Ich habe festgestellt, dass es diesen Thread noch gar nicht gibt und möchte die Gelegenheit nutzen, ihn zu eröffnen.
Ich habe es nämlich endlich geschafft, mir die Ricky Gervais Show Humanity anzuschauen. Die gibt es ja auch erst seit ca. 5 Jahren bei Netflix zu sehen.
Das ist very british böse und entlarvend und besonders in der zweiten Hälfte wirklich sehr, sehr gut. Dort geht er auch auf die Mechanismen und die Diskussionskultur in den sozialen Medien ein. Vorher gibt es Witze mit u.a. Transfrauen, Nussallergikern, Kreationisten und natürlich Adolf Hitler und auch schwimmenden Hoden. Und am Ende kommt auch die namensgebende Menschlichkeit nicht zu kurz.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Es gibt inzwischen eine weitere Show: "Supernatural". Da geht er noch ein paar Schritte weiter. Ich komme mit der Art und den Themen gut klar, kann aber schon verstehen wenn einem die Themen unangenehm und die Witze zu geschmacklos sind. Andererseits bildet er die Probleme, die Menschen untereinander haben, insbesondere in der Kommunikation miteinander, sehr gut ab.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich glaube, Humanity fand ich damals ganz lustig, habe aber nicht mehr so klare Erinnerungen daran. Seine letzte Show fand ich dann nicht mehr gut. Ich bin tendenziell von Comedians genervt, die sich von der woke bubble angestachelt fühlen, mit einer „jetzt erst recht“-Haltung Trans-Witze zu machen, weil sie sich nichts vorschreiben lassen wollen. Das Problem habe ich mit Dave Chapelle auch. Ich verstehe deren Punkt schon irgendwie, dass in Comedy Shows - besonders amerikanischen - alle ihr Fett weg bekommen sollen. Und dass ja allen klar ist, dass das alles nicht ernst gemeint ist. Aber unterm Strich geht mir dieses kindische Trotzverhalten ziemlich auf den Keks.
Übrigens wirklich ganz großartig sind beide Netflix-Specials von Hannah Gadsby, die vormacht, wie es auch anders geht. Nicht durchgängig richtig Comedy, dafür umso bewegender. Und dann doch auch zum Teil wirklich, wirklich lustig, wenn sie lustig sein will.
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Zitat von Quork im Beitrag #5Übrigens wirklich ganz großartig sind beide Netflix-Specials von Hannah Gadsby, die vormacht, wie es auch anders geht. Nicht durchgängig richtig Comedy, dafür umso bewegender. Und dann doch auch zum Teil wirklich, wirklich lustig, wenn sie lustig sein will.
Das erste habe ich inzwischen mehrmals gesehen. Es ist SO gut!
Von Wanda Sykes gibt es zwei Stand Up Shows auf Netflix. Wer sie nicht kennt, hat sie bestimmt schon in Nebenrollen bei zahlreichen Filmen gesehen, die mir alle nicht einfallen. Bei der Daily Show gehörte sie zu den Auserwählten, die eine Woche moderieren durften, und ihr Slot war mit der beste, imho.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Oh, das schaue ich mir mal an, danke. Hatte neulich einen Teil seines aktuellen Bühnenprogramms gesehen, aber ich fand, dass er nur noch ein Schatten seiner selbst war, natürlich krankheitsbedingt.
Zuletzt gesehen auf Netflix: Dave Chappelle - Dreamers und Ricky Gervais - Armageddon Zwei Comedians mit den gleichen Problemen: Beide tun so, als ob „nach unten treten“ das neue „nach oben treten“ sei, beweisen mit ihren vielbeachteten und hochbezahlten Formaten, dass das, was man angeblich nicht sagen kann, problemlos und sogar gewinnbringend gesagt werden kann. Diese inhaltliche Weinerlichkeit steht dabei in hartem Kontrast zum breitbeinigen Auftreten beider Künstler.
Ricky Gervais‘ Standups waren nie ansatzweise so gut, wie seine Serienformate. Die Feinfühligkeit von letzterem findet sich auf der Bühne nicht nur nicht wieder, sie wird sogar durch kindisch wirkend übertriebener Derbheit ersetzt. Manchmal trifft er einen interessanten Punkt, die beweist, dass er nicht ganz dumm ist (ist er überhaupt nicht), manchmal sind die Widersprüche, die er glaubt aufzudecken, in Wirklichkeit einfach nicht zu Ende gedacht. Sein Resümee zum Schluss erinnert zum Glück daran, dass er kein komplettes Arschloch ist.
Chappelle‘s Standups sind imho ebenfalls nicht die Spitze seiner Kunst, auch wenn er diesbezüglich mit mehr aufwarten kann als Gervais. Ich konnte früheren, sehr kontrovers diskutierten Auftritten noch etwas mehr abgewinnen als diesem hier, zum einen weil ich nicht unbedingt an Formaten interessiert bin, die einfach nur meine eigene Einstellung widerspiegeln, ohne mich herauszufordern. Zum anderen fand ich es auch nicht uninteressant zu sehen, wie Chappelle sich immerhin mit Themen wie Transgeschlechtlichkeit auseinandersetzt, und dabei offen fragend auftritt. Er versteht es nicht, und kommuniziert dies auch klar. Das ist etwas anderes, als einfach nur Hetze zu betreiben, um sich von Holzköpfen beklatschen zu lassen (was leider trotzdem der Fall sein dürfte). Sein aktuelles Programm hingegen fand ich größtenteils einfach nur albern und auf wenig inspirierende Art kindisch.
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