Nachdem jetzt das dritte Album dieser ganz großartigen bayerischen Kapelle angekündigt ist, muss endlich auch mal ein Thread her. Ich werde hier also für alle Laien und Ungläubigen die Alben nochmals vorstellen. Fangen wir gleich mal mit dem Debüt an:
Kofelgschroa - Kofelgschroa
01. SOG NED 02. EINTAGESSEMINAR 03. SCHLAFLIED 04. WANN I 05. JAEH I DI 06. SOFIA 07. OROPAX 08. 14 DOG 09. WAESCHE 10. LUISE 11. VERLAENGERUNG 12. OBERAMMERGAU
Schon ein paar Jahre geisterte ein seltsames Video zu einem Song namens "I sog ned" sowie zu ekstatischen Liveauftritten durchs Netz, aber zu einer richtigen Veröffentlichung wollte es irgendwie nie kommen. Diverse Aufnahmeversuche waren gescheitert, und die Band löste sich frustriert auf. Nach einem Jahr kam man aber doch wieder zusammen, und Michi "Notwist" Acher schaffte es, den Sound der Band kongenial einzufangen. Und endlich konnte das Album auf dem renommierten Trikont-Label erscheinen.
Und der Sound dieser Band ist wirklich einzigartig. Mit Ziach, Gebläse und akustischer Gitarre eigentlich recht konventionell besetzt, geht es nicht etwa in die populäre, mitreißende LaBrassBanda-Richtung, die Lieder klingen im Gegenteil eher melancholisch und poetisch. Manchmal haben sie auch etwas Repetitives und Mantra-haftes, wie bei "Sog ned", "Wann i" oder "Oberammergau", weshalb die Band ihren Sound auch als "Trance" bezeichnet. Die Instrumentalteile sind oftmals lang und schön ausformuliert und mäandern mal hierhin, mal dorthin, was mich immer wieder zum Schwelgen verleitet. Mein klares Album des Jahres 2012.
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
01. 10minutentakt 02. Takatukatrip 03. Blume 04. Mainzelmo 05. Bladl 06. Sieben 07. Zaun 08. Hausnamen 09. Revier 10. Wie’s sein wird 11. Zahnputz Walzer 12. Leit do 13. Abendcabaret
Der Zweitling entwickelt den Kofelgschroa-Sound dezent weiter. Die Trance-Songs sind (leider) weniger vertreten, aber grundsätzlich werden die bisherigen Stärken beibehalten und es kommen ein paar schwungvollere Elemente dazu. "Bladl" (= "Herbstlied") ist für mich der ganz große Song, aber auch die anderen sind wieder ausgezeichnet gelungen und präsentieren sich mal verschmitzt humorvoll, mal nachdenklich und melancholisch.
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
Erstaunlich: Eine Filmemacherin hat das Experiment gewagt und die Jungs seit ihren Bandanfängen filmisch begleitet. Mit der Auflösung der Band wäre sie fast komplett auf die Nase gefallen, glücklicherweise haben sich die Jungs ja dann wieder berappelt und so konnte diese ungewöhnliche und sehr schöne Dokumentation entstehen. Inzwischen auf DVD erhältlich, wer will, kann sie aber auch auf YouTube in voller Länge ansehen.
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
Was neue Musik betrifft, wurde es dann erst mal ruhiger, aber sie haben zwischendurch immer mal wieder von sich hören lassen. Etwa mit dieser epischen Version von "Wann i":
Oder auch mit ihrer leicht kabarettistischen Hymne an das Autohaus Meier, die fast von der Biermösl Blosn stammen könnte:
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
1. POKAL 2. UNZERTRENNLICH 3. BIRNBAM 4. HOTEL KOVÈL 5. BAAZ 6. VENEDIG 7. KÄFER 8. ZUG 9. BALLON 10. HEUTE BIN ICH FROH 11. ANNORAAQ 12. LOOPMASCHINE 13. PAULINE 14. TROPFEN
Und endlich ist es so weit, das neue Album ist für 7.10. angekündigt! Vorboten gibt es ja schon, und was ich bisher zu hören bekam, gefällt mir außerordentlich gut. Altbekannte Stärken, dazu aber auch wieder eine dezente Stilerweiterug. Ich freue mich!
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
Das dritte Album also, meine Erwartungen sind hoch. Und schnell folgt ein kurzes Erschrecken, denn die Jungs haben die Experimente gleich an den Anfang gestellt. Da ertönt eine (kürzlich angeschaffte) Vintage-Orgel, und dann sogar noch - huch! - Percussion. An die neuen Elemente hat man sich aber schnell gewöhnt, und das Ganze kulminiert dann im fünften Stück, dem neunminütigen Titelsong, der dann auch den ersten Höhepunkt darstellt (auch wenn die Orgelmelodie an Lambada erinnert).
Danach geht es aber wieder im gewohnten Kofelgschroa-Stil weiter, wobei auffällt, dass bei den Texten viel Gewicht aufs Poetische gelegt wird. Die Kompositionen sind höchst ausgefeilt, man merkt, dass da viel Herzblut drinsteckt. Immer mal wieder tauchen die vom ersten Album bekannten Trance-Elemente auf, allerdings nicht sehr ausgedehnt. Schade eigentlich, aber auch so sind diese Lieder ziemlich genau das, was ich erhofft habe, auch weil viele davon wieder diese sanfte Wehmütigkeit ausstrahen. Durch die Live-Aufnahme im bandeigenen Hotel Kovel tritt zudem Martin von Mückes Tuba schön knackig in den Vordergrund. Bin begeistert, wieder mal.
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
Jetzt gibts auch ein Video zum Instrumental-Stück "Hotel Kovèl", da wird auch gleich der Eröffnungsabend gezeigt. Ein Hotel im eigentlichen Sinn ist das allerdings nicht, die Buben haben da ein altes, im Ort als Schandfleck verschrieenes Gemäuer übernommen und hergerichtet, es dient eher als Künstlerheim und für Veranstaltungen.
ZitatLiebe Gäste, jeden 1. Mittwoch im Monat ist unser Bar für sie geöffnet. Meist gibts kalte und warme Getränke und ein paar Platten, die wir abspielen. Die klingen schön. P.S. Wie immer streng geheim.
Und ein Video zum Album-Spasseken "Anoraaq" legen sie auch gleich noch nach.
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
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09.09.2016 18:28 (zuletzt bearbeitet: 09.09.2016 18:50)
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