We Shared" und "18th July" sind treibender Pop-Rock im Stile schnellerer Nummern von THE BIG WHEEL oder AMAZING THINGS, während man "Every Beating Heart", "The Place Where the Rivers Run" oder "An-Duigh Ghabh Mi Cuairt" locker auf ALBA oder SEARCHLIGHT hätte unterbringen können. Das Ganze wird zersetzt mit ein paar opulenten Streicher-Arrangements und teilweise sphärischer Produktion. Daß sie mit ihren Balladen gerne mal am Rande des Kitsch operieren, ist kein Geheimnis. Aber wenn es das nun angeblich gewesen sein soll, dann ist diese Platte ein wirklich würdevoller und gelungener Schlußstrich, der mit Sicherheit alle alten Fans begeistert!
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Sodele....das Paket ist angekommen, geöffnet und für sehr gut befunden. Ich gehe mal davon aus, daß kaum jemand meine Begeisterung für das Album wird teilen können....das alte Riggie-Gen haut da natürlich mit durch und es bedarf in diesem Falle und für mich keine mehrfachen Turns, bis sich das Album "erschließt".
Bei "The Story" hat Keyboarder Brian Hurren die Produktion des Albums übernommen und ich bin der Ansicht, er hat seinen Job hervorragend gemacht. Soundtechnisch ähnelt es ein wenig "Proterra" und ich höre einen Bruce Guthro, der stimmlich absolut auf der Höhe ist. Mehr noch, als auf den vorherigen Alben. Ich habe das Gefühl, der Kanadier hat sich eine Extraportion Mühe gegeben und genau das Gefühl in die Gesangsparts gelegt, welches einem letzten Studio Album zukommen sollte. Allerdings kann man auch nicht umhin, dem guten Rory ein wenig zu huldigen, denn Bruce Guthro ist bei weitem nicht immer und überall präsent. Rorys gaelic Parts sind wirklich eine Nummer für sich, eigentlich klang er stimmlich in seinen relativ wenigen Augenblicken der letzten Alben oft ein wenig angestrengt....das hat er hier vollkommen abgelegt. Selbst in leicht fortgeschrittenem Alter kann man offenbar noch an seiner Stimme arbeiten....
Zu den Songs: allen gemein ist eine Art von Rückblick, auf die Bandgeschichte, auf Schottland, auf die Highlands, die Hebriden, die goldenen Zeiten und das eine oder andere Thema der jüngeren Vergangenheit....und es geht allermeist ziemlich gefühlsselig zur Sache. Was bei manch einem das kalte Grausen hervorruft, bringt einem alten Riggie wie mir den einen oder anderen wohligen Schauer.
Dem Lokus widerspreche ich in Sachen "bei sich selbst geklaut". Runrig klauen nicht bei sich selbst, sie variieren lediglich ein bissel hin und her.... Wunderbar und ein wenig aus dem Rahmen fallend finde ich "When The Beauty". Und "18th Juli" ist ein Anklage im Gewande des Folk-Rock in Sachen Malaysian Air Flight MH17....Themen haben die Buben also durchaus.
Ansonsten wie Der Lokus schreibt: sehr gelungener Schlusspunkt...."Somewhere" ist übrigens grad auch noch ein würdiger Schlusspunkt des Albums. Wobei ich denke, daß nicht tatsächlich Schluss sein wird nach der diesjährigen Tour. Vielleicht noch ein paar Konzerte als Dreingabe im nächsten Jahr. Vielleicht machen Rory und Calum noch ein wenig mit ihrem Soloprojekt "The Band From Rockall" weiter oder graben noch ein paar unveröffentlichte Dinger aus ihrem Fundus aus....würde mich natürlich freuen.
Noch ein Wort zu der schon angesprochenen "audiophilen" Fassung per Download: dabei handelt es sich um WAF-Files mit einer Bitrate von 1411 kBit/s...so jedenfalls die "Eigenschaften" der jeweiligen Files. Getestet habe ich diese audiophile Version gegen die CD noch nicht, das mache ich mal bei Gelegenheit und wenn ich Zeit dafür habe, denn die "originale" CD ist klanglich ohne Fehl und Tadel. Keinerlei Loudness-War oder ähnlicher Blödsinn.
So...und jetzt bestelle ich mir Tickets für den Herbst in Freiburg. Und ich höre noch ein wenig in die Acces All Areas rein.....dieses "Serial" mag ich seit vielen Jahren.
Unter normalen Umständen ist das Album ein Kandidat für ****, aber unter den besonderen Vorzeichen und als Riggie gebe ich (mit ein wenig Leuchten in den Augen) die ersten satten ***** für dieses Jahr. In den nächsten Tagen krame ich wohl alle meine Runrig-Silberlinge raus, wühle in den Acces-CDs rum und geb mir mal wieder die volle Packung.....
Und irgendwie gehen mir diese "Verknüpfungen" doch ein wenig auf den Zeiger. The Band From Rockall ist ziemlich teuer geworden.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #6So...und jetzt bestelle ich mir Tickets für den Herbst in Freiburg.
Wiebitte? Ist das der geographisch nahegelegenste Punkt der Tour für Dich? Bitte beachten, der 01.11. ist ein Dienstag. Ob ich da hin will, das muß ich noch überlegen, aber für mindestens ein Bierchen vor oder nach dem Event mußt Du dann jedenfalls Zeit haben (ich kann da zur Not hinlaufen)
Karten kosten ca. 45 Euronen
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Das ist einer der geographisch nahe gelegenen Punkte für mich. Ich könnte auch noch nach Kölle fahren oder nach Frankfurt. Aber ich fahre gerne nach Freiburg, ich mag die Stadt....auch Anfang November. Im Übrigen studiert meine Nichte in Freiburg und ich könnte dann einfach nach dem WE 2 - 3 Tage Urlaub anhängen, mir die Gegend nochmal ein wenig ansehen, ein bissel shoppen gehen oder einfach relaxen.
