Bin momentan einfach im Schreib-Modus, deshalb geht's hier weiter...
Endlich kommt das Ding als offizielles Vinyl und der Billo-Bootleg kann in den Schrank.
VÖ: 25.09.15
Kein anderes Album, das Straße und Feuilleton 2015 so vereint hat, keine Platte, die textlich nicht derart bis auf die Atome seziert wird, und kein Album, das all dem so fantastisch standhält. Kendrick hat das Spiel halt schon vor vier Jahren begriffen und nach dem narrativen Meisterwerk Good Kid: M.a.a.d. City und seinen definitiv zu empfehlenden Tapes (!!), mag der Neuling vielleicht von manch zynischem Gesellen als "Rap, für Leute, die keinen Rap hören" oder "substanzloses Gesuhle im eigenen Hypesaft" abgetan werden, aber nein, das ist WIRKLICH so gut. Und nur weil "alle" das so finden, muss es nicht gleich Argwohn ernten. Ich kenne das, bin ja auch so. Aber der Kendrick ist ein guter.
Es liegt in der Natur dieses Albums, das es politisch gesehen wird. Es liegt aber auch in der Natur des Freeman, dass er sich den Arsch abgefreut hat, als er Flying Lotus und Thundercat auf dem Opener hörte, Stunden der Wartezeit hinter sich lassend, nachdem der Stream morgens angekündigt wurde, aber erst mittags ein Laptop in der Nähe war. Und wieviele Platten schaffen das noch? Einige, vermutlich, stimmt. Aber trotzdem. "King Kunta" macht da weiter, der Groove haut um, die Wucht im Übersong "The Blacker The Berry" belässt es nicht beim blanken ausziehen der Socken, die werden direkt verbrannt und mit rituellen Tänzen verabschiedet, wie hier der Fokus umgekehrt wird, wie er mit ein paar Zeilen die ersten zwei Strophen auf den Kopf stellt und den Spiegel rausholt, das ist doch einfach nur geil und ich liebe es, wenn Hip Hop soetwas schafft.
"i" war im Vorfeld ja eh so im Mittelfinger-Modus, was sollte denn auf diese gudelaune-Nummer folgen? Richtig, eine faux-live-version mit neuem Ende, das den ganzen Kram erklärt. Und als jemand, der Ende der 90er (wenn auch post mortem) mit 2 Pac aufwuchs, finde ich das abschließende "Gespräch" mit ihm und Kendrick einfach großartig, und irrsinnig spannend, vor allem, weil es zeigt, dass Kendrick vielleicht selbst noch überfordert ist und das Album im Kern zu persönlich ist, um Sprachrohrfunktionen auszuüben. Ein Fun Fact für die nächste Party: Erst sollte das Album To Pimp A Caterpillar heißen, abgekürzt... 2 Pac
Es ist (auch für mich) zum Glück möglich das Album ohne überbordendes Wissen über sämtliche Fußnoten, Hommagen und Zitate zu genießen, die Musik entscheidet, aber es macht auch viel Spaß (und Arbeit) abzutauchen und sich den Kram zusammenzusuchen. Und aktueller denn je sind sie ja, die Tracks, auch wenn gerne missverstanden wird, dass es hier keineswegs um einen großangelegten Aufruf zur Wiedergutmachung geht, sondern um einen Appell an den Frieden, um ein "eure Gewallt macht es nicht besser, kommt, hört mal zu, wir können das besser".
Es geht um ein Album des Jahres und einen Freeman, der sich auf Ende September freut <3
Ich habe - als absoluter HipHop Nichthörer - in den letzten Monaten soviel über Herrn Lamar und sein Album gelesen, dass ich es mir schließlich auf CD zugelegt habe. Und siehe da: auch Batman kann HipHop hören ohne Fluchtreflexe
Allerdings habe ich mir dann im Anschluss noch weitere HipHop Alben zugelegt, die gelobt werden/wurden, z.B. von Nas, The Roots, Wu-Tang Clan oder sogar Kanye West und ich muss sagen, ich kann nicht ganz die herausragende Stellung erkennen, die Kendrick Lamar zugebiligt wird. Ich finde "Butterfly" definitiv zu lang und einige Songs nerven auch mit der Zeit. Er bekommt von mir 3/5 Sterne und damit zwei Sterne mehr als ich erwartet hätte , aber unter meinen Top 10 des Jahres wird er am Ende nie und nimmer landen.
Look out of any window, any morning, any evening, any day Maybe the sun is shining, birds are winging No rain is falling from a heavy sky
Jede, aber wirklich jede einzelne Lobpreisung für dieses Akbum ist gerechtfertigt. Ich liebe HipHop seit seiner Entstehung, bin aber nicht in dem Segment so zu Hause, dass ich alles kenne und beurteilen könnte. Und so nehme ich vor allem die ganz besonderen Momente wahr, natürlich auch aufgrund der medialen Verbreitung. "To Pimp A Butterfly" ist so eine ganz besondere Platte, die eine musikalische Spannung aufrecht zu erhalten vermag, wie ich das von nicht sehr vielen anderen HipHop Platten kenne. Hochinteressant und perfekt umgesetzt. Dem wirklich nicht schlechten Vorgänger noch mal zwei Klassen voraus. Nur "Complexion" regt mich auf
Ich bin nicht gar so der HipHop-Fan, und so kann auch ich die herausragende Stellung dieses Albums nicht so richtig erkennen (die würde ich eher "Yeezus" zusprechen). Einige Tracks sind sehr okay, speziell "The Blacker The Berry", andere wirken unfertig und skizzenhaft. Ich muss allerdings dazusagen, dass ich das wie üblich rein aus der musikalischen Perspektive beurteile, da mich Songtexte nicht sonderlich interessieren.
Nachdem ich (ebenfalls im Hip Hop nicht sonderlich zu Hause) von Good Kid damals total geflasht war, hat mich To Pimp A Butterfly doch so enttäuscht, dass ich es erst mal wieder zur Seite gelegt habe. Werde einen zweiten Versuch starten, wenn die Vinyl Version erscheint.
Zitat von TheMagneticField im Beitrag #5Nachdem ich (ebenfalls im Hip Hop nicht sonderlich zu Hause) von Good Kid damals total geflasht war, hat mich To Pimp A Butterfly doch so enttäuscht, dass ich es erst mal wieder zur Seite gelegt habe. Werde einen zweiten Versuch starten, wenn die Vinyl Version erscheint.
Selbiges gilt für mich. "Good Kid..." war ein richtiges Meisterwerk für mich. Mit dem neuen Album konnte ich mich bis auf ein paar Songs überhaupt nicht anfreunden. Spätestens zum Jahresende bekommt es aber noch einmal eine Chance.
Nachdem er ja in einigen Jahresbestlisten vertreten ist, habe ich mir nochmal die verlinkten Sachen angehört und muss feststellen: für mich klingt das wie jeder andere beliebige Hip-Hop-Song und rätsle, für was Herr Lamar da abgefeiert wird.
Ich finds jetzt nicht schlimm, aber das da auch nur eine 10tel-Sekunde meine Aufmerksamkeit erregen würde ....
Hurra wir leben noch. Registriert seit 16.04.2004.
Geht mir ganz ähnlich. Für mich ist das durchaus HipHop der Oberklasse, aber auch nichts, was ich nicht schon anderswo genauso gut gehört hätte. Und vor allem nichts, was bei mir groß hängen bleiben würde.