So, jetzt steht wenigstens mal der Thread und zwingt mich, ihn auch zu befüllen. Die erste Beschäftigung hat mir gezeigt, dass ich mit Sicherheit Songs vergessen werde, die Reihenfolge ständig ändern will, viele Songs nur im Gesamtkontext der LP funktionieren, als herausgelöster Moment für sich aber scheitern und das einfach so vieles in die Zeit fällt, in der man die Musik vielleicht am intensivsten erlebt hat. Das sind bei mir die Jahre 76 bis 83. Und ich bleibe dabei, der klassische Jazz bleibt weg, sonst würde es sehr trötenlastig werden.
100. The Smiths: Handsome Devil
https://youtu.be/TO6Jw0TYa_8
Die große Täuschung. Die Single habe ich 1983 im HMV in London erworben und die Band zwei Tage später live erlebt. Die hier erwähnte B-Seite hat eine Kraft, die gigantisch war. Besser als das wirklich feine "Hand In Glove". Das Konzert war prima, aber hier sollte sich schon zeigen, dass "Handsome Devil" keinesfalls repräsentativ für die Band war. Und wer sich die späteren Versionen anhört, der wird bemerken, dass die Smiths'sche Luftigkeit nachträglich eingebaut wurde. Leider, wie ich finde.
99. Thomas Leer & Robert Rental: Attack Decay
Der "Hit" aus dem 1979 erschienenen Album "The Bridge", ein Werk von zwei Avantgarde-Musikern aus England/Schottland. Rental hatte mal für kurze Zeit eine Band mit der späteren Propagandas Frau Claudia Brücken und mit "All About You" so etwas wie einen kleinen Solo-Erfolg. "The Bridge" ist eine von vielen Pionier-Taten, die Techno und Minimal den Weg ebneten. Beide beriefen sich auf deutsche Elektronik, Brian Eno, diverse Post-Punks und sollten später noch manche Zusammenarbeit mit deutschen NDW-lern tätigen.
98. John Cale: Damn Life
Ludwig Van stand Pate für dieses Stück aus dem großartigen Album "Music For A New Society". Ein trauriger Song, der einen ständig zwischen dem altbekannten Thema und der Gesangsmelodie hördenken lässt. Überhaupt, ein Album für die Ewigkeit.
97. Wum: Ich Wünsch' Mir Ne Kleine Miezekatze
Die erste Platte, die ich von eigenem Geld erworben habe. Darum muss sie hier rein. Heute muss ich immer noch darüber lächeln und fände es deutlich peinlicher, wenn meine erste Platte von den Scorpions oder Uriah Heep gewesen wäre
96. The Jazz Butcher: Southern Mark Smith
Während der Held Mark Smith mit keinem Song vertreten ist, gibt es Southern Mark Smith einfach nur deshalb, weil es ein toller Popsong ist, denn ich über Jahre immer wieder so vor mich hin pfoff und der die Laune hob. Hier die deutlich schnellere Version, nicht die Single
95. The Dickies: Nights In White Satin
Den Moody Blues mitten in die Fresse. Punk war immer dann am besten, wenn er Pop war. Die Dickies waren (sind) atemberaubend melodisch, poppig, schnell und auf jeder Platte sind eine Handvoll Knaller drauf.
94. New Order: Age Of Consent
Hooky macht sich unsterblich. Ein Riff, eine Melodielinie, ein Song. "Blue Monday" war bereits in den Charts und man hatte sich damit abgefunden, dass New Order ohne Ian Curtis einen anderen Weg gehen werden. Ich habe in den Achtzigern mal für fünf Jahre als Plattenaufleger gearbeitet und dieser Song hat immer gute Laune produziert, auch bei denen, die ihn nicht kannten.
93. Throbbing Gristle: Hamburger Lady
Ein Wink zu Edgar Allen Poe. Musikalisch nannte man das damals "Industrial" oder so. Magisch irgendwie
92. Toots And The Maytals: Pressure Drop
Ein Vokal-Trio, das untrennbar mit Ska und seiner Entwicklung zum Reggae verbunden ist . Zudem ist der Song in dem Film "The Harder They Come" zu hören
91. The Times: I Helped Patrick McGoohan Escape
Ed Ball verließ die TV Personalities um sein Ding zu machen. Das Ding war modlastiger, stand jedoch ebenfalls in der Tradition des good old British Beatsongs.
90. Pink Floyd - See Emiliy Play
Nach "Dark Side Of The Moon" war "Relics" mein zweiter Kontakt mit Pink Floyd. Da musste man schon mehrfach auf das Cover sehen, gab es doch so fgar keine Gemeinsamkeiten. Mir gefiel die Band von Syd Barrett natürlich viel besser. Emily ist ein Mädchen, von dem bis heute nicht geklärt ist, ob es sich um eine real existierende Person handelt oder nur eine eine halluzinogene Wahrnehmung.
89. Spizzenergi - Where's Captain Kirk
Eine Band aus Birmingham, die auch mal Spizzoil und Athletico Spizz 80 hieß. Ging nicht weiter in die Geschichte ein, gleichwohl liebe ich den Zappelsong mit den nervösen Keyboards.
88. Trio - Da Da Da
Ein Casio VL Tone, ein simples Gitarrenmuster und eine tolle Idee reichen aus, um in die Geschichte einzugehen. Blöd nur, dass der Song gleichzeitig durch seine Medienpräsenz das Ende der NDW einleitete, mit all seinen idiotischen und dummen Drecksschlagern, von Hubert Kah über Joachim Witt zu all den anderen. Aber auch mit 30 Jahren Abstand ist das noch ein grandioses Stück
87. Johnny Cash & Joe Strummer - Redemption Song
Ein Song, der auf dem letzten Studioalbum von Bob Marley schon hervorstach, bekommt in der Version von Strummer und Cash noch mehr Tiefe, mehr Intensität und verursacht mehr Gänsehaut. Aber irgendwie scheint der Song kein langes Leben zu schenken. Der Original-Clip ist nicht mehr erhältlich
86. The Pogues - Fiesta
Vom King mal völlig zu Unrecht als "Mariachi-Scheiße" bezeichnet. Ein Lied zum Erleben, tanzen, singen und allem, was das Leben verschönert. Sicher kein typischer Pogues-Song, aber ein großer Glückskeks
85. Kate Bush - Wuthering Heights
In den Zeiten von Punk und Post-Punk kam plötzlich die minderjährige Ziehtochter von David Gilmour und präsentierte einen Song, der nicht aus dieser Welt zu kommen schien und mich an Feen und Elfen glauben ließ. Ich mag sehr viel von Kate Bush, aber ihre erste Single ist immer noch mein Liebling.
84. The The - Giant
Ein Popsong mit Synthi-Bass, der sich nach viereinhalb Minuten in einen Rausch trommelt und der nach knappen 10 Minuten verschwitzte Tänzer zurückließ, die den Song am liebsten gleich nochmal hören wollten
83. A Tribe Called Quest - Check The Rhyme
Ein heller Stern in den für mich so dunklen musikalischen Neunzigern. Vermutlich die beste HipHop-Band ever. Eigentlich muss jeder Song aus den Alben "Low End Theory" und "Midnight Marauders" auf die Liste. Hat keinerlei Staub angesetzt.
82. Lou Reed - Waves Of Fear
"The Blue Mask" wird viel zu selten genannt, wenn es um die großen Alben von Lou Reed geht. "Waves Of Fear" ist der vielleicht dickste Brocken des Albums mit tonnenschweren Gitarren und einem für Reed Verhältnisse nahezu hymnischem Gesang
81. Tom Waits - In The Neighbourhood
Vielleicht gibt es bessere Stücke von Tom Waits, aber diese sakrale Feierlichkeit der Gosse haut mich immer wieder um
Akri:
Zum Song auf Platz 90...
Das Album „Relics“ (Überreste) beinhaltete ja eigentlich „nur“ frühe Singles, B-Seiten, Albumtracks, Filmsoundtracks und mit „Biding my time“ einen zuvor unveröffentlichten Song. Bei der EMI wollte man mit dieser Zusammenstellung die Zeit bis zum Erscheinen eines neuen Albums ( Meddle) ein wenig überbrücken. Man war auch besorgt, da Pink Floyd ohne Songs oder Konzepte ins Studio gegangen waren und offen war, wann überhaupt ein neues Album erscheinen könnte…
„See Emily Play“ gab es zunächst noch als „Games for May“ im Repertoire.
Der Song wurde eigens für das „Games für May“ Konzert am 12. Mai 1967 in der Queen Elisabeth Hall geschrieben (mit Quadrophonie plus Lightshow). Zu erkennen auch am Text: There is no other day Let's try it another way You'll loose your mind and play Free games for may See Emily Play
Soon after dark Emily cries She's gazing through trees in sorrow Hardly a sound 'till tomorrow There is no other day Let's try it another way You'll loose your mind and play Free games for may See Emily Play
GAMES FOR MAY-Tracklist: 1) Dawn (tape sound effects of birds etc. recorded by Roger Waters) 2) Matilda Mother 3) Flaming 4) Scarecrow 5) Jugband Blues 6) Games for May (later retitled to See Emily Play) 7) Bike 8.) Arnold Layne 9) Candy And a Currant Bun 10) Pow R Toc H 11) Interstellar Overdrive 12) Bubbles (tape sound effects by Rick Wright ) 13) Ending (tape instrumental piece by Barrett 14) Encore: Lucifer Sam
Das Konzert führte zum lebenslangen Hausverbot für Pink Floyd in der Queen Elisabeth Hall.
King:
Tom Waits, The The sowie Lou Reed hab ich auch in der Liste, wenn auch mit anderen Songs, und bei ATCQ kann ich jedes Wort so unterschreiben. "Fiesta" ist für mich immer noch der gräßlichste Pogues- Song überhaupt, und den "Redemption Song" rettet nicht mal Johnny Cash. Aber sehr interessant bisher.
