Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #15Für Crowded House habe ich auch einen Soft Spot und hatte damals sogar das Debütalbum gekauft (das ich mittlerweile nicht mehr besitze, vielleicht kaufe ich es nochmal nach, gebraucht gibt es das in der Billigkiste). Rundum sympathische Band.
Die "temple of low men" hatte ich mir als Teenie auf Platte gekauft und wirklich rauf und runter gehört. Sollte ich mir vielleicht mal wieder anhören
Das hilft manchmal. Hat mir im Lauf der Jahre viele Sachen zurückgebracht, die ich schon längst abgehakt wähnte. Eine sehr positive Begleiterscheinung des Forums.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Tja, ich werde wirklich langsam alt... wollte heute die Queen II aus dem Regal kramen und fand sie nicht. Einfache Ursache - ich habe sie gar nicht. Die Queen-Abteilung startet bei mir mit Sheer Heart Attack...
ich lege die "woodface" auch immer wieder mal auf, und erfreue mich an den finn'schen gesängen und verschrobenen melodien. es kommt aber auch immer wieder vor, dass mich dieser übercleane, saftlose bob-clearmountain-sound bis aufs messer nervt. ein generelles problem der frühen 90er; vielen eigentlich tollen platten aus dieser ära hätte etwas weniger "digital" sehr gut getan. vielleicht nimmt sich ja steven wilson noch mal die crowded house-sachen vor, das wär dann wohl ein fest!
Queen II: Interessanter Spitzenreiter. Ich habe Queen, wie ungefähr alle prä-Teenager damals, erst 1977 mit "News of the world" kennen und lieben gelernt. Natürlich interessierte man sich in der Folgezeit auch für die Platten davor (und dann auch die danach), wobei die Beliebtheit von Queen praktisch war: Jede LP konnte man sich bei irgendeinem Klassenkameraden ausleihen. Aber "Queen II" galt als die schwache Queen-LP. Vielleicht sah die Band selbst das ähnlich: 1979 war schon kein einziges Lied daraus mehr im live-Set. Und bis heute sind die ersten beiden unter den ersten neun Alben die einzigen, die ich bis heute nie gehört habe. Wobei ich Teile zumindest als BBC-Sessions und von "Live At The Rainbow '74" kenne und gut finde. Nachdem du jetzt die Platte hochgejubelt hast, bin ich mir sicher, dass ich sie brauche und werde in den 2nd-Hand-Läden danach schauen. Zu Roger Taylor ist mein Verhältnis zwiegespalten: "Sheer Heart Attack" (der Song) ist überragend, aber "Drowse" ist einer der drögesten Songs aller Zeiten und "Radio Ga Ga" sowieso caca. Als "irrsinnig beliebt" würde ich Queen so pauschal gar nicht sehen. Ab ca. 1982 hörte von den coolen Kids niemand mehr Queen. Das galt (mit guten Gründen) als Stadionrock für Nichtchecker. Gibt es hier eigentlich so richtige Queen-Experten? Zu "Queen Live Killers" gibt es die Seite http://www.queenlive.ca/lkanalysis.htm mit Ausführungen, was von welchen Konzerten stammt. Als Quelle von "God Save The Queen" wird Rotterdam - January 30, 1979 vermutet, mit dem Argument des "olé olé"-Chants, den es nur in den Niederlanden gab. Nun ist es allerdings so, dass bei "God Save The Queen" auf "Live Killers" das Publikum mitsingt, was ich mir außerhalb Großbritanniens oder zumindest eines Standorts der Britischen Rheinarmee nicht vorstellen kann. In München hat jedenfalls niemand mitgesungen und waren die Rotterdamer so viel anglophiler? Dagegen gab es in München vom Publikum den Status-Quo-Chant "Quo-ohoh-ohoh" (Status Quo spielten in den beiden Tagen vor den beiden Queen-Terminen am selben Ort, der Rudi-Sedlmayer-Halle). Und ich bin mir sicher, den Status-Quo-Chant an manchen Stellen auf "Queen Live Killers" zu hören, obwohl München in keiner der Theorien zu den Aufnahmeorten auftaucht. Vielleicht hat queenlive.ca-Experte ja "olé olé" mit "Quo-ohoh-ohoh" verwechselt? Komisch außerdem: "Death On Two Legs" wird ohne Zweifel Barcelona - February 20, 1979 zugeordnet. Von der Ansage ist auf der Platte zu hören "This next song is from A Night At The Opera. This is about a <bleeped out>, we call him Death On Two Legs, hey, hey, hey". Laut queenlive.ca ist die komplette Ansage in Barcelona "We call him motherfucker; do you know what motherfucker means? We call him, we also call him Death On Two Legs, heh heh heh hey" "We also call him" was removed, and on Live Killers, if you listen carefully, you suddenly hear the echo of the second "him" as Freddie says "Death." On the Barcelona recording, Freddie then shouts a couple further "heys", but they were muted for the official release, probably for the sake of avoiding such six repititions of the word "hey.". In München und vielleicht auch in anderen deutschsprachigen Städten sagte er "You may call him Schweinehund, we call him Death on two legs". "We call him" ergibt doch keinen Sinn ohne ein vorhergehendes "You may call him...". "We also call him" kann sich dagegen auf "motherfucker" beziehen, kurz: Wurde vielleicht nicht das "also" aus der Barcelona-Ansage rausgeschnitten, sondern stammt die Ansage vielmehr von einem anderen Konzert, z.B. aus Deutschland? Ich sehe manche User schon gähnen/spöttisch lächeln, aber ich finde das sind Fragen, die geklärt werden sollten.
