Ich weiß noch nicht, ob ich die Zeit finden werde, alle Reaktionen aus dem alten Thread in diesen neuen zu kopieren. Aber um diese Liste dem digitalen Tod durch Verlagsversagen anheim fallen zu lassen, ist mir doch zu viel Arbeit und Freude in die Erstellung dieser 100 Geschichtchen geflossen. Hier deshalb erst einmal die komplette Liste – Links folgen später, wenn die Geschichten den Weg hierher geschafft haben.
Dazu noch einmal meine Einleitung vom 27.04.2014:
Zitat von QuorkIch fürchte fast, dass ich nicht zu jedem der Songs, die in dieser Liste auftauchen, eine Anekdote haben werde, aber sei's drum. Ein paar Dopplungen mit anderen Usern wird's geben, das habe ich schon gesehen (sehr schön!). Aber wahrscheinlich noch nicht in den ersten paar Plätzen, denn ich gehe, so es denn geht, chronologisch vor – geordnet nach dem Zeitpunkt im Leben, an dem ich den Song entdeckte, an dem er wichtig wurde, oder für welchen Lebensabschnitt er steht. Die Reihenfolge hat also über Vorlieben nichts zu sagen, und die Liste enthält deshalb teilweise auch Songs, die ich heute seltener höre, als vielleicht vor zehn Jahren. Erstaunlicherweise fiel es mir gar nicht so schwer, das hier im Rahmen zu halten, denn ich habe mir die Regeln noch ein bisschen verschärft und auf einen Song pro Interpreten reduziert. Und dann war meistens doch klar, welcher der jeweils wichtigste war.
Da sich durch die Vielzahl der eingebundenen Videos pro Beitrag/Seite die Ladezeit und das Stocken der Seite zumindest bei mir extrem erhöht haben, gehe ich hier mal zu Links über. Die werden dafür aber auf tote Links untersucht.
1. Sunny Goodge Street – Donovan Donovan ist meine erste bewusste Erinnerung an Musik. Auf einer alten, zig mal überspielten Kassette leierte im Büro meiner Mutter früher immer eine Kassette mit Musik aus den 60ern. Der erste Song war immer „Donna Donna“ von Donovan. Sie übersetzte mir damals ein paar Textzeilen über lachende Winde, und ich stellte mir eine Frau vor, die im Bauwagen durch stürmische Felder zieht. Heute kann ich „Donna Donna“ nicht mehr hören, so oft nudelte diese Kassette später noch. Donovan liebe ich aber noch immer, auch wenn er von den meisten Menschen mit Geschmack (und von Bob Dylan) als Dylan-Abklatsch gesehen wird. „Sunny Goodge Street“ ist sein wohl schönstes Stück für mich.
2. Ich will so sein wie du – Das Dschungelbuch Musik habe ich lange vor allem in Filmen wahrgenommen. Der erste Film, den ich als Videokassette zu Weihnachten bekam und unzählige Male ansah, war Das Dschungelbuch. Natürlich wollte auch ich so sein wie Mowgli und durch überwucherte Ruinen klettern. Das dauerte dann aber noch ein bisschen.
3. The Party Man – Prince Musik aus Filmen Teil 2. Dieses Mal ein Film, der Anfang der 90er – angesichts des durchgedrehten Jack Nicholsons und meines zarten Alters – viel zu früh und überraschenderweise eine lange Freundschaft mit einem Kerl im Fledermauskostüm begründete. Heute lese ich ab und an noch immer Batman-Comics und freue mich daran, dass es damals diesen Film gab. Prince ist natürlich auch toll.
4. Star Wars Main Theme – John Williams Musik aus Filmen Teil 3. Dass das hier auftaucht, ist ein bisschen albern, aber seit ich ungefähr mit sechs Jahren zum ersten Mal diese Fanfaren hörte, kann ich mir nicht helfen, wenn diese Musik ertönt, springt ein sechsjährig gebliebener Teil in mir vor Freude immer noch auf dem elterlichen Bett vor dem Fernseher auf und ab.
5. Dead End Street – The Kinks Ein paar Jahre nach dem Videoschrank meines Vaters entdeckte ich auch seinen Plattenschrank und fing an im Vinyl zu wühlen. Ein Best Of der Kinks war das erste Album, dass ich damals aus dem Schrank zog und das mir gefiel. Das etwas alberne „Apeman“ und „Dead End Street“ fesselten mich besonders. Dead End Street gehört mit seiner rauen Qualität und seiner Trombone (das sagt zumindest Wikipedia. Ich will nicht behaupten, ich könne das Instrument zielsicher bestimmen, das da bläst) immer noch zu meinen absoluten Lieblingssongs.
Zitat von Von KrolockVerdammt, das Dschungelbuch hätte bei mir auch noch irgendwie reingehört
Zitat von Marla SingerDie Soli von dem kleinen Affen sind am geilsten.
Zitat von CobraBoraNa das ist schon mal ein guter Anfang. Bei Prince hätte ich in dem Zusammenhang den "Batdance" bevorzugt. Aber mit "Ich will so sein wie du" kann man mal so gar nichts verkehrt machen.
Zitat von QuorkMein Lieblingsteil war immer Balus und Louies Scat-Duett.
Zitat von drosophilaach, das dschungelbuch. herrlich.
