Das lange Warten hat bald ein Ende, am 20. Januar kommen Austra mit ihrem dritten Album "Future Politics" zurück!!
Die Band um die herausragende Sängerin Katie Stelmanis hat mit ihren ersten beiden Alben bei mir jeweils den Album des Jahres-Rang eingenommen, und zwar mit Abstand. Mit den wunderschönen Melodien, der vorwiegend elektronischen Produktion, aber vor allem dem grandiosen mehrstimmigen Gesang sorgen ihren Songs auch Jahre nach der Veröffentlichung bei mir regelmäßig für Gänsehautmomente, und die Alben gehören wohl zu meinen meistgehörten überhaupt. Zur Feier des Tages gibts hier schon mal die neue Single "Utopia", weiteres zu den Alben und verwandten Projekten folgt.
1. Darken Her Horse 2. Lose It 3. The Future 4. Beat And The Pulse 5. Spellwork 6. The Choke 7. Hate Crime 8. The Villain 9. Shoot The Water 10. The Noise 11. The Beast
12. Identity 13. Young And Gay 14. Energy 15. Believe Me 16. Trip 17. Pianix 18. Woodstock 19. Crying 20. Beat & The Pulse (M. Shawn Crahan Motion Remix)
Fangen wir doch gleich mal an mit dem grandiosen Erstling, jedenfalls unter diesem Namen. Gleich die erste Single, das düstere "Beat And The Pulse" sorgte ja schon für Furore, und aufgrund des lasziven Videos und der B-Seite "Young And Gay" wusste man auch sogleich, wie es um die sexuelle Orientierung der Bandmitglieder aussah. Als zweite Single folgte "Lose It", das sogar ein echter kleiner Hit wurde. Meine persönlichen Highlights sind aber der Opener "Darken Her Horse", bei dessen Refrain sich bei mir bis heute jedesmal wieder die Härchen aufstellen, und "The Villain", das soundmäßig sogar ein bisschen an Depeche Mode (zu "Construction Time Again" Zeiten) erinnert.
Schade, aber mir legt der neue Song nahe, dass ich noch lange nicht raus bin. Deswegen mal ein paar Worte zum zweiten Album:
Austra - Olympia (2013)
1. What We Done? 2. Forgive Me 3. Painful Like 4. Sleep 5. Home 6. Fire 7. I Don't Care (I'm A Man) 8. We Become 9. Reconcile 10. Annie (Oh Muse, You) 11. You Changed My Life 12. Hurt Me Now
Der Zweitling knüpft nahtlos da an, wo der Vorgänger aufgehört hat, fällt insgesamt aber ein bisschen rhytmischer aus, was man z.B. in der knackigen zweiten Single "Painful Like" wiederfindet. Auch die erste Single "Home" kickt schon ganz ordentlich. Insgesamt dominieren aber wieder die Melodien, wie z.B. im wunderschönen "Reconcile", und die emotionalen mehrstimmigen Gesänge. Bei einigen Songs kommt auch die klassische Ausbildung von Katie Stelmanis zum Vorschein, man höre da "Fire" oder "Hurt Me Now".
Auch diesmal stammen alle Songs wieder von Katie Stelmanis, diesmal darf aber Sari, eine der beiden Lightman-Zwillinge, die zeitweise Bandmitglieder sind, an den Texten mitschreiben. Den ganz großen Unterschied macht das nicht, das Album ist insgesamt fast genauso großartig wie der Vorgänger und wurde bei mir ebenfalls Album des Jahres.
Austra hatten bei mir keine so richtig lange Halbwertszeit. Das erste Konzert vor 50 Leuten war famos, düster und ich fands scheiße, dass es nach 30 Minuten vorbei war. Das zweite Konzert vor 1000 Leuten war clean, poppig und ich fands scheiße, dass es nach 30 Minuten noch nicht vorbei war. Obwohl das zweite Album auch noch ok war. Aber ich lass mich dann mal überraschen
Im Nachgang zum zweiten Album kam dann noch eine EP namens "Habitat". Während der Titelsong ein typischer Austra-Song mit verstärkter Dance-Betonung ist, sind die anderen Tracks eher experimentell bis technoid gehalten. Aber trotzdem interessant.
Es gab aber auch schon ein Leben vor Austra. Bereits in 2008 veröffentlichte Katie Stelmanis ein Album unter eigenem Namen, bestehend aus seltsam versponnenen, folkig-hypnotischen Songs. Produktion und Kompositionen waren noch nicht ganz so ausgereift, aber die Klasse späterer Veröffentlichungen ließ sich bereits erahnen.
Katie Stelmanis - Join Us (2008)
1. In My Favour 2. Join Us 3. Broken 4. You'll Fall 5. Steady 6. I'm Sick 7. Heavens 8. Roll 9. Harder Now 10. Natural Woman
Nicht auf dem Album enthalten ist der für einen Soundtrack entstandene Song "Believe Me", der auch ihre erste Single wurde. Letztendlich landete er auf der Deluxe-Version von "Feel It Break" und schlägt so die Brücke zu Austra.
Zitat von aalpaca im Beitrag #9"Loose it" war damals ein großer Ohrwurm. Aber habe mich nie näher mit der Band beschäftigt. Zu unrecht möglicherweise...
Das kann ich nur bestätigen!
Stelmanis' Schulfreundin Maya Postepski, bei Austra offiziell als Drummerin fungierend, ist auch anderweitig nicht untätig. Zusammen mit Robert Alfons gründete sie das Projekt Trust, heraus kam das tolle Album "TRST", soundtechnisch Austra gar nicht so unähnlich, nur düsterer, und mit einem der hässlichsten Cover der Musikgeschichte. Seither ist Alfons aber solo unterwegs, ohne nennenswert anders zu klingen.
Hübsch anzusehen sind sie ja, die beiden Lightman-Zwillinge und On-Off-Mitglieder bei Austra. Stimmlich können sie Katie Stelmanis natürlich nicht das Wasser reichen, aber für so manche angenehme Töne reicht es dann doch. Und das neue Album bietet im Gegensatz zum Vorgänger, mit dem ich nie richtig warm werden konnte, eine erkleckliche Auswahl an richtig guten Songs, die z.T. auch auf Kate Bushs "Never For Ever" nicht negativ auffallen würden, während andere auch die Fans von Tori Amos glücklich machen dürften. Meine Favoriten sind das torieske "Jimi Infiniti" und das bushige "Wiolyn", auf YouTube findet man leider nur andere.
Und das Album ist super geworden! Ich bin sehr erleichtert. 2016 war für mich voller musikalischer Enttäuschungen, schön, dass 2017 diesbezüglich besser startet. Das Austra Album passt auch perfekt zu meiner aktuellen Stimmung. Ich bin ihr dankbar!
Ich weiß, dass einige mit ihrer Stimme nicht klar kommen (so auch die zweite Hälfte meines Haushaltes ;( ), aber die scheint mir auf dem neuen Album auch weniger aufdringlich. Vielleicht ist das aber auch Blödsinn, mir ist sie eigentlich nie negativ aufgefallen.