Eigentlich wollte ich ja öfter ins Kino gehen. Aber dann war das irgendwann wieder vorbei. Schade. Nur 14 Filme aus dem Jahr 2023 habe ich gesehen, im Kino tatsächlich nur sechs, der Rest lief dann entweder bei Streamingdiensten, selbst die Arte-Mediathek ist einmal dabei. Acht der gesehenen Filme kann ich nur empfehlen, deshalb gibt es eine Top 8.
8. The Banshees of Inisherin (GB/USA/IRL 2022, D-Start 5.1., R: Martin McDonagh, D: Colin Farrell, Brendan Gleeson) Der ebenso traurige wie komische und auch drastische Film über das Ende einer Freundschaft auf einer irischen Insel. Gleeson und Farrell spielen großartig.
7. Tár (USA 2022, D-Start: 2.3., R: Todd Field, D: Cate Blanchett, Noémie Merlant, Nina Hoss) Die erfundene Biografie über eine Meisterdirigentin lebt vom oscarreifen Spiel Cate Blanchetts und zeigt, dass auch Frauen Arschlöcher sein können.
6. Oppenheimer (USA/GB 2023, D-Start: 20.7., R: Christopher Nolan, D: Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr.) Waas? Nur Platz sechs? Dabei - höhö - war der Film doch Bombe! Nur leider dauerte er wie jeder Krieg: zu lang. Und trotzdem ein faszinierender Streifen. Nach dem überambitionierten "Tenet" zeigt Nolan, dass er ein brillanter Regisseur ist.
5. Sonne und Beton (D 2023, D-Start: 2.3., R: Davind Wnendt, D: Levy Rico Arcos, Vincent Wiemer, Rafael Luis Klein-Heßling, Aaron Maldonado Morales) Die Geschichte des Comedian Felix Lobrecht und dessen Kindheit im Ghetto von Berlin-Gropiusstadt. Da will man nicht wohnen, da will man nur weg. Faszinierendes Gesellschaftsporträt.
4. Still (USA 2023, D-Start: 12.5., R: Davis Guggenheim, D: Michael J. Fox) Als Fan von "Zurück in die Zukunft" und von Michael J. Fox generell war diese Doku natürlich Pflicht. Und ich erfuhr tatsächlich nicht nur einige Neuigkeiten. Fox ist einfach ein großer Sympath, der großartig mit seiner Krankheit umgeht. Die besten Momente sind aber am Ende die, als er erzählt, wie es ihm wirklich geht.
3. Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil eins (USA 2023, D-Start: 13.7., R: Christopher McQuarrie, D: Tom Cruise, Hayley Atwell, Ving Rhames, Simon Pegg) Waaaas? So ein Actiongedöns auf dem Treppchen? Und ich wundere mich ja selbst, denn ein wirklich großer Fan der Reihe bin ich nicht. Aber "Dead Reckoning" ist für mich der Höhepunkt von "Mission: Impossible". Tolle Action, tolle Schauspieler, ein wenig Tragik, ein wenig Humor. So geht Popcorn-Kino!
2. Die Fabelmans (USA/IND 2022, D-Start: 9.3., R: Steven Spielberg, D: Michelle Williams, Gabriel LaBelle, Paul Dano, Seth Rogen) Es ist schon doof, dass ich erst bis Jahresende warten musste, um diesen Spielberg-Film im Streaming zu sehen, obwohl ich ihn schon gerne im Kino gesehen hätte. Spielberg erzählt die Geschichte seiner Kindheit, aber auch das Scheitern der Ehe seiner Eltern. Und natürlich ist "Die Fabelmans" auch eine Ode an das Filmemachen.
1. Spider-Man: Across the Spider-Verse (USA 2023, D-Start: 1.6., R: Joaquim Dos Santos, Kemp Powers, Justin K. Thompson) Ich habe es ja schon öfter erwähnt: Ich bin animationsfilmmüde. Die immer gleichen Gesichtsausdrücke, die immer gleichen Gags, niemand wagt mehr etwas. Und dann kommt da zum zweiten Man Miles Morales um die Ecke und toppt sogar noch einmal den ersten Teil. Mehr Einfallsreichtum geht schon nicht mehr. Mehr Durchgeknalltheit auch nicht. Einfach nur großartig.