80. Alexandra - Sehnsucht
Nein, meine Eltern waren nicht cool. Keine RnRoller, keine Hippies (wobei die nicht cool waren) und keine abgefahrenen Leute von der Kunstakademie. Meine Eltern hörten Schlager und ich musste mithören. Allerdings war der Schlager der Sechziger dann doch nicht soo übel. Und dieser eine blieb neben wenigen anderen hängen und begleitet mich bis heute mit Erinnerungen an die Kindheit
79. La Düsseldorf - Cha Cha 2000
NEU! waren irgendwie wieder da. Cha Cha 2000 stammt von der 2. LP "Viva", die sich auch dauerhaft im Handgepäck von David Bowie befand. Das lief auch in der Teestube unseres Jugendzentrums. Gut, dass das Stück so lange ist, wir konnten unseren Tee austrinken. Danach lief immer In-A-Gadda-Da-Vida und wir muchten uns in die Flucht schlagen
78. A Certain Ratio - Shack Up
Fast jede Form schwarzer Musik haben mir erst mal die Erben des Punk erklären müssen, bis ich dann zu den Originalen vorgestoßen bin. Der Funk aus dem Umfeld der Factory Bands hatte diesen fantastischen trockenen Beat, wurden auf Wesentliches reduziert und wirkten dennoch nie glatt.
77. Antony And The Johnsons - Divine
Was für ein unglaubliches Gejammer. Ein Requiem für die Disco-Transe Divine. Wenn es einen auf der Welt gibt, der so singen darf, dann ist es Antony. Leider geht das Debüt im Gesamtwerk immer etwas unter.
76. The Hosemartins - Happy Hour
Manchmal geht es doch wirklich nur um Spaß. Großer Spaß ist das hier. Live waren sie zauberhaft. So mit Luftballons von der Decke. Solche Lieder können einen Tag retten. Das Gegenteil von Rockmusik und das ist das schönste Kompliment, dass man einem Song machen kann King:
Wir haben die erste Überschneidung.
75. David Bowie - Young Americans
Bowie goes Soul. Von Bowie könnte ich auch eine ganze Reihe von Lieblingen nennen, aber man darf ja nur drei. Young Americans ist einer der m.E. zu seltenen Ausflügen von Bowie in Richtung Soul. "Fame" oder "Fashion" wären natürlich fast ebenso toll gewesen.
74. Aretha Franklin - Respect
Ein Trademark des Soul und eines der Beispiele, dass eine Coverversion das Original mal eben locker hinter sich lassen kann. Der Version von Otis fehlte der zwingende Druck, zudem war die neu eingefügte R - E - S - P - E - C - T Stelle ein Grund mehr, den Song noch lieber zu lieben.
73. XTC - Making Plans For Nigel
Ein Song wie ein Flummiball und der beste Song der Band aus der Feder von Colin Moulding
72. Sparks - The No. 1 Song In Heaven
Man sah das anders als heute. Disco war der Feind und die Protagonisten waren zu verachten. Ich hielt mich weitestgehend anständig an die Regeln, ignorierte Donna Summer ebenso wie Amanda Lear. Aber hier konnte ich nicht mehr anders. Sequencer haben doch ein Leben
71. Laurie Anderson - O Superman
Das war mal die deutsche Nummer Eins, wenn ich mich recht erinnere. Eine Song einer Performance-Künstlerin, in dieser Länge und dieser Instrumentierung, Deutschland war Avantgarde, obwohl das natürlich ein astreiner Popsong ist
70. Godley & Creme - Snack Attack
Also Lieblingssong ist da wirklich übertrieben. Aber diesmal gibt es tatsächlich eine Geschichte. Mein Schulfreund und ich pflegten die gleichen Interessen. Nur eben anders. Er war zweifellos der größere Kenner in Sachen Film. In den sich dem Ende neigenden Siebzigern war er schon Kubrick-Fan und konnte Clockwork Orange nicht nur zitieren, sondern gab in der Pause gerne den Alex und tanzte die Singing-In-The-Rain-Szene. In Sachen Musik war er mir aber weit unterlegen. Ach was, ahnungslos war er. Während ich mich für Clash und die Specials begeisterte, hörte er vor allem Frank Zappa, Led Zeppelin und 10 CC. Ich lernte von ihm, ob ich wollte oder nicht, dass Zappa eben weit mehr war als nur "Sheik Yerbouti" und "Joe's Garage". Ich lernte die Mothers Of Invention kennen. Led Zeps "Stairway To Heaven" konnte er auswendig. Der Übergang vom akustischen zum elektrischen Teil hatte es ihm besonders angetan und er konnte all das, was John Bonham auf dem Schlagzeug veranstaltete, mit beiden Zeigefingern auf der Schulbank nachmachen. Mir gefiel von Led Zep eigentlich "D'yer Mak'er" am besten, einen Song, den wohl noch heute alle Fans der Band hassen. Ja, und 10 CC und ihre zugegebenermaßen witzigen Einfälle mochte er auch sehr. Und dann vor allem Godley & Creme, mit ihren zugegebenermaßen noch witzigeren Einfällen. Stellvertetend wähle ich "Snack Attack", ein Lied, das in meinem musikalischen Kosmos durchaus einen Platz fand. Jahrzehnte später trafen wir uns wieder, mein Schulfreund und Banknachbar. Hier im Forum und dann auch privat. Rein zufällig. Schön eigentlich. Und deshalb geht Platz 70 weniger an Godley & Creme, sondern vielmehr an den von mir sehr geschätzten Menschen, der sich hinter dem Nick "Krautathaus" verbirgt.
69. Palais Schaumburg - Wir bauen eine neue Stadt
Das kam meiner Vorstellung von eigenständiger deutscher Musik doch recht nahe. Neben den verkopften Momenten gab es hier nämlich jede Menge Beat und man konnte herrlich dazu zucken. Die Trompeten taten ihr übriges.
68. The Stranglers - (Get A) Grip (On Yourself)
Leicht hatten die es ja nicht unter den Punks. Alle waren zu alt, drei von vier haben Musik studiert und dann der ewige Vergleich mit den Doors. Trotzdem waren sie für mindestens drei LPs großartig. Ich werde nie vergessen, wie sie "Grip", ihre erste Single in einer Jugendsendung nachmittags im ZDF aufführten (Gottschalk??) und Hugh Cornwell in das Publikum spuckte. Eklig, aber Punk
67. Madonna - Frozen
Nicht weniger als ihr bester Clip zu ihrem besten Song auf ihrer besten LP mit dem besten Produzenten. Eine wunderbare Atmosphäre hatten auf "Ray Of Light" eigentlich alle Songs, aber "Frozen" war einfach königlich
66. Buzzcocks - Ever Fallen In Love
Die Kumpels von Joy Division. Punkband aus Manchester, zunächst noch mit Howard Devoto, dem Gründer von Magazine, hier bereits unter der Alleinherrschaft von Pete Shelley. Punk nach meinem Verständnis, schnell und melodisch. Die Fine Young Cannibals gehören für ihre Version ins Fegefeuer.
65. Iggy Pop - The Passenger
Muss dazu noch irgendwas schreiben? Gibt es auf dem Planeten irgendeinen Menschen, der den Song nicht mag?
64. Hans Zimmer - You're So Cool
Rein ins Ohr und drin geblieben. Das True Romance Thema ist eines der schönsten von vielen schönen Themen, die Hans Zimmer geschrieben hat. Und der Film ist natürlich auch spitze
63. The Cramps - Surfin' Bird
Und ab gehts. Babababababa...... Von den Trashmen eine Ecke zu sauber, von den Ramones einen Tick zu viel Bubblegum, haben die Cramps genau die richtige Version eingespielt. Ekstatisch und unendlich viel mehr als nur der "Song von Full Metal Jacket"
62. The Doors - The End
Und auch hier haben wir es mit etwas größerem zu tun als dem Song von Apocalypse Now. Ein Song, der von Morrison zunächst das Ende einer Beziehung erzählte, aber später von ihm selbst immer neu interpretiert wurde. Groß, ganz groß!
61. The Cure - Cold
Es begab sich aber zu einer Zeit, als Fat Bob noch nicht quiekte und auch noch nicht gewillt war, die Bandbreite seines musikalischen Spektrums zu demonstrieren. Der vielleicht dunkelste Song von Cure. Keine einzige der unzähligen Live-Versionen kann mit der Plattenaufnahme mithalten, nie mehr war das Schlagzeug so träge und eindringlich und der Beginn mit dem Cello so düster
Ich weiß nicht, ob man das ohne persönliche Erinnerungen heute noch mögen kann. Hinter der Band steckt Paul Haig, Kopf der schottischen Band Josef K. und im Gegensatz zu deren nervösen Gitarren ist das eine ganz ruhige, getragene Melodie.
59. Robert Wyatt - Stalin Wasn't Stallin
Ein Cover des Golden Gate Quartetts. Und die Erkenntnis, dass Adolf Hitler kein so ganz supertoller Typ war.
58. Defunkt - In The Good Times
Da hat sich Bernard Edwards vielleicht den bekanntesten Basslauf der Musikgeschichte ausgedacht. Chic/Queen/Blondie/Daft Punk/Beastie Boys/Public Enemy/Sugarhill Gang und eben auch Defunkt, die ich für Joe Bowie und seine Posaune verehre
57. Felt - My Face Is On Fire
Herrlicher Pop. Für oasupp: Cherry 45
56. Johnny Cash - Hurt
Irgendwie fällt mir nicht zu jedem Song was ein. Aber wieder mal ein Cover, das dem Original weit voraus ist
King:
Habe allmählich mal angefangen, die Liste durchzuarbeiten und alle Songs zu hören, die ich nicht kenne. Noch kein absolutes Highlight, für mich ein Totalausfall (Platz 99) und eine erfreuliche Überraschung (vor dem Mausklick auf die Dickies hab ich mich echt gefragt, was ich da tue, aber das funktioniert erstaunlich gut).
55. Kraftwerk - Autobahn
Es war 1975. Es war im Musiksaal des Holbein-Gymnasiums in Augsburg. Der 2009 verstorbene Kurt Eichenseher war der Musiklehrer. Im Musiksaal stand ein großer Flügel nahe der Fensterfront und manchmal lag auch ein Cello im Eck. Ein Cembalo stand umgedreht an der Wand und hatte schon etwas Staub angesetzt. Kurt Eichenseher zog eine Platte raus, legte sie auf, stellte das Cover mit einem Käfer und einem Mercedes auf das Regal und sagte: "Hört euch das jetzt mal an, gebt Ruhe und stellt keine Zwischenfragen. Danach werden wir uns unterhalten". Zwei Autos waren nicht so ungewöhnlich. Die Ölkrise war ja noch nicht lange vorbei und das war schon ein Thema bei unseren Vätern. In den beiden Musikstunden davor behandelten wir "Peter und der Wolf".
