Bezog sich jetzt eher auf die Aussage vom King. Nur weil jemand künstlerische Begabungen hat, diese dann aber begräbt, weil er mit "Scheißdreck" nun mal Geld verdient, ist er nicht automatisch ein Unsympath.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4902Dann bitte aber auch jeden Beamten, der eigentlich den großen Traum vom Schauspieler hatte, "Scheißdreck" finden, weil er einfach nicht true ist in seiner Beamtentätigkeit.
ich weiß, was du meinst, und sehe das mittlerweile ähnlich, nachdem ich in jungen jahren auch diese "kunst-arroganz" gegenüber top-40-bands und "kalendermalern" gepflegt habe. nicht jeder ist ein picasso/mccartney/cassavetes/whatever, und die größe, das anzunehmen und damit im reinen zu sein, ist sowohl bewunderns- wie beneidenswert.
Ich glaube, das ist nicht ganz, worum es geht. Dem Anschein nach, war sich Tony Marshall sehr bewusst, dass seine Musik bestenfalls sehr einfachen Ansprüchen genügt, also weit entfernt von den eigenen. Er selbst sagte, dass ihm klar war, dass er eben kein Pavarotti, Domingo oder Caruso war. Soweit so gut, aber zwischen dem, was ihm ursprünglich vorschwebte und dem, was er dann tatsächlich tat, liegt m.E. seeehr viel Raum. Sich für irgendwas herzugeben, weil es irgendjemandem gefällt, und weil dies sich dann letztendlich finanziell lohnt, finde ich nicht sonderlich anerkennenswert.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4902Dann bitte aber auch jeden Beamten, der eigentlich den großen Traum vom Schauspieler hatte, "Scheißdreck" finden, weil er einfach nicht true ist in seiner Beamtentätigkeit.
Äpfel und Birnen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Lumich im Beitrag #4908Ich glaube, das ist nicht ganz, worum es geht. Dem Anschein nach, war sich Tony Marshall sehr bewusst, dass seine Musik bestenfalls sehr einfachen Ansprüchen genügt, also weit entfernt von den eigenen. Er selbst sagte, dass ihm klar war, dass er eben kein Pavarotti, Domingo oder Caruso war. Soweit so gut, aber zwischen dem, was ihm ursprünglich vorschwebte und dem, was er dann tatsächlich tat, liegt m.E. seeehr viel Raum. Sich für irgendwas herzugeben, weil es irgendjemandem gefällt, und weil dies sich dann letztendlich finanziell lohnt, finde ich nicht sonderlich anerkennenswert.
doch, finde ich schon. und genau das meinte ich auch.
die wenigsten von uns sind beruflich so gesetzt, dass sie ausschließlich hehrste und lauterste ziele verfolgen und davon (gut) leben könnten. die meisten haben das daher auch gar nicht erst auf der agenda. dass von künstlern verlangt wird, sich kompromisslos den guten, schönen und wahren zu verpflichten und im zweifel eben zu hungern, ist in meinen augen üble doppelmoral. und nein, nicht äpfel und birnen.
Zitat von tenno im Beitrag #4911dass von künstlern verlangt wird, sich kompromisslos den guten, schönen und wahren zu verpflichten und im zweifel eben zu hungern
Das verlangt kein Mensch. Ich persönlich finde es allerdings konsequenter, einen normalen Brotjob auszuüben, anstatt sein Talent für irgendeinen Sulch zu verschwenden. Seine künstlerische Ader kann man notfalls auch im kleinen Rahmen ausüben, dafür aber richtig.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Wer bestimmt letztlich was Sulch ist? Die Millionen Plattenkäufer offenbar nicht.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Jedenfalls hat er keinen Nazi-Rock oder ähnliches gemacht, sondern Gute-Laune-Schlager, der vielen Menschen Freude bereitet hat, mir als Kind ebenso. Ein Sympath war er für mich aber vor allem deswegen, weil er bis zuletzt immer in dem Ruf stand, trotz allem Erfolgs ein freundlicher, umgänglicher, respektvoller und bodenständiger Mensch geblieben zu sein.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4913Wer bestimmt letztlich was Sulch ist? Die Millionen Plattenkäufer offenbar nicht.