6. Don't Let Me Be Misunderstood – The Animals Noch so ein Fund aus dem Plattenschrank meiner Eltern. Die dazugehörige Schallplatte knistert mittlerweile, als wollte sie meine Boxen zerreißen. Das tut dem Song aber keinen Abbruch. Gitarren, die irgendwie Hitze ausstrahlen und eine Stimme, die einen mit ihrer Bar-Rauchigkeit sofort in Beschlag nimmt. Ich war fast ein bisschen enttäuscht, als ich Jahre später zum ersten Mal dieses Video und all die so jungenhaften Gesichter und braven Anzüge sah, die alle aussahen, wie aus der örtlichen Sparkassenfiliale. War das hier nicht die absolute Spitze der Rohheit? Wohl nicht. Aber mit 12 erschien es mir genau so.
7. Live and Let Die – Paul McCartney & Wings Musik aus Filmen Teil 4. James Bond hat schon immer eine merkwürdige Faszination auf mich ausgeübt. „Leben und sterben lassen“ ist der erste Bond, an den ich mich erinnern kann, den ich bis zum Ende sehen durfte. Denn hätte ich nicht gesehen, wie dieser unheimliche Voodoo-Kerl sein Ende findet, würde mich dieser Baron Samedi wohl bis heute als traumatische Figur verfolgen. Trotzdem, der Moment, in dem hier die E-Gitarre und das Orchester einsetzen jagt mir immer noch jedes Mal einen Schauer über den Rücken.
8. Der Kleine Hobbit – Das Lied der Zwerge Mit 11 lag ich bei einem Freund auf dem Teppich vor dem Kamin und lauschte dem Hobbit-Hörspiel des Hörverlages, das im Ganzen das schönste Hörspiel ist, das ich kenne. Anfangs noch mit erhobenen Augenbrauen (haarige Füße, Löcher in der Erde, verrückte Namen – was sollte das alles?), verliebte ich mich sofort in die tragische Melodie des Zwergenchors. Dieses Lied hat meine Liebe für Tolkiens Welt begründet, die mich viele Jahre lang begleitet hat. Irgendwann wird auch mein Kind das zum Einschlafen hören (ob es will oder nicht, manchmal darf man kein Risiko eingehen).
9. Howling at the Moon (sha-la-la) – Ramones Es gibt eine ganze Reihe besserer Ramones-Songs, doch dieser war auf einem der zwei ersten Alben, die ich im örtlichen Saturn von selbst verdientem Geld nach einem Praktikum in einem Blumenladen kaufte (jaja, aber das waren zwei super Wochen!). Mit meinem brandneuen MP3-Player, der wie ein Stein in der Hosentasche lag, verbrachte ich den Sommer mit den Ramones. Ok, aus der Plattensammlung meines besten Freundes mögen auch Green Day, Linkin Park und Christina Aguilera mit drauf gewesen sein – aber das erzählen wir lieber niemandem.
10. Lithium – Nirvana Am gleichen Tag, als „Too Tough To Die“ von den Ramones meine CD-Sammlung begründete, kam auch Nirvanas „From the Muddy Banks of the Wishkah“ mit nach hause. Eine Gruppe Klassenkameraden hörte zwischen zu viel Bloodhound Gang manchmal auch Nirvana, und dieser Song war mir seit einer Klassenfahrt im Ohr geblieben. Im folgenden Schwedenurlaub mit dem schreienden Kurt auf den Ohren kam ich mir wie der größte Daredevil vor, spielte die Musik aber auf der Rückbank des Autos so leise, dass mein Vater sie nicht hören konnte, damit ich mir keinen väterlichen Sermon über dieses Gebrüll anhören musste. Aber gerade laut genug, um Eric Clapton nicht mehr mitzubekommen.
Zitat von Velvet Skydie animals version ist natürlich super, der erstkontakt mit dem song lief bei mir über eine aberwitzige disconummer von santa esmeralda. es sollte noch jahre dauern, bis ich etwas von der animals version und dem nina simone original spitzkriegte.
Zitat von Von KrolockIch glaube, da sind wie beide nicht die einzigen
Zitat von QuorkOh Gott, 15 Minuten?!
Zitat von Velvet Skyah, ich seh grad das teil war nr. 1 in deutschland und lief sogar regelmäßig in der sportschau. passt schon, die disco-ära hat wesentlich schlimmeres verbrochen.
Zitat von tennoich liebe die santa-esmeralda-version. die animals-version aber auch. und sogar bzw besonders die joe-cocker-version von seinem debütalbum.
Zitat von Velvet Skyich finde die idee mit der gitarre am anfang des santa esmeralda stücks gut, danach wird's dann aber sehr frank farian mäßig. kannst ja mal deinen text zu dem lied produzieren.
11. Time - Pink Floyd Konfirmationsfreizeit. Meine Freunde hörten auf einmal vermehrt Ice Cube und Tupac und ich fand das alles total bescheuert. Hiphop? Das waren doch diese Schlabberhosenträger mit den zu knapp bekleideten Tänzerinnen im Video. Genregrenzen waren für mich in diesem Alter ziemlich unüberwindliche Festungsgräben. Als Gegenprogramm stürzte ich mich in die Verrücktheiten von Pink Floyd und feierte ohne Ende die „Umma Gumma“ ab. Rhythmen aus Tiergeräuschen, supergeil. Da das aber dann doch weniger Halbwertzeit hatte, als ich dachte, sind von dieser Pink-Floyd-Leidenschaft nur noch einzelne Songs geblieben. „Time“ bringt dabei besonders gut auf den Punkt, warum ich David Gilmours Stimme liebe.