Es folgten mehr als 20 merkwürdige Minuten. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine elektronische Musik gehört. Ich war Beatles-Fan (der größte Fan der Welt übrigens) und dann gab es halt das ganze Zeug aus Radio und Fernsehen. Im Laufe dieser 20 Minuten wechselten sich Faszination, Staunen und Albereien ab. Nicht alle hielten es durch. Im Anschluss erklärte Herr Eichenseher einiges über Synthesizer und elektronische Musik. Ich war vollkommen fasziniert, konnte damals in dem Stück aber nicht das deutsche Kulturgut erkennen, das es mal werden sollte. Allerdings lief die gesamte Klasse in den nächsten Tagen durch die Klassenzimmer und skandierte imnmer wieder: ".....wir fahr'n fahr'n fahr'n auf der Autobahn...". Die ganz lustigen Gesellen hatte "Fun, Fun, Fun auf der Autobahn".
Ich kaufte mir die Platte nicht, aber die Faszination blieb und nur wenige Jahre später sollte eich alles aufsaugen, was es an neuer elektronischer Musik gab. Und "Autobahn" wurde der älteste dutsche Popsong der Geschichte, der nicht Schlager war und den Moment überdauern soillte.
In der nächsten Musikstunde hörten wir das nicht halb so spannende "Switched On Bach"
54. They Must Be Russians - Don't Try To Cure Yourself
Meine Güte, wie habe ich diesen Song geliebt. Es gab natürlich kein Internet, in Augsburg nur den Govi und in München den Optimal-Laden. Sonst waren die Möglichkeiten des Plattenerwerbs eingeschränkt. Was lag also näher, als in unregelmäßigen Abständen nach London zu fahren, um dort einzukaufen. Und wenn man schon mal da war, wurde nicht nur die zurechtgelegte Wunschliste abgearbeitet, sondern es gab auch Einkäufe nach Cover, Label oder interessantem Bandnamen.
Mein Freund erwarb diese Single. Ein Lied über Geschlechtskrankheiten. Zu einem heiteren Beat erklärt eine Stimme die vier Bilder auf dem Cover, ein Schrei läutete dann den Refrain ein, der nur auf einer durch den Phaser gejagten Gitarre und einen Billigsynthie gespielt wurde. Das wurde schnell unser Lieblingslied. Blöd nur, dass Michael (Freund) die Single hatte und ich nicht. Ich habe ALLES unternommen, um sie zu bekommen. Ich habe ihm mehrere LPs geboten, Geld, wollte sogar die ihm lästige Freundin übernehmen. Nichts ging. Und je begehrter die Single war, desto besser fand ich diesen Song. Ein paar Jahre später sprang ich im Dreieck, als They Must Be Russians ihre erste (und einzige) LP veröffentlichten. Ab zum Plattenladen, der das gute Stück auch vorrätig hatte und an die Kasse. Platte umgedreht, Songauswahl betrachtet und...Schock! Nicht drauf. Die LP war übrigens mäßig.
Jahre, viele Jahre später, sollte Discogs die Sache richten. Aber der Zauber war irgendwie nicht mehr da
53. The Dead Kennedys - Holiday In Cambodia
In einer absoluten Reihenfolge stünde der Song weiter vorne. Punk war als Phänomen sicher innovativ und progressiv, musikalisch war vieles nur R'n'R, der ein wenig schneller und aggressiver war. Vieles geriet schnell in Vergessenheit, aber einiges hat der Nachwelt seinen Stempel aufgedrückt. "Holiday In Cambodia" war nicht nur einfach schnell, es hatte Tempowechsel, ein paar paar Haken, eine gute Gitarre und einen Refrain, der im Ohr blieb. Inhaltlich war das ein stairischer Spiegel, der dem selbstgerechten Amerikaner vorgehalten wurde. Wahrlich kein Spaßpunk, zum Tanzen aber dennoch geeignet
Cobra zu Autobahn:
Ich finde es immer noch faszinierend, dass der Song über die ganze Länge nie langweilig wird (ganz im Gegensatz zu früheren Kraftwerk-Stücken). Richtig eingestiegen bin ich damals erst mit der Mensch-Maschine, habe mir das dann aber nachgekauft.
King:
Dead Kennedys gehen natürlich immer, auch wenn bei meinen Notizen bisher kein Song von ihnen in meinen Top 100 auftaucht. Trotzdem eine meiner liebsten Bands bis heute. Vor allem der textliche Sarkasmus Jello Biafras sucht seinesgleichen... Inhalte, ohne zu predigen.
52. Lips Inc - Funky Town
Manchmal kriegt einen auch das, was einen nicht kriegen soll. Ich erkläre das jetzt, auch wenn es für einen "Digital Native" vermutlich schwer nachvollziehbar ist. Also nochmal, es müsste 1979 gewesen sein. Im Fernsehen gab es drei Programme und für die aktive Bildschirmunterhaltung das Spiel "Pong", also dieses digitale Tennis ohne Netz, dafür mit Bande. Die Revolution hieß "Space Invaders", dieses Automatenspiel, bei dem es galt, sich nach unten bewegende Außerirdische abzuschießen und gleichzeitig weder abgeschossen noch zerdrückt zu werden. Im Vergleich zu "Pong" war das eine Revolution. Jetzt gab es aber nur zwei dieser Automaten, die für ein Spiel eine Mark verlangten. Der eine stand in einer Einkaufspassage, der andere in einer Kneipe, die auf dem Schulweg lag. Jeden Tag besuchten wir nach Schulende "unseren Automaten" und jeden Tag, also wirklich jeden verdammten Tag lief "Funky Town". Wehren zwecklos. Irgendwann stand man vor der Kiste und tiff und sang das Zeug mit. Ich kann das noch heute auf Abruf, nachts um Drei. Nicht, dass ich das mag, aber es heißt ja "Song meines Lebens" und da muss das rein. Ist vielleicht kein Teil meiner musikalischen Sozialisation, aber immerhin ein Teil meiner Jugend. Die spielten das sogar, als es sonst niemand mehr hören konnte. Analog dazu könnte man auch "Pop Musik" von M erwähnen, nur lief das nicht in der Kneipe.
51. Schatten Unter Eis - 1984
Puh, mehr als zehn Minuten, instrumental und dann auch noch kaum Variationen, diese Hommage an George Orwell. Minimal Electro hier mit Bass und Gitarre. Aber das Repetetive hat was und eigentlich ist es nur komplett mit einem Vorleser, der dazu Passagen aus dem Buch zitiert, wie 1984 in der ARD geschehen. Ein großer Moment für eine kleine Band aus Augsburg
50. The Velvet Underground - All Tomorrow's Parties
Die Aufmerksamkeit entstand natürlich durch das Cover. Der Verkäufer des Plattenladens sagte dann irgendwas von unfertig, überflüssig und chaotisch und da der Typ lange, dauergewellte Haare hatte und einen Schnäuzer trug, war sofort klar, das ist was für uns. Mit uns meine ich meinen damaligen besten Kumpel (siehe They Must Be Russians). Wir hörten in weiten Teilen die gleiche Musik und arbeiteten im Weihnachtsgeschäft in einem wiederum anderen Plattenladen und tüteten dort die gekauften Platten ein, damit es an der Kasse schneller ging. Unvorstellbar heutzutage. Dies aber nur am Rande, hat mit dem Song nichts zu tun.
So, und jetzt schreibe ich, dass ich die Platte aufgelegt habe, ihre Bedeutung und Größe mir sofort bewusst war und ich mich gar nicht entscheiden konnte, welcher der Songs die Popwelt zwischen 1967 und 1979 mehr verändert hat. Oder ich schreibe einfach die Wahrheit: Das meiste gefiel mir damals nämlich so gar nicht. Ich kann es nicht erklären. Heute, da mir ihre Größe bewusst ist und ich mich nicht entscheiden kann, welcher Song die Popwelt zwischen 1967 und 2014 mehr verändert hat, ist mir das unverständlich. Aber die beiden Songs waren "There She Goes" und "All Tomorrow's Parties". Kein "Heroin", kein "Sunday Morning", nur diese beiden Songs. Und "All Tomorrow's Parties" war der bessere. Man hörte, die Sängerin kam aus dem gleichen Land und hatte den gleichen Slang wie ich. Die Melodie war unschlagbar und kurze Zeit später erschien der gleiche Song von der Band Japan. Die Platte war Mist, aber ich mochte den Sänger sehr und er sollte auch noch eine kleine Rolle spielen.
49. Wire - Map Ref. 41 °N 93° W
Die ersten drei Platten von Wire sind eine Wucht. Vom ersten bis zum letzten Ton. "Pink Flag" und "Chairs Missing" war die Verwandtschaft zu Punk noch deutlich anzumerken, allerdings spielte niemand so klar und unterkühlt. Ein Hi-Hat hatte nicht zu zischen, da musste man jeden Ton klar akzentuiert hören. Es war die gegenseitige Inspiration von Gilbert/Lewis, die auf der dunklen Seite der Macht standen und jedem musikalischen Experiment aufgeschlossen gegenüberstanden (was die späteren Dome Alben beweisen) und dem Traditionalisten Colin Newman, dem es gar nicht harmonisch genug sein konnte. Der beste Kontrast findet auf meinem Lieblingsalbum "154" statt, ein tendenziell eher langsames und dunkles Album. Und genau hier hauen die einen Popsong raus, den die Beatles so auch nicht besser hinbekommen hätten. Der Song steht vielleicht nicht für das Schaffen der Band, aber im Dreierpack mit "I Should Have Known Better" und "I Am The Fly" erfährt man schon viel über diese Band.