Meine Serien des Jahres 2023
Das Jahr 2023 war das Jahr des Abschieds für mich. Barry, Mrs. Maisel, Ted Lasso, The Crown (das ich erst zur Hälfte gesehen habe und deshalb nicht bewerten werd), Succession. Viele lange liebgewonnene (und im Falle von Succession kurz liebgewonnene) Reihen gingen zu Ende. Das Thema Fußball zeigte sich übrigens nicht nur beim Herrn Lasso, von den insgesamt 13 Serien aus dem Jahr 2023, die ich gesehen habe (hier berechnet ich jetzt The Crown mal ein), waren vier Doku-Serien über das runde Leder. Sechs Serien(-Staffeln) hielt ich für sehr empfehlenswert.
6. Unparteiisch - Deutschlands Elite-Schiedsrichter (D 2023, D-Start: 10.8., mit Lutz-Michael Fröhlich, Daniel Siebert) Natürlich interessiert mich das Thema schon von Berufs wegen. Denn auch in der Kreisliga sind meist nicht die Spieler schuld an einer Niederlage, sondern der Schiedsrichter (oder der Rasen, oder das Wetter). Aber wie ist das "ganz oben"? In fünf Teilen wird gezeigt, wie sich die Profi-Schiedsrichter vorbereiten, wie die Kommunikation während des Spiels funktioniert, wie das wirklich im Kölner Keller ist. Ein fantastischer Einblick!
5. The Last of Us (CDN/USA 2023, D-Start: 16.1., D: Pedro Pascal, Bella Ramsey, Anna Torv) Gute Videospielumsetzungen gibt es nicht. Und dann kam "The Last of Us". In einer apokalyptischen Welt, in der die Menschheit von einem Pilz ausgerottet wird und die Infizierten ihre früheren Artgenossen töten wollen, nimmt ein Mann ein junges Mädchen unter seine Fittiche, weil sie etwas Besonderes ist. Neil Druckmann und Craig Mazin rücken, anders als im Spiel, die Beziehung zwischen Joel und Ellie komplett in den Vordergrund, die im Spiel nötigen Kämpfe werden auf ein Minimum heruntergefahren, sind dafür dann umso eindrucksvoller. "The Last of Us" war ein frühes Highlight des Jahres.
4. FC Bayern - Generation Wembley (D 2023, D-Start: 20.10., mit Bastian Schweinsteiger) Ja, das ist natürlich Fan-Service. Aber ein höchst interessanter, denn in den sechs Folgen erfahren auch langjährige Fans noch neue Hintergrundinformationen. Die Zeit zwischen Klinsmann 2007 und dem Champions-League-Sieg 2013 bedeutete für den Verein eine Weichenstellung, die bis heute anhält. Es war eine Ära, in der echte Bayern den Verein prägten (Lahm, Schweinsteiger, die jungen Badstuber und Müller). Es war aber auch eine Zeit, in der Tragik und Erfolg sich abwechselten. 3. Ted Lasso Staffel 3 (USA/GB 2023, D-Start: 15.3., D: Jason Sudeikis, Hannah Waddingham, Jeremy Swift) Ist es denn nun wirklich zu Ende? Zumindest die Geschichte um Ted Lasso ist zu Ende erzählt. Ob es irgendwie anders mit dem AFC Richmond weitergeht, steht noch in den Sternen. Natürlich gibt es auch in der dritten Staffel die typischen Ted-Lasso-Momente, für die man kein Fußballfan sein muss, um sie zu genießen. "Ted Lasso" hat Witz, aber noch mehr Feelgood-Momente. Diese Serie macht das Leben zu etwas Besserem, man muss nur daran glauben.
2. Succession Staffel 4 (USA 2023, D-Start: 25.4., D: Brian Cox, Kieran Culkin, Jeremy Strong, Sarah Snook, Alan Ruck) Die vielleicht größte HBO-Serie der letzten Jahre ist abgeschlossen. Und es verwundert schon, dass dieses Drama um eine disfunktionale Familie rund um Patriarch Logan Roy, dessen Kinder alle in seine Fußstapfen treten und das Medien-Imperium übernehmen wollen, einen so packt, schließlich ist keine der Figuren wirklich sympathisch oder liebenswert. Aber: Es ist eine Serie voller großartiger Schauspieler, von der ersten bis zur letzten Folge spannend und einfach nur mit das Beste, was nicht nur bei HBO, sondern generell produziert wurde. Eine Serie, die jeder gesehen haben sollte.