12. Wouldn't It Be Nice – The Beach Boys Hätte man mich damals gefragt, war das mein erstes Date. Hätte man sie damals gefragt, suchte sie nur jemanden, der „50 erste Dates“ im Kino mit ihr anschaute. Als diese 50 Dates in 90 Minuten endlich vorbei waren, ohne dass wir uns im Kino auch nur angesehen hatten, stand Adam Sandler weinend auf seiner Yacht und fuhr durchs Hafenbecken, „Wouldn't it be nice“ im Hintergrund. Hach ja, wouldn't it be nice? Nein? Naja, auch ok. Aber das Lied hat sich eingebrannt.
13. Where's Captain Kirk – Spizzenergi Aus dem Zimmer meiner großen Schwester hämmerten in dieser Zeit vor allem Papa Roach und Fußballlieder, in einer Lautstärke, die der späten Pubertät gerecht wurde. Als absoluter Fußballverächter war ich meistens froh, wenn es nur „Papa Roach“ war. Ganz selten mal legte sie aber auch einen Sampler auf, der lauter Punkklassiker versammelte. Buzzcocks, Dead Kennedys, The Members und eben auch Spizzenergi. Ich hatte keine Ahnung von Punk oder Geschichte und fragte mich noch, warum man in Kambodscha Urlaub machen sollte, da schlug dieser Song ein und brachte mich dazu, die CD wenig später aus ihrem Zimmer zu stibitzen, als sie im Stadion war.
14. Motown Blood – Mando Diao Als ich auf Empfehlung eines Freundes „Bring em In“ kaufte, war ich erst mal entsetzt. Das ist ein Album aus diesem Jahrtausend und klingt, als käme es aus einem Pappkarton? Was soll das denn bitte?! Einen Nachmittag lang vermutete ich ernsthaft, die CD sei fehlerhaft, weil einige der Songs so eine graddelige Qualität hatten. Ich wollte schon zu Saturn und mich beschweren, als mir ein anderer Freund – vermutlich mit ziemlich viel Häme in der Stimme, die ich aber wohl nicht raushörte damals – versicherte, dass das schon so klingen müsse. Wenig später hatte ich mich in diesen Pappkartonsound verliebt. Mando Diao spielten dann als eine der ersten Bands auf dem ersten Festival, auf dem ich je war, und waren damit ziemlich schnell die coolsten Säue überhaupt für den 15jährigen Quork.
15. Carolina – Adam Green Manchmal wundere ich mich heute, was ich damals so unglaublich toll fand an diesem Adam Green. Ich vermute mal, es waren die verschrobenen Texte. Damals fiel mir noch nicht auf, wie nervig diese erzwungene Individualität und auf-Teufel-komm-raus-niedliche Kauzigkeit doch ist. „Gemstones“ blieb auch nach weiteren Alben immer mein Liebling, und dieser Song steht quasi stellvertretend für die Stunden, die ich mit Kuttner-Gucken und Moldy-Peaches-Fotos im Internet suchen verbracht habe. Das war allerdings auch Adams Untergang bei mir, denn je mehr Videos man von diesem Kerl sieht, desto nerviger ist er. Ein Telefoninterview, dass ich mit ihm später führen durfte, war die Erfüllung eines kleinen Jugendtraumes, führte mir aber auch drastisch vor Augen, dass das heute nur noch für Nostalgie taugt.
Zitat von MrMister7 über Pink Floyd - TimeStand bei meiner Auswahl an zweiter Stelle - knapp nach dem Song aus Ummagumma!
Zitat von King BronkowitzMando Diao spielten dann als eine der ersten Bands auf dem ersten Festival, auf dem ich je war, und waren damit ziemlich schnell die coolsten Säue überhaupt für den 15jährigen Quork.
So jung bist du noch? Hätte dich um einiges älter geschätzt. Das darfst du gerne als Kompliment sehen.
Zitat von LFBMich betreffend hast du den gleichen Sachverhalt schon deutlich unsensibler formuliert
Zitat von sugatemotown blood erinnert mich daran dass die ja echt mal gut waren
Zitat von QuorkErneutes Nachrechnen hat ergeben, dass ich auf dem Konzert doch schon 16 war, aber Mando Diao habe ich 2005, also mit 15 entdeckt, ja. Und das Kompliment nehme ich gerne an, auch wenn das sicher nicht jeder nett meinen würde (in unserem Abibuch bin ich damals nur knapp an der Nominierung für den ruhmreichen Titel "Rentner im Körper eines Teenies" vorbeigeschrammt).
Zitat von G. FreemanZu Adam Green habe ich auch ein sehr gespaltenes Verhältnis, auch wenn ich ja tatsächlich die ersten vier Alben alle irgendwann mochte und gerade "Baby's Gonna Be Alright" nie so ganz fortging, wie ich beim erneut-reinhören merke.
