"moments" zähl ich zu den höhepunkten. "hallelujah money" gab mir anfangs überhaupt nichts. mittlerweile finde ich den song gar nicht schlecht. es gibt einige gäste (rag'n'bone man, noel gallagher, jean-michel jarre), die ich sonst von meiner musiksammlung gerne fern halte, aber auch die stören mich auf diesem album nicht. faszinierend.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Es ist doch wahr, dass der Appetit mit dem Essen kommt. Ich kenne bislang zwar nur 4 Titel und 10 Sekunden von der Eröffnungsnummer, aber so langsam kommt mir der Verdacht, dass das hier was Großes ist. Und dass es das erste Gorillaz-Album (wenn nicht sogar das erste Albarn-Album) sein könnte, das nicht klingt wie an der Kunsthochschule ausgedacht, sondern eines, das nach Straße klingt (dafür spricht u.a. auch dass Albarns ehemaliger Intimfeind Noel Gallagher mit von der Party ist), und nach den Leuten, die wir dort nicht haben wollen, weil sie uns beim Shoppen oder Dinieren stören, weil wir unangenehm durch diese Menschen berührt werden, und weil viele Menschen das schlecht aushalten können. Gottseidank werden in hübscher Regelmäßigkeit Platten von der Straße in den Mainstream gespült, sodass wir uns einerseits an Ghetto-Romantik und teils großen Sprachtalenten erfreuen, gleichzeitig aber das Elend ausblenden können. Wer sich aber in den letzten Jahren auch nur am Rande mit dem Schaffen des Cosmopoliten Albarn auseinandergesetzt hat, weiß: Ausgerechnet Albarn hier den Vorwurf des Poverty Porn oder womöglich einen anderen zu machen, geht an der Sache vorbei, hier lässt sich eher ein Gegenwurf zu einer Welt vermuten, die stark von der vergangenen US-Wahl und dem kommenden Brexit geprägt ist. Und dafür unternimmt er den einzig logischen Schritt und begibt sich musikalisch noch weiter in die Vergangenheit (# Ursachenforschung) als auf den Alben 2 und 3 der Band. Während Demon Days den Geist des Jahres 1989 atmete, also der Zeit, als Dance noch in den Kinderschuhen steckte, setzte Plastic Beach diese Spurensuche konsequent fort, und kopierte detailgetreu den Sound des Jahres 1991, diesen goldenen Zeitalters, als moderne Tanzmusik erwachsen geworden war, aber noch nicht den Paradigmenwechsel von links auf rechts vollzogen hatte und für eine hedonistische Lebensform stand, deren Anhänger entweder aussahen wie aus der Werbung für eine Vollkaskoversicherung oder die einen ungesunden Appetit auf Substanzen, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, hatten. Humanz scheint sich jetzt um die Vorvergangenheit zu kümmern, und den musikalischen Wurzeln nachzuspüren, hier klingt zumindest einiges nach HipHop, House und Dancehall. Schätzungsweise landen wir mit diesem Album im Jahr 1987, einer Zeit, in der House noch Subkultur war, HipHop seinen ersten Frühling schon hinter sich hatte, und im Schatten der Erfolge von MJ oder Prince unbemerkt gedeihen konnte, und der Begriff Dancehall sicher nur Kennern ein Begriff war.
Um es kurz zu machen: Ich habe das Album noch nicht gehört, aber ich liebe es jetzt schon.
puh, was für ein käse. ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
aber das hier ist auf jeden fall ziemlich köstlich. meinst du das wirklich ernst?
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #19eines, das nach Straße klingt (dafür spricht u.a. auch dass Albarns ehemaliger Intimfeind Noel Gallagher mit von der Party ist)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #20puh, was für ein käse. ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
aber das hier ist auf jeden fall ziemlich köstlich. meinst du das wirklich ernst?
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #19eines, das nach Straße klingt (dafür spricht u.a. auch dass Albarns ehemaliger Intimfeind Noel Gallagher mit von der Party ist)
Da muss ich natürlich zurückfragen: Was davon? Erstmal mein ich natürlich alles ernst, aber was stört dich an dem Zitat besonders? Dass Oasis spätestens ab Album Nummer 2 auf Hochglanz produzierten und kalkulierten Pop am Fließband produziert haben? Geschenkt. Oder die Vorstellung, dass Albarn etwas produzieren könnte, das nicht klingt wie an der Kunsthochschule ausgedacht? Oder doch nur die conclusio? Möglich, dass ich da zwei Dinge in Verbindung gebracht habe, die nicht zwangsläufig in Verbindung stehen, aber es tut ohne Zweifel gut, zuzusehen wie zwei mittelalte Herren, die sich vor 20 Jahren Spinnefeind waren, gemeinsam ihre Kräfte bündeln, was auch immer der Grund dafür gewesen sein mag. Nur halte ich Gallagher nicht für einen, der jeden gut bezahlten Job als Gastmusiker annimmt, sondern glaube, dass so einer nur zur Mitwirkung bewegt werden kann, wenn er auch vom Projekt überzeugt ist. Aber weiß ich's? Wisst ihr's? Alle, die sich von meinem Ausführungen belästigt sehen, können ja trotzdem weiter brav Inhaltsangaben auswendig lernen oder in den Kommentarspalten von spiegel.de rumpöbeln. Ich werde mich im Gegenzug weiter für die neue Platte interessieren, und mir diese baldmöglichst ins Regal stellen. Und vielleicht revidiere ich alles zuvor geschriebene, wenn ich die restlichen 22 Tracks dann auch mal gehört habe.