48. Pixies - Debaser
Slicing up eyeballs, haha! Ein andalusischer Hund ist natürlich der Wahnsinn, auch wenn die beste Szene schon zu Beginn verbraten wird. Die Pixies waren wieder die Geburtsstunde neuer Musik. Bei mir wechseln die Phasen, in der ich mich kaum für neue Musik interessiere mit den Phasen, in denen ich alles aufsauge, was der Markt so hergibt. Derzeit ist übrigens mal wieder eine Flaute angesagt, so wie Ende der Achtzigerjahre. Aber dann kam diese Band, die eine Energie hatte, dass sie unter Strom zu stehen schien. Und bei all diesem Wahnsinn hatten sie ein unglaubliches Gespür für catchy Songs, die einen durch den Tag begleiteten und darüber hinaus. "Debaser" ist ein Prototyp dieser Songs. Laut und energetisch, mehrfach live erlebt und restlos begeistert ist das eine Band, die zu den größten aller Zeiten gehört und "Doolittle" war ihr Meisterwerk. Leider versucht gerade eine Band unter dem gleichen Namen eine Wiederauferstehung, wo wir doch alle wissen, dass so etwas nicht funktioniert
Eine der größten und einflussreichsten HipHop Formationen aller Zeiten, gar keine Frage. Aber meine Auswahl von 2007 fällt dann doch eher in eine Zeit, in der der Stern von Public Enemy nicht mehr sehr hell leuchtete. Textlich werden mal wieder staatliche Missstände aufgezeigt und es wird appelliert, doch den Arsch hochzukriegen, ist ja nicht so neu im Leben eines Rappers. Was diesen Song für mich aber so einzigartig macht, ist der Refrain mit dem Bläsersample von Shirley Basseys "Jezahel". Das steigt mir direkt in alle Nervenenden und kickt durch den Rhythmus noch mehr als das sowieso schon übertolle Original. Und wie catcht das ist weiß man spätestens, wenn man eine Seite aufruft, auf der ein Link zu finden ist: Hier geht es zum Harter Than You Think Kilngelton
46. The Normal - Warm Leatherette/T.V.O.D.
Der eine geht nicht ohne den anderen. Während T.V.O.D. fließt, bremst "Warm Leatherette" pausenlos ab um gleich wieder zu starten. Die Single von Daniel Miller, Labelgründer von Mute Records, Macher der Silicon Teens, Entdecker von Depeche Mode, vereint zwei gegensätzliche und minimale Elektronikstücke, die mit analogem Equipment im Wohnzimmer aufgenommen wurden und bis heute nichts von ihrem Einfluss verloren haben. Das zumindest "Warm Leatherette" eine große Funkiness besitzt, zeigt auch die Coverversion von Miss Grace Jones
Cobra zu Lips Inc - Funky Town
Yeah! Das war gerade aktuell, als ich anfing mich ernsthaft für Musik zu interessieren. Habe ich später auf CD nachgekauft.
45. Gordon Lightfood - If You Could Read My Mind
Ein sehr merkwürdiger Tag, an dem meine Oma starb, mein Vater krank war und meine Mutter irgendwie versucht hat, alles auf die Reihe zu bringen. Und es lief immer wieder dieser Song auf dem Tonband. Ich denke häufig dran, das war es eigentlich auch schon.
44. Tortoise - Djed
Und vom Tod geht es ab ins Leben. Das war mein Lieblingssong (wenn man das Song nennen kann), als meine Kinder geboren wurden, was auch nicht ganz so einfach war. Ein wunderbares Stück, zu keinem Zeitpunkt langweilig, mit so vielen Facetten Freeman:
The Normal, toll! "And I am happy and I am rich and I never die. It doesn't sound like much, but its enough for me."
43. ZK - Monika
Na ja, ich höre das heute nicht mehr. Aber wir waren Vorband, die Stimmung, die ZK auf der Bühne im ganz kleinen Club verbreitet hat, war unglaublich und wir verstanden uns super mit den Jungs. Ich spielte ein Videospiel gegen den Sänger, der auf der Bühne grundsätzlich mit Bonbons um sich warf, die ihm seinen Spitznamen einbrachten. Die Trompete auf Monika hat er auch selbst gespielt, die hatten immer ein paar kleine Gimmicks parat. Und vor dem Auftritt haben wir gegen sie Fußball gespielt, der Einsatz war (natürlich) Bier.
Dass die Band kurz darauf ihren Namen geändert hat und ein paar Zuhörer mehr bekam, habe ich ihnen immer von Herzen gegönnt. Aber dass es die gleiche Band ist, die ein paar Jahre später "An Tagen wie diesen" schrieb und einen Volker Kauder zum singen animierte, lässt mich fast ein wenig erbrechen
Cobra:
Hehe... ist es eigentlich wahr, dass "ZK" für "Zum Kotzen" stand?
Ich: Zentralkomitee
42. Joe Crow - Compulsion
Wieder so ein Kleinod mit Drumbox, Keyboard und Gitarre. Zuerst habe ich das auf dem grandiosen Cherry Red Sampler "Pillows & Prayers" gehört, der voller Leckereien ist. Diese Single musste ich dann aber doch so ganz für mich haben und habe sie in London gekauft. Mittlerweile ist die sogar recht gefragt. Und wer sich das anhört wird auch feststellen, bei wem The Notwist geklaut haben
41. Bert Kaempfert - A Swingin' Safari
Es gibt diese Melodien, die verbindest du mit der Kindheit und weißt nicht genau, warum das so ist. So geht es mir mit dem Stück. Ich glaube, es war die Erkennungsmelodie der Abendschau, ich könnte es aber nicht beschwören. Seither fällt mir das immer mal wieder ein und animiert mich zu einer Tätigkeit, die ich eigentlich gar nicht beherrsche: Pfeifen! Beitrag bearbeiten/löschen Bearbeiten Direkt antworten Antworten ZitierenZitieren Beitrag zum Zitieren auswählen
LFB:
Fein. Am Rande: The Cure haben die Melodie ja 2001 bei "Cut here" fast komplett übernommen. Ich vermute mal, dass Robert Smith keinen Schimmer von dieser finsteren Tat hatte und der Keyboarder deshalb kurze Zeit später mal wieder aus der Band flog. Ich: Habe es gerade gehört, du hast recht
40. The Sweet: Ballroom Blitz
Ballroom Blitz stellvertretend für so manches. Es kam der Tag, da hatte man sich zu entscheiden. Wollte man zu den Guten gehören, stand man auf der Seite von Sweet, T. Rex und Slade. Auf der Seite des/der Bösen standen die Möger von Abba und Smokie. Und auf der Seite der Bösen, die zudem über keinen Penis verfügten, standen die Fans der Bay City Roillers. Und da ich natürlich der Coolste war und zudem mit einem Penis ausgestattet war (also eigentlich : bin), war die Entscheidung klar.
Überhaupt, der Stellenwert, den Abba heute genießen, passt irgendwie nicht so zu meiner Wahrnehmung. Das war wirklich Musik für alte Menschen und alle, die eigentlich nichts weiter mit Musik zu tun hatten. Ich kannte eigentlich nahezu niemand in meinem Alter, der Abba Fan war. Denn selbst die oben erwähnetne Bösen hatten wohl noch eine interne Absprache und entschieden sich im Zweifelsfall für Smokie und gegen Abba. Heute mag ich "Eagle" ganz gerne. Und für mich waren das größte Übel eigentlich die Rubettes und die sind es bis heute
Cobra:
Meine erste (nicht selbst gekaufte) 7" war "Wig Wam Bam", gefolgt von "Blockbuster". Das erste Lied, das ich auswendig konnte, war allerdings "Needles And Pins" von Smokie.
Nur drei Stücke von den Beatles sind eigentlich zu wenig. Zu wichtig sind die für mich. Und zu gut. Deshalb an dieser Stelle eine Auflistung der Stücke, die eigentlich hätten genannt werden müssen, aber ein Opfer der Quote wurden:
I Am The Walrus A Day In The Life Rain Eleanor Rigby Ticket To Ride Here Comes The Sun Taxman I'm Only Sleeping She Said She Said For No One Within You Without You Helter Skelter
Warum dann Twist And Shout? Weil es für ein Stück aus der Anfangszeit der Beatles steht, weil es roh und ungeschliffen ist, weil es der letzte Song ist, der für "Please Please Me" aufgenommen wurde und Lennon eigentlich nur noch krächzen konnte und weil es ein Stück ist, das anders klingt als meine beiden anderen noch folgenden. Und natürlich auch, weil Twist & Shout ziemlich toll ist
38. The Clash - Guns Of Brixton
Als "London Calling" 1979 erschien, reagierte die schreibende Zunft ziemlich euphorisch. Der eingefleischte Fan dieser Band war jedoch eher verwirrt. Dieses Sammelsurium an Popmusik hatte mit der Punkband Clash nun fast nichts mehr zu tum, nur die einigen Songs innewohnende Wut erinnerte noch an "White Riot" und Co. Nichtsdestowenigertrotzdem waren auf "London Calling" eine ganze Reihe erstklassiger Sahnestücke, zu denen der Titlsong m.E. nicht gehört. Aber natürlich gehört "Guns Of Brixton" dazu. Es gab sie eigentlich von Anfang an, diese Verbindung von Punk und Reggae, dieses gegenseitige Interesse beider Lager, was nicht zuletzt auch daran lag, dass viele Reggaegrößen nach Großbritannien ausgewandert sind. Fortan sollte Reggae eine gewichtige Rolle bei neuen Interpreten spielen (neben Clash auch The Ruts, Stiff Little Fingers, The Police u.v.a.) oder mit Ska sogar ein komplettes Genre eine Wiederbelebung erfahren. "Guns Of Brixton" ist sicher ein stellvertetender Song für diese fruchtbare (an den ME-Forianer: Bitte nicht zitieren und in furchtbar umwandeln) Zusammenarbeit. Und später sollten einige andere das sampeln und in andere moderne Musik verwandeln, so z.B. Norman Cook
Freeman:
Joe Crow ist echt genau mein Ding, das werde ich mal angehen, toll. Ballroom Blitz dann eher weniger, ganz überraschend. "And I am happy and I am rich and I never die. It doesn't sound like much, but its enough for me."
Ich:
Sehr viel gibt es da leider nicht anzugehen
37. Kraftwerk - Computerwelt
1981 waren Kraftwerk State Of The Art. Alle früheren Platten waren sie ihrer Zeit weit voraus, wirkten wie Vorbilder, Sonderlinge, hatten dieses teutonische, aber hier waren sie inmitten all derer, die ihnen nacheiferten. Gary Numan, John Foxx, Human League, Depeche Mode, Cabaret Voltaire uswusf waren imstande, elektronische Popsongs zu schreiben, die sich von den Anfängen elektronischer Flächenkänge weit abhob und den kleinen Song in den Vordergrund stellte. Kraftwerk waren diesmal mittendrin und sollten kurze Zeit später sogar der Neuen Deutschen Welle zugeordnet werden. Ob sie diesen Blödsinn als schmeichelhaft empfunden haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Davon abgesehen ist "Computerwelt" ein fantastischer Song, der sich zumindest textlich als visionär erweisen sollte.