Als ich nach dem Release von DOOM 3 und ersten Begegnungen mit Fraps und dem Movie Maker ganz, ganz tolle und hochwertige Videos meiner Spiele aufnehmen wollte (vor YouTube und dem, was unsere Kinder heute Let's Play taufen), durfte - natürlich - "Friends Of Mine" der Soundtrack sein, den ich drüberlegte. Bizarres Schauspiel, ich fand es natürlich viel lustiger, als es eigentlich war.
Zitat von Von KrolockDas mit dem Alter ist sowieso total spannend. Ich weiß das Alter ja nicht von jedem, aber man kann anhand der Auswahl versuchen, es zu erraten. Wenn dann Beach Boys und Spizz neben Mando Diao und Adam Green auftauchen, dann braucht man die erklärenden Texte. Ich bin ja für meinen Platz 22 eigentlich auch viel zu alt und für meinen Platz 1 viel zu jung. Aber da sieht man dann auch, wie wichtig die musikalische Prägephase einerseits, wie zeitlos aber andererseits Musik auch sein kann. Wenn ich meine Liebe zum Jazz nehme, dann sind die Hälfte der Platten vor meiner Geburt erschienen und begeistern mich trotzdem. Und ebenso toll ist es, wenn Hörer um die 20 Spizzenergi entdecken, zumal das ja eine Eintagsfliege war.
Prima Idee vom King
Zitat von drosophilaa, dem king sei lob und dank bereit!
adam green fand ich immer schon doof, aus den von quork erwähnten gründen. und die songs waren beileibe nicht spannend genug, um mich darüber hinwegsehen zu lassen. das erste album von mando diao hingegen mag ich nach wie vor.
16. Blue Orchid – White Stripes Es gibt sicher bessere Songs von den White Stripes, denn dieser ist ein gutes Beispiel für ihre stumpferen Poltersongs, aber es war der erste White-Stripes-Song, den ich je hörte, in einem Musikvideo spät abends auf MTV in der Küche im Bauernhof eines Freundes, als es für seinen Vater schon fast wieder so weit war, um zum Melken aufzustehen. Und es war auch einer der ersten Songs, die ich mit einem dieser Internetradiorecorder von einem College-Radio aus den USA mitschnitt. Grausige Übertragungsraten lassen die Aufnahme bis heute knistern und glitchen, und das Intro fehlt mir auch, aber das gehört für mich inzwischen schon fast zu diesem Song dazu.
17. Know Your Onion! – The Shins In einem anderen Forum, in dem ich unterwegs war, gab es damals einen Thread für die kleine Forenrandgruppe, die damals Indie hörte, Streifenpullis trug und im wahren Leben keine Menschen fand, um über Alex Kapranos Kochbuch zu reden. Dort gab es eine Art Abklatsch der MIBs aus diesem Forum, an dem ich auch teilnahm (überhaupt bin ich so auf das ME-Forum aufmerksam geworden). Meine Musiksammlung war da aber noch so klein und in meinen Augen „total uncool mainstreamig“, dass ich mich auf die Suche nach neuer Musik im Internet machen musste, um überhaupt einen Rohling voll zu bekommen. Ich tippte „coole Indie-Band“ bei Google ein und wühlte mich durch die Resultate. Mein erster Versuch, auf eigene Faust neues zu entdecken, war geglückt.
18. Fuck Forever – Babyshambles „Hör dir das mal an, die sind total cool“, sagte mir ein Freund und drückte mir das zweite Album der Libertines in die Hand. „Haben sich aber letztes Jahr getrennt.“ Was sollte das denn? Erst heiß machen und dann enttäuschen? Nur gut, dass Pete Doherty nicht lange brauchte, um mit den Babyshambles etwas nachzulegen. Weihnachten lag das Album unterm Weihnachtsbaum und ich kam mir vor wie der absolute Trendchecker, denn endlich erfuhr ich mal nicht als letzter von einem coolen neuen Album sondern hatte es schon einen Monat nach Erscheinen. Meine Lieblinge auf „Down in Albion“ wechselten über die Jahre ständig, doch „Fuck Forever“ wird immer diese hingerotzte Energie haben, die mich an dem Album faszinierte. Ein zeitloses „Scheiß drauf“, das ich noch heute immer dann anmache, wenn das Leben wieder zu ernst zu werden droht.
19. The Coast Is Always Changing – Maxïmo Park Das hier wird langsam eine Auflistung der MTV-Indie-Charts von 2005, fürchte ich, aber was soll's Maximo Park dürfen in dieser Liste nicht fehlen. Paul Smith und seine Stimme nerven mich inzwischen nicht selten und ich muss heute häufig skippen, wenn irgendein Song von ihnen im Shufflemodus auftaucht, aber „The Coast is always changing“ ist anders. Der Song atmet auf immer diese nicht festgelegte Zuversichtlichkeit, diese Sorglosigkeit, mit der man gerne in die Zukunft guckt, und die manchmal immer kleiner zu werden scheint, je näher man der Zukunft kommt. Und dann dängeln die Maxen los und es ist wieder egal.
20. When the Sun Goes Down – Arctic Monkeys Wie das bei den Animals vielleicht schon anklang habe ich was übrig für verrauchte Stimmen. Und die Arctic Monkeys machten einen vergleichbaren Eindruck auf mich, wie einige Jahre zuvor Eric Burdons Organ. Damals, als alle noch immer gerne und ironiefrei sagten, sie würden die schon gekannt haben, als noch keiner die kannte, sagte ich das auch und freute mich daran, auf ihrer Website die gleichen drei Videos rauf und runter laufen zu lassen, bis endlich dieses Album herauskam.
