Zitat von beth im Beitrag #161tode (von musikern) sind immer blöd, aber meist denke ich "oh, wie schade!", höre ein, zwei songs an und die sache passt. aber heute musste ich weinen. weil ich richtig, richtig traurig bin.
Mir geht es meistens so wie dir. Bei Bowie ist die Trauer über den Tag nachhaltiger geblieben (im Musikbereich zuletzt bei Amy Winehouse so). Geweint habe ich nicht mal bei Harry Rowohlt, und der war mir so nah, wie einem jemand, den man nur mal kurz getroffen hat, nur sein kann. Neulich im Kino musste ich beim Filmweinen auf einmal an ihn, den großen bekennenden Filmweiner, denken, und da gehörten die Tränen auch ein bisschen ihm. Vielleicht kommt dieser Moment für Bowie auch noch, bis dahin bleibt es bei Traurigkeit und R.I.P.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Mich hat das erstaunlich runtergezogen. Komischerweise mehr als Lemmy, denn den hatte ich nach seinen letzten öffentlichen Auftritten bereits auf dem Zettel und war darauf eingestellt. Obwohl ich musikalisch mit Motörhead mehr anfangen kann als mit vielem von Bowie, haute mir die Meldung heute morgen auf der Arbeit dermaßen in die Fresse, daß ich mich kaum noch konzentrieren konnte. Die Letzten, die mich dermaßen runtergezogen haben, waren kurzfristig Amy Winehouse und- ganz schlimm- MCA gewesen. Das ging tagelang.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ähnlich ging es mir auch. Vergleichbar waren für mich nur John Lennon, Ian Curtis und Bob Marley. Bei Amy war es auch schlimm, aber da habe ich irgendwie täglich damit gerechnet. Lemmy hat mich als Person nie berührt, obwohl ich ein bis zweimal Lust auf Motörhead habe und Michael Jackson war mir vollkommen egal. Also nicht ganz egal, aber in etwa so, als würde Herr Klöbener aus dem Nachbarort sterben.
Was die Sache bei Bowie so surreal gestaltet hat ist die Tatsache, dass zwei Tage zuvor sein neues Album erschien, man nichts von seiner Erkrankung wusste und vor allem, dass Bowie für mich zumindest als Figur irgendwie unsterblich schien. Bowie war zumindest zwischen 77 und 80 einer der größten musikalischen Einflüsse, die ich hatte. Ich habe gestern nicht einen Ton Musik gehört, der nicht von Bowie kam. Viele meiner früheren Helden sind nicht mehr da
ich habe die platte seit samstag. ich war allein unterwegs zu einer party. auf dem nachhauseweg, nachts gegen 2, bissken bierselig und vollkommen allein durch dunkle straßen mit black star auf den ohren, das war ein perfekter moment. gestern kams mir vor, als wäre dieser moment ein vorgezogener abschied gewesen, von dem man nicht wissen konnte. surreal triffts ganz gut.
Ich war 15, als es bei mir mit „Low“, „Heroes“ und dann weiter mit „Lodger“ los ging, bevor auch der Backkatalog folgte. Es ist der David Bowie der 70er Jahre bis hin zu „Scary Monsters“, mit dem ich mich sehr verbunden fühle. Mit seinen späteren Werken konnte ich nicht mehr so viel anfangen. Für all die Jahre mit seiner Musik ein großes DANKESCHÖN und R.I.P.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Das erste Mal, dass ich Bowie bewusst hörte, war als "Boys Keep Swinging" in der SWR3-Hörercharts lief. Das reichte noch nicht zum Plattenkauf, aber als kurz darauf "Ashes To Ashes" rauskam, war ich total begeistert und kaufte die "Scary Monsters", die ich toll fand. Dann rückwärts durch den Katalog (bis hin zu den ganz alten Sachen, "Rubber Band", "Laughing Gnome" etc.), bis ich mit "Hunky Dory" das perfekte Album fand. Nach seinen Disco-Sachen, als "Let's Dance" plötzlich jeder Depp toll fand und seiner anschließenden Schaffenspause haben wir den Kontakt ein wenig verloren, der erst mit "The Next Day" wieder etwas aufblühte. Die zwei Songs "Dark Star" und "Lazarus" sind toll und das Album werde ich mir sicher noch zulegen, wenn die Abkassierer wieder normale Preise aufrufen. Bis dahin:
1. Hunky Dory 2. Scary Monsters 3. Low 4. Ziggy Stardust 5. Aladdin Sane 6. Space Oddity 7. Heroes 8. Lodger 9. Young Americans 10. The Man Who Sold The World 11. Images (Compilation seiner prä-Space-Oddity Songs und Singles) 12. Station To Station 13. The Next Day 14. Diamond Dogs 15. Let's Dance 16. Reality 17. Heathen 18. Tonight 19. Labyrinth OST 20. Never Let Me Down
hmm… ich finde den labyrinth-soundtrack super. aber das kann man sich wahrscheinlich nur als nicht-so-richtig-bowie-fan erlauben. let's dance finde ich ebenfalls unterschätzt. ich kann verstehen, welche irritation diese stilentscheidung bei den fans ausgelöst haben muss, aber wenn man sich weniger auf den sound als auf die arrangements konzentriert, hat dieses album wirklich viel zu bieten. (ist eigentlich der falsche thread für dieses thema, ich weiss… sorry!)
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich besitze tatsächlich nur zwei Bowie-Platten: "Earthling" und "Heathen". Aber natürlich kenne ich die alten Alben und was Bowie in den 70ern geleistet hat, war phänomenal. "Heroes" ist nach wie vor unter meinen persönlichen Top-5-Songs.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich habe heute das komplete Konzert der "Glass Spider Tour" von 1987 auf Youtube angeschaut. Mit dieser Show war er 1987 bei "Rock am Ring" und dort habe ich ihn auch das einzige Mal live gesehen.
R.I.P.
Hurra wir leben noch. Registriert seit 16.04.2004.
Zitat von Lumich im Beitrag #178pitchfork hat ein paar interessante informationen über bowie's krankheit und die arbeit an seinem finalen album zusammengetragen.
Schöner Artikel!
Ich muss ja zugeben, dass "Blackstar" das erste Bowie-Album ist, das ich mir gekauft habe. Ansonsten bin ich Bowie-Ok-Finder und Sympathisant, kenne aber kein einziges Album, das mir durchgehend gefällt. Und ich kenne fast alle, da Nullerbank sie mir geliehen hat. "Ashes To Ashes" finde ich aber großartig, sowie viele seiner Kollaborationen und Soundtrack-Arbeiten. "Cat People" war für mich immer mein Lieblingssong von ihm. Bis "Blackstar" kam.