Mein erstes Pink-Floyd-Album war „A Nice Pair“, ein Doppelalbum, das aus den ersten zwei Floyd-Alben bestand. Von Syd Barretts weirdness war ich sofort angetan. Dagegen waren „Dark Side Of The Moon“ und „Wish You Were Here“ relativ schnarchig. Dennoch kaufte ich mir „Animals“. Das Album wurde im Musikexpress regelrecht zerfetzt. Die sollen sich doch jetzt lieber Punk Floyd nennen und so weiter. Es sollte jedoch später rehabilitiert werden. Das Album ist trotz Akustik-Einstieg ein Prog-Rocker im wörtlichen Sinn. Da fliegt das Schwein zum Meilenstein!
Auf einem Flohmarkt schwatzte mir jemand das Album „Mother Universe“ auf, von einer Band, die ich nicht kannte mit ner Oma auf dem Cover, im Verbund mit dem Debüt der Heavy Metal Kids und einem Album von String Driven Thing. Im Nachhinein nicht die schlechteste Investition, sind doch alle drei Alben in der Originalpressung mittlerweile ziemlich hoch im Kurs. „Mother Universe“ faszinierte mich trotz weinerlichen (Mother Universe let me feel a song//Dry my tears and teach me how to live after life – Grundgütiger!) Prog-Anfällen und Weltraumgeschwurbel sofort. Ein Prog-Ader hat man eben oder nicht for good or for bad. „Golden Antenna“ ist der Abschluss des Albums und der rockigste Song. Später wurden aus den Proggern Wallenstein die Radiohit-Nervtöter-Charline-is-on-my-mind-Wallenstein. Doch das ist bestimmt nicht meine Geschichte. Mastermind Jürgen Dollase ist übrigens heute Gourmet-Kritiker.
(auch nicht mehr Online) ====================================
ZitatCobraBora 08.05.2014, 17:00 Bei Pink Floyd gehe ich mit dir mit, bei Gallenstein aber nicht. Der Gesang bei "Golden Antenna" ist einfach zu schrecklich.
Squonk 08.05.2014, 17:11 Ah, die Charline-Fraktion! :wech:
Wenn du ein paar Minuten Zeit hast, hör mal hier rein (ist fast instrumental ;-))
ZitatCobraBora 08.05.2014, 17:22 "Charline" kannte ich bis heute auch noch nicht. ;)
"The Theme" finde ich gar nicht schlecht (wenn auch gar nicht rein instrumental, du Schelm!). Speziell im ersten Teil, also bis der Gesang einsetzt, erinnert es mich stark an die Instrumentals von Mike Oldfield zu jener Zeit, nur ohne dessen Perfektionsdrang.
Mein erstes Pink-Floyd-Album war „A Nice Pair“, ein Doppelalbum, das aus den ersten zwei Floyd-Alben bestand. Von Syd Barretts weirdness war ich sofort angetan. Dagegen waren „Dark Side Of The Moon“ und „Wish You Were Here“ relativ schnarchig. Dennoch kaufte ich mir „Animals“. Das Album wurde im Musikexpress regelrecht zerfetzt. Die sollen sich doch jetzt lieber Punk Floyd nennen und so weiter. Es sollte jedoch später rehabilitiert werden. Das Album ist trotz Akustik-Einstieg ein Prog-Rocker im wörtlichen Sinn. Da fliegt das Schwein zum Meilenstein!
Es dauerte etwa 10 Jahre Pink-Floyd-Zuneigung bei mir, bis ich "Animals" für mich entdeckte, obwohl es all die Jahre zwischen den Platten meines Vaters in meinem Zimmer stand. Jetzt finde ich es von vorne bis hinten großartig. Eins dieser Alben, die man nicht leise hören sollte.
Wie schon zuvor erwähnt: Der Punk ging in meinem Heimatkaff einfach nicht ab. Die BRAVO berichtete gelegentlich über die Sex Pistols und wie man sich Punk-Accessoires antackern konnte, freilich ohne sich die Haut zu zerstechen. Außerdem ist fremde Leute anspucken eklig. Gelegentlich hörte ich ein paar Songs im Radio und dieses Lied, über den Mörder Gary Gilmore, der für sich selber die Todesstrafe forderte und der angeblich nach seiner Hinrichtung seine Hornhäute via Organspende zur Verfügung stellte. Also genau der Song, den man seiner Angebeteten beim ersten Date vorspielt.