Zitat von sugateich bin überrascht, wie gut all diese "2005er" songs gealtert sind
Zitat von sohndesbischofsAn die "2005er" könnt ich mich auch mal wieder ranwagen...
Zu Adam Green fällt mir ein, das ich 2006 oder 2007 von meiner Freundin, totaler Fan, genötigt wurde, mit ihr zu einem Coca-Cola-Event (Soundwave?) zu gehen, da umsonst. Einlass war 18 Uhr, das ganze bei kostenlosem Eintritt. Um sicher zu gehen, das uns Einlass gewährt wird, waren wir schon 16 Uhr da und die ersten vor Ort, keine Sau außer uns da. Warten also erstmal 2 Stunden, dann spielen 3 mehr oder minder talentierte Newcomer in einem Battle gegeneinander, "Jenix" war glaub ich dabei, und gegen 21 Uhr kam ein sturzbesoffener Adam Green auf die Bühne um knapp 30 Minuten zu "performen". Moderiert wurde das ganze von Anastasia, die wiederum bewies, das gutes Aussehen soviel wett machen kann. Immerhin konnte ich 50 Freisongs von iTunes abstauben. Und die Erkenntnis, das man aus Liebe nicht alles tun sollte. Freundin war dann auch erstmal geheilt von Adam Green.
Zitat von QuorkAuf genau so einem Event war ich 2006 (glaube ich) auch, da aber mit Maximo Park. Mit 21 Uhr warst du dann aber schon ganz gut bedient, glaube ich. Maximo Park erschienen damals, nachdem der Einlass um 19 Uhr war, erst gegen 23:45 Uhr und spielten eine Dreiviertelstunde. Die Dreiviertelstunde war verdammt gut, zugegeben, aber ich hatte noch nie so viel Lust, einen Plastikbecher voll Bier auf die Bühne zu werfen, wie an diesem Tag, an dem die furchtbare Anastasia ungefähr zum einhundertsten Mal rief "Wisst ihr wer gleich koooomt? Eure Lieblinge Maximo Park!"
Zitat von sohndesbischofsLaut Google war es 2007 und Einlass um 19 Uhr und Beginn 20 Uhr. Und es gab zu den 3 Nachwuchsbands noch Support, nämlich Ian O'Brien-Docker. Das ganze nimmt ja Ausmaße an, die ich völlig vergessen hatte.
21. Don't Look Back Into the Sun – The Libertines Ein Song ohne Geschichte. Einfach nur großartig dängelnde Gitarren, die alle ein bisschen erkältet klingen, und fröhliche Hysterie. Manchmal braucht es gar nicht mehr, auch wenn der Song irgendwie eine traurige Note bekommt, wenn man sich ansieht, was danach kam. Trotzdem, für mich der beste Song der Libertines.
22. Hallelujah – Rufus Wainwright Es ist ja fast ein bisschen peinlich, aber: Musik aus Filmen Teil sowieso: Shrek. Rufus Wainwrights Version des Cohen-Klassikers aus dem Shrek-Soundtrack brachte mich mit 16 dazu, mit dem Klavierspielen anzufangen. So wollte ich auch unbedingt spielen können. Wenn man den grünen Oger mal ausblendet, ist das immer noch ein wunderschönes Stück Musik, finde ich. Dass das hier nicht unbedingt das Höchste der Gefühle für echte Pianisten sein kann war damals egal. Bis heute bin ich froh über die Entscheidung, mich an dieses Instrument gesetzt zu haben, und bis heute spiele ich hin und wieder diesen Song. Passend auch zu meiner frühen Ignoranz gegenüber echtem Können am Klavier kultiviere ich außerdem bis heute einen gepflegten Dilettantismus, ganz im Sinne meiner Anfänge mit Shrek.
23. Marrakesh Express – Crosby, Stills & Nash „Irgendwann habe ich mal eine Freundin, die 'Marrakesh Express' genauso toll findet wie ich“, sagte ich mir oft, wenn ich dieses Song auflegte. Es stellte sich heraus, dass das gar nicht so einfach zu bewerkstelligen war, denn erst mal ein Mädchen zu finden, das „Marrakesh Express“ überhaupt kennt, war (und ist) gar nicht so einfach. Irgendwann formulierte ich um und sagte mir „Irgendwann habe ich mal eine Freundin, der ich 'Marrakesh Express' vorspiele.“ Das klappte dann schon besser, auch wenn das mit dem toll finden so eine Sache war. Aber hey, manchmal muss man zähneknirschend Abstriche machen.
24. Gold Lion – Yeah Yeah Yeahs Lange Nachmittage an Flussufern, Tee mit Zitrone und die Yeah Yeah Yeahs auf furchtbaren Boxen vom Discman. Das hatte wenig Stil, hat aber Spaß gemacht. Karen O dagegen kann vermutlich machen was sie will und wird immer Stil haben. Besonders das Video zu „Gold Lion“ ist pure Coolness.