Krautathaus:
70. Godley & Creme - Snack Attack
Also Lieblingssong ist da wirklich übertrieben. Aber diesmal gibt es tatsächlich eine Geschichte. Mein Schulfreund und ich pflegten die gleichen Interessen. Nur eben anders. Er war zweifellos der größere Kenner in Sachen Film. In den sich dem Ende neigenden Siebzigern war er schon Kubrick-Fan und konnte Clockwork Orange nicht nur zitieren, sondern gab in der Pause gerne den Alex und tanzte die Singing-In-The-Rain-Szene. In Sachen Musik war er mir aber weit unterlegen. Ach was, ahnungslos war er. Während ich mich für Clash und die Specials begeisterte, hörte er vor allem Frank Zappa, Led Zeppelin und 10 CC. Ich lernte von ihm, ob ich wollte oder nicht, dass Zappa eben weit mehr war als nur "Sheik Yerbouti" und "Joe's Garage". Ich lernte die Mothers Of Invention kennen. Led Zeps "Stairway To Heaven" konnte er auswendig. Der Übergang vom akustischen zum elektrischen Teil hatte es ihm besonders angetan und er konnte all das, was John Bonham auf dem Schlagzeug veranstaltete, mit beiden Zeigefingern auf der Schulbank nachmachen. Mir gefiel von Led Zep eigentlich "D'yer Mak'er" am besten, einen Song, den wohl noch heute alle Fans der Band hassen. Ja, und 10 CC und ihre zugegebenermaßen witzigen Einfälle mochte er auch sehr. Und dann vor allem Godley & Creme, mit ihren zugegebenermaßen noch witzigeren Einfällen. Stellvertetend wähle ich "Snack Attack", ein Lied, das in meinem musikalischen Kosmos durchaus einen Platz fand. Jahrzehnte später trafen wir uns wieder, mein Schulfreund und Banknachbar. Hier im Forum und dann auch privat. Rein zufällig. Schön eigentlich. Und deshalb geht Platz 70 weniger an Godley & Creme, sondern vielmehr an den von mir sehr geschätzten Menschen, der sich hinter dem Nick "Krautathaus" verbirgt. Huh, danke für die tolle Homage an unsere gemeinsame Adoleszenz. Bin richtig gerührt und geschüttelt. Stimmt natürlich alles, was Du schreibst. Nur hätte ich v. Godley and Creme An english man in New York gewählt. Jetzt wird's mal langsam Zeit, dass wir uns mal wieder treffen.
Zu The The - Giant: der macht seinem Titel alle Ehre, was für ein tolles Sück, das nie langweilig wird...das ganze Album ist erstklassig. "Young Americans" gehört bestimmt zu meine Top 5 Bowie Songs. So cool, so groovie.
36. Ultravox - The Frozen Ones
Ich bin ja noch jung und so waren Ultravox meine Roxy Music. Die Ähnlichkeit war auch der Grund, dass sie es nie leicht hatten bei der britischen Presse. In Deutschland war man etwas freundlicher und vom Musik Express gab es stets gute Kritiken. John Foxx war glühender Verehrer von Bands wie Neu! und Kraftwerk und so wurden Ultravox! immer elektronischer, bis Foxx 1979 ausstieg, sein eigenes Ding machte und der Rest der Band den Sänger der Teenie-Band Slik anheuerte und fortan Platten verkaufen sollte.
"The Frozen Ones" stammt von ihrem zweiten Werk "Ha! Ha! Ha!2, für mich ihre beste Platte. Hier war der Einfluss elektronischer Musik schon stark spürbar, hatte aber in Songs wie dem erwähnten "The Frozen Ones" seine wilden Momente.
Erst etwas später sollte ich feststellen, dass sie teilweise erschreckend bei den Roxys geklaut haben: "Out Of The Blue - Dangerous Rhythm", "Sunset - My Sex", "Sea Breezes - I Want To Be A Machine" u.a.
Das hat das Ansehen der Band bei mir zwar etwas beschädigt, aber sie bleiben ein Teil meiner musikalischen Sozialisation
35. Roxy Music - Virginia Plain
1972 kannte ich das natürlich nicht. Erst mit der Reunion der Band mit Manifesto arbeitete ich den Katalog der Band ab und war vollkommen begeistert. Eigentlich gehört hier ein anderer Song hin (vielleicht "In Every Dreamhome A Heartache"), aber ich mag das dennoch sehr und es war der Beginn einer langen Leidenschaft mit Roxy Music. Außerdem klingt das Lied auch wie "A Glass Of Champagne" von Sailor
34. Pulp - Common People
Und wo wir schon bei Roxy Music sind, packen wir die nächsten gleich mit rein. Jarvis Cocker ist ein Großartiger. Von dieser damaligen sogenannten "Brit Pop Welle" gefielen mir Pulp am besten. Bei ihnen stimmte das Verhältnis zwischen Vielschichtigkeit, Eingängigkeit und tollen Kompositionen. Nach "Different Class" verkopfte die Band ein wenig. Eine meiner liebsten Bands der Neunzigerjahre
33. Linton Kwesi Johnson - Forces Of Victory
Man sollte die Geschichte des Reggae ein wenig kennen, um festzustellen, wie radikal und wie anders LKJ war. Er war Dichter und Soziologe, er ging bereits 1963 nach London und er war kein Rastafari. Im Gegenteil, er lehnte die Rastafari Bewegung sogar immer ab. Das war in Kreisen des Reggae schon sehr außergewöhnlich, allerdings sollte sich in den folgenden Jahren Großbritannien als das Mekka des Reggae erweisen und Jamaika mehr und mehr den Rang ablaufen. Seine Texte waren immer politisch, es ging um Rassismus und Arbeitslosigkeit. Sein Blickwinkel war zumeist britisch gepräft. Vorgetragen wurde das in einem Patois-Englischem Sprechgesang
Forces Of Victory ist so ein Knaller, der hier und da ein wenig Dub einfließen lässt und einen tollen Bläsersatz hat, gespielt von dem Urgestein an der Posaune, Rico Rodriguez
Nicht zu verachten ist auch die Dub Version
32. The Ramones - Sheena Is A Punk Rocker
Der amerikanische Punk war eigentlich vor dem britischen da. Nur war letzterer eben konsequenter. Wenn man heute Punk denkt, dann an die Pistols und weniger an die Ramones, die mit ihren Lederjacken und den langen Haaren zumindest optisch der Prototyp einer R'n'R Band war. Sheena ist so ein Power-Pop-Song, der klingt, als hätte man die Beach Boys durch ein Elektrizitätswerk gejagt. Eine der Bands, bei denen ich es zutiefst bereue, sie nie live gesehen zu haben. Dafür ist "It's Alive" eine der besten Live-Platten aller Zeiten. Eine, die man Peter Frampton um die Ohren hauen sollte
31. The Skatalites - Guns Of Navarone
Die Väter des Ska. Nicht alleine, aber von allergrößter Bedeutung für das Genre. Sie waren anfangs die Instrumentalband für Leute wie Bob Marley. Einige der späteren Wailers wurden von ihnen ebenso angelernt, wie Dub-Größe Lee Perry. Der Jazz spielte bei der "off-beatisierung" eine große Rolle. Die Band existiert bis heute, allerdings fehlen die wichtigsten Gründungsmitglieder wie Johnny Moore, Don Drummond und Rolando Alphonso, die längst verstorben sind. "Guns Of Navarone" ist nicht nur ihr größter Hit, sondern gibt mir auch die Gelegenheit, meine liebste Coverversion zu posten
Pop Group war so eine Band, die mich atemlos (nein, ihr müsst das nicht singen, es singen ja alle gerade) machte. Eine feurige Mixtur aus Punk, Industrial, Jazz, Reggae und Dub, die dem Hörer alles abverlangte, eingeschlossen ein hohes Maß an Entdeckungsgeist und Toleranz. Eine Band, die doppelt so hell brennt, erlischt dafür nach der halben Zeit und so kam es, dass Pop Grup zunächst in vierTeile zerfiel. Die Glaxo Babies und Maximum Joy dürften nur den Fans bekannt sein, einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte Rip, Rig & Panic, nicht zuletzt durch Neneh Cherry. Später musizierte Mark Stewart als Mark & The Maffia.
Pigbag war auch nur ein kurzes Leben beschert. Ihre Single "Papa's Got A Brandnew Pigbag" bezog sich natürlich auf "Papa's Got A Brandnew Bag" von James Brown. In England gelang ihnen damit sogar ein Top Ten Hit. Eine irrwitzige und schnelle Melange aus Funk und Jazz, bei dem auch viele freie Momente auf den Bläsern nur durch den beat zusammen gehalten wurden. Die Refrains blieben dafür immer eingängig und fanden nicht nur in England Einzug in diverse Fußballstadien, wie beispielsweise den Queens Park Rangers
Cobra:
Yay!!
Das ist allerdings auch der einzige Song, den ich von denen kenne. Ich:
"Sunny Day" wäre fast ebenso gut
King:
41. Bert Kaempfert - A Swingin' Safari
Yeah! Wieder was aus dem Hinterkopf geholt, von dem ich nicht mehr wußte, daß es dort abgespeichert war! Werde ich mir umgehend holen, dann müßte ich aber ziemlich alles beisammen haben.
...und bisherige Entdeckung unter den mir unbekannten Songs: "Shack Up" von A Certain Ratio.
LFB:
Verdammt, ich höre hier überall rein und finde das alles so erschreckend stilsicher und interessant. Nun pack mal endlich eine Leiche aus dem Keller, sogar du musst die haben.
Ich:
Kommt schon noch. Aber erst kommt
29. The Jesus And Mary Chain - You Trip Me Up
Oasupp scheint noch an seiner Liste zu arbeiten, übernehme ich dann mal den Part. Für mich war das einer der unglaublichsten Fernsehmomente. 1985, die Sendung hieß "Extratour" mit Margarethe Schreinemakers. Eine Sendung für junge Erwachsene. Ich war durch Spex vorbereitet, dass etwas Besonderes kommen würde, kannte das aber noch nicht. Und dann spielt diese Band dieses Lied. So richtig in Lärm gebettet mit Rückkopplungen, sonstigen Fremdgeräuschen und einer zuckersüßen Gesangsmelodie. Als das Stück vorbei war sahen sich alle an, als wären gerade ein paar Außerirdische gelandet. Alle, auch die Moderatoren. Was für ein toller Moment
28. Soft Cell - Say Hello, Wave Goodbye
Für alle Traurigen, für alle Verliebten, für alle! War ja "Tainted Love", vor allem als Maxi mit "Where Did Our Love Go" schon ein Monster, wurde dies durch das unglaubliche Debüt locker getoppt. Eine Platte voller gelungener Songs. Kein Ausfall. Alles extrem stilsicher, fantastisch produziert und dann diese Stimme. Und das Beste kam ganz am Ende, Zum Heulen schön, auch die Trompete.
Cobra:
Yeah! Und in der Maxi-Version sogar noch großartiger!