1. The Bear Staffel 2 (USA 2023, D-Start: 16.8., D: Jeremy Allen White, Ebon Moss-Bachrach, Ayo Edebiri) War Staffel eins geprägt von einem unfassbar stressigen Tempo, ist das Herzinfarktrisiko hier deutlich geringer. Star-Koch Carmy macht nach dem Cliffhanger in Staffel eins aus dem Sandwich-Laden etwas Neues. Und weil so wenig Küche, dafür aber so viel Renovierung zu sehen, nimmt sich die Serie diesmal etwas Zeit. Beispielhaft ist die Folge, in der Nachspeisen-Spezialist Marcus in Amsterdam Nachhilfe erhält. Aber natürlich wäre "The Bear" nicht "The Bear", wenn es nicht auch wieder Wahnsinn gibt. Damit ist besonders die Weihnachtsepisode mit der großartigen Jamie Lee Curtis gemeint. Nicht nur die Roys aus "Succession" können disfunktionale Familie sein.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
1. The Banshees of Inisherin 2. Das Lehrerzimmer 3. Die Theorie von Allem 4. Anatomie eines Falls 6. Asteroid City 7. Killers of the Flower Moon 8. Oppenheimer
Mehr fällt mir nicht ein.
Als Serie fällt mir jetzt auch nur Severance ein, aber diese liegt mit Sicherheit auf Platz 1.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
1. oppenheimer (christopher nolan) 2. roter himmel (christian petzold) 3. close (lukas dhont) 4. the banshees of inisherin (martin mcdonaugh) 5. anatomie eines falls (justine triet) 6. killers of the flower moon (martin scorsese) 7. past lives (celine song) 8. das lehrerzimmer (ilker catak) 9. fallende blätter (aki kaurismäki) 10. charlotte salomon, la jeune fille et la vie (delphine & muriel coulin) 11. die frau im nebel (park chan-wook) 12. all the beauty and the bloodshed (laura poitras) 13. retour à seoul (davy chou) 14. passages (ira sachs) 15. tár (todd field) 16. la regne animal (thomas cailley) 17. the killer (david fincher) 18. eismayer (david wagner) 19. marcel the shell with shoes on (dean fleischer camp) 20. mars express (jérémie périn) 21. rotting in the sun (sebstián silva) 22. talk to me (danny & michael philippou) 23. eren (maria binder) 24. spider-man: across the spiderverse (joaquim dos santos, kemp powers, justin k. thompson) 25. mission: impossible - dead reckoning, part one (christopher mcquarrie) 26. the fabelmans (steven spielberg) 27. living (oliver hermanus) 28. pearl (ti west) 29. la nuit du 12 (dominik moll) 30. the beta test (jim cummings, pj mccabe)
lobende erwähnungen:
les cinq diables (léa mysius) petrov's flu (kirill serebrennikov) dogman (luc besson) einzeltäter, teil 1: münchen (julian vogel) the creator (gareth edwards) guardians of the galaxy, vol. 3 (james gunn) asteroid city (wes anderson) die unschärferelation der liebe (lars kraume) holy spider (ali abbasi) evil dead rise (lee cronin) swan song (todd stephens) smoking causes coughing (quentin dupieux) missing (nicholas d. johnson, will merrick) goldhammer (andré krummel, pablo ben yakov) weird: the al yankovic story (eric appel) the adults (dustin guy defa)
leider nicht gut (aber immerhin ambitioniert):
napoleon (ridley scott) beau is afraid (ari aster) barbie (greta gerwig)
noch nicht gesehen:
EO Godzilla minus one Die Theorie von allem Saltburn The Old Oak Perfect Days Bottoms Music Sonne und Beton Rye Lane Infinity Pool Birth/Rebirth Un beau matin Plus que jamais The Quiet Girl Sick of myself
wenn ich nicht irgendwas vergessen habe, sind bislang nur 4 nennenswerte filme von 2023 auf meiner netzhaut gelandet. die liste meiner zuneigung:
1. broker 2. holy spider (leider komplett humorfrei, sonst wär er auf 1) 3. die frau im nebel (kinematographisch natürlich unschlagbar, aber mir einfach ein bit zu artsyfartsy) 4. barbie (wir alle wissen warum)
Oppenheimer The Banshees Of Inisherin Killers Of The Flower Moon Past Lives The Killer Talk To Me Spider-Man: Across The Spiderverse Mission: Impossible - Dead Reckoning Part One The Fabelmans