25. Boy Omega – A Flash in the Tunnel Die erste Musikzeitschrift, die ich für die lange Busreise auf Klassenfahrt kaufte, war eine Spex, und sie war dann doch ein bisschen zu weit ab von dem, was ich damals verstand und gut fand. 90% dessen, was ich auf der beigelegten CD hörte, schreckte mich von weiteren Zeitschriftenkäufen für eine Weile ab. In den wenigen Stunden, in denen sich mein etwas eigenwilliger Klassenkamerad Harry sich nicht mit meinem Discman unter sein Bett legte, wo es – Zitat – kühl und dunkel sei, so wie er es gern habe, um Rammstein-CDs zu hören, konnte ich allerdings doch ein, zwei tolle Songs heraushören. „A Flash in the Tunnel“ hat seit dem für mich immer einen Hauch von Föhrer Sandstrand (oh je) und billigem Schleckerwein (oh je). Trotzdem schön.
26. Paranoid Android – Radiohead Radiohead waren mir schon länger ein Begriff, doch die wenigen Songs, die ich kannte, konnten mich damals nicht überzeugen. Es waren vor allem Songs von der „Hail to the Thief“, die mir damals irgendwie so geisterhaft und merkwürdig vorkamen, dass ich mich nicht recht herantraute. Gleiches galt für die gebrannte Kopie von „OK Computer“, die ich von einem Freund bekommen hatte. Komischerweise hatte ich beim ersten Hören das Gefühl, das Album strahle eine ganz warme, aber irgendwie langweilig-betuliche Stimmung aus. Fragt mich nicht, mit was für Ohren ich an diesem Tag ausgestattet war. Wenn ich heute „OK Computer“ höre, finde ich es weder warm noch betulich sondern kalt, wie in Musik gegossene Isolation und Entmenschlichung. Dass das großartig ist, kam mir – warm oder kalt – vor Jahren nicht in den Sinn, bis es irgendwann bei „Paranoid Android“ mit seinem krachenden Finale klick machte.
27. Neighborhood #1 (Tunnels) – Arcade Fire Das hier ist ein bisschen so etwas wie die Top 5 der Songs, die mir erst so merkwürdig erschienen, dass es dauerte, bis ich sie akzeptieren und dann lieben konnte. Als ich „Funeral“ das erste mal in den CD-Player legte, hielt ich es kaum bis zum Ende durch. „Der klingt ja, als bricht er gleich in Tränen aus“, beklagte ich mich bei dem Freund, der mir die CD gegeben hatte. Er hatte natürlich kein Verständnis für diese Einschätzung und war zurecht ein bisschen pikiert. Ich bin heute froh, aus Mangel an anderweitigen Neuheiten im CD-Regal einfach drangeblieben zu sein. „Funeral“ ist mich immer noch das Arcade-Fire-Album, und kein Reflektor wird da jemals dran rütteln. „You change all the lead sleeping in my head to gold.“ Indeed.
28. Dear Sons and Daughters of Hungry Ghosts – Wolf Parade Dan Boeckners Stimme dringt durch die Haut bis in die Knochen. Immer, wenn er den Mund aufmacht. Das hat das dritte Wolf-Parade-Album gerade noch so vor dem totalen Ausfall bewahrt, und das hat die ersten zwei zu herausragenden Alben gemacht. „Apologies to the Queen Mary überragt „At Mount Zoomer“ dabei noch um einiges und hat eigentlich fast nur bittere aber faszinierende Hits zu bieten.
29. Bis Zum Erbrechen Schreien – Mediengruppe Telekommander Hey, die klingen ja wie die deutschen Beastie Boys, aber kacke finde ich deren Gitarrennoise. Die erste Textzeile, die ich von Mediengruppe Telekommander hörte, brachte meine damalige Meinung über ihr Gitarrennoise schon ganz gut auf den Punkt. Ich konnte nicht recht verstehen, was an Slogans wie „Mein Herz ist schwarz wie deine Coca Cola“ cool sein sollte. Nun gut, man lernt immer was dazu. Später war „Bis zum Erbrechen schreien“ die erste Single, die ich mir im tollen Michelle-Records in Hamburg kaufte – nicht der letzte Kauf in diesem schönen Laden. Auf ihrer Abschiedstour im Herbst 2011 taten die beiden dann auch genau das, bis zum Erbrechen schreien, und wir im Publikum mit ihnen. Diese Band hat aufgehört, als es am schönsten war, und zwar mit einem großen Knall. Eines der besten Konzerte, die ich je gesehen habe. Und auch eines der lautesten. So eine lang anhaltende Tinitusattacke hat sonst nur Gary Moore ausgelöst (bei dem ist das allerdings nicht mit schönen Erinnerungen verbunden).
30. You Can Never Hold Back Spring – Tom Waits Tom Waits hat die schönste Reibeisenstimme der Welt. Und Songs für so ziemlich jede Stimmungslage. Eine Liebe, die vor 8 Jahren mit „Putnam County“ losging und bis heute nicht abgerissen ist. Vollends um mich geschehen war es allerdings erst mit der „Orphans“-Box, die auf drei CDs so viel unfassbar Gutes versammelt, dass es fast wehtut zu wissen, dass das alles eigentlich nie dafür gedacht war, auf einem Album zu erscheinen. Ich schwöre, wann immer ich „You Can Never Hold Back Spring“ auf dem Klavier spiele, verschiebt sich vor dem Fenster eine Wolke, um die Sonne hereinzulassen. Es gibt nur ein Tom-Waits-Stück, dass mir noch mehr ans Herz gewachsen ist, als dieses Lied, das ursprünglich für den Soundtrack des Benigni-Films „Der Tiger und der Schnee“ entstanden ist. Und das ist „Nirvana“, eine Kurzgeschichte von Bukowski, die Tom zu behutsamer Musik vorliest. Da das aber nur schwerlich als Song gelten kann, hat „You Can Never Hold Back Spring“ gewonnen.
