Nicht ganz "gerade", aber gestern: Wolfgang Ambros - Es lebe der Zentralfriedhof
Eigentlich suchte ich als alter Straßenbahnfan, ob es das Hörspiel "Schaffnerlos" in digitaler Form gibt (nein), aber Spotify bot dann neben tausend Greatest-Hits auch re-Releases mehrerer original-Alben an. Nachdem ich in der Jugendzeit, wie mein gesamter Bekanntenkreis, Ambros super fand, in den 80ern dann aber das Interesse verlor, war das die Gelegenheit, ihm wiedermal eine Chance zu geben, was heutzutage dank Nino aus Wien, Ernst Molden, Austrofred etc. wieder möglich ist, ohne seinen Coolnessfaktor zu verlieren.
Der Titelsong ist inzwischen so abgenudelt, dass man ihn nicht mehr wirklich genießen kann, aber ansonsten hat Ambros damals im zarten Altern von 23 Jahren ein Meisterwerk geschaffen. Vom späteren Après-Schi-Schmarrn war noch nichts zu merken, statt dessen intelligente und bösartige Alltagsbeobachtungen. Arrangements, die heute niemand mehr finanzieren würde.
Dabei habe ich auch gelernt, was es mit den zwei verschiedenen Texten von "Zwickt’s mi" auf sich hat (im einen wird Tramway gefahren, im anderen U-Bahn): Die U-Bahn-Version war die deutsche Single, da man davon ausging, dass niemand in Deutschland Zeilen wie "So red’n de, de nur in Orsch kreun, Schmiergöd nehman, packln dan" verstehne würde...