Ich höre im Prinzip in alles zumindest rein, das ich nicht kenne und lese auch alles, man will ja wissen warum und wieso. Manche Songs allerdings haben diesen Moment nicht nötig gehabt, sind einfach so groß und wunderbar und manch Anekdote will ich gar nicht erzählen, da wird es schwierig, weil mir zu persönlich, ein Grund warum die Liste nie ultimativ sein kann.
Im Juni 2012 besuchte ich mit dem Koch die zweite Boiler Room Party im Stadtbad Wedding, das dem Titel der Party kaum gerechter werden kann, fand das ganze in den kellerigen, verklebten und mit einer immensen Anlage versehenen Untiefen der umfunktionierten Ex-Badeanstalt umgeben von gewaltigen Heizkesseln statt. Grund war mein Musiker-Crush schlechthin, Anika, schließlich war ich nicht nur ihrer Musik verfallen, sondern spätestens nach einem regen interviewbedingtem Mail-Austausch für den ME bezüglich ihres „Fitter,Happier“-Covers auch ihr, hilft ja nix. Nun schrub sie, man solle doch an dem Abend einen Rotwein zusammen trinken, nur ich, ich traute mich nicht, warum auch, bin ja auch ziemlich dumm, wie es scheint. Ziemlich am Anfang ihres Sets spielte sie irgendeine new-wavige Funk-Großartigkeit, die ich als damals smartphoneloses Kind natürlich im Pre-shazam-zeitalter befindlich nicht so einfach zu identifizieren wusste. Gewiss die optimale Gelegenheit einen Tag später tölplehaft, dafür unter dringendem Vorwand nochmals den Kontakt zu suchen. Ich würde erlöst. Der Song heißt „White & Green Place“, die Band Maximumy Joy. Nochmal jung sein. Beim Forentreffen habe ich „In The Air“ aufgelegt, gar nicht viel schlechter, so nebenbei. Überhaupt, ganz großartige Band. Nur den Rotwein, den tranken wir noch immer nicht.
P.S: Auch hier bedeutet die Zahl da oben nichts außer Willkür, kann ich mir nämlich seit gut zwei Jahren kaum einen besseren Song auf diesem Planeten vorstellen, bringe ihn aber jetzt, schließlich hörte ich ihn erst vor gut 13 Minuten zuletzt und bin wieder und wieder absolut gefangen. Platz 93 ist natürlich Quatsch.
"Jetzt klinke ich mich zum Beispiel ein, wo doch alle Ableger von Pop Group meine Lieblinge sind und bei mir "Stretch" nur haarscharf die Liste verfehlt hat. Bislang mein Favorit hier"
Chi-Ching. Wie gut war Busta Rhymes bitte mal? Meine VIVA-/MTV-Kindheit hat mich zwangsweise zum Fan von Musikvideos auserkoren und was Busta Rhymes da am Start hatte, war so gut wie immer groß, überhaupt finde ich es bemerkenswert, wie oft ich den Kollegen damals gehört habe, und das oft und zu gerne eigentlich nur aus dem TV. Kennt ihr noch „What's it Gonna Be?“ VIVA hat mir jedesmal erklärt, das teuerste Video der Welt zu sehen, ich fand's spitze. Alben wurden später nachgekauft, irgendeine Promo-12“ steht noch im Regal. Anyway, als „Gimme Some More“ rauskam, war das Video mit seinem bizarren Fischaugen-Cartoon-Stil genau meine Kragenweite, der Beat ohnehin. Dass es sich hier um nichts anderes als das Psycho-Thema handelt, wusste der heutige Hitchcock-Fanboy Freeman damals natürlich nicht. Ein Song meiner Kindheit, der auch heute noch bestens im Club oder im Mix funktioniert. Modeselektor hatten ihn vor geraumer Zeit auf einem. Und ich so: yeah!
Dass Busta ohne Haare mittlerweile aussieht wie ein Koopa Trooper aus dem grottoiden Super-Mario-Film und seit circa acht Jahren keinen vernünftigen Beitrag für mein Musikleben mehr zusammenbekommen hat, ist dann wieder eine andere Geschichte.
