Zwar kein besonders aktiver Thread, aber trotzdem ein diskussionswürdiges Genre, wie ich finde.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Ich mag diverse Metalspielarten sehr gerne (eher die härteren), aber mit Black Metal kann ich so gut wie nichts anfangen. Das liegt zum einen an der Musik, zum anderen an diesem krassen Nihilsmus, den viele Black Metaller verbreiten. Vom NSBM-Thema ganz zu schweigen, aber da stecke ich nicht tief genug drin, um mich da wirklich äußern zu können.
Was ich auch sehr merkwürdig finde, ist, dass der Stil in den letzten Jahren durch Bands wie beispielsweise Liturgy auch in den Hipster-Indie-Bereich rübergerutscht ist. Das hätte ich vorher nie für möglich gehalten.
Die Musik hat im ersten Moment für mich ästhetisch erstmal nichts ansprechendes, aber sie wirkt so natürlich auf mich. Wenn ich Bilder von diesen riesigen Seen oder kargen Bergen Norwegens sehe, wirkt Black Metal für mich immer, als hätte man diese Landschaften ohne Umschweife in Musik überführt. Der Nihilismus stört mich nicht - das NSBM-Thema schon. Es gibt einige Alben, die ich mir eigentlich kaufen würde, es aber nicht tue, weil ich diese Menschen nicht unterstützen möchte. Die Musik selbst ist natürlich erstmal unschuldig daran. Dass gerade in diesem Genre so viel Menschen in die rechte Ecke abdriften, ist ideologisch allerdings nicht verwunderlich.
Insofern sind Liturgy und Wolves in the Throne Room schon überraschend. Auf der anderen Seite sind Metal-Subgenres und Indie (neben Punk und HipHop) am stärksten auf den Untergrund-Status fixiert. Ein bisschen hipsteresk ist Black Metal also schon. ;)
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Zitat von Marla Singer im Beitrag #3Der Nihilismus stört mich nicht - das NSBM-Thema schon.
Da kannst du aber eine direkte Linie ziehen. Wenn dir menschliches Leben egal ist (wie diese Typen postulieren), dann bist du auch ganz schnell bei der Verachtung desselben und beim Chauvinismus. Und von da aus ist der Weg wirklich nicht mehr weit. Klar ist das für einige auch nur Show und sie vertreten diese Werte nicht wirklich. Aber dann begegnen einem auf der anderen Seite Leute, die allen Ernstes Varg Vikernes' Gedankengut abfeiern (und ja, so jemand ist mir mal auf einer Party über den Weg gelaufen), wo mir echt das kalte Kotzen kommt.
Deine Eklärung, warum Black Metal bei den Hipstern gut ankommt, gefällt mir.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #3Der Nihilismus stört mich nicht - das NSBM-Thema schon.
Da kannst du aber eine direkte Linie ziehen. Wenn dir menschliches Leben egal ist (wie diese Typen postulieren), dann bist du auch ganz schnell bei der Verachtung desselben und beim Chauvinismus. Und von da aus ist der Weg wirklich nicht mehr weit. Klar ist das für einige auch nur Show und sie vertreten diese Werte nicht wirklich. Aber dann begegnen einem auf der anderen Seite Leute, die allen Ernstes Varg Vikernes' Gedankengut abfeiern (und ja, so jemand ist mir mal auf einer Party über den Weg gelaufen), wo mir echt das kalte Kotzen kommt.
Da hast du recht, aber als Sozialwissenschaftlerin muss ich eine Theorie, die universelle Werte und objektive Wahrheiten verneint, einfach gut finden. Dass sie gleichzeitig das Tor für diverse Widerlichkeiten aufstößt, ist aber leider wahr. Man könnte jetzt allerdings auch ganz kritisch argumentieren, dass die Widerlichkeiten bereits durch die Aufklärung in die Welt geboren wurden.
Leute, die Vikernes & Co feiern, kann ich gar nicht ernst nehmen. Das sind für mich Kiddies (teilweise in einem erwachsenen Körper), die sich irgendetwas suchen, womit sie sich abheben und alle anderen schocken können.
