dylan ist auch nicht das beste beispiel. ich besitze immerhin seine 65er alben und finde die auch sehr gut und als songwriter hat er darüberhinaus einiges geleistet, das ich auch schätze, aber dass er von vielen dermaßen auf einen thron gehoben wird, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und als interpret hat er einiges nervpotenzial - da können die songs noch so gut sein - ich kann mir das nicht anhören. nichtsdestotrotz, "subterrenean homesick blues", "like a rolling stone" und "maggie's farm" gehören zu meinen absoluten lieblings-songs.
... und "safe as milk" von beefheart besitze und schätze ich ebenfalls.
Zitat von Herz As im Beitrag #447Ich finde das im Gegenteil ganz interessant, warum manche Bands berühmt, bekannt und/oder hochgelobt werden (quasi als Kritiker-Konsens-Kanon) andere - die aber ähnliche Musik machen - nicht. Ich bin aber noch nicht abschließend dahinter gekommen, woran das liegt.
Ab einem gewissen Bekanntheitsgrad wird das halt zum Selbstläufer. Natürlich kennen wir Superchecker zu jeder erfolgreichen und auch bei den Kritikern hochangesehenen Band mindestens eine ähnliche unbekanntere und bessere. Manchmal ist es eine Frage von Zufall und Glück, manchmal hat es aber auch handfeste Gründe. Ich weiß nicht, an welche du z.B. im Fall von Pavement denkst. Guided By Voices könnte einem vielleicht in den Sinn kommen, die auch eine solide Fanbasis haben und eine Menge von lobenden Kritiken, aber sicher nicht im gleichen Ausmaß wie Pavement. Aber sie haben neben großartigen Songs eben auch zetnerweise unfertige Skizzen und Papierkorbmaterial rausgehauen, die einen Status als Konsensband schwer machen.
Mit Beefheart konnte ich auch nie etwas anfangen, obwohl zu Beginn meiner Teenager-Zeit das Programm des Zündfunk, einer der wenigen Sendungen, die man damals hierzulande ertragen konnte, zu gefühlt 50 % aus ihm bestand. Aber das habe ich immer als nicht-für-mich-Genre-Sache akzeptiert. Zappa mit seinem Heiligenstatus ist ein wesentlich krasserer Fall: Natürlich habe ich als Jugendlicher auch gedacht, ihn gut finden zu müssen, weil er ja so wahnsinnig subversiv war. Aber in Wirklichkeit war er halt in erster Linie arrogant und selbstverliebt und hielt sich für ein klassisches Genie. Mit den Mothers Of Invention war er tatsächlich noch interessant, z.B. "Trouble every day", danach gab es mit "Bobby Brown" gerade noch einen lichten Moment auf den ca. 200 LPs.
Darüber diskutiere ich nicht mal. Beefheart und Zappa waren beide so variantenreich in ihrem Schaffen, dass es unmöglich ist zu sagen, man kann mit dem Gesamtwerk nichts anfangen. Wer hat auch schon alle Alben gehört? Bei Beefheart kann ich zumindest sagen: Alle regulären Alben. Bei Zappa vielleicht 75 % (die instrumentale Gitarrenmasturbation auf "Shut Up And Play Your Guitar" lasse ich gerne aus). Das muss alles in einen Listenkontext gestellt weden, sonst hat das alles keinen Sinn! Strictly personal:
Beefheart:
1. Clear Spot 2. Shiny Beast (Bat Chain Puller) 3. Mirror Man 4. Safe As Milk 5. Doc At The Radar Station
(Trout Mask Replika braucht man nicht unbedingt )
Zappa:
1. One Size Fits All 2. Sheik Yerbouti 3. The Grand Wazoo 4. Hot Rats 5. Joe's Garage
glaub mir, in meiner studentenzeit wurde ich mit ausreichend zappa malträtiert, dass ich mit fug und recht behaupten kann: nö, mag ich nicht und ich hab auch keine lust, mich noch weiter in sein werk einzuarbeiten, um vielleicht das eine oder andere akzeptable stück oder album zu finden.
bei beefheart war ich willens und mit "safe as milk" ging es für mich durchaus hoffnungsvoll los, aber meine weiteren versuche (trout mask replica, lick my decals off, baby, ice cream for crow) resultierten in völligem unverständnis - und dann ist halt irgendwann genug. aber ich gelobe, mich mal durch deine top 5 zu hören. womöglich werde ich ja fündig.
