Mit dem Erscheinen des vorvorletzten Albums "Blurry Blue Mountain" hat Giant Sand (und auch der Country Ableger "The Band of Blacky Ranchette") 2010 sein 25jähriges Jubiläum eigeläutet.
Gekrönt wurde dies mit der Wiederveröffentlichung aller (offiziellen) Studio-, und Liveaufnahmen bei dem englischen Label "Fire Records". Die Aufnahmen wurden zum großteil neu gemastert und mit Linernotes versehen, in welchen Howe selbst zu der Entstehung der Alben schreibt. Viele Geschichten waren auch mir neu und erzählen z.B. seine ersten Begegnungen mit Rainer Ptacek in Tucson oder John Convertino in L.A.
Schließt man noch die ersten EPs und Singles der Giant Sandworms mit ein, bestünde sein Bandprojekt seit ca. 32 Jahren.
Eine lange Zeit, auf die Howe in Interviews ab und zu zurückblickt und bei einem sehenswerten Gastauftritt in der Loyola University New Orleans vor Musikstudenten Rede und Antwort steht:
Seit 1989 verfolge ich bewußt die "Karriere" von Howe und sehe ihn noch heute als den Ausnahmemusiker, der für mich alle Voraussetzungen und Merkmale eines Künstlers erfüllt, wie kein anderer.
Er selbst bezeichnet sich zwar als "lazy", aber bei ca. 51 Alben-Veröffentlichungen, 6 Bandprojekten (u.a. mit einem kanadischen Gospelchor & spanischen Mariachis) und regelmäßigen Touren in Europa, würde ich eher vermuten, daß er mit dem Begriff "faul" kokettiert.
Hier mal meine Übersicht über die Bewertung des (fast) kompletten Kataloges seines Schaffens.
Giant Sand
Valley Of Rain **** Ballad Of A Thin Line Man **** Storm **** The Love Songs ***** Long Stem Rant **** Swerve **** Ramp ***** Center Of The Universe ***** Purge & Slouch **1/2 Stromausfall (Return to Sender) *** Glum/Unsunglum(OBS3) ***** BBQ **** Goods & Services ****1/2 Chore of Enchantment ***** The Rock Opera Years OBS2 ****1/2 (Aus den Chore of Enchantment Sessions)
Cover Magazine *** Infiltration Of Dreams OBS4 **** Too Many Spareparts... OBS5 ***1/2 Is All Over The Map **** proVISIONS **** Blurry Blue Mountain ****1/2 Tucson - A Country Rock Opera ****1/2 Heartbreak Pass ****1/2
Dreaded Brown Recluse ****1/2 Hisser ****1/2 Confluence **** Lull Some Piano *** The Listener ***** Ogle some Piano *** Coffee Companion **** Year of the monkey (Upside Down Home 2004) ***1/2 Sno Angel Like You ****1/2 (w/ Voices Of Praise) Sno Angel Wingin' it (Live) ****1/2 (w/ Voices Of Praise) Alegrias ****1/2 (w/ A Band Of Gypsies) Snarl Some Piano **** Dust Bowl **** The Coincidentalist ****
Upside Down Home 1998 ***1/2 Upside Down Home 2000 ***1/2 Upside Down Home 2002 ***1/2 Upside Down Home 2007 (Return to San Pedro) ****1/2
Ein Album als Einstiegsdroge für kommende Gelbster. Der große Crooner, Erzähler und Wortspieler Howe Gelb schlägt mit seinem Jubiläumswerk den Bogen von Alt-Folk/Country bis zum eleganten Jazz-Track.
Na dann erst einmal die Glückwünsche zum 30. Geburtstag! 1985 veröffentlichte Howe Gelb sein erstes Giant-Sand-Album VALLEY OF RAIN, seitdem hat der Alt-Country-Guru mit Headquarter in Tucson, Arizona eine immense Strecke mit diversen Soloalben, Nebenprojekten (The Band Of Blacky Ranchette, OP8, Arizona Amp And Alternator), fantastischen Irrfahrten und Seitenwegen hingelegt, deren Details ganze Kapitel in der Rubrik „Unnützes musikalisches Wissen“ füllen könnten. Eine Strecke, auf der so ganz nebenbei auch noch die Geburt des besten Offshoots der Welt vermeldet werden durfte.