Das Debüt-Album der Heavy Metal Kids (Nomen ist nicht unbedingt Omen) vereinte noch verschiedene Richtungen des Rock von der Power-Ballade bis hin zum Reggae. „Anvil Chorus“ ging in Richtung Pub-Rock und das dritte Album „Kitsch“ wandte sich eher dem Glam-Rock zu. Aus diesem Album stammt auch das von tenno zurecht gelobpriesene „She’s No Angel“. „Delirious“ war eine Non-Album-Single, die auf den bereits voll ins Verderben rollenden Punk-Zug aufspringen wollte. Der Song rotierte viele Jahre nur in meinem Kopf, weil ich sie in den Plattenläden damals einfach nicht bekommen konnte, was dazu führte, dass ich irgendwann in Pre-Internet-Zeiten das „Kitsch“-Album zusätzlich zu meiner Vinyl-Version noch auf CD erwarb, da dort „Delirious“ und die B-Seite „Hey Little Girl“ als Bonustracks drauf waren. In bleibender Erinnerung geblieben istmir der Auftritt in der „Disco“, wo Gary Holton unter dem Deckmantel des Songtitels das Publikum missbrauchte.
Das ist er also. Dieser Auftritt. :-x Den hatte ich als Kind gesehen, danach war ich traumatisiert (weil das gerade so ein schönes Modewort ist). Ein offenbar geistesgestörter Sänger, der irre Grimassen schnitt und Zuschauer an den Haaren zog, das fand ich damals schon ein bisschen verstörend. Dass der Kamerad in Wirklichkeit ein ausgemachter Spassekenmacher war, habe ich in dem Alter natürlich nicht kapiert.
Squonk 09.05.2014, 19:43 Ich glaube ein bisschen irre war er schon! Aber traumatisiert hat mich in dieser Zeit eher "Maybe" von Thom Pace.
Zitattenno 09.05.2014, 19:45 Aber traumatisiert hat mich in dieser Zeit eher "Maybe" von Thom Pace. :s000: und wie!
Squonk 11.05.2014, 00:13 21. The Rods: Do Anything You Wanna Do
Eigentlich Eddie & The Hot Rods, war ein anderer Schritt, der vage in die Punk-Richtung ging, wenn auch weit hedonistischer und handclappiger als die Adverts. Allerdings war der Titel des Songs ein Credo, das man sich als Jugendlicher nur allzu gern auf die Fahnen schrieb. Ein Partysong, der meine zunächst zaghaften Versuche in Richtung Wochenendexzess begleitete. Er erinnert mich auch an einen schönen Plattenladen in einer Seitenstraße der Fußgängerzone von Köln, der auf zwei Etagen eine tolle Auswahl hatte und wo ich diese Single kaufte. Selbstverständlich restet der schon lange lange in peace.
Von „Turning Japanese“ angefixt, besorgte ich mir das Album „New Clear Days“ (pun intended), und hörte es wochenlang rauf und runter. „News At Ten“ war die zweite Single und beackerte textlich ungefähr das gleiche Terrain wie The Rods: Lass dir von deinen lahmarschigen Eltern nix sagen und mach dein eigenes Ding. Da meine Eltern untereinander schon länger verhaltensoriginell zueinander waren und das Ende unvermeidlich, passte das Lied gut, um mich aufzuheitern. Die Steigerung am Ende des Songs hat mich extrem geflasht. Das zweite Album „Magnets“, das fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, war auch sehr gut, wenn auch nicht so beglückend, sondern düster, und dann war mit den Vapors schon Schluss.
Von denen kannte ich bisher nur "Turning Japanese", dieser Song klingt ein bisschen "leichter". Ich wusste gar nicht, dass die überhaupt ein Album herausgebracht haben.
ZitatVon Krolock 11.05.2014, 11:00 Eddie mochte ich, die Vapors mochte ich, nur Generation X war ich nie zugeneigt. Gleiches gilt für Idol. Begründen kann ich das nicht
Zitattenno 11.05.2014, 17:22 Generation X war ich nie zugeneigt. Gleiches gilt für Idol. Begründen kann ich das nicht ich schon: ich fand das immer hohl und doof. die pseudo-punk-attitüde, die bekloppte oberlippe, die verschnarchte, so gar nicht zum "punk"-image passen wollende stimme, die unendlich langweiligen songs. unsympathischer war mir kaum je ein popstar.
Und es ergab sich, dass ich in unserem Haus am Rande der Stadt allein zurückblieb. Mein Vater hatte noch ein anderes großes Refugium, meine Mutter zog aus. Beide kamen gelegentlich vorbei um zu kontrollieren, ob ich noch lebte. So hatte ich größtenteils das Haus für mich allein zur Verfügung und mit geschicktem Timing ließen sich schon Partys veranstalten und Rockpalast-Nächte durchzocken. Meinen Leistungen in der Schule und im Leben allgemein war das natürlich nicht zuträglich. Fester Bestandteil dieser Partys war neben „Gamma Ray“, Whole Lotta Love“ und „Radar Love“ (hey, für uns waren die Songs noch nicht totgedudelt) auch „Am Fenster“. Als DJ konnte man außerdem bei diesen Songs auf Tiolette gehen, ein Bier trinken und einen Baum pflanzen. Aber nicht mal damals haben mich die prätentiösen Lyrics von „Am Fenster“ (Einmal wissen, dieses bleibt für immer), getoucht. Es ging nur um Sanftheit/Ausbruch, Sanftheit/Ausbruch! Eigentlich waren City die Pixies der 70er. Ich habe Mitglied mit euch und poste nicht die 17.40-Min-Version.
