Am 27.10.2015 jährt sich Lou Reeds Todestag bereits zum zweiten Mal. Nicht nur aus diesem Grund möchte ich diesen Thread für diesen großartigen Musiker eröffnen. Er hat meine Jugend geprägt wie kaum ein anderer Künstler, woran meine Brüder einen erhebichen Anteil hatten, da die Schallplatten häufig liefen und ich meist mithörte. Und das bleibt. Einer der wichtigsten Musiker überhaupt! Ich liebe seine Texte, die Stimme und ganz speziell SEINE amerikanische Aussprache. In dieser Stimme kann ich versinken. Natürlich kenne ich seine Biographie und auch den gößten Teil der Diskografie, halte mich allerdings nicht für kompetent genug um hier mein "breites" Wissen wiederzugeben. Da gibt es doch sicher Experten unter euch, die das besser können als ich.
Meine Lieblingsalben, zeitlich geordnet: The Velvet Underground & Nico (1967) The Velvet Underground (1969) Transformer (1972) Berlin (1973)
Der Song, der zu einer gewissen Zeit am häufigsten lief:
"Songs for Drella" - im Grunde meine Lieblings-Platte von Velvet Underground. Dass es hier um Andy Warhol geht, den ich nie gemocht habe, ist völlig egal. Die Tatsache, dass Lou Reed und John Cale jemandem eine solche Hommage widmen, erhebt ihn in einen hohen Rang, er ist zu beneiden. Diese Platte ist mehr wert als alle Warhol-Bilder zusammen.
PS: Manche Künstler sind nicht wichtig aufgrund ihres Werks, sondern aufgrund ihrer Wirkung auf andere. I´ve learned that.
Fast alles von Lou Reed ist masslos überschätzt, schlicht schwach, oder unhörbar geworden.Metal Music Machine zum Beispiel. Oder Lulu. In der Musik hat sich das Verlangen nach Tonalität weitgehend durchgesetzt, ehemals als reaktionär geltende Positionen sind nun federführend, die Avantgardisten von einst verkriechen sich in entlegene Burgen, die sie krampfhaft verteidigen, obwohl deren Existenz kaum noch jemand interessiert.
Zitat von Merseburg im Beitrag #7Fast alles von Lou Reed ist masslos überschätzt, schlicht schwach, oder unhörbar geworden.Metal Music Machine zum Beispiel. Oder Lulu. In der Musik hat sich das Verlangen nach Tonalität weitgehend durchgesetzt, ehemals als reaktionär geltende Positionen sind nun federführend, die Avantgardisten von einst verkriechen sich in entlegene Burgen, die sie krampfhaft verteidigen, obwohl deren Existenz kaum noch jemand interessiert.
Das kann man natürlich so sehen, muss man aber nicht. Mit den beiden von dir genannten Alben hat er sicher keine Meilensteine der Musikgeschichte produziert. An die Zusammenarbeit mit den Gorillaz musste ich mich erst gewöhnen. Jetzt gefällt es mir. Mein Gott. Ich persönlich kenne keine Gruppe oder Künstler von dem mir jede Platte in jeder Phase ihres oder seines Schaffens gefällt. Jeder Mensch macht unterschiedliche Entwicklungen durch oder verharrt zu lange in einem Stadium. Soll vorkommen. Manche dieser Perioden führen dann zu großartiger, manche zu Musik, die Kopfschütteln, Langeweile oder gar Brechreiz hervorrufen. Für mich sind und bleiben Lou Reed und The Velvet Underground(und John Cale!) ein wichtiger Teil der Musikgeschichte, deren Werk und Einfluss nicht überbewertet wird. Vielleicht bin ich aber auch nur zu mainstream, dass mich diese Musik noch interessiert? Zum Glück dürfen Geschmäcker verschieden sein, was ich gut finde. Das ist das Tolle an so einem Forum und ein Grund warum ich mich dazu entschieden habe mich hier anzumelden: Hier prallen die unterschiedlichsten Meinungen aufeinander. Schön. So soll es doch sein. Musik kann ich sicher ganz analytisch anhand wissenschaftlicher Kriterien zerlegen und besprechen, genau wie die bildende Kunst oder Literatur. Letztendlich reagiere ich auf die Emotionen, die ein Werk bei mir auslöst. Aber du ja wohl auch. "All we are is dust".
Was künstlerische Bedeutung hat, entscheiden die Fachleute, Experten, Künstler (z.B. durch Coverversionen), Wissenschaftler und die Zeit. Vor allem die Zeit. Wenn etwas in 300 Jahren noch berührt (oder gecovert wird), dann ist es wohl Kunst. Uns Konsumenten bleibt nur das Gefühl, und das hat meist mehr mit uns als mit der Kunst (oder der Musik) zu tun.
Zitat von Merseburg im Beitrag #10Was künstlerische Bedeutung hat, entscheiden die Fachleute, Experten, Künstler (z.B. durch Coverversionen), Wissenschaftler und die Zeit. Uns Konsumenten bleibt nur das Gefühl, und das hat meist mehr mit uns als mit der Kunst (oder der Musik) zu tun.
Das stimmen wir doch weitestgehend überein. Letztendlich sind aber auch Experten mit enormen Fachwissen niemals wirklich objektiv, was ja auch gar nicht geht, denn auch sie sind im Grunde "nur" Konsumenten. Der eine legt mehr Wert auf x, der nächste Fachmann auf y. Und was die Coverversionen betrifft: Es gibt doch viele Künstler, die sich bereits an den Stücken Lou Reeds / The Velvet Underground,... versucht haben.
Zitat von Merseburg im Beitrag #7Fast alles von Lou Reed ist masslos überschätzt, schlicht schwach, oder unhörbar geworden.Metal Music Machine zum Beispiel. Oder Lulu. In der Musik hat sich das Verlangen nach Tonalität weitgehend durchgesetzt, ehemals als reaktionär geltende Positionen sind nun federführend, die Avantgardisten von einst verkriechen sich in entlegene Burgen, die sie krampfhaft verteidigen, obwohl deren Existenz kaum noch jemand interessiert.
Satz 1: Tendenziell würde ich nicht mal widersprechen, nur sollte man das "fast alles" konkretisieren und auch daran denken, dass die Frage des persönlichen Geschmacks durchaus eine Rolle spielt, wenn man Musik nach dem persönlichen Geschmack wertet.
Satz 2/1: Das Verlangen nach Tonalität hat sich durchgesetzt, aber erstens ist Avantgarde nicht per se atonal und zweitens ist "weitgehend durchgesetzt" der bestellte Acker, den die Avantgardisten erstmal interessant bepflanzten. Wie denkbar wären Bands wie Depeche Mode oder Human League ohne die elektronische Avantgarde, wenn man das denn Avantgarde nennen will?
Satz 2/2: Avantgarde gibt es immer nur in einem zeitlichen Kontext. Was vor zwanzig Jahren Avantgarde war, kann heute Mainstream sein. Daran liegt es auch, dass so mancher Wegbereiter im täglichen Umgang mit seinen Epigonen in Vergessenheit gerät. Aber auch das gilt bei weitem nicht für alle.
Ich halte den Herrn auch für etwas überschätzt und streckenweise unhörbar. Aber wer so lange dabei war, hat natürlich für jeden was im Rucksack. Gerade liegt (inspiriert durch das Thema) mal wieder folgende im Player:
Lou Reed - The Blue Mask (1982)
Nach "Transformers" meine Nummer 2 (bei den Solo-Alben)
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