@Lumich: Ja, stimmt, die moralische Disziplinierung spielt wohl immer eine Rolle, egal ob sie über eine göttlich gewollte Kastenzugehörigkeit, oder beobachtende Ahnen erfolgt.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #25 Wenn sich aus einem simplen Beitrag eine angeregte Diskussion entwickelt (auch OT), läuft das dem Sinn des Forums nicht zuwider, im Gegenteil. Ist ja schon alles verschoben.
@LFB : Vielleicht ist meine Weltsicht simpel, aber hier ist das Feld der Spekulationen auch ein sehr weites. "Was wäre gewesen, wenn ..." ist halt immer ein fruchtloser Diskussionsansatz. Auch von meiner Seite aus.
Das war eigentlich nicht meine Aussage, sondern dass da eben nicht blutrünstige "Kreuzfahrer", angespornt von entsprechenden Bibelversen friedlebende, edle "Wilde" massakriert haben, sondern dass diese Menschenrechtsverletzungen einen klaren Verstoß gegen den christlichen Glauben darstellen und schon damals von der Kirche verboten und verurteilt wurden. Thematisch weiter gefasst finde ich, dass man auch als Agnostiker oder Atheist (bekanntermaßen ich selbst) differenziert über Religionen, ihre Ethik und die Religionsgeschichte philosophieren kann und auch sollte. Ein plumpes "alle Religionen sind Mist" wird für mich der Komplexität der Thematik nicht gerecht. Wirklich unerträglich wird es für mich aber (und das bezieht sich nicht auf dich), wenn z. B. muslimische Fanatiker in Pakistan den Tod einer unschuldigen Christin fordern oder in Ägypten Kopten ermordet werden und dann getan wird, als würden da minderbemittelte Kleinkinder um einen Bauklotz streiten, was ja auch impliziert, dass diese Opfer durch ihre Religiosität ihre Situation selbst verschuldet haben.
Zitat von LFB im Beitrag #33[quote="King Bronkowitz"|p137785] Atheist (bekanntermaßen ich selbst)
Ach, tatsächlich? Du hast doch immer gerne bei solchen Diskussionen auf deinen "naiven Kinderglauben" rekurriert, wenn ich mich nicht irre.
Ein plumpes "alle Religionen sind Mist" wird für mich der Komplexität der Thematik nicht gerecht.
Für mich schon, solange sie dogmatisch sind und andere Sichtweisen nicht zulassen. Ich wiederhole mich gern: ich habe Freunde, die teilweise tiefreligiös sind, aber solange sie in mir in erster Linie einen Freund sehen und niemanden, der der ewigen Verdammnis anheimfällt oder sonstwie verblendet ist, sehe ich kein Hindernis darin, sich gegenseitig in Ruhe zu lassen. Wenn jemand privat für sich seinen Glauben lebt und daraus Trost oder eine Anleitung für soziales Handeln schöpft, ohne mich oder andere bekehren zu wollen - bitte sehr. Wir können dann vielleicht mal diskutieren, aber ansonsten kommen wir wunderbar miteinander aus. Ansonsten: jeder der meint, mich (oder Menschen aus meinem Umfeld) aus seinem Glauben heraus aburteilen zu müssen, bekommt von mir dasselbe zurück. Da ist es mir auch egal, ob das Islamisten, wiedergeborene, evangelikale oder sonstige Christen, orthodoxe Juden, militante Atheisten (gerne mit dem Hinweis, Agnostizismus sei "feige", was bei genauerer Betrachtung ihren eigenen Atheismus infrage stellt), Satanisten oder Anhänger des Kosmischen Supergnus sind.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #34 Für mich schon, solange sie dogmatisch sind und andere Sichtweisen nicht zulassen.
Das sind aber nur die theistischen Religionen. Mit Hinduismus und Buddhismus gibt es schon mal zwei Weltreligionen, die alles andere als dogmatisch sind. Im Buddhismus gibt es theoretisch nicht mal einen, den man anbeten kann.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #34 Für mich schon, solange sie dogmatisch sind und andere Sichtweisen nicht zulassen.
Das sind aber nur die theistischen Religionen. Mit Hinduismus und Buddhismus gibt es schon mal zwei Weltreligionen, die alles andere als dogmatisch sind. Im Buddhismus gibt es theoretisch nicht mal einen, den man anbeten kann.
ich frage mich dann nur, wie es zu auswüchsen wie in myanmar kommen kann. €: und in indien schlagen hindus schon seit jahrzehnten die undogmatische theorie in form von sikhs und anderen abtrünnigen halbtot.
Zum einen ist tatsächlich im Buddhismus diesbezüglich bis zu der Verfolgung der Rohingyas nichts passiert und zum anderen ist es purer Rassismus, vor dem Buddhisten auch nicht gefeit sind. Hinzu kommt, dass die Religionsausübung in den einzelnen Ländern nicht unbedingt der Religion entspricht. So wird Buddha bspw. in so manchen Ländern tatsächlich angebetet, wo er doch mausetot ist und keinem helfen kann. Wie in jeder religiösen oder philosophischen Betrachtung macht sich der Mensch das mit den Jahren passend. Zumal der Buddhismus (ich bleibe mal dabei, weil ich davon sehr viel verstehe und von Hinduismus ziemlich wenig) eine recht komplexe Philosophie ist, die ein Großteil der einfachen Bevölkerung gar nicht umfassend nachvollziehen kann.