Die übliche Geschmacksfrage. Dann ist auch der "Burger Dance" von DJ Ötzi toll. Würde ja auch nie jemanden aburteilen, der diesen Kram hört (ansonsten wäre ich nur von Idioten umgeben), aber für mich ist es Sulch. Das reicht mir selbst als Instanz.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von CobraBora im Beitrag #4914Ein Sympath war er für mich aber vor allem deswegen, weil er bis zuletzt immer in dem Ruf stand, trotz allem Erfolgs ein freundlicher, umgänglicher, respektvoller und bodenständiger Mensch geblieben zu sein.
Dagegen wiederum hat auch niemand etwas gesagt. Ich halte auch Wolfgang Petry für einen durchaus netten und bodenständigen Menschen, mit dem ich mal ein Bier trinken würde, wenn es sich ergäbe. Deswegen muß ich seine Musik nicht mögen.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von Lumich im Beitrag #4908Ich glaube, das ist nicht ganz, worum es geht. Dem Anschein nach, war sich Tony Marshall sehr bewusst, dass seine Musik bestenfalls sehr einfachen Ansprüchen genügt, also weit entfernt von den eigenen. Er selbst sagte, dass ihm klar war, dass er eben kein Pavarotti, Domingo oder Caruso war. Soweit so gut, aber zwischen dem, was ihm ursprünglich vorschwebte und dem, was er dann tatsächlich tat, liegt m.E. seeehr viel Raum. Sich für irgendwas herzugeben, weil es irgendjemandem gefällt, und weil dies sich dann letztendlich finanziell lohnt, finde ich nicht sonderlich anerkennenswert.
doch, finde ich schon. und genau das meinte ich auch.
die wenigsten von uns sind beruflich so gesetzt, dass sie ausschließlich hehrste und lauterste ziele verfolgen und davon (gut) leben könnten. die meisten haben das daher auch gar nicht erst auf der agenda. dass von künstlern verlangt wird, sich kompromisslos den guten, schönen und wahren zu verpflichten und im zweifel eben zu hungern, ist in meinen augen üble doppelmoral. und nein, nicht äpfel und birnen.
Ganz einfach gesagt: Etwas zu tun, was man selbst nicht ablehnt, ist kein übergriffiger Anspruch, auch kein spezieller für Künstler:innen. Ein gut ausgebildeter Tischler, der einen profitablen Weg gefunden hat, billige Scheißmöbel herzustellen, die (selbst für ihn) schlimm aussehen und nach kurzer Zeit kaputt gehen, macht in meinen Augen auch etwas falsch, bzw. verdient keine besondere Anerkennung, selbst wenn er gut davon lebt, und sagt, dass die Leute das eben so mögen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von CobraBora im Beitrag #4914Ein Sympath war er für mich aber vor allem deswegen, weil er bis zuletzt immer in dem Ruf stand, trotz allem Erfolgs ein freundlicher, umgänglicher, respektvoller und bodenständiger Mensch geblieben zu sein.
Dagegen wiederum hat auch niemand etwas gesagt. Ich halte auch Wolfgang Petry für einen durchaus netten und bodenständigen Menschen, mit dem ich mal ein Bier trinken würde, wenn es sich ergäbe. Deswegen muß ich seine Musik nicht mögen.
Ob jemand, der behauptet er würde jederzeit wieder untertage arbeiten wie früher, ist vielleicht etwas weniger bodenständig, als er sich gibt. Ich würde zumindest seinem selbstgestrickten Narrativ nicht vorbehaltlos folgen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ganz einfach gesagt: Etwas zu tun, was man selbst nicht ablehnt, ist kein übergriffiger Anspruch, auch kein spezieller für Künstler:innen. Ein gut ausgebildeter Tischler, der einen profitablen Weg gefunden hat, billige Scheißmöbel herzustellen, die (selbst für ihn) schlimm aussehen und nach kurzer Zeit kaputt gehen, macht in meinen Augen auch etwas falsch, bzw. verdient keine besondere Anerkennung, selbst wenn er gut davon lebt, und sagt, dass die Leute das eben so mögen.
darauf können wir uns durchaus einigen. die definition von "scheißmöbel" sollte allerdings schon vom betreffenden selbst abgenickt sein, ansonsten sind wir wieder im reich der scheinheiligen.
Zitat von Lumich im Beitrag #4918Ob jemand, der behauptet er würde jederzeit wieder untertage arbeiten wie früher,
Ich muß zugeben, der war spontan genannt. War der typische Kneipenkumpeltyp, der mir zuerst einfiel. Irgendwelche Interviewaussagen im Vorfeld zu überprüfen, dafür ist mir doch mein Leben zu kurz.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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