tja, ohne grosses kunscht läuft bei björk leider schon lange nix mehr. dabei ist ihr die lockerheit auf der strecke geblieben. schuld daran ist wahrscheinlich matthew barney. mal schauen, ob sich das wieder rauswächst - jetzt da sie getrennt sind.
da bin ich irgendwie zwischen den stühlen, weil ich da keinen grundsätzlichen widerspruch sehe. eine pointiertere melodieführung (das ist, was ich vor allem vermisse) sehe ich nicht als künstlerisches zugeständnis. eine rückkehr zu "post" bräuchte ich nun wirklich nicht, um es mal überspitzt auszudrücken. ich finde es nur so schade, dass sich björks gesang viel zu häufig ins nirgendwo zerfasert. nichtsdestotrotz war das letzte konzert grandios, und ich verfolge auch weiterhin gespannt, was sie als nächstes veröffentlicht.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ein erstes mal gehört ... ein langes Album, klingt alles sehr dicht und irgendwie auch ähnlich. Da wird man einige Durchgänge brauchen um das wirklich erfassen zu können. Die Produktion von Arca ist aber zumindest schon mal hervorragend. Es knarzt, knistert und knuspert ganz wunderbar
Zitat von victorward im Beitrag #80apropos auspacken: so befremdlich das Coverartwork auch aussieht - innen ist das Artwork zumindest sehr ansprechend gestaltet
Vinyl oder CD?
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
ich habe die cd im digipack und finde das artwork innen irgendwie altbacken. es sieht aus, als käme man zu einer alten oma in die gute stube, in der zu viele plastikrosen stehen. ich mag auch diesen apricot-ton nicht.
Zitat von victorward im Beitrag #80apropos auspacken: so befremdlich das Coverartwork auch aussieht - innen ist das Artwork zumindest sehr ansprechend gestaltet
Puh, schwierig, da reinzukommen. Ich könnte ja vermuten, es liegt an Arca, wenn die Alben davor (nach der Medulla) nicht noch schwieriger gewesen wären. Volta war komplett katastophal, Vulnicura und Biophilia hatten gute Momente.
Utopia wird aber definitiv noch aufgelegt, so wichtig ist mir Björk auf jeden Fall. Die Mitte find ich spontan ganz gut, z.B Body Memories, Loss oder Sue Me, aber auch Arisen My Sensen und Blissing Me. Zumindest im Ansatz, schöne, teils vertraute Klänge, gut nebenbei hörbar, aber die Tracks.. äh Songs.. haben mir zu wenig Struktur und Wiederkennungswert.
Mir fällt es immer noch ein bisschen schwer, meine Eindrücke zu beschreiben. Ein paar Songs merkt man durchaus an, dass der Text zuerst da war und Björk (+ evtl. Arca) dann eine Melodie drumherum gebastelt hat. Sie gehen von daher nicht sofort ins Ohr, aber das war ja auch schon früher so, und das ändert sich nach ein paar Hördurchgängen.
Andere Songs sind aber nicht weniger als brillant, und das gilt insbesondere für die langen. Der erotisch aufgeladene Zehnminüter "Body Memory" wird ja schon anderweitig über den grünen Klee gelobt, wird für mich aber noch übertroffen vom wunderschönen "Losss", dessen Text auch direkt ins Herz zielt. Überhaupt lohnt es sich, hier auf die Texte acht zu geben, und das sage ich, dem Songtexte meist ziemlich egal sind.
Auch die letzten beiden Songs treffen mich von der ersten Sekunde an, wobei "Saint" fast schon an der Grenze zum Kitsch steht. Macht aber nichts. Und wenn Björk beim Closer "Future Forever" diese Zeilen intoniert:
Trust your head around Guide your stare elsewhere Your love is already waiting Your already in it Hold fort for love forever
Dann erkennt man, dass das der würdige Nachfolger von "All Is Full Of Love" ist. Und den Song habe ich ja schon mehrfach in vollster Überzeugung als besten Song aller Zeiten eingestuft.
Ok, als Album-Album für Novembertage funktioniert Utopia sehr gut, stelle ich fest. Entwickelt einen Sog. Aber z.B. All is Full of Love ist schon noch ein ganz anderes Kaliber
Das ist schon ein Brocken. Der Zugang zu Vulnicura fiel mir deutlich leichter. Aber es kristallisieren sich immerhin schon Favoriten (Losss ist grandios) heraus.
nach einem durchlauf, kann ich sagen, dass ich das album vor allem in der mitte schwierig finde. ob ich da mal besser reinfinden werde, als in den letzten drei/ vier alben bleibt mal abzuwarten. bisher sehe ich das album auf einem level mit vulnicura: teils sehr starke stücke, teils schwurbelig mit zu wenig focus - für meinen geschmack. ich mag es artyfarty und gebrochen, aber mir fehlt manchmal der gegenpol.
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Ich habe jetzt auch ein paar Durchgänge hinter mir und würde "Utopia" qualitativ in die erste Hälfte ihrer Veröffentlichungen packen, dennoch weit hinter "Post" und "Homogenic". Und nach wie vor gilt bei Björk, dass sie mich im Kopf erreicht, nicht aber im Herzen.
ich mag utopia. die platte erinnert mich an vespertine, was die stimmung angeht, aber auch, was die melodien betrifft (der gesang bei arisen my senses klingt für mich z.b. wie ein schnipsel von aurora). das problem daran: immer nach ungefähr drei songs von utopia will ich viel lieber vespertine hören.