"Bei Hip Hop bin ich ja nicht so bewandert, aber Busta Rhymes fand ich immer cool, der war so angenehm unernst und ausgeflippt. Wobei ich ihn hauptsächlich mit "Woo Hah" in Verbindung bringe. "
Zitat von G. Freeman im Beitrag #697 Charizma & Peanut Butter Wolf Red Light, Green Light Big Shots 2003
„What is a MC if you can't rap“
Mein bester Freund und ich haben über Jahre einige wirklich unverschämt anregende Moves für die Tanzfläche komponiert, über deren Genialität weniger als zwei Meinungen zu herrschen haben. Immer wenn ich „Red Light, Green Light“ höre, und das rote Licht angeht, denke ich an den legendären Freeze, der uns zwingt unter höchster Konzentration mehrere Sekunden still und stumm zu verharren, um nach einem Countdown den Beat wieder in die Hüften zu katapultieren Ich hoffe, euch hat die Geschichte gefallen und wenn ihr nachher eure Mütter anruft und davon berichtet, dann haltet die Tränen zurück.
Anyway, das erste und auf Garantie nicht das letzte Mal, dass wir hier über Stones Throw reden, DAS Rap-Label schlechthin für mich, welches vom wahnsinnigen Plattensuchti Peanutbutter Wolf hochgezogen wurde und Legenden wie Dilla, Madlib, DOOM vereinte, mir zeigte, wie Rap-Musik auch abseitiges produzieren kann, und nebenher obskure Wave-Funk-Genialos wie James Pants an mein Ohr brachte. Angefangen hat alles mit der Madvillain, zu der wir später noch kommen, Charizmas posthumes Überalbum kam für mich dann im aftermath dazu, damals wusste ich gar nicht, dass der Wolf das Label der Legende nach für seinen zehn Jahre zuvor erschossenen Kumpel Charizma gegründet hat, denn die beiden hatten das Album Anfang der 90er schon fertig gestellt und Wolf hatte es dann in der Schublade, wollte ihm aber unbedingt die Ehre erweisen. Ich stehe so sehr auf diesen verspielten, ultracoolen Beat und ein guter Rapper war Charizma ohne jeden Zweifel. Ein riesiger Hit für mich, auch wenn der Text insgesamt eher so okay ist.
"Ich mag diese Old-School-Sachen, auch wenn ich absolut keinen Plan davon habe. Macht einfach Spaß und mein Kopf nickt von alleine mit. Super gut!"
Ein bisschen Quatsch muss sein. Diese im Internetsprech verankerte Buchstabenkombination WTF ist auch in Mimik-Form zu haben und eine solch übersetzte hatte ich für dieses Stück Irgendwas in petto, als ich es erstmals hören durfte. Hosono kann man kennen, war Teil des japanischen Experimental-Trios Yellow Magic Orchestra, davon hatte ich damals aber weniger als wenig Ahnung, man schmiss mich ins eiskalte Wasser, in dem sich auch der unsportliche Hosono nicht so wohl fühlte, wenn man dem bekloppten Text glauben schenkt. Was ich hörte war ein grundabsurder Pop-Song mit einer Hook, die jeden Novelty-Factor verzehnfacht. Noch schwimmt der Song auf einer MiB, die niemals stattfand, aber gerüstet bin ich. Don’t put me in skates Ping-pong, I’m no great shakes People say I’m weak Can’t even hold her tight You are the star of the poolside Your streamline curves I can’t abide I’ll be a good sport be a good sport I’ll be a sportsman Yeah yeah yeah
Gut, gut, weiter geht's, nochmal der Stand der Dinge, auch wenn die Platzierungen erst gegen 50 eine Bedeutung haben...