by the way: hiermit fordere ich alle heraus, die autechre scheiße finden, sich mal durchs gesamtwerk durchzuhorchen. wir sprechen uns dann im dezember.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #454glaub mir, in meiner studentenzeit wurde ich mit ausreichend zappa malträtiert, dass ich mit fug und recht behaupten kann: nö, mag ich nicht und ich hab auch keine lust, mich noch weiter in sein werk einzuarbeiten, um vielleicht das eine oder andere akzeptable stück oder album zu finden.
ich sekundiere, und relativiere das ein winziges bisschen - "sheik yerbouti" hat zumindest ein paar unterhaltsame momente, so dass ich mir die scheibe vor einiger zeit für einen schmalen taler vom flohmarkthöker mitnahm. aber was auch immer mir sonst von ihm um die ohren geblasen wurde, es kam nicht mal ansatzweise in die nähe meines herzens. mit ihm gehts mir ähnlich wie mit den coen-brüdern beim film - er mag so gewitzt und gefinkelt sein wie er will, ohne seele ist das alles nicht viel wert. und im gegensatz zu erstgenannten erreicht mich meist nicht mal sein humor.
Ich habe ja durchaus mit einigen Coen-Filmen so meine Probleme, ja - selbst mit Fargo. Aber andere finde ich schlicht und ergreifend großartig.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Es fällt mir kaum ein Regisseur ein, der so viele großartige Filme gedreht hat wie die Coen-Brüder. Sie mögen ihre beste Zeit hinter sich haben, aber überdurchschnittlich sind sie selbst in ihren schwächeren Filmen. Selbst das Remake von „Ladykillers“ (den Film muss man wirklich nicht nochmal drehen, der war schon perfekt) war durchaus sehenswert.
Aber okay, bekehren möchte ich auch keinen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Man müsste mal definieren, was "Seele" in diesem Zusammenhang bedeutet. Fehlende Seele vonseiten der Filmemacher? Das könnte ich bei den Coens nicht nachvollziehen. Figuren, zu denen man keine großartige emotionale Beziehung aufbauen kann? Das ganz sicher.
wir hatten das thema glaub ich schon mal, aber es geht ja auch nur um meinen ganz persönlichen zugang dazu - ich find halt bei aller kunstfertigkeit und wunderbarer skurrilität, dass mir die figuren in coen-filmen so gut wie nie nahe gehen. am heftigsten fällt mir das in "o brother where art thou" auf, den ich eigentlich ganz rundum klasse finden müsste, wenn mir nur das schicksal der protagonisten nicht komplett wurst wäre. wes anderson ist dazu der antipode - durchaus verwandt in bildsprache und erzählstil, aber ich fiebere, lache und heule mit den helden, dass es nur so eine art hat. aber das soll euch ja nicht davon abhalten, coen-filme ganz anders aufzufassen. zappa auch, übrigens.
Dylan und Zappa habe ich bestimmt vor Jahren schon mal erwähnt. Mag ja sein, dass die zwischendurch auch gute Musik gemacht haben, aber die muss ich nicht wirklich suchen oder mich da einarbeiten.
Zitat von tenno im Beitrag #462wir hatten das thema glaub ich schon mal, aber es geht ja auch nur um meinen ganz persönlichen zugang dazu - ich find halt bei aller kunstfertigkeit und wunderbarer skurrilität, dass mir die figuren in coen-filmen so gut wie nie nahe gehen. am heftigsten fällt mir das in "o brother where art thou" auf, den ich eigentlich ganz rundum klasse finden müsste, wenn mir nur das schicksal der protagonisten nicht komplett wurst wäre.
barton fink? der dude? h.i. und ed (raising arizona)? marge gunderson (fargo)? larry gopnik (a serious man)? ed tom bell (no country for old men)? llewyn davis? mattie ross (true grit)?
ich geb zu, dass ich einige lücken im oeuvre habe ("fargo" ist davon wohl die dringendste), und der dude ist sicherlich eine ausnahme. aber auch er reißt mich nicht so hin, wie der kult um ihn es nahelegen würde. und "arizona junior" lebt wie auch zB "hudsucker" von der komik und dem skurrilen setting, aber so richtig erwischen mich die figuren nicht.