Noch nicht gesehen:
The Creator Evil Dead Rise Sonne und Beton Perfect Days Anatomie eines Falls Tár Roter Himmel
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #13. Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil eins (USA 2023, D-Start: 13.7., R: Christopher McQuarrie, D: Tom Cruise, Hayley Atwell, Ving Rhames, Simon Pegg) Waaaas? So ein Actiongedöns auf dem Treppchen? Und ich wundere mich ja selbst, denn ein wirklich großer Fan der Reihe bin ich nicht. Aber "Dead Reckoning" ist für mich der Höhepunkt von "Mission: Impossible". Tolle Action, tolle Schauspieler, ein wenig Tragik, ein wenig Humor. So geht Popcorn-Kino!
Der ist tatsächlich sehr sehr gut, habe ihn kürzlich auf UHD-Blu-Ray gesehen. Nahezu perfekt, trotz elender Länge keine Sekunde Langeweile, und tolle Darsteller. Lobenswerterweise hat er nicht mit einem fiesen Cliffhanger geendet, sondern einfach den ersten Teil der Handlung zum Abschluss gebracht. Und endlich auch mal wieder keine Teaser im Abspann.
Zu einer eigenen Liste reicht es bei mir leider nicht.
Talk to Me - DER Horrorfilm des Jahres! Dogman - DER Hundefilm des Jahres! Evil Dead Rise - Das Franchise lebt, zum Glück. birth/ rebirth - Endlich mal wieder ein cooler Ansatz in Sachen Zombies/ Wiederbelebung/ Künstliche Menschen. No One Will Save You - Unfassbar gruselige Aliens.
Serien 2023
1. Fleishman is in Trouble (die ist glaube ich von 2022, aber immerhin so weit am Ende, dass ich sie trotzdem aufnehme); cleveres Drama, stellenweise sehr witzig, sonst anrührend bis tief traurig - genau mein Ding! Meine Lieblingsserie dieses Jahr. 2. Sex Education Staffel 4 kam dieses Jahr, also zählt die Serie. Soooo schön! Ich liebe die Figuren, ich liebe die Themen, ich liebe die Darstellung. Und natürlich liebe ich Gillian Anderson, die mal wieder alles gibt, und Ncuti Gatwa, den ich hoffentlich sehr bald als Doctor wiedersehen darf. 3. The Bear Wer die Serie gesehen hat, weiß, was ich meine. Ein bisschen ist es wie bei Sex Education: Man lernt hier Leute kennen, an deren Leben man plötzlich ganz unbedingt teilhaben will. 4. Bodies Ich fürchte, ich hab das Ende nicht kapiert, fühlte mich aber die ganze Zeit prima unterhalten. SciFi & Zeitreise kriegt mich eh immer. 5. Will Trent Nicht so gut wie Karin Slaughters Bücher, aber als Fan eben dieser Bücher musste ich die Serie sehen. Enttäuscht wurde ich nicht.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Wir erinnern uns: Cabin Fever 2, das war dieses zum Desaster gewordene Debüt, von dessen endgültiger Schnittfassung sich sowohl Regisseur als auch Produzent distanziert haben. Nach diesem Filmchen hätten sicherlich noch mehr Leute gerne wohlwollend ihre Hand auf die Schulter von Ti West gelegt und zu ihm gesagt "Junge...lass es". Dann kam 2022 X. Kein Meilenstein. Einfach nur ein guter Horrorfilm. Ein erfolgreicher guter Horrorfilm. Bald wurde ein Pequel angekündigt, das die Vorgeschichte von Pearl erzählen und zeitlich im Ersten Weltkrieg angesiedelt sein sollte. So weit, so ungewöhnlich. Der Film, der 2023 folgte, sprengte dann alles. Herausgekommen ist ein Werk, das aussieht als wäre Tarantino mit einer Zeitmashine in die 40er gereist, um dort einen Disney-Film zu verantworten. Dabei ist Pearl mit seinem auffallend niedrigen Body Count mehr Psychogramm als Horror und besticht durch seine unaufgeregte Erzählweise. Aber nicht nur Ti West läuft hier zu ungeahnter Hochform auf, in seiner Hauptdarstellerin, Model und Schauspielerin Mia Goth (auch Drehbuch), die dank Pearl als neue Queen of Horror gelten mag, findet der Regisseur eine kongenaile Partnerin. Beleg hierfür ist nicht nur die viel gelobte Schlusseinstellung, die man aushalten muss. Jetzt fehlt eigentlich nur nich die Wiederauferstehung von Eli Roth, aber wer würde damit im Frühling 2023 schon rechnen?
