Natürlich sind Bonustracks in erster Linie als Kaufanreiz gedacht. Über manches habe ich mich auch gefreut, aber oftmals denkt man sich, daß sie aus gutem Grund nicht auf regularen Veröffentlichungen gelandet sind. Lustigerweise findet man Bonustracks heutzutage oft auf LP - Reissues oder gar auf Erstveröffentlichungen, wie das großartige "Panopticon" auf Killing Jokes "Pylon".
Welche Bonustracks waren für euch großartige Entdeckungen, welche haltet ihr für überflüssig?
Was ich nicht missen möchte, ist "Silent Murder" von Nas (auf "It Was Written") sowie "Prelude" und "Real Niggaz" auf N.W.A.s "Efil4zaggin", weswegen ich von letzterer trotz LP - Erwerb die CD behalten habe und somit beide Versionen besitze. Dagegen schlafen mir bei "Feyo" von Miles Davis (auf "Bitches Brew") die Füße ein, und auch um gefühlt 12 Bonustracks aufgepimpte alte Liveplatten ("no Sleep 'til Hammersmith" von Motörhead) halte ich für eher verzichtbar. Auch die QUOTSA- und B.M.R.C. - Bonustracks auf Vinyl rauschen allesamt an mir vorbei, ohne einen Eindruck zu hinterlassen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich mag irgendwie gar keine Bonussongs auf regulären Tonträgern, weil sie das Gesamtbild verändern. Wenn ich bedenke, wie viele Gedanken sich ein Künstler um die richtige Platzierungen der Songs macht und dann werden einfach wahllos Reste angehängt, die ursprünglich da ja nicht sein sollten, dann habe ich lieber weniger als mehr. Gerne einen eigenen Tonträger mit nicht veröffentlichten Songs, aber bitte unveränderte Originale.
ich bin oft aus doppeltem grund sauer auf bonustracks gewesen: zum einen, wie herr krolock sagt, der bruch in der dramaturgie. sehr viele alben vertragen diesen angehängten stilbruchschmonz nur sehr unzureichend, und am meisten schmerzt es dann, wenn nach dem eigentlichen abschlussong noch irgendsoein mediokres studiogepfusche angeschwanzt kommt. das ist, als ob einen nach einem grandiosen kinofilm plötzlich die mainzelmännchen ankrächzen. und dazu war auch meine sammlerehre mehr als einmal geknickt, wenn die rare b-seite einer raren single plötzlich ebenjenes mainzelmännchen spielen musste - man war nicht mehr alleinbesitzer eines gehüteten solitärs, sondern minderheitsaktionär an einem störfaktor.
Tolles Thema mit vielen Facetten und Aspekten, eben weil es so viele verschiedene Kategorien von Bonustracks gibt, vom aus Laufzeitgründen oder auf Entscheidung des Labels zunächst (oder nur auf bestimmten Tonträgerformaten) weggekürzten Albumsong bis hin zum lieblos rangehängten Livetrack in mieser Soundqualität. Ein Faktor ist für mich auch, ob es sich um eine Erstveröffentlichung oder ein Remaster eines jahrzehntealten Albums handelt und ob der/die Künstler selbst an der Auswahl beteiligt waren oder schon unter der Erde weilen. So finde ich es durchaus spannend, mich durch Unmengen an Outtakes, B-Seiten und Demoversionen eines Herzensalbums zu hören um dadurch den Entstehungsprozess nachempfinden zu können, an einem anderen Tag reicht mir tatsächlich das Originalalbum als in sich geschlossenes Gesamtwerk. Eine Liste mit für mich bemerkenswerten Bonussongs stelle ich aber natürlich gerne mal zusammen, der Ehrgeiz ist geweckt.
Da finde ich die Bonustracks ebenfalls großartig... und legitim, da sie aus demselben Konzert stammen. War damals wohl die leidige "Machen wir da ein Doppelalbum draus?" - Frage.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Ich verstehe nicht, wie durch Bonustracks die Dramaturgie eines Albums zerstört werden sollte. Mir ist noch keine Platte untergekommen, bei der die Bonustracks zwischen die eigentliche Tracklist "gemogelt" wurden. Original Tracklist fertig. Stoptaste und gut ist.
Diese Argumentation ist so simpel wie richtig. Bonus-Tracks sind ein niederschwelliges Angebot. Man kann sie hören, muß aber nicht.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #6Ich bin da auch eher bei Von Krolock. Das hier liebe ich ja
Gibt mir mehr, als wenn die Tracks irgendwo drangeschweißt werden.
Wilco haben das auch sehr vorbildlich mit einer 4 CD Box gelöst
Ich mag diese Anhängsel auch nicht, werd' aber schwach wenn es um diese Deluxe Editions geht,wie z.B. die von Bob Marley "Catch A Fire" mit zwei unterschiedlichen Album Mixes.
Oder Prefab Sprout "Steve McQueen" mit den akustischen Versionen der Tracks.
Ich höre nie Bonustracks. Original - und fertig. Mir erschließt sich auch nicht der Sinn. Entweder sind sie nicht gut genug fürs Original. Dann brauche ich sie auch nicht. Sind gut genug, müssen sie drauf. Sind es zuviel, gibt es ein Doppel. Ansonsten ist es zweite Wahl. Und die vielen Extended Versions mit vier Tonträgern ist - in my opinion - reine Beutelschneiderei. Die ganzen Schnipsel die übrig blieben, andere acoustic und sonstwelche Versions - wer braucht den Schmarrn? Wie gesagt: Meine Meinung. Andere werden glücklich mit sowas.
Zitat von Nilslofgren im Beitrag #13Andere werden glücklich mit sowas.
Ich zum Beispiel. Ich bin nämlich ein großer Fan von Bonustracks. Ein Beispiel: Die Deluxe-Edition von "Hunting High And Low" von a-ha. Die ist voll mit frühen Demos, Work in Progress und nicht veröffentlichten Songs, so dass man wunderbar nachvollziehen kann, wie der steinige Weg von unbedarften Newcomern hin zum Megaerfolg verlief.
Zitat von Nilslofgren im Beitrag #13Die ganzen Schnipsel die übrig blieben, andere acoustic und sonstwelche Versions - wer braucht den Schmarrn? Wie gesagt: Meine Meinung. Andere werden glücklich mit sowas.
Es gibt z.B. von Künstlern exklusive Veröffentlichungen zu anderen Gelegenheiten, z.B. Soundtracks. "When the roses bloom again" ein Outtake der Mermaid Avenue von Wilco/Bragg ist ein wunderschönes Stück, das ich nicht missen möchte. Oder das Wilco Cover von "Thirteen" (Big Star) ist sehr gut gelungen.
Ich finde es schon spannend sehr gut bekannte Alben in anderen Abmischungen zu hören. Deshalb hab ich mir von Led Zeppelin die remastered Editions gekauft.
Oder z.B. die Version von "J'taime" mit Brigiitte Bardot oder "Sister Morphine" mit Marianne Faithfull als Sängerin. Überhaupt die Bonustracks von Sticky Fingers sind sehr gelungen und auf einer extra CD.