27. The Beatles - Tomorrow Never Knows
Zu viel muss man nicht schreiben. Ich habe mich in meinen "15 Platten" schon näher damit beschäftigt. Nur so viel: Ohne diesen Song hätte ich mich anders mit Musik beschäftigt. Vielleicht hätte ich Deep Purple gehört. Oder Jethro Tull. Oder Uriah Heep. Oder Styx. Für mich ist alles nur so wie es kam, weil es diesen einen Song gab. Ohne ihn wäre mein Leben anders verlaufen. Dafür danke ich den Beatles bis zu meinem letzten Tag
Quork:
Mit "Where's Captain Kirk" haben wir schon mal eine Überschneidung. Toller Song!
Und Mist, genau der Buzzcocks-Songs gehört in meine Liste eigentlich auch. Dicht gefolgt von "Harmony in my Head". ich habe ihn aber wohl übersehen
Überhaupt sind hier ziemlich viele Songs dabei, die sich alle auf einem Punk-Sampler meiner Schwester befanden, der mich erst mit den Buzzcocks und Spizzenergi bekannt machte. Guter Sampler.
The Cure, Ramones, Iggy, Bowie, Pink Floyd und Tom Waits werden bei mir auch noch auftauchen, jeweils aber mit anderen Songs. "In the Neighborhood" zum Beispiel finde ich auch großartig, würde bei mir aber eher irgendwo auf zwischen Platz 20 und 30 meiner liebsten Waits-Songs rangieren.
26. Frank Sinatra - I've Got You Under My Skin
Ein alter Song, aber eine relativ junge Leidenschaft. Als ich zur Jahrtausendwende den Jazz für mich entdeckte und ganze Massen von Tonträgern und Büchern erwarb, stieß ich erstmalig bewusst auf The Voice. Ich kannte natürlich "New York, New York", "My Way" und viele andere Sachen, aber so richtig eingestiegen bin ich erst spät. Und ich habe einen großen Schatz für mich entdeckt. Mal abgesehen von der perfekten Stimme und ihrer unglaublichen Modulationsfähigkeit hat der Mann Stücke interpretiert, wie ich es in dieser Perfektion und dieser spannenden Instrumentierung noch nicht oft erlebt habe. Mit "In The Wee Small Hours", "Songs For Swingen' Lovers" und dem todtraurigen "For Only The Lonely" habe ich gleich drei seiner Platten in meine persönliche Top 100 aufgenommen. Stellvertretend wähle ich das Stück von Cole Porter, aber Sinatra hat alles, was er gemacht hat, mit einer Liebe und Stilsicherheit für sich verändert, dass er eigentlich nie daneben lag. Sogar seine Version von "Hello Dolly" ist gelungen
25. Gerry And The Holograms - Gerry And The Holograms
Ein Traum von 1979 aus dem erweiterten Umfeld der Residents. Ein kurzes Intermezzo ohne viele Infos. War das elektronische Lieblingslied von Frank Zappa
Da ich gerade über meiner Liste der letzten 24 Songs sitze, werde ich vermutlich mit der Liste "100 Songs meines Lebens, die es nicht in die 100 Songs meines Lebens geschafft haben" fortfahren.
tenno:
exakt diesen gedanken hatte ich vor 20 minuten auch!
Ich:
Und dann merke ich noch an, dass ein 25-jähriger in der halben Lebenszeit die gleiche Anzahl von Songs benennen darf wie ein 50-jähriger. Unfähr ist das. Unfähr!
LFB:
Mit 50 hat man aber doch auch schon viel mehr Songs wieder vergessen oder an Vinylmotten verloren, da gleicht sich das wieder aus.
King:
Ich kenne Leute mit 50, die noch nicht mal 30 Songs zusammenbekämen. Insofern ist alles relativ.
24. Camper Van Beethoven - Take The Skinheads Bowling
Eine alberne Form des Protestsongs, aber immerhin ein Protestsong. Zu meiner Zeit als Plattenaufleger war das eines der beliebtesten Stücke. Viele Jahre später wurde es ein richtiger Erfolg durch "Bowling For Columbine". Ich mag den Song sehr, aber vor allem steht er als einer von zwei Songs für diese Zeit als Plattenaufleger, die fünf Jahre dauerte und die mir fast die Lust auf jegliche Musik genommen hat. DJ ist kein guter Job für Menschen, die Musik wirklich mögen
23. Devo - (I Can't Get Me No) Staisfaction
Vielleicht klingt das aus heutiger Sicht antiquiert, aber 1978 war das schon ziemlich abgefahren und spacy, einem Song der Stones so einen Tritt zu verpassen, oder anders gedacht, ihm zu huldigen. Der zackige Rhythmus, die Arbeitsanzüge, die durchdachte Präsentation. So war New Wave gedacht. Und dann waren ja noch "Mongoloid" und "Uncontrollable Urge" auf dem Album
Cobra:
Das Album hatte ich mal als Picture Disc, allerdings vor allem gekauft, weil mir spätere Songs der Band (Whip It, Peek-A-Boo, Working In A Coalmine) sehr gut gefielen. An den meisten Songs konnte ich nicht viel finden, die kantigen Rhythmen fand ich zu gewollt und manchmal sogar arrogant - viele Jahre später ging es mir genauso mit Franz Ferdinand. Aber die Version von "Satisfaction" ist trotzdem gut.
22. M.I.A. - Paper Planes
Man nehme mit "Straight To Hell" einen beinahe vergessenen Song von The Clash, eine Registrierkasse, Schulkinder aus Brixton, eine neue Interpretation des käsigen Begriffs "World Music" und bekommt einen beinahe unschlagbaren Hit. Und wer gerne tiefer einsteigt, findet unglaublich viele kleine Details in diesem Lied, die einen immer wieder aufs Neue überraschen. Alles funktioniert als ausgeklügeltes musikalisches Wunderwerk und ebenso als ganz einfacher Song, zu dem es sich einfach nur gut hüpfen und springen lässt. Eine perfekte Symbiose aus Punkethos, Reggae und HipHop. Leider zitierte sich die Dame fortan nur noch selbst, wurde böser und böser und legte jegliche Lockerheit ab
Cobra:
Das Album stand / steht bei mir hoch im Kurs, und trotzdem fand ich immer, dass das einer der schwächsten Songs ist. Aber schon sehr geschickt gemacht.
21. Leonard Cohen - Avalanche
Trotz guter Leistung, Nick Cave kommt mit seiner Version nicht ran. Es war der erste Song, den ich von Cohen kennen lernte, der die Minimalbegleitung mit der akustischen Gitarre deutlich erweiterte. Diese perfekt gesetzten Streicher geben dem Stück eine unglaublich intensive Atmosphäre. Meine Cohan-Phase habe ich eigentlich jedes Jahr, zumeist wider Erwarten an schönen Frühlingstagen. Die Poesie von Cohen vermag ich nur bedingt zu erfassen. Da gibt es ganze Strophen, die mich berühren, aber nicht selten frage ich mich nach einem Song, was der Interpret uns eigentlich sagen wollte. Und wollte er überhaupt?
Spaceballs:
24. Camper Van Beethoven - Take The Skinheads Bowling
Ooooh, dass ich das noch erleben darf, das hier in diesem Forum zu lesen!!!
Es wäre eines meiner Lieblinge, wenn ich jemals den Drang hätte, Soziologie in Lala umzusetzen.---
Und Deine Aufteilung in Gut und Böse fand ich auch sehr passend. Meine Schwester scheint mich doch in die entscheidend richtige Richtung geprägt zu haben.
20. Magazine - Shot By Both Sides
Das war eine der schwierigsten Entscheidungen. Wie auch bei Wire sind mir die ersten drei Alben dieser Band heilig. Und sie sind auch sehr unterschiedlich. Wie viele Songs nominieren? Zugunsten der Vielfalt der Liste entchied ich mich für einen. Welchen? Die funky Songs von "The Correct Use Of Soap", die von Martin Hannett produziert wurden? Oder die keyboardlastigeren Stücke aus "Secondhand Daylight"? Schließlich wurde es doch die Debütsingle mit diesem zwingenden Gitarrenlauf. Neben dem ehemaligen Kopf der Buzzcocks finden wie den schon lange verstorbenen John McGeoch, der auch kurz bei P.I.L. und Visage sowie ein Mitglied der Banshees war und Barry Adamson, später bekannt durch Jazz- und Soulplatten sowie durch seine Filmmusik, u.a. für David Lynch. Und der Gesang von Howard Devoto erinnerte mich immer an Amanda Lear
bei paper planes kann ich nur von herzen zustimmen, ganz grossartiger song und für mich das beste, was m.i.a. je gemacht hat.
bei avalanche bin ich hingegen unschlüssig, ob ich nicht vielleicht doch die version von cave vorziehe, ist aber wohl ein kopf-an-kopf-rennen.
und grundsätzlich läuft hier im haushalt gerade deine liste von der 100 runter und bisher herrscht eitel freude. diese liste wird mich teuer zu stehen kommen, meine sammlung hingegen sollte es freuen.
19. Fehlfarben - Paul Ist Tot
Die wichtigste deutschsprachige Platte sei "Monarchie und Alltag", so sagt man. Ich weiß nicht, ob das so ist, ich denke auch nicht oft darüber nach. Aber dieser Song steht für eine ganze Generation. Eine selbsbewusste, deutsche Jugendkultur, die sich nicht bedingungslos an die Vorgaben aus England und Amerika hält, und eine deutliche Abkehr von den Resten des Hippietums aufzeigt. Und dann noch diese Metaphorik mit Paul, die schon die Weisen zu allerlei Schlussfolgerungen kommen ließ. Und als dann endlich geklärt war, dass Paul einfach nur der Name des Flippers ist, stand das natürlich wieder für eine Symbolik für das lyrische Ego, dass das Leben als Mischung aus Glücks- und Geschicklichkeitsspiel durchläuift. Dieses Stück ist die Krone der Neuen Deutschen Welle und ganz nebenbei ein toller Popsong
droso:
und grundsätzlich läuft hier im haushalt gerade deine liste von der 100 runter und bisher herrscht eitel freude. diese liste wird mich teuer zu stehen kommen, meine sammlung hingegen sollte es freuen.
