Williams: Augustus. Natürlich anders als das großartige Stoner und das großartige Büffelbuch. Aber ebenfalls beeindruckend. Das Leben Augustus' aus verschiedenen literarischen Perspektiven, (erfundene) Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, etc. Ich habe die Protagonisten immer mal wieder gegoogelt. Natürlich auch ein modernes Buch über Macht.
Ich wäre jetzt vorbereitet gewesen für die Lesung von Ronja von Rönne in Belgien. Aber die Krankheit verhindert den Besuch. Das Buch "Wir kommen" ist auf jeden Fall eher so mittel. Sprachlich faszinierend, weil sie Rhythmik in ihrem Text hat. Inhaltlich mit zunehmender Dauer immer furchtbarer. Ist das ein Trend, dass die weiblichen Protagonisten in Romanen von Frauen einfach unausstehlich sein müssen? Ist mir schon bei Sarah Kuttner gegen den Strich gegangen...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich hatte das Buch darum lange aus Interesse auf dem Wunschzettel, habe es dann aber nie gekauft. Und nein, das ist kein Trend bei Autorinnen, das sind eher zwei literarische Leichtgewichte. (Sympathisch muss ein Protagonist dabei ja nicht einmal wirklich sein. Paradebeispiel: Kommt ein Pferd in die Bar. Nicht wirklich sympathisch der Mann, aber ungemein faszinierend und man interessiert sich für ihn. Das ist bei Kuttner ja nicht wirklich der Fall). In meinen Top Ten sind heuer mit Han Kang, Tempest, Ferrata und Feldman vier Autorinnen.
Eben. Und das ist bei von Rönne auch nicht der Fall. Deren Nora ist eine Mitläuferin, angetrieben von der widerwärtigsten Person aus ihrer Kindheit, einem Mädchen, das sich für nichts und niemanden interessiert, die einfach nur furchtbar ist.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Aus ähnlichen GRünden habe ich auch Antonia Baums Debütroman abgebrochen, obwohl ich sie mag und ihren Hass in großen Teilen gut beschrieben finde und daher nachvollziehen kann. Aber was diesen deutschsprachigen Autoren und Autorinnen einfach zu oft fehlt (und das ist der größte Unterschied zur angloamerikanischen Erzähltradition), ist der Wille (oder das Talent), eine Geschichte zu erzählen. Zu viel Innerlichkeit, zu wenig Plot.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Das ist so eine Spezialität von Dirk Bernemann. Allerdings finde ich bei ihm gerade die absolute Auslotung des Innenlebens seiner Protagonisten wie mit einem Endoskop faszinierend, ganz einfach, weil er darin fast unerreicht gut ist.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Williams: Augustus. Natürlich anders als das großartige Stoner und das großartige Büffelbuch. Aber ebenfalls beeindruckend. Das Leben Augustus' aus verschiedenen literarischen Perspektiven, (erfundene) Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, etc. Ich habe die Protagonisten immer mal wieder gegoogelt. Natürlich auch ein modernes Buch über Macht.
Hall: Bei den Wölfen. Angenehme Geschichte, schön (wenn auch etwas schlicht linear) erzählt. Eine Frau betreut ein Wolfswiederansiedlungsprojekt in England, ist ungewollt schwanger und so. Quasi W wie Wölfe, auch wenn der Habicht besser war.
Amanda Craig - Hearts And Minds Die Schicksale mehrerer (legaler und illegaler) Einwanderer in London, verknüpft zu einem sozialkritischen Thriller: Craig hat offenbar einen humanistischen Ansatz und portraitiert London als gnadenlose kapitalistische Metropole voller Menschen, die ihre Stadt zwar lieben, aber gleichzeitig darum kämpfen müssen, Empathie zu bewahren (s. auch Zadie Smith, John Lanchester oder jüngst Kate Tempest).
Die Vermischung der Sujets (Zwangsprostitution, reißerische Presse, Rassismus, russische Gangster, islamistischer Terrorismus, Ausbeutung, alleinerziehende Mutter) wirkt leider oft konstruiert und geht zu Lasten der Figurenzeichnung: Die Gedanken oder Sätze der Charaktere lesen sich außerdem oft etwas sehr didaktisch. Trotzdem: ein manchmal spannender Pageturner mit vielen schönen Momenten und Beobachtungen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #489"Redundantes Geschwafel". Hört, hört.
Jep. Und die Meinung vertrete ich nicht exklusiv. Spätestens nach "Alte Meister" hatte ich den Eindruck, als hätte da jemand mit ca. zweieinhalb Ideen drölfzich Bücher vollgeschrieben. Und andere Leute, die nichts dagegen haben, mit zweieinhalb Ideen vollgeschriebene drölfzich Bücher zu lesen oder sich gar mit zweieinhalb Ideen vollgeschriebene drölfzich Bücher in den Bücherschrank zu stellen, haben dann auch dieses mit zweieinhalb Ideen vollgeschriebene Buch gelesen. Denn die Leute lesen eigentlich gar nicht, sie haben ja nur ihren kaputten katholischen Kopf in diesem kaputten katholischen Land, das beherrscht wird von einer kaputten katholischen Literaturkritik, die ihnen nicht sagt, daß kaputte katholische Bücher, die aus zweieinhalb Ideen bestehen, nur dazu geschrieben werden, daß man sie in sein Bücherregal neben weitere drölfzich Bücher stellt, die nur aus zweieinhalb Ideen bestehen. Oder so.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.