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Im Oktober spielen Liturgy übrigens in meinem Lieblingsclub in Hannover. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich live machen.
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Zitat von Marla Singer im Beitrag #5Man könnte jetzt allerdings auch ganz kritisch argumentieren, dass die Widerlichkeiten bereits durch die Aufklärung in die Welt geboren wurden.
So von Sozialwissenschaftlerin zu Sozialwissenschaftler (Tag, Frau Kollegin): Erläuter das bitte mal, das klingt spannend.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #5Man könnte jetzt allerdings auch ganz kritisch argumentieren, dass die Widerlichkeiten bereits durch die Aufklärung in die Welt geboren wurden.
So von Sozialwissenschaftlerin zu Sozialwissenschaftler (Tag, Frau Kollegin): Erläuter das bitte mal, das klingt spannend.
Ganz verkürzt dargestellt sagen Horkheimer und Adorno in der "Dialektik der Aufklärung" ja im Grunde, dass die Rationalisierung der Welt, die durch die Aufklärung angeschoben wurde, schließlich nach Auschwitz, also zur industriellen Vernichtung menschlichen Lebens, führte. Die Ansicht teile ich zwar nicht unbedingt, aber ich finde sie rhetorisch spannend. :D
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Ich entsinne mich ganz dunkel. Die Frankfurter Schule haben wir nur gestreift, und später hab ich mich dann Richtung Politikwissenschaften gewandt/gewendet (irgendwann werde ich den Unterschied noch lernen, hoffe ich). Nun, jedenfalls machen die da einen validen Punkt. Und wenn man sich das Gerede mancher BM-Musiker anhört, um den Bogen wieder zu bekommen, dann sieht man das an dieser Stelle auch. Sehr rationale Musiker sind das oft, ich habe das Gefühl, aus dem Bauch kommt da wenig.
Zitat von Olsen im Beitrag #9gewandt/gewendet (irgendwann werde ich den Unterschied noch lernen, hoffe ich)
Meine Vermutung: "gewandt" ist Partizip Perfekt der reflexiven Form von "wenden", "gewendet" das der irreflexiven. Für ein Einsteigen in die Black-Metal-Kerndiskussion bin ich derzeit zu betrunken, lese aber gerne weiter mit und gebe eventuell zu besserer Zeit meinen Senf dazu.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von Olsen im Beitrag #9Ich entsinne mich ganz dunkel. Die Frankfurter Schule haben wir nur gestreift, und später hab ich mich dann Richtung Politikwissenschaften gewandt/gewendet (irgendwann werde ich den Unterschied noch lernen, hoffe ich). Nun, jedenfalls machen die da einen validen Punkt. Und wenn man sich das Gerede mancher BM-Musiker anhört, um den Bogen wieder zu bekommen, dann sieht man das an dieser Stelle auch. Sehr rationale Musiker sind das oft, ich habe das Gefühl, aus dem Bauch kommt da wenig.
Gut so, Politikwissenschaft ist natürlich auch unbestreitbar die coolste Fachrichtung.
Ich glaube, aus dem Bauch kommt da höchsten die Konstruktion der (vermeintlichen) eigenen Überlegenheit. Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch mehr à la Liturgy und Wolves entwickelt. Hipster gibt es im Indie-Bereich ja genug, also bin ich die gewöhnt. Und die sind definitiv leichter zu ertragen als Leute, die andere zwingen, ihr eigenes Blut zu trinken.
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Die Diskussion hier macht mir gerade tatsächlich Lust auf Black Metal. Ich höre seit ungefähr zwanzig Jahren mal wieder Bathorys "Twilight Of The Gods" (wissend, dass das eigentlich nicht mehr viel mit den Black-Metal-Wurzeln der Band zu tun hat, aber dieses komische Gefühl ist dasselbe).
Gibt's eigentlich Meinungen zum neuen Venom-Album? Das Cover sagt ja eigentlich schon alles.
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