Gerade wollte ich schreiben „Da hat er ja damals einen tollen Song nach dem nächsten rausgehauen“, als mir auffiel, dass ich das offenbar 2014 bereits ziemlich genau so geschrieben habe. Stimmt auch heute noch.
Für Birth Control habe ich einen Softspot, seit bei SWF3 ihre LP „Increase“ vorgestellt wurde. „Gamma Ray“ lief natürlich auf jeder Party, aber erst dieser abgefahrene Song über das gerade in Mode kommende Skateboard weckte mein Interesse. Grandiose Band! Leider haben die meisten Virtuosen aus diesem Video schon ausgecheckt: Bruno Frenzel (der blonde Gitarrist) starb bereits 1983 an den Spätfolgen eines Stromschlags, der vollbärtige Bassist Horst Stachelhaus 1999 an Krebs und Drummer und Sänger Bernd Noske im Februar dieses Jahres. So geht die Zeit dahin! Weiter im Video zu sehen: Zeus B. Held (Keyboards) und Mani von Bohr (zweite Drums), ein Koryphäe an den Kuhfellen, der später mit Helge Schneider und Randy Hansen tourte.
ZitatCobraBora 11.05.2014, 19:45 Hehe... Benny war seinerzeit auch Radiomoderator bei "Pop nach Acht" im Bayerischen Rundufunk, er war jeweils am Freitag dran. Von den fünf verschiedenen Moderatoren fand ich ihn aber am uninteressantesten, weil er sich vorwiegend dem Rock verschrieben hatte. Seine deutsche Version von "Ca plane pour moi" fand ich aber trotzdem ok.
Was "Am Fenster" betrifft: Ich mag die Version von Scooter. :oops:
ZitatKing Bronkowitz 11.05.2014, 20:35 ich schon: ich fand das immer hohl und doof. die pseudo-punk-attitüde, die bekloppte oberlippe, die verschnarchte, so gar nicht zum "punk"-image passen wollende stimme, die unendlich langweiligen songs. unsympathischer war mir kaum je ein popstar.
Einer der absoluten Helden meiner Kindheit. Wäre ich damals schon älter als 15 gewesen, hätte ich wahrscheinlich ellenweit gekübelt. Aber ich kann ihn nicht scheiße finden.
ZitatKing Bronkowitz 11.05.2014, 20:37 24. Birth Control: Skateboard Sue Für Birth Control habe ich einen Softspot.
Ich habe für "Gamma Ray" einen Soft Spot. Aber das hier ist grausig.
13.05.2014, 18:10 25. Buggles: Astroboy (And The Proles On Parade) [hier: The Victorians]
Jetzt hat mich zum ersten Mal der youtube-Fluch getroffen. Es gibt keine Version von Astroboy der Buggles, die kein Content enthält, deshalb muss ich auf die Coverversion der Victorians zurückgreifen, deren Version aber nicht eklatant anders ist. Ein Mädchen, das ich aus der Ferne anhimmelte hieß Uta. Sie sang im Chor und kam einmal sogar im Fernsehen (was damals noch was besonderes war), vor dem ich anhimmelnd niederkniete. Einmal kaufte ich mir sogar eine Karte für ein Konzert des Chores. Bevor das noch stalkermäßige Ausmaße annehmen konnte nahm ich all meinen Mut zusammen und rief sie an, ob wir uns nicht mal treffen könnten. Das Treffen war sehrpeinlich, denn keiner hatte irgendwas schlaues zu sagen. Worüber sollten wir auch reden? Über Helmut Schmidts Verhältnis zu Jimmy Carter? Über den UEFA-Cup-Sieg von Mönchengladbach? Über Gary Gilmore’s Eyes? Desillusioniert ging ich nach Hause. Aber ich hatte noch den Song des Buggles-Albums, und in Astroboy hieß es „Ulla with blonde hair would stand by your side ...“, daraus machte ich bei meinem Heimkaraoke natürlich Uta. Bei 99 % der Copy- und Paste-Mafia der Songlyricsseiten heißt es übrigens „Una withlong hair ...“ wtf?
Kam der Song doch gerade recht, die Synapsen wieder zurecht zu rücken. Beim British Rock Meeting auf der Loreley, bei dem ich Anwesend sein durfte, traten Police, Whitesnake und Dire Straits, beide noch grün hinter den Bandohren, im Nachmittagsprogramm auf. Headliner waren Barclay James Harvest. Sniff ’n’ The Tears wurden aufgrund Verbreitung solider Langeweile von der Bühne gebuht, bevor Paul Roberts einmal „Driver’s Seat“ sagen konnte. Aber Dr. Feelgood und Police habens rausgerissen.