Ich bin wirklich froh, dass es dieses Maß an Primitivität in deutschen Wahlkämpfen nicht gibt. Solche Proleten sollen an vorderster Front eines Landes stehen? Ich bin immer wieder aufs Neue erschüttert, wie unterirdisch dieses Niveau ist - ich kann mich nicht daran gewöhnen. Die Kandidatur von Trump hat einfach nur was Comic-haftes. Und Rubio ist nicht viel besser, aber zumindest hat der wohl einen Sachverstand, wenn auch einen höchst bedenklichen. Die beiden wären eine Steilvorlage für MTVs Celebrity Deathmatch, würde es das noch geben
Ich verfolge das mit einer Mischung aus Belustigung und Grusel. Ich stelle mir immer folgendes Szenario vor: Trump gewinnt die Wahl und wird Präsident. Seine erste Dienstreise führt ihn nach Deutschland, wo er Angela Merkel mit einer abfälligen Bemerkung wegen ihres Aussehens beleidigt.
Allerdings ist der Gedanke, dass so ein Typ die Kontrolle über das amerikanische Atomwaffenarsenal bekommt, alles andere als lustig.
Die Belustigung ist bei mir schon lange dem nackten Grusel gewichen. Man ist aus Amiland ja wirklich einiges gewohnt, was Wahlkämpfe angeht und man weiß auch, daß dort die Uhren schon anders ticken als in good old Europe. Was aber momentan in Sachen Republikaner und Trump abgeht, macht mir wirklich große Sorgen. Ich hatte bei den Vorwahlkämpfen quasi von Station zu Station immer noch die Erwartung, daß Trump doch noch rechtzeitig tief fallen könnte....ja sogar müsste. Es scheint aber beim republikanischen Wahlvolk wirklich Millionen von Menschen zu geben, die allem Anschein nach keinen klaren Gedanken mehr fassen können und jeglicher Vernunft offenbar komplett abgeschworen haben. Nur so kann ich mir erklären, daß ein polemischer Rattenfänger wie Trump von Bundesstaat zu Bundesstaat zieht und weiter massenhaft Zulauf hat. Sollte es wirklich so weit kommen, daß Trump tatsächlich Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird, habe ich nur noch die Hoffnung, daß er gegen (wahrscheinlich) Hillary Clinton mit Pauken und Trompeten untergeht.
Neulich habe ich einen interessanten Artikel gelesen, in dem gemutmaßt wurde, dass es leider gar nicht so sicher wäre, dass Trump gegen Clinton mit Pauken und Trompeten untergehen würde, wenn er denn Kandidat wird. Denn Amerika ist von Lagerpolitik geprägt und viele Menschen wählen republikanisch oder demokratisch, egal wer der Kandidat ist – zumal ja die Wahl auch eine Wahl um die Besetzung des Supreme Court zu werden scheint. Aus dem republikanischen Lager zu Clinton zu wechseln ist eher unwahrscheinlich. Dann wird eher gar nicht gewählt. Das Land ist ja recht deutlich in zwei etwa gleich große politische Lager zerbrochen, die sich tief verfeindet sind. Hinzu kommt ja, dass Trump, wenn er wirklich Kandidat würde, tatsächlich in vielen Staaten zumindest parteiintern tatsächlich Unterstützung hätte. Und dann wird es für jemanden wie Clinton vermutlich schwer, gegen die heißgelaufene Wahlkampfrhetorik mit fundierten Argumenten anzuarbeiten.
Das macht es natürlich eher mehr als weniger gruselig. Ich bete für ein bisschen Einsicht. Es gibt ja auch in Amerika noch Konservative mit funktionierendem Verstand.
94% jeweils für Sanders und Jill Stein, von der ich noch nie was gehört habe. Aber ich verfolge den Vorwahlkampf auch nicht aktiv. Interessant finde ich, wie kleinteilig die Fragen sind. Da habe ich doch den Eindruck, es werden sich über mehr Dinge Gedanken gemacht als beispielsweise in einem Bundestagswahlkampf.