Zitat von Quork„Irgendwann habe ich mal eine Freundin, die 'Marrakesh Express' genauso toll findet wie ich“, sagte ich mir oft, wenn ich dieses Song auflegte. Es stellte sich heraus, dass das gar nicht so einfach zu bewerkstelligen war, denn erst mal ein Mädchen zu finden, das „Marrakesh Express“ überhaupt kennt, war (und ist) gar nicht so einfach. Irgendwann formulierte ich um und sagte mir „Irgendwann habe ich mal eine Freundin, der ich 'Marrakesh Express' vorspiele.“ Das klappte dann schon besser, auch wenn das mit dem toll finden so eine Sache war. Aber hey, manchmal muss man zähneknirschend Abstriche machen.
ich sehe, dass ich von dir in liebesdingen noch eine menge lernen kann - ich funktioniere immer noch wie dieser eine nick-hornsby-held, der klammheimlich die wohnung seiner affäre in spe verläßt, während sie sich noch im bad frisch macht, weil er unter ihren 10 platten eine whitney-houston-scheibe entdeckt hat. selig, wer es schafft, so souverän wie du seine ansprüche zu senken. (abstriche machen lass ich lieber den herrn heisterkamp, wenn er denn endlich gynäkologe ist.)
Zitat von VelvetSkyja, so ging es mir doch auch! aber erst jahre später, denn mein einstieg war "neon bible" und für mich ist das bis heute das defintive af-album.
bis auf ein paar ausnahmen (mando diao z. b.) auch sonst eine schöne liste, kann ich mich wunderbar mit identifizieren (wolf parade, yeah yeah yeahs, babyshambles usw.). bei yyy muss es bei mir aber immer etwas aus dem ersten album sein. "maps" wäre so ein kandidat.
Zitat von QuorkJa, "Maps" ist in der Tat großartig. Ich finde auch sonst das erste Album besser, über "Gold Lion" geht allerdings nichts. Leider finde ich die jetzigen Sachen inzwischen musikalisch ziemlich langweilig.
Und @tenno: Das ist ja nun nur eine sehr kleinschrittige Einschränkung gewesen. Solange der restliche Musikgeschmack stimmt, ist das wohl noch auszuhalten. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht noch andere musikalische rote Linien gibt.
31. Into My Arms – Nick Cave Genau wie bei Tom Waits sind es bei Nick Cave die ruhigen, romantischen oder traurigen Lieder, die mich viel mehr in Beschlag nehmen, als alles lärmige, wütende und von Kurt Weil inspirierte Formen von Krach (so schön das auch ist). Irgendwann zog ich aus einem Sonderangebotsstapel in einem österreichischen Supermarkt ein Nick-Cave-Best-of, auf dem „Into my Arms“ versteckt war. Ein behutsames Liebeslied, dessen Text zu den schönsten gehört, die ich kenne. Aus dem Nick-Cave-Songbook, dass seit Jahren neben dem Klavier liegt, spiele ich dieses Lied am häufigsten.
32. Straighten Up And Fly Right – Nat King Cole Nat King Cole war meine erste Berührung mit einer Art Musik, die ich bis dahin nur als veraltete und verstaubte Erinnerung an die Jugend meiner Großeltern kannte. Ich weiß gar nicht, was mich dazu bewegte, diese CD zu kaufen, aber ich bin seit dem sehr froh darüber. Vermutlich war es die Tatsache, dass Adam Green einen Song Namens „Nat King Cole“ veröffentlicht hatte, den ich sehr mochte und der mich neugierig machte. „Straighten Up And Fly Right“ war lange Zeit mein Weckton, bis ich ihn nicht mehr ertrug. Es dauerte einige Jahre, bis ich ihn wieder hören konnte, ehe ich an frühes Aufstehen denken musste, wenn ich die ersten fröhlichen Akkorde dieses Songs hörte. Schön, dass das wieder geht.
33. Evil – Interpol Was für ein Video. Die unheimliche Puppe, die Paul Banks hier ersetzt, passt einfach perfekt zur wütend eingefärbten Melancholie dieses Liedes, das mir Interpol schmackhaft machte. Wenn ich heute die Augsburger Puppenkiste (oder Team America) sehe, muss ich immer an Interpol und diesen Hit mit seiner unwiderstehlichen Basslinie denken. Interpol haben sicher noch andere, vielleicht auch noch bessere Songs, aber dieser hier hat sich wie kein anderer in meinem Gehörgang festgesetzt (vom ziemlich gnadenlosen „5“ mal abgesehen).