18. Neil Young & Crazy Horse - Powderfinger
Ich gebe zu, ich bin ein ahnungsloser Späteinsteiger. Ich hatte einen Blaupunkt-Kassetten-Rekorder (hier verbietet sich die Schreibweise mit "c") mit einem externen Mikrofon. Dieses musste man an den Lautsprecher des Radios halten, um einen gespielten Titel mittels dieser neuen Errungenschaft für die Ewigkeit sein Eigen zu nennen. Ich hatte meine neue Ferrochrom-Cassette (hier das "c", weil es nun mal drauf stand) eingelegt und drückte auf Rec (mit "c") als Thomas Gottschalk bei Pop Nach 8 den Song "Heart Of Gold" von Neil Young ankündigte (davor lief übrigens "This Flight Tonight" von Nazareth). Als das Stück lief, hatte ich schon das Gefühl, da stimmt was nicht. Beim Kontrollhören nach der Aufnahme war es noch schlimmer. Leiert mein neues Band? Oder war die Ausstrahlung schon fehlerhaft? Später erfuhr ich, der Mann singrt wirklich so. Das weinerliche Zeug wurde sofort gelöscht. "This Flight Tonight" durfte natürlich bleiben. Einige Jahre später hörte ich das Gejammer erneut. Aber ich Verstand den Namen "Johnny Rotten". Und die Musik war so ganz anders. Wurde positiv verbucht und abgehakt.
Erst 1989 war es "(Keep On) Rockin' In The Free World", das mich zum Fan werden ließ. Und plötzlich mochte ich auch die ruhigen Sachen. Nicht so wie den Krach, aber schon auch irgendwie. Die Aufarbeitung der Vergangenheit bescherte dann so tolle Platten wie "Zuma" und "Rust Never Sleeps" und mit "Ragged Glory" sllte mein persönliches Lieblingsalbum noch folgen. Der Oberknaller war dann aber das Live-Album "Weld" mit seinen meterhohen Gitarrenwänden. Eines der Highlights war sicher "Powderfinger", viel größer als auf "Live Rust" von 1979. Seither habe ich den Mann mehrfach auf Konzerten gesehen, mit Crazy Horse und mit Pearl Jam und es war immer ein gelungener Abend
17. Suicide - Frankie Teardrop
Etwas Wahnsinn gefällig? Herrschaften, hören Sie dieses Stück sehr laut, hören Sie es am Stück, machen Sie keine Pause und verlassen Sie den Raum während des Hörens nicht. Sie werden im Anschluss Ihre Umwelt für eine kurze Zeit verändert wahrnehmen.
Alan Vega und Martin Rev waren Minimalisten. Synthesizer, Drummachine und Effektgeräte, mehr war nicht nötig. Die Stimmung, die beide erzeugten, glich einem Rausch. Ein Albtraum aus Techno und Rockabilly , bei allem Wahnsinn nie unmelodisch, aber immer hypnotisch. Zu Beginn ihrer Karriere wurden sie noch gnadenlos ausgepfiffen oder von der Bühne geprügelt. Selbst das Publikum mit einem progressiven Musikverständnis war zumeist restlos platt von der Darbietung. Noch heute gelten Suicide als Vorbild für viele Technoacts
16. New Order - Temptation
Hier gilt es das Original zu beachten. Nicht die Singleversion und erst recht nicht die Neuauflage von 1987. Nur die Maxi von 1982 güldet. Hier waren New Order noch in ihrer Orientierungsphase und das Resultat war ihr m.E. bester Song. Arcade Fire haben ihn nicht nur mit gleich zwei Songs "versehentlich" geklaut, sondern auch hochoffiziell gecovert. Der zaghafte Sequenzer ist der Taktgeber, die akustische Gitarre treibt an, Hooky spielt seinen unwiderstehlichen Basslauf und der "Up, down, turn around, please don't let me hit the ground, tonight I think I'll walk alone, I'll find my soul as I go home" Refrain hat meine Stimmbänder in den Achtzigern schwer belastet. Live-Auftritte dieser Band empfand ich als schauderhaft.
15. The Specials - Gangsters
"Bernie Rhodes knows, don't argue". Diese Band hat sich nur gegründet, um mich glücklich zu machen. Sie hat sich getrennt, um mich traurig zu machen. Und sie hat sich wiedervereinigt, um mich noch glücklicher zu machen. Hier ihre erste Single, die einfach nur die Welt aus den Angeln gehoben hat. Auf der B-Seite war, ganz untypisch, ein Stück der Band The Selecter, die ebenfalls auf dem von Jerry Dammers gegründeten 2 Tone Label unter Vertrag war. Entdeckt habe ich das auch bei Pop nach 8 mit Gottschalk.
Die Specials haben das gesamte Genre aufgepeppt, haben dem traditionellen Ska den Postpunk injiziert und ein Debütalbum mit 15 teuflischen Hits produziert. Hier mal das Original, das "Gangsters" zugrunde lag
14. Talking Heads - Crosseyed And Painless
Ich kann mir vorstellen, dass das heute nicht mehr sonderlich ungewöhnlich klingt. Aber 1980 war das so. Die Talking Heads gestatteten bereits auf dem 79er Album "fear Of Music" dem Produzenten Brian Eno, seine eigenen Vorstellungen deutlicher in die Musik einfließen zu lassen. Nach Beendigung des Albums tauschten sich Byrne und Eno über Monate aus, experimentierten mit afrikanischer und arabischer Musik und spielten so nebenbei ein gemeinsames Album ein, dass jedoch erst 81 veröffentlicht werden sollte. Aber auch auf dem kommenden regulären Album der Talking Heads, "Remain In Light", wurden die Karten vollständig neu gemischt. Die Band wurde aufgestockt, die Gesangparts von Eno sehr eigentümlich ausgearbeitet, es gab mehr Percussion, mit Nona Hndryx eine schwarze Sängerin und alles wurde zu einer brodelnden Melange aus afrikanischer Polyrythmik und amerikanischem Funk und klang dennoch nicht mal ansatzweise nach Aufguss, sondern nach einer völlig neuen Musik. "Crosseyed & Painless" ist vielleicht das komprimierteste der großen Tanzstücke. Vielleicht auch das beste.
13. Joy Division - Heart And Soul
Mir fallen auf Anhieb nicht viele Bands ein, über die mehr geschrieben und deren Songs öfter analysiert wurden. Belassen wir es deshalb beim Song. Ich habe Heart And Soul gewählt, weil er die andere Seite der Produktion von Martin Hannett deutlich macht. Die Akribie, die Hannett auf die Klangfarbe, den Drumsound und den Bassklang gelegt hat suchte seinesgleichen, was auch daran lag, dass er sich bei Joy Division nach Lust und Laune austoben durfte. Der Song klingt, als läge er in einem über dem Boden schwebenden Daunenbett. Hier sind es nicht die Geräusche, die den Song verzieren, siondern das Klangbild. Hier wirkt alles nicht erdrückend düster, sondern melancholisch und luftig.
12. The Jam - Town Called Malice/Precious
Wieder so ein Moment, in dem weiße Musik schwarz wird. Der Soul war den Mods in die Wiege gelegt und so manche Soul Allnighter wurden zu Mod-Abenden. The Jam gingen zu Beginn ihrer Karriere jedoch zaghaft mit Funk und Soul um. Die Kinks und The Who waren ihre ersten Paten, der Motown-Sound kam erst später und erblühte nach der Trennung der Band bei The Style Council erst so richtig. Diese Single bot Motown auf der einen und klassischen Funk auf der anderen Seite. Beide Songs haben mich literweise Schweiß gekostet und für mich handelt es sich um die beste Doppel-A-Seiten Single aller Zeiten. Paul McCartney wird mit dem zweiten Platz leben können
11. PiL - Swan Lake/Death Disco
Jah Wobble macht's! Nachdem sich die Pistols mit ihrem Manager überworfen hatten gingen sie ihre eigenen Wege. Aus Johnny Rotten wurde der bürgerliche John Lydon und dieser schloss sich mit dem Gitarristen Keith Levene und dem Bassisten Jah Wobble zusammen und sie gründeten Public Image Limited. Der erste Platte wurde vom Musik Express noch gnadenlos verrissen. 1979 erschien eine Metalldose mit drei Maxi-Singles. Auf ihr waren eine Reihe Songs zu hören, die neben den schneidenden Gitarren vor allem durch den Bass auffielen, der geneigt war, so manches Lautsprecherpaar in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Wobble, der später auch mit Holger Czukay und Jaki Liebezeit zusammenarbeitete, spielte seinen Bass sehr tief, laut und mit Druck, ganz wie seine Vorbilder aus Jamaika. Die Dub Technik kam häufig zum Einsatz. "Swan Lake" beruht auf dem gleichnamigen Ballett von Tschaikowski. dessen prägnenten Lauf Levene auf der Gitarre spielte. Als Single wurde das Stück unter dem Namen "Death Disco" ausgekoppelt, bekam einen verträglicheren Bass und einen härteren Beat. Und ich bekam mit der "Metal Box" eine neue Platte für meine Allzeit-Lieblingsplatten, zu denen sie heute noch gehört. Mit den späteren PiL ("This Is Not A Lovesong") konnte ich hingegen gar nichts mehr anfangen.
10. Dexys Midnight Runners - Geno
Nicht-Mods machen Musik für Nicht-nur-Mods. Wo The Jam ihre Vorbilder bei Motown sahen, nahmen die Dexys Atalantic, Stax und vor allem Northern Soul ins Visier. Rowland hatte vielleicht nicht die Stimme von Otis, aber mindestens so viel Seele. Die Bläsergruppe um Big Jimmy Patterson liebte die großen und mächtigen Melodiebögen. Und im Falle von "Geno" gelang ihnen eine Nummer 1 in England. Die Verwandtschaft zu den 2 Tone Bands war nicht zufällig, es gab eine ganze Reihe von Konzerten, in denen die Dexys als Vorband der Specials auftraten. Searching For The Young Soul Rebels ist für mich ein Jahrhundertalbum, das leider nie mehr, nie nie nie nie mehr auch nur ansatzweise von ihnen erreicht wurde. Für die nächsten Jahre sollte Keven Rowland Latzhosen tragen.
