Eine Gleichsetzung von Clinton und Trump ala "Pest und Cholera" finde ich völlig unangemessen. Ich fand es eher erstaunlich, wie wenig sie der Versuchung nachgegeben hat, es ebenfalls mit Populismus zu versuchen, und wie wenig bei der Durchforstung von Zehntausenden Mails herausgekommen ist. (Deswegen darf man sie natürlich trotzdem aus einer linken Zickzack-Sicht als Kapitalistin ablehnen. Aber sie ist nicht im Grunde das selbe wie ein rassistischer, sexistischer Populist.)
Trump hat theoretisch aber sicher die größere Chance, das Land wieder bissl zu einen, als wenn Clinton knapp gewonnen hätte.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #421Eine Gleichsetzung von Clinton und Trump ala "Pest und Cholera" finde ich völlig unangemessen. Ich fand es eher erstaunlich, wie wenig sie der Versuchung nachgegeben hat, es ebenfalls mit Populismus zu versuchen, und wie wenig bei der Durchforstung von Zehntausenden Mails herausgekommen ist. (Deswegen darf man sie natürlich trotzdem aus einer linken Zickzack-Sicht als Kapitalistin ablehnen. Aber sie ist nicht im Grunde das selbe wie ein rassistischer, sexistischer Populist.)
Ich verstehe nicht, weswegen ich in deinem Text Erwähnung finde.
Ich meinte Dich als konsequenten Linken, bei dem ich verstehe, wenn er Clinton wegen ihrer Wirtschaftspolitik ablehnt. Das ist etwas anderes als dieses viel gelesene Bashing. Innerhalb des Systems halte ich sie für eine durchaus ehrbare Kandidatin.
Ein Hauptproblem ist jetzt natürlich, dass Trump im Wahlkampf sehr viel populistischen Kram versprochen hat. Jetzt muss er natürlich auch liefern, will er nicht in einem Jahr als "Größter Versager, den Gott je geschaffen hat" dastehen. Da könnte den USA und der ganzen Welt so einiges bevorstehen.
Andersherum gesehen: Wenn es gut läuft, beginnt im Januar das Projekt Populistenentzauberung.
Heute morgen übrigens mein englischer Kollege: "Ich bin den Amerikanern richtig dankbar. Denn jetzt haben sie offiziell die Engländer als dümmstes Volk des Planeten abgelöst."
Bin neugierig, ob und wie schnell Trump die Lust, Motivation verliert. Sein Ego ist nun abgefüttert, und wenn er keinerlei Vorteile mehr sieht, wird Trump sich (womöglich) aus der Verantwortung stehlen wollen. (the Kaffeeorakel)
@ Faxe: Ich bin für den demokratischen Diskurs verloren? Eine Beleidigung, die ich dir übel nehme. Glaub mir, durch das Rückgrat, das ich bei politischen Diskursen seit Jahr und Tag zeige, zeigen muss, habe ich mehr für die Meinungsfreiheit in diesem Land getan, als jeder andere hier, denn Meinungsfreiheit bleibt ohne Meinungsvielfalt und Bereitschaft zur Akzeptanz anderer Meinungen eine funktionslose Hülle. Dass ich hier im Forum kaum noch diskutiere ist im übrigen nicht meinem vermeintlichen Dogmatismus geschuldet, sondern der schnöseligen Arroganz einzelner Akteure mit ihrem klischeehaften, bornierten altlinken Weltbild. Und ja, die Zeit fehlt einfach auch.
Dass du die Einseitgkeit der medialen Berichterstattung in den USA (Printmedien, TV außer Fox) und natürlich viel mehr hierzulande nicht erkennst, das ist schon erschreckend. Gab es gestern oder vorgestern eine gute Analyse dazu, vielleicht finde ich die noch.
Ich sehe Deine Bereitschaft zur Akzeptanz anderer Meinungen nicht, LFB. Und das sage ich - vielen Deiner Thesen stehe ich inhaltlich sogar näher als denen von anderen hier.
Erklär doch mal ein Beispiel: wer hat Berichte von belästigten Frauen auf Facebook "nicht schnell genug zensiert", was ja der einzige Grund sei, dass das nicht unterdrückt wurde. Das ist für mich rechtspopulistische Verschwörugstheorie pur.
"Durch das Rückgrat, das ich bei politischen Diskursen seit Jahr und Tag zeige, zeigen muss, habe ich mehr für die Meinungsfreiheit in diesem Land getan, als jeder andere hier." Das ist fast schon trump-esk! Die Sprache des Siegers!
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ich einem muss ich LFB ja Recht geben, die Medien hierzulande haben schon bei den Vorwahlen jede Gelegenheit genutzt, Trump totzuschreiben, man gewann den Eindruck, dass Trumps Chancen verschwindend gering seien, von Woche zu Woche, obwohl die Realität (offensichtlich) anders aussah. Mit seinen Inhalten wurde sich selten ernsthaft beschäftigt und man zeichnete lieber das Bild einer politischen Witzfigur.
Trotzdem, LFB, die Meinungsfreiheit gibt es, du verstehst nur den Gegenwind den du wegen deines rechtsradikalen Weltbilds bekommst falsch und forderst ein, dass Leute deine Menschenfindlichkeit akzeptieren. Akzeptanz für Meinungsvielfalt fordern auffallend oft die ein, die eigentlich überhaupt nichts tolerieren.
Dass ein Großteil der Medien in den USA versagt hat, stimmt natürlich. Allerdings eher dahingehend, dass sie jeden Soundbite verbreitet und damit seine Strategie unterstützt und Trump als Clickbait genutzt haben, anstatt zu analysieren, worin die Gefahr seiner Wahl bestünde und was er denn eigentlich wirklich für die von ihm addressierten Wähler tun kann (Jobs zurückbringen? Sehr witzig!)..
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Wobei man zweierlei unterscheiden muss: "Die Medien" haben die Chancen Trumps falsch eingeschätzt, ja. Die Analyse war in diesem Punkt nicht gut (was auch daran liegt, dass Umfragen beim Bekenntnis zu Populisten offenbar versagen).
Aber dem LFB geht es ja mehr um die Positionierung der Medien gegen Trump. Und in einem freien Land mit freier Presse hat jedes einzelne Medium das Recht, sich eine Meinung zu bilden und in Kommentaren und Analysen auch zu verbreiten. Wenn 80 oder 90 Prozent der Zeitungen (digital und Radio sieht ja schon anders aus) zu dem selben Schluss kommen, dass Trump ein gefährlicher Rassis und Populist ist, dann ist das keine Gleichschaltung, sondern das gute Recht.