Nein, Joey Burns und John Convertino von Calexico sind nicht noch einmal auf einem Album ihres musikalischen Daddys vertreten, dafür aber Giant-Sand-Urtier Winston A. Watson, dazu Jason Lytle von Grandaddy, Steve Shelley von Sonic Youth, Grant-Lee Phillips von Grant Lee Buffalo, der Produzent und Musiker John Parish (PJ Harvey, Eels) und andere Lieblingsbegleiter von Howe Gelb.
HEARTBREAK PASS ist eine für den Künstler überraschend runde Geburtstagsfeier geworden, die zahlreiche Bögen aus den drei Jahrzehnten nachzeichnet, aber auf die ganz großen Ausschläge in Sound und „Arrangement“ verzichtet – das Markenzeichen-Geschnoddere, das Knacken und Schreddern in den davoneiernden Songs, die Lust an der Dekonstruktion im feinen Hause der Americana. Mit anderen Worten: Drei Jahrzehnte nach der ersten Platte ist das Jubiläumswerk eine prima Einstiegsdroge für kommende Gelbster – ein Hoch also auf die nächsten 30 Jahre!
HEARTBREAK PASS klingt insgesamt sehr aufgeräumt im Vergleich zum rüden Rock’n’Roll des Debüts und zu einigen experimentierfreudigen Solo-Alben – vom Wordplay-Blues „Heaventually“ zu Beginn bis zum eleganten Jazz-Blues „Done“ und der Streicherballade „Gypsy Candle“, die ab sofort auf jede Kuschel-Pop-Sammlung for piano gehört. Howe Gelb beherrscht nicht nur den Erzählstil Lou Reeds, er croont sich im Echopark seiner Imagination gleich mal in die hohe Liga eines Frank Sinatra. Howe heaventually! Eine Art Himmel über Gelb. Ein paar Alt-Country-Engelchen singen auch schon mit.[/QUOTE]
"Transponder" finde ich ja immer noch faszinierend, was für ein wilder Stilmix. Und dass ich beim Refrain an "Eyes Without A Face" denken muss, hatte ich ja schon mal geschrieben. Das an Talking Heads erinnernde Video ist ohnehin genial.
Wenn ich das neue Album höre, könnte ich -eigentlich entgegen meinem sonstigen Naturell- fast schon zum Komplettisten in Sachen gelber Howe und Giant Sand werden. Heartbreack Pass hat mich dazu gebracht, meine bisherigen 3 Howe / Sand - Alben (Dust Bowl / Blurry Blue Mountain / Storm) nochmal rauszukramen, zu hören und sie griffbereiter einzuschubladen.
ich würde ja "the love songs" oder "center of the universe" als einstieg empfehlen. komischerweise hab ich die neue gerade einmal auf spotify angehört und immer noch nicht gekauft, obwohl sie mir gefiel. vielleicht eine gewisse gelb-müdigkeit. er ist schon sehr produktiv. und das alljährliche konzert im feierwerk hab ich mir dieses jahr auch geschenkt.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #11 und das alljährliche konzert im feierwerk hab ich mir dieses jahr auch geschenkt.
Da hast du einen guten Riecher bewiesen, denn es war seit langem mal wieder ein Konzert, das mich nicht begeistert hat. Die letzten Jahre dagegen waren ziemlich grandios.
Zitat von Krautathaus im Beitrag #12Da hast du einen guten Riecher bewiesen, denn es war seit langem mal wieder ein Konzert, das mich nicht begeistert hat. Die letzten Jahre dagegen waren ziemlich grandios.
da bin ich ja beruhigt, und in der tat waren die letzen 2 - 3 großartig, v.a. das mit giant giant sand war toll.
Zitat von Krautathaus im Beitrag #12Da hast du einen guten Riecher bewiesen, denn es war seit langem mal wieder ein Konzert, das mich nicht begeistert hat. Die letzten Jahre dagegen waren ziemlich grandios.
v.a. das mit giant giant sand war toll.
Bei Por Qué Te Vas war ich im Himmel. Sehr geile Version von GGS.