100_ Donnie Joe & Emerson - Baby 099_ Theo Parrish - Solitary Flight 098_ Squarepusher - The Exploding Psychology (müsste mindestens Cobra doch gefallen) 097_ Charizma & Peanut Butter Wolf - Red Light, Green Light (müsste mindestens Jose und dem King gefallen) 096_ Hot Chip - Boy From School (Crowdpleaser, das müsste so gut wie allen gefallen) 095_ Ohio Players - Funky Worm (das müsste offiziell jedem gefallen, dafür ist das zu wahnsinnig) 094_ Haruomi Mosono - Sportsmen 093_ Maxmimum Joy - White & Green Place (die Quote sollte auch sehr hoch liegen, wie könnte man das nicht herzen?) 092_ Busta Rhymes - Gimme Some More
Als Stellvertreter für die hilflos unübersichtliche Welt der Videospielmusik muss für das Kindheitsgewissen gewiss Nintendos Chef-Komponist Koji Kondo herhalten, der über Jahre hinweg viele der wichtigsten und bekanntesten Titelmelodien schrieb, so auch das unverwechselbare Zelda-Thema. Vielfach gecovert, übersetzt, mit der Technik der neuen Generationen gewachsen, aber für mich ewig mit einer Zeit verknüpft, die mich an ein angenehmeres Leben denken lässt und nicht den ganzen Quatsch von heute. Die schier endlose, mysteriöse und wunderschöne Welt von Hyrule war der Ort, an dem ich mich verlieren konnte, und mit allen Skultullas im Gepäck (natürlich) Ganondorf Einhalt gebot. Es war die Zeit von „Ocarina of Time“, dem besten Spiel aller Zeiten, das ich vor Heiligabend schon verpackt im Schrank fand und wie der ungeduldige Dummkopf, der ich war, bereits gute 5 Stunden „testete“, bevor ich lernte, wie man seine Spuren verwischt. Mama, wenn Du das liest, es tut mir leid. Eigentlich kommt das Zelda-Thema in „Ocarina of Time“ nicht einmal richtig vor, dennoch denke ich jedesmal erneut an den Winter 98, wenn ich es höre. Zuletzt habe ich mich gefreut für den Musikexpress Leon Vincents erstes Album zu besprechen, der sympathischerweise den Dekubaum als Inspirationsquelle nutzte.
Diese Version ist hübsch, ab 3.20 wird die Decke abgerissen.
Ebenfalls verdient:
Ok, jetzt wird es merkwürdig, gut ist das natürlich nicht, es ist schließlich der krächzende 64Bit-Klang des überforderten N64-Soundchips, aber als ich Fox McCloud und co. gegen Andross in den von Star Wars inspirierten Space-Fight schickte, der so voller Anspielungen war, die ich damals gar nicht alle mitbekam, und mir einen Ast abgefreut habe, als ich herausbekam, wie man in den absurden LSD-Modus kommt, verbrachte ich teilweise Stunden vor dem Startbildschirm, auf dem ich mit dem Analogstick die Blicke der Hauptfiguren lenken konnte, die dem Fuchssymbol des Logos folgten. Dabei lief das Select Theme, das für Ohren an denen kein sentimentaler Bezug klebt sicher pure Ödnis darstellt, mich aber tatsächlich furchtbar, furchtbar traurig macht, weil viel zusammenkommt, was in meinem Kopf nicht zusammenkommen darf.
Puh, wie wäre es vielleicht noch mit dem Wave-Race-64-Thema, das in der GameCube-Version dann erklingt, wenn man den Delfin freispielt? Oder aber doch das Prelude zu Final Fantasy VII, der aktuell beste Weckton?
Oder Secret of Mana? Chrono Trigger? Es könnte tagelang so weitergehen.....
"Das Original bzw. das Spiel kenne ich nicht, aber das ist schon ziemlich großartig, der Mann hätte auch als Filmmusik-Komponist ordentlich verdienen können und steht einem John Williams nicht viel nach. So ein bisschen habe ich bei dieser Musik Indiana Jones vor den Augen. "
Cobra: "Das Original bzw. das Spiel kenne ich nicht, aber das ist schon ziemlich großartig, der Mann hätte auch als Filmmusik-Komponist ordentlich verdienen können und steht einem John Williams nicht viel nach. So ein bisschen habe ich bei dieser Musik Indiana Jones vor den Augen."
Freeman: "Ich würde fast wagen zu behaupten, er ist nicht arm geworden, wenn man bedenkt, was für sagenhafte Verkaufszahlen so gut wie alles hat, an dem er mitgearbeitet hat. "