34. Ich geh gebückt – Frank Spilker Gruppe Die erste CD, die ich für eine Zeitung rezensieren durfte, war Frank Spilkers Solo-Album. Ich hatte Spilker bei einem Gratis-Konzert im Hamburger Michelle-Records gesehen und wusste in etwa, was auf mich zukam und dass das alles nicht so gut sein würde, wie Die Sterne. Aber ich konnte nicht nein sagen, als mir der Redakteur die CD in die Hand drückte. „Mit all den Leuten“ war dann auch kein gutes Album sondern ziemlich durchwachsen. Rückblickend lässt sich das auch über die Qualität meines Textes sagen, den ich dreimal umschreiben musste, bevor er schließlich doch noch von einem Redakteur durch die Mangel genommen und geglättet wurde. Trotzdem, es war der Anfang von etwas, was mir bis heute großen Spaß macht, und von einem Hobby, das zu Nebenjob wurde, den ich irgendwann gerne zu meinem Hauptberuf machen will. Frank Spilker wird mich immer an diesen Anfang erinnern, so mittelprächtig dieses Album und alles, was darauf ist, auch klingen mag.
35. Ob ich das verdiene – Ja, Panik Die Zeitung, für die ich hin und wieder Ausgehtipps schrieb, verloste Tickets für ein Ja, Panik-Konzert. Das war noch zu Zeiten ihres Albums „The Taste and the Money“, das damals noch weitgehend ignoriert wurde. Ich versuchte meinen Redakteur zu überreden, mich eine Plattenkritik schreiben zu lassen, doch er fand das zu abseitig und nicht interessant (ich freue mich heimlich diebisch, dass mir die Spex und ein Haufen anderer Musikzeitschriften mit ihren Lobpreisungen für diese Band im Nachhinein recht gaben). Doch den Ausgehtipp durfte ich wenigstens schreiben und dann auch zum Konzert, das nur etwa 20 Leute besuchten. Vor der Tür des Clubs traf ich auf zwei Mädchen, die bei unserer Verlosung gewonnen hatten, deren Namen nun aber nicht auf der Gästeliste standen. Weil meine Begleitung abgesagt hatte, nahm ich sie kurzerhand als meine +1 und 2 mit hinein. Ein paar Wochen später tauchte eine von ihnen in der Redaktion auf und wurde eine Arbeitskollegin. Heute, ein paar Jahre später, wohnen wir zusammen. Anfang dieses Jahres spielten Ja, Panik im about blank. Das sollte bis zum Schluss geheim gehalten werden, damit die eigentlich politische Veranstaltung nicht von lauter aufgeregten Spex-Lesern gecrasht würde. Wir waren zu zweit dort, und es half nichts, der Laden war gerammelt voll, und nicht nur mit Menschen, die sich für den antinationalen Neujahrsempfang interessierten. Mit der Erinnerung an unser erstes gemeinsames Ja, Panik-Konzert im Hinterkopf war das so oder so schön zu sehen. Schön, dass es diese Band noch gibt. Schön, dass sie so weit gekommen ist. Und schön, dass sie mich meiner jetzigen Mitbewohnerin vorgestellt hat.
Zitat von faxefaxeInto my Arms wird bei mir auch noch auftauchen, wenn ich Schussel es nicht noch vergesse!
Ich hatte übrigens mal eine Freundin mit genau dem richtigen Musikgeschmack. Ich bin noch viele Jahre später irritiert, dass es trotzdem nicht geklappt hat.
Zitat von tennomusikgeschmack ist eben nicht alles. du musst auch kochen können.
Zitat von QuorkMeine Großmutter nennt sowas ein Bratkartoffelverhältnis. Das sei aber wohl auch nicht alles (Hallo?!).
Zitat von tennodieses wort hab ich nicht mehr gehört, seit opa mundt gestorben ist, der in einer alten laube neben dem grundstück meiner oma in wilder ehe mit fräulein edelmann lebte.
Zitat von LFBDa freue ich mich über die Nennung der Frank Spilker Gruppe und dann wird in den Linernotes doch eher über das Album gemeckert. Ich finde jenes toll!
Zitat von tennoseit du zugegeben hast, dass du meine liste magst, ist deine relevanz als 90er-jahre-gott unwiderruflich dahin!
Zitat von Quork"Ich geh gebückt" gefällt mir auch immer noch, aber die englischsprachigen Songs dazwischen, zum Beispiel, gehen mir ziemlich auf den Nerv.
Zitat von LFBDie haben so einen netten the Smiths-Touch finde ich.
Zitat von QuorkSpilkers Gitarre klingt auf dem ganzen Album ziemlich gut, aber sein Gesang und die Texte dazu passen für mich einfach nicht recht. Das schlechteste Übungsstück für einen Rezensenten war das Album damit aber nicht. Ich habe damals ziemlich damit gehadert, was mir daran eigentlich nicht so recht gefallen mag, und wie ich es rechtfertigen konnte, Musik von einem wie Frank Spilker mittelmäßig zu nennen.
Zitat von Marla SingerIch bin mir ja nicht sicher, ob die das wirklich so geheim halten wollten. Mal ehrlich: 1.000.000 mögliche Namen und sie nennen sich Andreas Spechtl & Das Libertatia Orchester?
Zitat von QuorkDas mit der Geheimhaltung wurde mir vorher nur von Freunden erzählt, die da auch mitwirkten. Dass das vermutlich größtenteils Koketterie war, stimmt aber vermutlich auch.
Zitat von JackOfAllTradesIch habe gerade, nach langem Wiederhören von "Neighborhood #1", eine richtige Gänsehaut bekommen.