Hier noch eine Version von Respect aus der BBC Session
9. Grandmaster Flash & The Furious Five - The Message
Eigentlich gefällt mir "White Lines" noch besser, aber "The Message" war die Geburtsstunde des "echten" HipHop bzw. des Rap, da es den Begriff HipHop m.E. gar nicht gab. Grandmaster Flash werkelte schon seit 1976 an dieser neuen Musik rum. Der erste bekannte Tonträger war wohl "Rapper's Delight" der Sugarhill Gang (in Deutsch von Thomas Gottschalk, Manfred Sexauer und Frank Laufenberg) . Das erste große Gesicht war Kurtis Blow, den ich live sehen durfte. Aber zu dem Zeitpunkt war das alles noch mehr Spaß als Genre, die Texte Klamauk und Party. "The Message" hat alles geändert. Erstmalig wurde politisiert, das Leben im Ghetto beleuchtet und soziale Missstände beklagt. Danach gingen die Leute auf die Straße, ins Tonstudio und auf die Bühne. Ein neues und ernstzunehmendes Genre war geschaffen. Ein Meilenstein ohne Wenn und Aber. So wichtig wie Beethovens Neunte. Mindestens
8. Kraftwerk - Die Roboter
Mein dritter Song von Kraftwerk ist mein wichtigster. Kein Vorreiter wie "Autobahn" aber noch längst nicht Bestandteil des Zeitgeistes wie "Computerwelt". Das war 1978 noch absolut neue und ungewöhnliche Musik. Und Kraftwerk waren in ihrem Handeln konsequent. Immer häufiger ersetzten Roboter die Protagonisten, traten auf und stellten sich der Öffentlichkeit. Die Technik als Vision und im gegenwärtigen Alltag wurde immer weiter auf die Spitze getrieben. Stellenweise wusste der Zuseher nicht mehr, mit wem er es zu tun hatte. Ganz im Sinne des Unternehmens Kraftwerk. Die LP Mensch-Maschine beeinflusste eine ganze Reihe aktueller New Wave Bands und noch heute berufen sich viele auf diese Platte. Die Jugend lernte, sich zu der Musik tanzend wie ein Roboter zu bewegen. Ich hörte lieber nur zu.
1979 Anzüge im Second Hand Laden gekauft, Haare rasiert, Hüte mussten auch her und man war einer von ihnen. Was will man als Fanboy noch sagen? Vielleicht, dass ich sie auf einem Konzert ihrer 30th Anniversary Tour gesehen habe. Anzug hatte ich da schon, aber ein Hut musste auch wieder her. Vielleicht auch, dass ich nach dem Konzert gerne ein Sauerstoffzelt gehabt hätte. Und vielleicht auch, dass ich bei weitem nicht der älteste Fanboy war, aber natürlich auch Fans unter 18 da waren. Wir sind eine Specials Familie. Von "Rudy" sei noch kurz das Original von Dandy Livingstone erwähnt. Falls der Verdacht aufkommen sollte, nein, die Specials haben nicht nur alte Songs gecovert.
5. David Bowie - Heroes
Ich kann auf den vorderen Plätzen kein ungewöhnliches Zeug anbieten. Es sind ja Songs des Lebens und die haben alle eine Schlüsselrolle gespielt. Und die ganz großen Songs sind halt auch ganz große Songs. Je größer, desto weniger gehrören sie mir alleine. "Heroes" gehört allen, als einer der größten Songs aller Zeiten. Und wen immer man fragt, wo immer man liest, "Heroes" ist für alle ein Meilenstein. Ohne Robert Fripp und diese Gitarre wäre er nicht so gut. Ich nehme meinen Hut vom Specials Konzert und ziehe ihn vor David Bowie
4. Television Personalities - If I Could Write Poetry
Wir brauchen mehr Reverb. Und mehr Keyboards beim Refrain. Lasst das Schlagzeug etwas mehr scheppern. Dan, du darfst jetzt anfangen. Wir haben es hier mit dem schönsten, besten, ergreifendsten, außergewöhlichsten und wunderbarsten aller Liebeslieder des Planeten zu tun. Und ich habe auch keinen Titel vergessen, der auf einer Platte namens "The Queen Is Dead" sein könnte. Der kommt auch noch. Auf 101 oder so. Aber "Poetry" ist ein sowohl textlich als auch musikalisch derart anrührendes Stück, dass man die Welt in seine Arme schließen könnte. Dan Treacy fiel 2011 nach einer Hirnoperation ins Koma. Seit dieser Zeit konnte man keine Meldungen mehr über seinen Gesundheitszustand erfahren. Möge er irgendwie gesund werden. Er weiß auch jetzt schon, wo Syd Barrett lebt
3. The Beatles - Strawberry Fields Forever
Ihre Pionierarbeit kann einfach nicht hoch genug eingeschätzt werden. Vielleicht waren sie mit ihren klanglichen Texturen und ihren Experimenten nicht die ersten, aber sie waren die ersten, die all das Außergewöhnliche so in einen Popkontext gebracht haben, dass der Hörer sich der Kunst bewusst sein und dennoch den Pop in den Vordergrund stellen konnte. Die Jahre zwischen 68 und 67 waren ihre fruchtbarsten und aus dieser Zeit war "Strawberry Fields Forever" das Lied, das am meisten Kunst bot ohne nach Kunst zu klingen. Zusammen mit Penny Lane die zweitbeste Doppel-A-Seiten-Single
2. Joy Division - Atmosphere
Sicher nicht ihr dunkelster Song, aber unter den melancholischen ihr schönster.
Kann auch anders klingen
1. Henry Mancini/Audrey Hepburn - Moonriver
Weil das schönste Lied aller Zeiten immer etwas besser ist als das zweitschönste
tenno:
das macht so großen spaß und ist gleichzeitig so schmerzhaft, weil mir noch so viele songs einfallen, die ich eigentlich noch unterbringen müsste. und es macht so großen spaß und ist gleichzeitig so schmerzhaft, weil wir viele überschneidungen haben/könnten, die ich aber größtenteils erst dekaden später für mich entdeckt habe. die peer group pressure ist ein garstig ding.
droso:
da kommen jetzt aber einige überschneidungen. da ich z.b. pretty vacant bei dessen entstehung gar nicht auf dem schirm haben konnte, darf ich natürlich da munter losgehen und den song dennoch in die liste nehmen. ich sehe das jeweils aus dem blickwinkel, dass ich diese songs und bands zwar aus der retrospektive entdeckt habe, mich aber beim hören gleich so aufgehoben und "zuhause" fühlte, dass das letzten endes die bezeichnung "song meines lebens" eben auch rechtfertigt.
Freeman: Wenn ich nur Zeugs nehmen würde, dass ich zur Entstehung entdeckte, dann käme kein Song meiner Liste aus der Pre-1994-Zeit. Ich finde, so wichtig die Songs im Gesamtkontext sein müssen, so müssen sie mir auch heute noch ähnlich viel bedeuten, bzw. sollte ich sie zumindest mögen, sonst käme die Hälfte aus dem Eurodance-Sektor (einer wird sein müssen) und würde das Ding gewaltig verwässern. Zudem, nicht alle frühen musikalischen Berührungen sind so gut und nachhaltig, dass sie zu Lieblingssongs werden konnten, der Aspekt ist mir persönlich zu wichtig, als dass ich jetzt nur Sachen aus der Kindheit nehme, die da waren, weil es nichts anderes gab. Schwierig, schwierig, allemal, denn ein bis zwei Songs waren doch vielleicht zu wichtig, obwohl sie heute totale Grütze sind.
Zu Krolocks famoser Liste später größere Worte, hat bislang Spaß gemacht, wird es aber erst recht später.
Ich:
Mir ist schon beim Auflisten aufgefallen, dass die Liste zum Ende hin immer "normaler", also massentauglicher wird. Und ich denke, dass das auch damit zu tun hat, dass erlebte Musik Kommunikation ist und man diese Erlebnisse mit anderen teilen will. Dadurch bleiben Lieder nicht nur Lieder sondern bekommen diesen Moment eingebrannt, der ihn unvergesslich macht. Ein Stück wie "Hamburger Lady" kann man (vermutlich nur ich) sicher großartig finden, aber hier ist die Verbindung dann doch eher ein Arztbesuch, der Umstand, dass man gegen einen Baum gelaufen ist oder versehentlich den Hamster in der Mikrowelle gelassen hat. Bei meiner Liste ist es tatsächlich so, je zugänglicher die Songs sind, desto mehr haben sie mit anderen Menschen und nicht nur mit bestimmten Ereignissen zu tun. Wobei "zugänglich" dann auch wieder individuell interpretiert wird.
Krautathaus:
Und Von Krolocks Liste finde ich toll, das meiste kann ich gut nachvollziehen. Mehr dazu später...
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Von Krolock im Beitrag #12Hoppala, ein Thread bei Ausgrabungsarbeiten entdeckt?
Nö, nicht einen, sondern recht viele. Sehr interessant, die musikalische Sozialisation einzelner Member hier in diesen "100 Songs/Tracks meines Lebens" nachlesen zu können. Bei deiner Auswahl fiel mir wie auch schon bei den Jahreslisten 1978 bis 1982 eine recht große gemeinsame Schnittmenge auf. Dein Kommentar zu dem Cover der Dickies von Nights In White Satin' trifft es z.B. voll auf die Zwölf.
Die Ladezeiten für diese Threads sind mit meinem Klapperkasten allerdings ein Umstand, der meine Geduld aufs äußerste fordert!
Unheimlich gute Liste, die schön meinen Sonntagmorgen gefüllt hat, mit Rein- und Querhören, eigene Listen und zukünftige Playlisten ergänzen, etc. pp. Die vielen persönlichen Anmerkungen tragen ihr Übriges dazu bei, dass ich mir auch Künstler angehört habe, wo ich aufgrund diffuser Gründe bei einer reinen Liste die Nase gerümpft und eben gar nicht erst gelauscht hätte.
In dem Exkurs, als DJ mit Liebe zur Musik geht man ein großes Risiko ein, diese zu verlieren, habe ich mich wiedergefunden. Für mich war früher das Disco-Besuchen (also Ende 80er-90er) eher immer ein Lernen und Entdecken, weil ich von 10 Songs 8 nicht gekannt habe, die aber alle super waren, ich mich aber nur bei 3-4 pro Woche getraut habe, den DJ zu fragen, um mir die Sachen dann irgendwie zu besorgen. Bei den eigenen DJ-Tätigkeiten war irgendwann der Punkt erreicht, wo man nur noch zur Greatest-Hits-Jukebox verkommt und aus Selbstschutzgründen es dann lieber sein lässt (außer man hat eben das nötige Nervenkostüm und die professionelle Distanz). Meinen ursprünglichen Wunsch, den Leute neue Musik zu zeigen und sie zu "erziehen" (wie es mir vorher zu Gute kam), hatte ich da schon ad acta gelegt.
Die Ladezeit des Threads hat dank YouTube allerdings auch meinen Browser stellenweise eingefroren und in höchste Höhen getrieben. Bedauerlich, dass das nicht irgendwie anders zu machen ist. Für mich wären ja auch Spotify-Links in Ordnung, wo machbar, aber ich bin mir nicht so sicher, ob die Iframes dann schneller und kapazitätssparender laden würden.