Ich nehme die Ereignisse von gestern mal zum Anlass, um einen Thread zu eröffnen.
Die letzten Jahre habe ich die WM immer nur sporadisch verfolgt, aber spätestens seit diesem Jahr hat es mich wirklich mitgerissen. Bei diesem Leg gestern habe ich dermaßen rumgeschrien. Unfassbar.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Seit ein paar Jahren schaue ich das auch super gern. Das war ein würdiges Finale - zuvor habe ich aber auch das ein oder andere langweilige Spiel erwischt. Was mich am meisten überrascht: Ich habe mich mittlerweile sogar an die Bierdunstatmo mit "Hey Baby"-Gegröle und die spacken und hässlichen Trikots gewöhnt.
Daß dieser Vollalkoholikersport momentan dermaßen gehypt wird, ist ein nicht nachvollziehbares Phänomen. Ja, ich spiele das auch gerne und hätte gerne zum Zeitvertreib eine elektronische Scheibe ... verbinde das aber aus eigener Lebenserfahrung zu mindestens 80% mit veritablem Vollsuff aller Beteiligten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Kaum schafft es ein Deutscher, in einer Sportart ein bisschen weiter zu kommen als vorher, ist das schon Thema in der Tagesschau. Finde ich einigermassen rätselhaft. Ich war vor vielen Jahren mal genötigt, bei einer Olympiade Bogenschiessen im Fernsehen mit zu verfolgen. Das war eine saudämliche Erfahrung. Man sieht jeweils minutenlang ein konzentriertes Gesicht von der Seite in Großaufnahme, und danach sieht man wo der Pfeil gelandet ist. Es ist völlig unmöglich nachzuvollziehen, was jetzt genau den Unterschied gemacht hat, warum der Pfeil an eben dieser Stelle gelandet ist und nicht ganz woanders. Sport ist einfach nicht meine Welt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Bei Darts geht es mir genau so, ich kann einfach nicht nachvollziehen, was eine Spielerin besser macht als ihre Gegnerin. Weder Technik noch Strategie (gibt es da eine, außer Grundrechenarten?) lassen sich von außen verfolgen. Jetzt bin ich ziemlicher Darts-Laie, vielleicht erkennen Freaks einen technisch hervorragenden Wurf schon an der Fingerhaltung, keine Ahnung. Ich wundere mich ja schon seit Jahren über die Popularität von Skispringen als Fernsehsport, aber im direkten Vergleich ist mir sogar das noch näher.
meine rede. wenn es schon darts in die tagesschau schafft, was ist mit rhythmischer sportgymnastik, curling (bzw. um-die-wette-schrubben), synchronschwimmen? das ist doch nicht fair.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #6Ich wundere mich ja schon seit Jahren über die Popularität von Skispringen als Fernsehsport, aber im direkten Vergleich ist mir sogar das noch näher.
Wintersport ist für mich die komplette Hölle, allein schon wegen der Interviews mit diesen ganzen zähnefletschenden Saubauern aus irgendeinem Kaff in Oberbayern oder Niederösterreich, aus dem man sie einmal im Jahr herausläßt, und die dann was von einer "Subberzeit un oam geilen Gfui" stammeln. Skispringen ist dabei für mich der letzte Höllenkreis, da bin ich bei den Interviews vor lauter Langeweile schon lebendig mumifiziert.
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...und bevor jemand mit dem "aber..." kommt: auch bei Leuten meines Dialekts, die sich im Fernsehen nichtmal ansatzweise bemühen, schriftdeutsch zu reden, überkommt mich immense Fremdscham.
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Dart ist einfach ein Sport, der nur aktiv Spaß macht, da aber sehr. Ich dachte damals, jeder Wurf ist Zufall, wie soll das was werden, einfach aufs Brett zu schauen und dann plötzlich besser zu sein, aber das Besserwerden macht auch hier viel Spaß. Anschauen werde ich mir das aber im Fernsehen nicht.
Dass es aktiv Spaß macht, glaub ich sofort. Und wer Freude am Zuschauen hat, soll das auch gerne tun, es wird niemand verletzt und Freude sollte man sich holen, wo immer es geht. Übrigens habe ich nicht das Gefühl, dass der Darts-Hype in diesem Jahr ausgeprägter wäre als sonst, die ausgedehnte Berichterstattung wundert mich schon seit ca. 20 Jahren, als ich von meinen Studienkollegen zum Zuschauen genötigt wurde.
Ich hab das mal in meiner Stammkneipe im Fernsehen angeschaut, und erstaunlicherweise wurde das nach ein paar Minuten richtig interessant. Aber abfeiern kann ich das nicht.
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Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #6Bei Darts geht es mir genau so, ich kann einfach nicht nachvollziehen, was eine Spielerin besser macht als ihre Gegnerin. Weder Technik noch Strategie (gibt es da eine, außer Grundrechenarten?) lassen sich von außen verfolgen. Jetzt bin ich ziemlicher Darts-Laie, vielleicht erkennen Freaks einen technisch hervorragenden Wurf schon an der Fingerhaltung, keine Ahnung. Ich wundere mich ja schon seit Jahren über die Popularität von Skispringen als Fernsehsport, aber im direkten Vergleich ist mir sogar das noch näher.
ich schaue seit mindestens 35 jahren skispringen und ich sehe immer noch nicht, ob einer gut über den ski kommt, zu spät am schanzentisch ist oder der hüftknick zu flach ist. grobe patzer sehe ich natürlich, wenn im flug korrigiert werden muss oder die landung verkackt ist, aber im grunde muss ich mir den sport seit jahrzehnten von den kommentatoren erklären lassen. trotzdem schaue ich es gerne. wie darts übrigens auch. dort allerdings wirklich nicht wegen der würfe, sondern wegen der unfassbar hässlichen trikots. es ist faszinierend.
Ich habe als Jugendliche jahrelang sehr viel gespielt, weil mein Vater sehr viel und gerne spielt und wenn Besuch da war, gehörte das irgendwie dazu. Richtig gut bin ich nie geworden, aber zumindest solide. Wir haben allerdings selten 501 gespielt. Eigentlich nur zum Reinkommen. Und danach meistens Cricket. Für Interessierte:https://mydartpfeil.com/darts-cricket/
Das war dann schon viel Taktieren, weil man sich entscheiden musste, ob man in einem Zug eher auf einer Zahl punktet, die der andere noch nicht voll gemacht hat, oder selbst eine Zahl zumacht, die der Andere schon voll hat. Es gibt ja 1.000 Variationen von Darts. Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass medial nur 501 DO so präsent ist.
Wie viel Taktik in 501 steckt, vermag ich als Laie nicht zu sagen. Ich denke, dass es da v.a. um mentale Belastbarkeit geht, weil es eben enorm viel Konzentration abverlangt, reihenweise Pfeile in so ne Triple-20 zu ballern. Besonders vor so einem Publikum.
Curling, rhythmische Sportgymnastik & Co. dürfen von mir aus übrigens gerne in die Tagesschau. Da ist das Problem aber nicht Darts, sondern Fußball. Den Darts-Hype gibt es tatsächlich schon länger (sage ich jetzt mal mit der Arbeitsbrille auf). Und ist ja eigentlich immer so, dass es hochkocht, wenn ein*e Deutsche*r weit kommt. Da bin ich auch nicht unbedingt ein Fan von, aber es sei den Randsportarten gegönnt, finde ich.
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