10 von 10 Alligatoren
2) Asteroid City
Ich muss gestehen, dass ich Liev Schreiber spät, Margot Robbie gar nicht, und Bryan Cranston erst erkannt habe, als der Film quasi schon vorbei war. Ansonsten wurde hier wieder eine Schubkarre von Stars aufgefahren, alle gut, alle sympathisch. Asteroid City ist eine bonbonbunte Verneigung vor den 50ern (und vor dem Theater), sowohl auf filmischer als auch auf erzählerischer Ebene, inkl. dem zauberhaft in Stop Motion gefilmten Alien. Höhepunkt des Films sind eindeutig die drei Halbwaisen mir ihrer sympathischen Vollklatsche. Und es ist immer wieder beruhigend festzustellen, dass Scalett Johansson weitaus mehr kann als im MCU die Black Widow zu mimen.
10/10
3) Indiana Jones und das Rad des Schicksals
Und auch das ist in gewisser Weise eine Verneigung vor einer vergangenen Zeit, nur ohne die ganzen cleveren Meta-Ebenen. Der fünfte Teil der Reihe führt sich auf, als wären die 80er nie zu Ende gegangen und ist zudem besser als sein direkter Vorgänger. Dabei war die Skepsis groß, ist doch Rad des Schicksals der erste Teil der Reihe, bei dem weder Spielberg noch Lucas in den kreativen Prozess involviert waren. Klar, Indiana Jones, Typ alter weißer Mann, ist ein Auslaufmodell, und in fünf Jahren finden solche Drehbücher vielleicht keinen Abnehmer mehr. Also schnell noch den Film hier gucken. Da der Film auf zwei Zeitebenen spielt bzw. mit Rückblenden arbeitet, hatte ich an dem digital verjüngten Harrison Ford tatsächlich viel Freude.
8/10
4) Evil Dead Rise
Nach dem gelungenen Remake jetzt das starke Prequel. Optisch werden hier mal wieder Maßstäbe gesetzt, eine Unze Humor und ein Cameo von Bruce Campbell hätten dem Film aber auch nicht geschadet.
8/10
5) Sympathy For The Devil
Seit Kiss Of Death und den ersten 25 Minuten von Face/Off war mir klar, dass Nicolas Cage auch hervorragende Bösewichte mimen kann. Nur hatte er dazu viel zu selten Gelegenheit, lieber wollte Hollywood den Mann als Sympahieträger oder Anti-Helden besetzen. Das änderte sich 2023, da schlüpfte Cage gleich in zwei Filmen in die Rolle des Antagonisten. Dieser hier, eine Direct-To-DVD-Produktion, von der ich im Herbst das Glück hatte, sie im Kino sehen zu dürfen, war der bessere. Ein Thriller Road Movie, dessen einziges Problem der dämliche Titel ist, Rolling hin, Stones her. Cage wirkte schon lange nicht mehr so fit wie hier und sieht mit roten Haaren umwerfend aus.
