Es gibt eine Untersuchung zum Thema Psychoakustik, wo ProbandInnen jeweils zwei Hörproben zum Vergleich bekommen haben. Diese waren in Wirklichkeit identisch, unterschieden sich nur in der Lautstärke. Die jeweils lautere wurde dabei regelmäßig als die besserklingende empfunden.
Natürlich muss niemand irgendwas mögen, allerdings stören mich manchmal die gerümpften Nasen über laute Produktionen. Natürlich finde ich nicht alle laute Produktionen toll, viele aber schon, denn sie erfüllen einen Zweck, und das nicht selten sehr gut. Das mit dem „Soundbrei“ konnte ich nie wirklich nachvollziehen, denn üblicherweise lassen sich auf einer halbwegs vernünftigen Anlage noch immer alle Elemente sauber herausdifferenzieren.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
stimmt, was sind z.b. viele stücke von sonic youth oder my bloody valentine anderes als soundbrei und das ist mit die beste musik der welt. als mbv vor ein paar jahren auf dem berlin-festival in einem dieser schrecklichen hangare gespielt haben, konnte ich kaum die songs voneinander unterscheiden, aber ich hab's soooo genossen.
Ich streiche mein Wort "Soundbrei". Das meine ich nicht, künstlerisch gedachter Soundbrei a la MBV liebe ich zum Beispiel. Mir fällt gerade das letzte Interpol Album ein. Das klingt als CD auf meiner Stereoanlage einfach nur beschissen. Ein komplett anstrengender, sägend lauter Sound. Und das empfinde ich dann gerade auf vernünftigen Anlagen als Problem. Wenn ich das Album als Stream auf meinen Computerboxen höre, ist alles ok und stört mich nicht weiter. Aber auf den Hifi-Boxen klingt das für mich völlig steril. Ich würde die Musik gerne laut hören, aber das geht dann eben nicht mehr.
„Sägend lauter Sound“ klingt für mich super. Mein Punkt ist ja, dass alles eine Frage von Vorlieben und Hörgewohnheiten ist. Dass das eine als höherwertiger gesehen wird (ohne dir das jetzt unterstellen zu wollen) als das andere, erinnert mich an die verstaubten Diskussionen um U- und E-Musik.
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Die Diskussionen um U- und E-Musik mag ich auch nicht. Das meine ich aber alles nicht. Ich zitiere mal von wikipedia zu Loudness War: "... Daher ist es nicht möglich, die Lautstärke an sich zu erhöhen. Stattdessen werden die leiseren Passagen lauter gemacht. Dies erhöht lediglich die subjektiv empfundene Lautheit bei gleichzeitig reduziertem Dynamikumfang. Die Folge sind Kompression und ggf. sogar Verzerrungen."
Aber klar, letztlich ist alles eine Sache von Vorlieben und Hörgewohnheiten. Aber eine künstlerisch gewollte Sache ist das wohl nicht.
Allerdings ist das jetzt auch nichts, was mich andauernd stört. Ich bin kein versnobter Hifi-Hörer, aber manche Alben vermiest es mir dennoch.
Zitat von victorward im Beitrag #17033Aber eine künstlerisch gewollte Sache ist das wohl nicht.
Da würde ich widersprechen. Sicherlich gibt es Beispiele, insbesondere bei Remasters, wo man das mit Fug und Recht behaupten kann. Ebenso bin ich mir sicher, dass zahlreiche Aufnahmen zum Mastering geschickt werden mit der bewussten Vorgabe „loud as fuck“, und dass zahlreiche KünstlerInnen, damit sehr zufrieden sind.
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Ich glaube, es beseitigt sämtliche Missverständnisse zu der Thematik, wenn man sich nacheinander von Cure auf CD "Wish" und dann "4:13 Dream" anhört (und wenn man ganz wenig Zeit hat nur "Cut" und "The Scream"). Stilistisch ähnlich, aber im zweiten Fall einfach nur ein dumpf lärmender Soundbrei (und ja, schwächere Songs, tut hier aber ja nichts zur Sache).
…und diese Gitarren sind ja völlig verzerrt. Widerlich.
Aber mal im Ernst: Ich wüsste nicht, warum der eine Track ein Maßstab sein sollte für den anderen. Ich beklage mich ja auch nicht über die Soundunterschiede zwischen „A Forest“ und „Disintegration“, ich begrüße sie sogar. Man muss nichts von alledem mögen, aber ich kann nicht sehen (oder hören), dass eines von beidem schlecht gemacht wäre.
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Zitat von Lumich im Beitrag #17036…und diese Gitarren sind ja völlig verzerrt. Widerlich.
Die Gitarren sind auch auf "Wish" verzerrt. Diese Diskussion geht in die gleiche falsche Richtung wie noch jeder vorherige Versuch, das Thema mal anzuschneiden. Kritik an einer unpassenden loudness war Produktion wie bei jedem Beirut Album (wo es eben auch null zum Stil passt)? Zack, schon wird man unterschwellig zum audiophilem Phil Collins und Toto Hörer mit 5.000 € Soundanlage gekürt, der nicht mit verzerrten Gitarren, davon geprägten Genres sowie LoFi-Musik klarkommt (zumeist übrigens das genaue Gegenteil von loudness war Sound). Ich übertreibe natürlich und so wichtig ist mir das Thema jetzt auch nicht.
Zitat von LFB im Beitrag #17037Kritik an einer unpassenden loudness war Produktion wie bei jedem Beirut Album (wo es eben auch null zum Stil passt)
Hättest du einfach gesagt, dass du andere Vorstellungen hast, wie diese Musik am besten oder besser klingen sollte, hätte zumindest ich nicht widersprechen können. Es gibt zahlreiche Alben, für die ich mir eine andere Produktion gewünscht hätte, wobei Loudness für mich nur sehr selten ein Problem ist.
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Zitat von LFB im Beitrag #16998 PJ Harvey - Let England shake Demos (2022) Im Original für mich das beste Album der letzten Dekade und ich bin ja eigentlich immer an Demoaufnahmen interessiert, trotzdem lässt mich das hier so kalt wie die bisherigen Demo-Wiederveröffentluchungen von ihr. Mir geben diese mit teilweise unerwartet dünner Stimme eingesungenen Urversionen mit der immer gleichen Gitarrenbegleitung nicht viel. Andererseits merkt man dadurch natürlich, wie gut das finale Album produziert wurde.
dünne stimme und ein tonfall zwischen gewimmer und gekeife - ich finde das gerade ziemlich schlimm und bin dankbar, dass sie das nicht auf das album übernommen hat. und ja, mir haben auch die vorherigen demo-alben nicht viel gegeben. schon wieder geld gespart.
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