Die Rückfrage gilt zwar nicht mir, aber ich fand diesen Satz auch ziemlich schräg. Damon Albarn kann ich mit vielem verbinden, aber keine der Sachen an denen er je beteiligt war, hat für mich irgendwas mit "Straße" zu tun. Da kommt er nicht her und das hat er noch nie verkörpert. Weder mit blur, noch mit den Gorillaz. Und die ganzen Featurings auf dem neuen Album sind so zahlreich und weit gefächert, dass ich da kaum einen großen gewünschten künstlerischen Input hinter den geladenen Gästen vermuten kann. Dazu klingt das ganze Album auch viel zu sehr aus einem Guss und einer klaren Richtung, die wer auch immer vorgegeben hat, aber bestimmt nicht die Gäste. Somit vermute ich einen Einsatz wie den von Gallagher irgendwo zwischen nettem Joke, kleinem Künstlerplausch mit dezentem Austausch und ordentlich viel Marketing-Kalkül. Denn bei der Vermarktung wurde mit dieser Platte ja wirklich NICHTS dem Zufall überlassen. Die haben sogar Popup-Stores zum Bewerben des Albums eingerichtet. Auch hierbei wären wir dann ganz weit von der Straße weg.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #20aber das hier ist auf jeden fall ziemlich köstlich. meinst du das wirklich ernst?
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #19eines, das nach Straße klingt (dafür spricht u.a. auch dass Albarns ehemaliger Intimfeind Noel Gallagher mit von der Party ist)
Da muss ich natürlich zurückfragen: Was davon? Erstmal mein ich natürlich alles ernst, aber was stört dich an dem Zitat besonders? Dass Oasis spätestens ab Album Nummer 2 auf Hochglanz produzierten und kalkulierten Pop am Fließband produziert haben? Geschenkt. Oder die Vorstellung, dass Albarn etwas produzieren könnte, das nicht klingt wie an der Kunsthochschule ausgedacht? Oder doch nur die conclusio?
was victorward schreibt ...
ich glaube nicht, dass albarn irgendein problem mit kunsthochschule hat oder jemals hatte. sollte das ein vorwurf sein, halte ich ihn eh für ziemlich blöde. weder muss musik nach ehrlicher arbeit klingen, noch muss kunst von können kommen. es ist das ergebnis das zählt. aber an sich hatte ich das zitat ausgelassen, um klar zu machen, dass es mir um die straße geht, aber den satz hast du ja inzwischen selber entkräftet.
Zitat von victorward im Beitrag #23Die Featurings auf dem neuen Album sind so zahlreich und weit gefächert, dass ich da kaum einen großen gewünschten künstlerischen Input hinter den geladenen Gästen vermuten kann.
Das verstehe ich widerrum nicht.
Was ich mit meinem Post ausdrücken wollte, war dass die Musik, die mir bislang vom neuen Album angeboten wurde, für mich etwas sehr ursprüngliches hat. Deswegen muss man damit aber natürlich nicht automatisch eine Straßenattitütde verbinden.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #24 ich glaube nicht, dass albarn irgendein problem mit kunsthochschule hat oder jemals hatte.
Das glaube ich auch nicht und wollte ich auch niemals behaupten. Der Verweis auf die Kunsthochschule erfolgte nur, weil ich die Annahme vertrete, Humanz unterscheide sich vom bisherigen Schaffen Albarns.
Mit etwas zeitlichem Abstand und vor allem mit ein paar Hördurchgängen betrachtet: Ich werde mit "Humanz" nicht so 100 %ig warm. "Eigentlich" ist es ein gutes Album. Da sind stapelweise tolle Songs drauf und alles ist ganz famos produziert. Aber ich vermisse an einigen Stellen ein wenig Gorillaz-Glanz. Das klingt mir teilweise einfach zu wenig originell und zu sehr nach Standard-R'n'B/-HipHop etc. Würde ich z. B. "Submission" im Radio hören - ich käme nicht auf die Idee, hier etwas aus einem Gorillaz Album zu hören, so gut es auch produziert ist. Zudem ist mir das Album viel zu lang als Album. Aber gut, man kann es ja in Etappen hören