8/10
6) Thanksgiving
Wirkt auf dem Papier ein wenig wie Verlegenheitslösung, entpuppt sich aber als Idealfall. Wir erinnern uns: Auf den modernen Horrorfilm-Klassiker Hostel folgten zwei Sequels, die die Marke stark beschädigten, und auch abseits davon ist Regisseur Roth seitdem entweder verzichtbares oder mittelmäßiges gelungen. Hier findet er wieder in die Spur und Splatter-Freunde sollten sich keineswegs von der überraschenden FSK-16-Freigabe abschrecken lassen. Die ersten 15 Minuten sind pures Gold und hätten eigentlich den Titel "Kurzfilm des Jahres" verdient. Was darauf folgt sieht aus, als hätte Eli Roth Final Destination, Saw und Scream in einen Mixer geworfen. Das Ergebnis ist nicht nur erfreulich kurzweilig, es macht auch weitere Fortsetzungen der genannten Reihen obsolet. Roth ist klug genug, um auch an die für das Genre so wichtigen Logiklöcher zu denken, nur im Finale stimmt das Timing leider so gar nicht. - Nach Machete ist Thanksgiving der nächste Grindhouse-Fake-Trailer, dem man einen abendfüllenden Spielfilm spendiert hat. Nächstes Jahr möchte ich dann bitte Nicolas Cage als Dr. Fu Manchu sehen. Zeit wird's.
8/10
7) The Banshees Of Insherin
Kein Meilenstein à la In Brugge oder Three Billboards..., aber auch kein Desaster wie 7 Psychos. Hier wird nicht nur die Besetzung von In Brugge wieder zusammengetrommelt, auch Colin Ferrell und Barry Keoghan stehen hier erfreulciherweise nach How To Kill A Sacred Deer wieder gemeinsam vor der Kamera. Letzerer spielt den kauzigen Dorftrottel mit Nachholbedarf in Sexualethik durch und durch überzeugend und seine Mitstreiter locker an die Wand.
7/10
8) Smoking Causes Caughing
Der vorige Film von Quentin Dupieux geriet erstaunlich konventionell, hier dreht er wieder voll auf. Das Ergebnis sieht aus wie Kinderfernsehen auf LSD, der Roboter und die chronisch sabbernde Ratte sind Volltreffer. 7/10
9) Good Boy
Norwegischer Horror Thriller, der wie die meisten Filmes des Genres von der Dummheit seiner Protagonisten lebt und dem man das schmale Budget nur in der letzten Einstellung anmerkt. Überraschenderweise hat man dem Geheimtipp vor 2 Wochen einen regulären Kinostart spendiert.
7/10
10) Five Nights At Freddy's
Vorsicht vor dem gelben Hasen vom Arbeitsamt!
7/10
11) Renfield
Nach dem misslungenen Die Mumie mit Tom Cruise und dem bemühten Der Unsichbare ist Renfield das dritte Installment, in dem Universal Pictures Horrorurgesteine wieder aufleben läßt. So richtig gut ist auch dieses nicht. Die Dracula-Darstellung von Nicolas Cage, die von mehreren traditionellen Darstellern inspitiert wurde, wurde von der Kritik durchweg gelobt. Nicht zu Unrecht, doch gibt Cage hier eher den Verführer als den zu Tode ängstigenden Bösewicht. Vor allem aber hat der zur Nebenfigur degradierte Dracula für meinen Geschmack zu wenige Auftritte. Die Entscheidung, den titelgebenden Diener Renfield zur Hauptfigur zu erheben ist damit genauso fraglich wie die Entscheidung, dieses Remake eher im komischen Fach anzusiedeln. Außerordentlich loben möchte ich die Lesitung von Awkwafina, die, wie schon im letzten Teil von Jumanji, ihren männliichen Mitstreitern anstregungslos die Show stiieht.
