Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #77Zum Glück bin ich nun schon so lange fußballabstinent, daß mir diese Gewissensqual erspart bleibt. Noch nie hat mich eine WM so wenig interessiert.
Ich fürchte, ich bin wie die träge Mehrheit und werde es mir dann doch ansehen, und wenn das Turnier spannend beginnt, dann doch gebannt verfolgen. Aber mal sehen. Bei uns immer ein wichtiges soziales Event im Dorf, ein WM-Stüberl in einem leer Stehenden Haus.
So ein Boykott fällt doch eh nur auf, wenn man zu einem der Haushalte mit angeschlossenerer Einschaltquoten-Box gehört. Effektiver wäre es, nichts mehr von den Konzernen zu kaufen, die bei dieser WM als Sponsoren auftreten.
Hast du einen Überblick, welche Firmen das sind? Ich gehe da von mindestens Dutzenden aus. Abgesehen davon: Selbst wenn ein solcher Boykott einen dieser Firmen tatsächlich spürbar treffen würde, wo genau geschähe dann der Rückschluss, dass die WM in Katar dafür ausschlaggebend war? Da wäre der Weg über die Streaminganbieter wahrscheinlich effektiver, bzw. den öffentlichen Orten, wo deren Angebote ausgestrahlt werden.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Nein, ich habe keine Übersicht über die Beteiligung von Sponsoren. Wenn ich ehrlich bin, ist mir das Thema auch komplett egal. Ich frage mich halt nur immer wieder, was es bringen soll, den heimischen Fernseher auszulassen. Es sei denn, man hat moralische Bedenken vor sich selbst. Aber das dürfte die FIFA und alle, die daran Geld verdienen, wenig interessieren.
Ich werde den Fernseher nicht einschalten, weil ich auf den Scheiß einfach keinen Bock habe. Ich muss mir das nicht als Boykott auf die Fahne schreiben.
Sehe ich auch so. Und ich glaube schon, dass weniger Fernsehzuschauer:innen auch wenn sie nicht per Quote messbar sein sollten, sich in weniger Sonderheftkäufer:innen, weniger Diskussionsteilnehmer:innen in den sozialen Medien, weniger Trikotkäufer:innen, weniger Kneipenbesucher:innen etc. niederschlagen würden. Ich denke schon, dass das spürbar wäre, wenn auch eher indirekt.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Schauen wir doch mal, was die Pandemie im November/ Dezember so macht und wie langweilig uns dann ist. Stand jetzt interessiert es mich auch überhaupt nicht. Zudem verstehe ich diese ganzen internationalen Ligen überhaupt nicht mehr.
Schade, dass "Whataboutismen" so verpöhnt sind - sonst dürfte jeder mal auf sein T-Shirt-Schild schauen.
Zitat von Olsen im Beitrag #82Ich frage mich halt nur immer wieder, was es bringen soll, den heimischen Fernseher auszulassen. Es sei denn, man hat moralische Bedenken vor sich selbst. Aber das dürfte die FIFA und alle, die daran Geld verdienen, wenig interessieren.
Geht mir genauso. Allerdings hoffe ich da mit Herrn Heisterkamp darauf, daß sich das in den Begleiterscheinungen niederschlagen wird; ein Abflauen von allem, was eine WM sonst nebenher begleitet.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Richtig ist, das die TV-Sender (die ja auch für entsprechende Übertragungsrechte zahlen), ein Interesse an hohen Zuschauerzahlen haben. Nach etwa den Skandalen bei der Tour de France und einem sinkenden Publikumsinteresse hatte dies Auswirkungen auf Fernsehübertragungen beim Radsport.
Die Quotenmessung erfolgt immer noch über rund 5000 Haushalte, die ein verkleinertes Abbild aller Privathaushalte mit Fernsehgerät in Deutschland bilden. Diese Stichprobe stimmt mit der Gesamtzahl der Fernsehhaushalte überein, also hinsichtlich regionaler Verteilung, Haushaltsgröße, Alter und Schulbildung.
Ein Kernproblem bleibt: man weiß, wie viele Menschen wie lange eine Sendung schauen. Aber man weiß nicht, mit welcher Intensität sie sich mit den Inhalten auseinandersetzen. Ob sie etwa den Inhalt einer Show sehr gut oder doch nur mittelmäßig gefunden haben. Teils läuft so ein TV-Program ja auch nur nebenher im Zimmer.
Zudem werden derweil auch die Aufrufe bei Streamingdiensten gemessen. Zudem gibt es ein Desktop-Panel, das mit 15.000 Teilnehmern arbeitet und auf Computern installiert ist. Auch für Smartphones und Tablets gibt es ein Mobile-Panel mit 5000 Teilnehmern.
Und TV-Sender haben teils auch Gewinnspiele o.ä. im Programm und haben so auch eine zahlenmäßige Rückmeldung über das Zuschauerinteresse am Programm.
Ein weiterer Boykott-Grund ist sicher, dass ein jeder mit sich selbst im Reinen bleiben will. Man schaut also aufgrund einer politisch-ideologischen Haltung weg und kommuniziert dies auch so mit anderen. Man möchte sich eben im Einklang mit seinen Überzeugungen verhalten. Zudem sorgt man so für Anerkennung im Kreis von Gleichgesinnten, die ganz ähnlich denken.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)