"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Seit gestern habe ich Sonmertag als unentwegten Ohrwurm im Ohr. "Und manchmal glaube ich, dass ich zu müde bin, für all die Dinge, die um mich herum geschehen."
Anfangseuphorie ist erstmal verpufft, aber auch erst ein Durchgang über Kopfhörer.
Größtenteils musikalisch so öde und uninspiriert, dass ich stellenweise geschockt bin. Textlich ist das meistens gut, außer "Das Licht dieser Welt", das klingt nach PUR oder Rolf Zukowski Texten.
Die ganze Wut und die Energie früherer Alben fehlt vollständig - klar gab es viele Schicksalsschläge zu verdauen und so. Aber das ist einfach nur öde öde öde und Texte helfen nicht, wenn nichts von der Musik hängen bleibt.
Hoffe für das Konzert im Übel am Sonntag auf tolle alte Songs und vlt lässt sich live ja noch was rausholen. Gnäh.
Ich habe es gerade auch zum ersten Mal gehört. Ich habe mich gefragt: hat der zwischendurch ein Kind bekommen? Das würde sowohl Das Licht der Welt erklären, als auch die fehlende Wut.
das licht der welt finde ich textlich grauenhaft schwülstig. falls faxes these stimmt, untermauert sie eine meiner thesen: lieder, in denen väter ihre kinder besingen, sind in 95% aller fälle scheiße.
der englische song auf dem album wäre echt gut, wenn ihn jemand anders singen würde. ich finde, englisch steht gisbert überhaupt nicht. die aussprache macht mich fertig.
den hab ich neulich im radio gehört, und muss dir recht geben. wobei es andere gibt, denen ich weitaus schlimmere deutsche akzente problemlos verzeihe; holger czukay zum beispiel. aber das ist auch eine komplett andere baustelle.
manchmal klappt es ganz gut, wenn musiker/innen die sprache wechseln - meist allerdings nur in umgekehrter richtung: also von englisch auf die muttersprache. von muttersprache auf englisch finde ich grundsätzlich extrem schwierig. nicht nur aufgrund diverser akzente und ausspracheprobleme, sondern vor allem weil's textlich meist miserable ist.
und ich muss mich noch selbst korrigieren: es sind sogar zwei englischsprachige songs.
Na, dann bin ich ja froh, dass ich bis dato nur so lala Fan war. Für mich sein bestes Album bisher, ganz viele schöne Niels Frevert Momente. Ach ja und englischsprachig brauche ich dann beim nächsten Mal nicht noch mal zwingend von ihm.
So nach ein paar weiteren Spins: Sehr schönes Album, das nach hinten raus etwas schwächelt. Teheran Smiles finde ich doch noch recht gut, vor allem wegen der schönen Bläser, aber Citys and Citylights hätte es nicht gebraucht und Etwas Besseres als den Tod finden wir überall zeigt mir wieder sehr schön, warum ich Kid Kopphausen nicht wirklich mochte. Der Rest des Albums ist aber so wunderschön, dass ich mit den 1-2 ausfällen gut leben kann.
Endlich komme ich mal dazu, hier reinzuhören. Beim Urlaubsanfangs-Blues nicht das richtige, um besser gelaunt zu werden. Aber fantastisch. Und "Kommen und gehen" hat mich aus dem Nichts erwischt, ein emotionaler Tiefschlag. Ich zittere.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Kommen und Gehen hat mich damals auch auf dem richtigen, bzw. falschen Fuß erwischt. Bisher war das "Licht dieser Welt" immer der emotionale Schlüssel, aber nachdem ich Teile von "Kommen und Gehen" auf der Beerdigung meines Großvaters zitierte, muss ich um den Song einen großen Bogen machen.