Aber grundsätzlich bieten weder Buddhismus (!) noch Hinduismus (?) in ihren Schriften auch nur die Spur einer gerechtfertigten Gewaltausübung, Unterdrückung oder Alleingültigkeit
Kein Alleingültigkeitsanspruch heißt aber leider noch lange nicht, daß es nicht Leute gibt, die diesen daraus ableiten. Dafür kann aber immerhin niemand was.
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Na ja, wo Menschen sind, da menschelt es, mit und ohne Religion. Aber der Buddhismus lässt diesen Alleingültigkeitsanspruch schon von der Lehre her gar nicht zu. Es ist für den Buddhismus nicht mal ein Problem, wenn man zusätzlich Christ oder Moslem ist.
Zitat von LFB im Beitrag #33 Atheist (bekanntermaßen ich selbst)
Ach, tatsächlich? Du hast doch immer gerne bei solchen Diskussionen auf deinen "naiven Kinderglauben" rekurriert, wenn ich mich nicht irre.
Ich? Da verwechselt du gewaltig was oder mir entgeht möglicherweise deine Ironie. Ich bin seit den ersten Hormonstürmen der Pubertät davon überzeugt, dass alle Religionen ein rein menschliches Machwerk sind und es mit 99,9%iger Wahrscheinlichkeit keine höhere Macht gibt. Das macht mich aber nicht (mehr) zum pauschalen Kritiker aller Regionen und ich leite daraus auch nicht die "typische" Arroganz vieler Agnostiker und Atheisten ab. Dafür finde ich die gesamte Thematik auch einfach zu interessant.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #39Kein Alleingültigkeitsanspruch heißt aber leider noch lange nicht, daß es nicht Leute gibt, die diesen daraus ableiten. Dafür kann aber immerhin niemand was.
Natürlich ist das ein Problem, aber genauso hat beispielsweise ja der Marxismus als atheistische Ideologie eine beachtliche Blutspur hinter sich her gezogen. Die entscheidende Frage ist nicht, ob im Namen einer Religion Unrecht begangen wurde, sondern ob sich aus den Schriften einer Religion Gewalt (v.a.eine gewaltsame Missionierung oder eine Bekämpfung von Andersgläubigen) ableiten lässt. Diese Frage kann meiner Meinung nach immerhin für vier von fünf Weltreligion verneint werden, woran man sieht, welches spezifische Problem ich in der fünften Religion sehe. Aber dieses Thema hatten wir ja wirklich schon oft...
Und weil auch das offenbar nicht bekannt ist: Seit dem 2.vatikanischen Konzil hat die katholische Kirche ihren universellen Wahrheitsanspruch aufgegeben oder stark relativiert (je nach Interpretation), erkennt "Wahres und Heiliges" in anderen Religionen (explizit im Judentum, in Buddhismus und Hinduismus sowie im Islam an) und ruft zur "universellen Brüderlichkeit" auf. Daraus folgt nach gängiger Interpretation auch, dass Nichtchristen in den Himmel kommen können, manche Christen aber aufgrund ihres Handelns nicht. Ich vermute mal, dass die meisten anderen christlichen Kirchen das auch so sehen. So viel plumpe Dogmatik erkenne ich da nicht.
Zitat von LFB im Beitrag #42Die entscheidende Frage ist nicht, ob im Namen einer Religion Unrecht begangen wurde, sondern ob sich aus den Schriften einer Religion Gewalt (v.a.eine gewaltsame Missionierung oder eine Bekämpfung von Andersgläubigen) ableiten lässt. Diese Frage kann meiner Meinung nach immerhin für vier von fünf Weltreligion verneint werden, woran man sieht, welches spezifische Problem ich in der fünften Religion sehe. Aber dieses Thema hatten wir ja wirklich schon oft...
Definitiv nicht, wirklich, bin seit ich ungefähr 13 bin überzeugter Atheist und habe daraus nie eine Hehl gemacht, auch im alten Forum nicht und bei so mancher bierseliger Diskussion mit dir dereinst in Karlruh'. Vielleicht setzt bei meiner unfreiweillig komischen Selbstkategorisierung als "katholischer Atheist" vom Forentreffen 2007 die Erinnerung ein? Meine gelegentliche kulturelle Nähe zur katholischen Kirche rührt aus historischem Interesse und dem Umstand, dass mir die vor allem von unserem unseligen linken Zeitgeist inspirierten immergleichen Vorurteile und Schauergeschichten über das Christentum im allgemeinen und die katholische Kirche im speziellen auf den Keks gehen. Wie dem auch sei, belassen ist ein gutes Stichwort, hier wartet die Arbeit auf mich.
Deine aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate aus dem alten Testament hatt ich glaube schon 2005, 2008, 2011 und 2014 analysiert oder meinetwegen relativiert, deshalb lieber mal offline beim Bier, falls die Themen "bestes the Cure Album" und "mein schönstes The Cure Erlebnis" bei dir keine große Resonanz auslösen.
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05.11.2018 09:28 (zuletzt bearbeitet: 05.11.2018 09:31)
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