6/10
12) Operation Fortune
Guy Ritchie und Jason Statham sind wieder vereint, und auch Hugh Grant, den Ritchie schon in The Gentlemen besetzt hatte, ist wieder mit von der Partie. So weit, so beruhigend. Aber erstens wirkt das Gehampel von Jason Statham, der letztes Jahr 56 wurde, allmählich nicht mehr cool, sondern eher albern, ich möchste das eigentlich nicht mehr sehen. Zweitens hat Operation Fortune ein Problem mit der Fallhöhe. Ritchies beste Filme waren Gangsterballaden, in deren Mittelpunkt Underdogs standen, die sich aus der Scheiße ziehen mussten. Hier ist das anders, diesmal muss der britische Geheimdienst irgendeinen Dödel aufhalten, der irgendwen mir irgendwas bedroht, und damit geht der Charme von Klassikern wie Snatch komplett flöten. Ritche erschafft hier also so was wie sein eigenes Mission Impossible, an dem das einzig überraschende wohl die queere Liebesgeschichte ist. Das macht Statham dann wohl zu einer Art politisch korrektem Tom Cruise. Immerhin.
6/10
13) Scream (3D)
Der erste Film der Reihe ohne Neve Campbell. Courtney Cox sieht mittlerweile endgültig wie eine Großmutter aus, die FSK-18-Freigabe ist lächerlich, die Auflösung halbwegs überraschend. Das 3-D-Versprechen, das mich überhaupt erst ins Kino gelockt hat, bietet keinerlei Mehrwert. 6/10
14) Meg 2
Der "erfolgreichste Hai-Horror aller Zeiten" war durchaus imposant und benötigte mittelfristig natürlich ein Sequel. Leider ohne Rainn Wilson (The Office), der im ersten Teil Akzenze zu setzen wusste und am Ende gefressen wurde. Egal, der Film hätte trotzdem gut werden können. Dachte ich. Das Ergebnis sieht aus wie eine Mischung aus Meg, Abyss, Jurassic Park, Godzilla und Expandables. Wahrscheinlich wollte man so einen Cocktail mixen, der allen mundet, das Ergebnis schmeckt aber dennoch wie Resteeintopf vom Vortag.
4/10
15) Slotherhouse
Ein Faultier (engl. Sloth) entpuppt sich als Serienkiller und das Wortspiel im Titel ist auch schon das lustigste an dieser Slasher-Persiflage. Das sympathische Tier weiß übrigens auch wie man Selfies postet, wie man Auto fährt und schreckt auch vor dem Einsatz von Vergewaltigungsdrogen nicht zurück. Irgendwie ist das alles bemüht lustig, der Film weiß nicht so recht wohin, und Jim Henson hätte sich für den Hauptdarsteller geschämt. Kurzum: Ein Film, der mindestens so blöd ist wie Winnie Puh, aber ohne den Kultfaktor.
2/10
Und dann war da noch...
Winnie Puh: Blood And Honey
Nein, das war nicht der erfolgreichste Film des Jahres. Aber ein Film, der das sechzigfache seines Budgets einspielt, ist der feuchte Traum eines jeden Filmproduzenten und darf sich zurecht rühmen, der lukrativste Film des Jahres zu sein. Geschrieben wurde dieses Ding vermutlich unter dem Motto "Ein Drehbuch muss auf einen Bierdeckel passen" und zwischenzeitlich spielte ich mit dem Gedanken, den Saal wieder zu verlassen. Nach 20 Minuten hatte ich mich aber an den Schwachsinn, der durchaus ein paar ordentliche Schauwerte zu bieten hat, gewöhnt. Eines muss man dieser Adaption aber lassen: Sie ist durch und durch respektlos! Es war schnell klar, dass ein Sequel folgen würde, diesmal stehen der Regie eine halbe Million Pfund, das fünffache des ursprünglichen Bugdets zur Verfügung. Und vielleicht erleben wir hier ein ähnliches Horrorwunder wie bei Terrifier: Schon dort folgte auf den trashigen Erstling ein überragendes Sequel. - Ein Wort noch zur irritierend hochwertigen Synchro: Häufig werden hierzulande Genre-Filme mit ordentlich Potenzial von irgendwelchen Laien in Grund und Boden synchronosiert. Hier ist es umgekehrt, der Film gewinnt tatsächlich durch die Synchro dazu. Hier waren fast ausnahmslos Profis am Werk, so wird Christopher Robin etwa von Konrad Bösherz gesprochen, den man u.a. als die deutsche Stimme von Jesse Eisenberg kennt.
