Ja, aber ich freue mich eher, dass mal ein wirklich gutes Buch einen solchen Hype erfährt. Das Gleiche gilt ja, in etwas kleinerem Ausmaß, für Eribons "Rückkehr nach Reims".
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Coming-Of-Age Roman mit dezenter Krimihandlung und ein wenig auch wie ein Roadmovie. Den Mix fand ich nett, die Hauptdarsteller sind für mich trotz aller Grundsympathie aber trotzdem ein wenig blass geblieben. Emotional hat mich das Buch daher nicht so 100 %ig erwischt. Für Zwischendrin war es aber schon ganz ok
Zitat von Reverend im Beitrag #466Ja, aber ich freue mich eher, dass mal ein wirklich gutes Buch einen solchen Hype erfährt.
Bei Büchern stört mich ein Hype gar nicht. Je mehr Leute Bücher lesen, umso besser, auch wenn ich betreffende Bücher scheiße finde. Aber zumindest hat man dann mal ein vernünftiges Diskussionsthema.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von McDermott im Beitrag #468Harry Potter & the Cursed Child
Liest sich leider Gottes wie recht einfallslose Fanfiction. Immerhein weiß die Figur des Scorpius zu gefallen, von ihm hätte ich gerne mehr gelesen.
Exakt. Natürlich hing die Latte unerreichbar hoch, aber selbst meine deutlich moderateren Erwartungen wurden nicht erfüllt. Unerklärlich dazu, warum das Büchlein als achter Band vermarktet wird. Aber auch ohne diese Hypothek wäre es ein Reinfall gewesen. Die wenig flüssige Sprache mag noch der Tatsache geschuldet sein, dass es sich nicht um einen Roman sondern um ein Theaterskript handelt, aber die Figuren sind unendlich flach (Hermione professionell-kühl, Ron ein trotteliger comic relief) und die Handlung im großen Bogen komplett vorhersehbar und im Detail abstrus. Einziger Lichtblick ist in der Tat Scorpius (und mit Abstrichen auch Draco), der ist gelungen. Ein Buch wie der dritte Hobbit-Film: Als großer Fan des Originals und Komplettist kann ich nicht drumherum, aber ich hoffe hier wie dort, dass endlich Schluss sein möge.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #471 Ein Buch wie der dritte Hobbit-Film: Als großer Fan des Originals und Komplettist kann ich nicht drumherum, aber ich hoffe hier wie dort, dass endlich Schluss sein möge.
ich danke euch für die warnung. wenn das altwerden irgendwelche vorteile mit sich bringt, dann zumindest den, dass komplettistentum an relevanz verliert. ich hab ja nur noch die paar jahre.
Das Lesen dauert maximal drei Stunden, schade ist es um das Geld, in erster Linie aber wegen des Makels im Gesamtwerk. Und optisch passt das Buch natürlich nicht zu den anderen.
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Meine Selbstschutzmechanismen sagen mir, dass ich das nicht lesen sollte. Ich fand auch den letzten Potter-Band schon enttäuschend, nachdem ich mit den sechs vorher jeweils sehr viel Spaß und Spannung hatte.
Gott? Na klar gibt es einen Gott. Ach was rede ich, es sind gleich Mehrere und die spielen mit ihren "erschaffenen" Welten gegeneinander. Für die Erde sieht es punktemäßig nicht so gut aus, also muss ein Retter her, den der Sohn Gottes auswählen darf. Er selber hat die Nummer ja vor so ungefähr 2000 Jahren verkackt. Es bleibt aber nur eine Woche...
Anfangs tat ich mir sehr schwer. Wie fast immer bei Schmidt erstaunlich wenig Handlung (auch wenn diesmal parallel eine Science - Fiction - Story geliefert wird, die der Protagonist bei einer Fahrt mit der Isetta in die niedersächsische Walachei seiner Begleiterin erzählt und sie mit gerade Gesehenem oder Erlebtem verknüpft, aber mit der eigenwilligen Orthographie übertreibt er es diesmal hemmungslos (siehe meine Signatur, als eher harmloses Beispiel). Aber nach 200 erarbeiteten Seiten machte es "Knack", und ich las die restlichen 160 fast in einem Rutsch. Man muß Arno Schmidt schon mögen, um sich das anzutun, und ich pflege ja schon seit Jahr und Tag einen regelrechten Orang - Utan - Kult um ihn. "Arno - Schmidt - Jünger" steht als Kommentar bei mir in der Abizeitung.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #476...Man muß Arno Schmidt schon mögen, um sich das anzutun...
Wie an anderer Stelle schon erwähnt bin ich da anderer Meinung (und habe mir den Band daraufhin nochmal rausgesucht – und mich bestens unterhalten gefühlt). "KAFF" ist das Bindeglied zwischen der erzählerischen und der experimentellen Phase bei Arno Schmidt. Er läßt den Plauderton seiner früheren Erzählungen und Romane hinter sich und schildert Handlung und Gedanken in seiner filmischen Momentaufnahmen-Technik. Rechtschreibung und Konstruktion waren für das 60er Jahre Publikum in Deutschland offensichtlich eine Sensation, aber wenn man neben Böll und Grass auch mal was von Joyce, Poe und Phillip K. Dick gelesen hat (mal ganz abgesehen von 20er Jahre Trivial/SF...) ist das alles garnicht so gewöhnungsbedürftig. So richtig undurchdringlich wurde der gute Arno erst mit "Zettels Traum" – um dann mit "Abend mit Goldrand" zum lyrisch/romantischen Erzählen (mehr oder weniger) zurückzukehren.
Von "KAFF" gibt es übrigens eine englische Übersetzung, die sich liest als wenn Syd Barrett und Donovan versucht hätten, den "Ulysses" von James Joyce psychedelisch nachzuerzählen.
------------------------------ "Be good to your neighbor, and you have better neighbors." (Ernest Tubb)
Mein "Erweckungserlebnis" war die "Nobodaddy's Kinder" - Trilogie, vor allem "Aus dem Leben eines Fauns" und "Schwarze Spiegel". Habe danach nie wieder was von ihm gelesen, das bei mir einen solchen Effekt ausgelöst hat, obwohl ich vieles von ihm mag. Teilweise sogar die "Gelehrtenrepublik", und die ist eigentlich wirklich schlecht.
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Dann solltest Du dir unbedingt die Hörbücher von Jan Phillip Reemtsma besorgen – die fliegen für ein paar Euro in den Ramschkisten bei Hugendubel und Thalia herum:
"Aus dem Leben eines Fauns" und die "Gelehrtenrepublik" gibt es auch. Vorgelesen erscheint der erzählerische Aspekt ganz neu, besonders die Landschaftsbeschreibungen sind grandios (ohne die ganzen typografischen und formalen Spielereien)!
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