Was denke ich über The Story? Jau, besser als ich dachte. Es wird viel über die eigene Kultur gespielt- dem Livespiel auf dem Tanzboden als Vergnügen der alten Zeit. Das alte VHS-Video "City Of Lights" hatte dies schon gezeigt. (Das ist nicht den Hebriden vorbehalten. Mein Vater und mein Onkel haben sich auch vor meiner Zeit noch auf dem Akkordeon duelliert- meiner Schwester wurde beim The Story-Hören das trauernde Herz noch schwerer als mir. Warum? Malcolm hat "nur" eine kleine bühnentaugliche "Quetsche", mein Vater spielte hingegen ein richtig schweres 4-chöriges Hohner, das entsprechend anders geklungen hat. Ja, Musik in der Familie. ;) )
Die alten Wechselgesänge zwischen Donnie und Rory boten einen Maßstab, den Bruce mit ihm natürlich nie erreichen kann. Hier geht es. Bruce's Anteil hält sich dankenswerterweise in Grenzen.
Ein schönes Abschieds"geschenk" mit sehr nachdenklichen, tollen Songs.
Der Anteil von Bruce Guthro ist schon ein wenig besser als "hier geht es". Ich hatte vor ein paar Wochen noch im TV Ausschnitte aus einem Gig von Donnie Munro gesehen, ein Konzert mit seiner Band in kleinerem Club irgendwo in Dänemark. Und ich musste mit einem gewissen Erschrecken feststellen, daß Mr. Munro entweder ziemlich uninspiriert war und / oder seine Stimme wirklich nachgelassen hat. In früheren Jahren hatte der Wechselgesang Donnie / Rory echte Klasse, wenn ich mir aber Donnie heute mit Runrig vorstelle....nun, ich weiß nicht so recht. Er hat seit fast 10 Jahren nix mehr im Studio hinbekommen, tourt (oder besser: tingelt) alljährlich durch die üblichen Clubs und kleinen Hallen. Bei mir wächst da das Gefühl, daß bei Munro ist die Luft einfach raus ist....was ich natürlich wirklich schade finde. Nach all den Jahren ist für mich Donnie mit Runrig (oder umgekehrt) schlicht abgehakt, Mr. Guthro hat zwar eine gewisse Zeit gebraucht, bis er bei Runrig UND den Riggies "angekommen" war, aber er hat sich seinen Platz redlich verdient. War seine Stimme in den ersten Jahren bei Runrig einfach nur eine Art von leicht angerauter Songwriter-Röhre, hat er es im Laufe der Jahre verstanden, die Stimme voller, voluminöser und vor allem wandelbarer erklingen zu lassen. Daß sie mit der Stimme von Donnie zu seinen guten bis besten Zeiten nicht so wirklich mithalten kann, ist mittlerweile verschmerzbar. Guthro hat nun einmal nicht diese tenoresk-epische Stimmlage, die Donnie mal besessen hatte.
Aber wurscht, im Grunde ist das alles Schnee von vorgestern. Mir wächst das Album wirklich sehr ans Herzilein...also alles im grünen Bereich.
Die Fundsache ist...ähh...ja. Der kleine Live-Gig im Morgenmagazin ist nett, das Interview vorher mit der eingedeutschten Kölle-Hymne ist...*schluck* Morgenmagazin-Niveau. Ich hatte das Gefühl, Rory, Callum und Iain waren eher perplex als "amused". Ob einer von denen wirklich den Weg ins Kölner Stadion findet?
Zitat von Bigwombat im Beitrag #10Der Anteil von Bruce Guthro ist schon ein wenig besser als "hier geht es". . In früheren Jahren hatte der Wechselgesang Donnie / Rory echte Klasse, wenn ich mir aber Donnie heute mit Runrig vorstelle....nun, ich weiß nicht so recht.
Die Fundsache ist...ähh...ja. Der kleine Live-Gig im Morgenmagazin ist nett, das Interview vorher mit der eingedeutschten Kölle-Hymne ist...*schluck* Morgenmagazin-Niveau. Ich hatte das Gefühl, Rory, Callum und Iain waren eher perplex als "amused". Ob einer von denen wirklich den Weg ins Kölner Stadion findet?
Hier geht es, hieß in meiner Antwort: Er fällt mir nicht negativ auf, die haben alles richtig gemacht. Ach ja, und ich denke vom Grundsatz her genau so.
Kölner Stadiongegröhle: Kein Kommentar. Und würden sie kommen, würden sie mutmaßlich mit Kölschplörre belohnt. Wäre das für Briten und Kelten 'n Lohn? Aber die Diskussion führt zu weit.
Heute gehört: The Cutter And The Clan. Da steht noch als Kontaktadresse die Telefonnummer vom Vatter drauf- war vor der EMI- Zeit. Und Amazing Things. Wow, immer wieder schön.
Zitat von CobraBora im Beitrag #12Immerhin scheinen Runrig auch hierzulande noch einige Fans zu haben. Eine Top Ten Platzierung, wer hätte das gedacht.
Ich! Wir sind nämlich das einzige Land der Welt, in dem sie wirklich ihr Geld verdienen.
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Da an anderer Stelle das Jahr 1981 ein Thema war: Hier zwei gute Nummern aus RECOVERY
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Platz 1 in Deutschland - nach 45 Jahren ist nun endgültig Schluss (Wer's glaubt wird seelig, das 50 Years Celebration Ding ist bestimmt schon gebucht ) Runrig: The Last Dance - Farewell Concert (Live At Stirling) (2019)
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