Ohne Wertung
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Meine Listen sind ja immer ein Mix aus internationalem Start (wenn ich sie schon gesehen habe) und Deutschem Start (wenn ich sie erst dann gesehen habe). Deshalb fehlt hier zb Tar, weil der letztes Jahr schon drin war.
01_ Skinamarink Verfilmte Alpträume und das seltene "Glück", Horror in Innovation baden zu sehen. Nicht weniger als eine der beeindruckendsten Seherfahrungen der letzten Jahre.
02_ Return To Seoul Der zum Scheitern verurteilte Versuch sich Heimat zu erklären. Nicht zu wissen wohin mit sich und das ein Leben lang. Meine Review
03_ The Adults Weil ich Filme über Menschen mag, die sich etwas sagen müssen, aber es nicht können. Wunderbar gespielt und ein toller Berlinale-Moment mit Michael Cera auf der Bühne.
04_ Limbo Der schönste Schmutz des Jahres. Ein Thriller im Dreck, Menschen im Müll, Menschlichkeit in der Gosse. Was eine Wucht. Style AND Substance.
06_ The Five Devils Wie die Vergangenheit uns einholt und wie schön man "Total Eclipse Of The Heart" beim Karaoke singen kann. Alles geht in Flammen auf.
06_ Rye Lane Weil jede romantic comedy davon handeln sollte, dass jemand seine "Low End Theory"-Platte vom Ex wiederhaben möchte. Wie sweet der einfach ist.
07_ Roter Himmel Weil Filme dann gut sind, wenn sie dir Dinge von dir zeigen, die du gerne verstecken würdest. Poetisch, politisch, paulabärisch.
08_ The Iron Claw Mit Tränen den Saal verlassen. Wenn unbändige Brüderliebe auf einen ekelhaften Vater trifft. Ich war schwer beeindruckt.
09_ Bottoms Seligman haut nach dem sansationellen "Shiva Baby" das nächste Brett raus. The return of raunchy Highschool-Comedy. Aber mit einem absurden Twist.
10_ The Eternal Daughter Tilda Swinton mal wieder in einer Doppelrolle. Loslassen, Verzeihen, Verdrängen - Die Eltern-Edition.
11_ Mad Fate 12_ Sick Of Myself 13_ Music 14_ Decision To Leave 15_ Saltburn 16_ Infinity Pool 17_ John Wick: Chapter 4 18_ Emily The Criminal 19_ Blackberry 20_ Manodrome 21_ Beau Is Afraid 22_ Talk To Me 23_ Funny Pages 24_ Barbie 25_ Guardians Of The Galaxy Vol. 3
Außer Konkurrenz:
Stop Making Sense Den zum Releasetag der A24-Restaurierung in der Brooklyn Music Academy zu sehen und mit dem Publikum praktisch auf den Sitzen zu stehen, weil jeder Teil dieser Party sein wollte, das war groß. Meine Review
(Leichte) Enttäuschungen: Past Lives Asteroid City (Henry Sugar war aber fantastisch) The Killer Medusa Deluxe Theatre Camp
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #10 Winnie Puh: Blood And Honey
Jetzt ist es offiziell: Winnie the Pooh: Blood and Honey ist der schlechteste Film des Jahres 2023, die Goldene Himbeere gab es außerdem in den Kategorien Regie und Drehbuch. Grade noch rechtzeitig, wie mir scheint: In nur 3 Wochen soll bereits das Sequel in amerikanischen Lichtspielhäusern anlaufen, der Hype dürfte in den nächsten Tagen seinen Höhepunkt erreichen.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Oppenheimer (9/10) Pearl (8/10) The Banshees Of Inisherin (8/10) Killers Of The Flower Moon (8/10) The Killer (8/10) Spider-Man: Across The Spiderverse (8/10) Mission: Impossible - Dead Reckoning Part One (8/10) Evil Dead Rise (8/10) The Iron Claw (8/10) John Wick: Chapter 4 (7/10) Past Lives (7/10) Sonne und Beton (7/10) Talk To Me (7/10) The Fabelmans (7/10) The Creator (7/10)
Immer noch nicht gesehen ...
Perfect Days Anatomie eines Falls Tár Roter Himmel Barbie Asteroid City C'è ancora domani (Morgen ist auch noch ein Tag)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)