ja, an den hatte ich auch zeitweise gedacht. freut mich, dass kunst hier mal ein bisschen feedback bekommt. nicht, dass ich da das große topcheckerbunny wäre, aber über mehr input in der richtung würde ich mich doch sehr freuen.
Dann mal auch von mir eine kurze Rückmeldung: Deine Vorstellung von Licht-Farbe-Raum in Kaufbeuren fand ich auch toll- ich habe meinen Urlaub noch vor mir mit ungeplantem Ziel. Wäre echt eine Überlegung, dafür den Süden Deutschlands ins buntschattierte Auge zu fassen.
Ich war in der Hypokunsthalle in München in der "JR: Chronicles"-Ausstellung. Die war so unglaublich gut, dass ich es überall herumerzählen muss. Die Ausstellung geht nur noch bis Ende nächster Woche, aber wer in München die Chance hat reinzugehen, sollte das tun.
Der "Bremer Banksy" hat über Nacht zum Wahrzeichen Sögeschweine ein weiteres Schwein aus weggeworfenen Wurstresten kreiert. Wurstgate zeigt das Making of.
ich war ja diese woche mal wieder in dresden und an unserem freien donnerstagnachmittag hatte ich dann endlich die gelegenheit, mir die übermalten fotographien von gerhard richter im albertinum anzuschauen und was soll ich sagen: er ist und bleibt einer DER interessantesten gegenwartskünstler. es klingt ja erstmal ziemlich unspektakulär, fotos auf seine, mit frischen farben bekleckste rakel zu klatschen, aber was dabei - mit einer gehörigen portion zufall - entstanden ist, hat teilweise eine so atemberaubende ästhetik, dass einem die kinnlade runterfällt.
überhaupt ist auch die reguläre ausstellung des albertinums ein quell großer freude (zumindest im obersten stockwerk, auf das ich mich beschränkt habe). angefangen bei caspar david friedrich und anderen künstlern der deutschen romantik über impressionisten, die brücke und anderen stilrichtungen der klassischen moderne, ddr-künstlern, einer recht umfangreichen sammlung älterer gerhard richter-exponate und fotographien von wolfgang tilmanns.
und jetzt freue ich mich sakrisch auf die umfangreiche werkschau von william turner, die jetzt gerade im lenbachhaus ausgestellt wird (noch bis 10. märz 24). ich bin schon ganz aufgeregt.
Ein paar dieser Fotografien kann man z.Zt. in Berlin in der Neuen Nationalgalerie sehen, zusammen mit anderen Werken. Die Ausstellung ist aber insgesamt sehr klein und gemessen daran nicht unbedingt kostengünstig. Die Bilder sind natürlich toll, aber mehr für das Geld bekommt man z.Zt. in der Edvard Munch-Ausstellung in der Berlinischen Galerie. Hat jetzt natürlich nicht mehr miteinander zu tun, als dass es die letzten zwei Ausstellungen sind, auf denen ich war.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich durfte mich heute mit der Kunst von Erin Currier aus Sante Fe/ New Mexico beschäftigen. Sie erschafft sehr abgefahrene Porträts, denen sie mit Abfall ein collagenhaftes Finish verpasst. Mir gefällt das sehr gut und ich mag auch die Aussagen dahinter: Künstler arbeiten eh mit Material, das gerade zur Hand ist, bei ihr das eben der Müll unserer Konsumgesellschaft. Und den sammelt sie nicht nur in den USA, sondern auf ihren Weltreisen auch global.
Ab dem 1.12. stellt das KOHI in Karlsruhe einige ihrer Bilder aus - drei, glaube ich. Dazu Werke von Anthony Hassett (mit dem ich mich morgen befassen werde), und Textil-Wandbilder aus Lateinamerika, sogenannte Arpilleras (die waren gestern dran). Ich glaube, das wird eine sehr interessante und schöne Ausstellung.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Der Stil erinnert mich an ein paar Sachen, die ich auf der Dokumenta '22 im hinteren Teil der Dokumentahalle gesehen habe. Vielleicht waren die auch von ihr.
Das würde mich nicht wundern; Erin Currier scheint international bekannt und anerkannt zu sein. Der eine oder andere Promi kauft wohl gerne bei ihr. Nix mehr "Das Bild kannst du 250 haben", wie es vor zehn, zwölf Jahren noch war.
Heute war ihr mittlerweile verstorbener Ehemann Anthony Hassett dran, dessen kleinformatige Zeichnungen weniger lebensbejahend sind als Erins Porträts; trotzdem oder gerade deshalb sehr beeindruckend und krass. Er hat bei Burroughs gelernt und sich auch als Dichter hervorgetan. Spannender Typ, der den Geschichten nach sehr viel Humor hatte. Leider ein bisschen platt kulturpessimistisch, was moderne Technik angeht, aber irgendwas ist ja immer.
Uuuund last but not least Jim Vogel, der sich mit der Folklore und den Menschen New Mexicos auseinandersetzt und zusammen mit seiner Frau auch gerne mal die Rahmen für seine Werke baut.
Alle drei sind in New Mexico beheimatet und beschäftigen sich in ihrer Kunst mit der arbeitenden Bevölkerung, mit den Armen und Abgehängten und mit dem System, das so etwas möglich macht. Eigentlich nicht super optimistisch, aber man kann ja nicht immer die Augen vor der Welt verschließen. Gerade Erin Currier zeigt meines Erachtens auch das Schöne, Hoffnungsvolle, die Menschen, die sich auflehnen, die zu Helden und Heldinnen werden. Hochpolitische Kunst kommt da nach Karlsruhe.
You all want the whole world to be changed so you will be different.