Years of Refusal: Hört sich zunächst nach einer gezielten Provokation an. Weder unkritische Morrissey-Aficionados noch mit-Bauchschmerzen-Gutfinder dürften seinen kreativen Höhepunkt ausgerechnet hier ausmachen. Aber das ist tatsächlich die erste Überschneidung mit meiner Plattensammlung. Ich war in den 90er- und 00er-Jahren in erster Linie Single-Hörer und Morrissey sah/sehe ich besonders als Single-Act mit der Hochphase eher 1994 - 2004 und habe vor Morrisey zwar 33 Singles und eine mp3-Compilation aber nur zwei reguläre Alben: Die eine, "Viva Hate", war ein Fehlkauf und die andere, eben "Years of Refusal", habe ich nur gekauft weil mir "All You Need Is Me" fehlte und die "Years of Refusal" CD bei Ebay billiger war als die "All You Need Is Me" Single. Aber nachdem du sagst, dass sie gut ist, werde ich sie mir demnächst ein zweites mal anhören.
The Wall: Wie ungefähr alle 13-jährigen damals habe ich Pink Floyd erst mit "The Wall" schätzen gelernt. Vorher war das Musik für alte, sprich 16-26-jährige, Leute...
Was die Plätze 2 - 3 und 6 - 9 betrifft, leben wir auf unterschiedlichen Kontinenten.
Zitat von anders_ im Beitrag #101 Queen - Queen II (1974) Was für eine interessante Wahl. Ich denke, das hat tatsächlich etwas mit Erstkontakt mit der Band zu tun. Denn natürlich geht eigentlich nichts über "A Night at the Opera" - wie jeder weiß... ;-) Queen geht bei mir immer. Selbst schlimme Phasen der Band kann ich überhören. Das liegt zum einen daran, dass das die Lieblingsband des Onkels war, der mich auch zum FC Bayern brachte. Ich wurde also quasi mit Queen sozialisiert, Mitte der 80er, zu "A Kind of Magic"-Zeiten. "Queen II" ist witzig, wirklich bewusst habe ich das nie wirklich gehört. Toller Einstieg (Brian Mays charakteristischer Gitarrensound. Dann "Father to Son", furchtbar schwach produziert, Freddies Stimme versinkt stellenweise im Hintergrund, ist viel zu leise abgemischt. Der Song hat Anleihen an The Who und gefällt. "White Queen" hat auch noch nicht den typischen Sound der Band, wirkt mit dem Gitarrensound (oder ist das der Bass???) auch wie aus Versatzstücken von anderen Bands, der Gesangspart ist aber großartig. "Some Day One Day" ist wunderbar ruhig. Kurz wollte ich schreiben, dass Mercury arg unterfordert klingt. Dann hörte ich hin und mir fiel auf, dass das ja Brian May am Mikro ist (was ich noch schnell verifiziert habe). Und dann noch ein Roger-Taylor-Song. Die A-Seite ist auf jeden Fall sehr Queen-untypisch (bis auf "White Queen"). Auf der B-Seite gibt es dann Mercury pur. "Ogre Battle" zeigt ihn von der harten Seite, aber eben auch die typischen Gesangsschichten. "The Fairy Feller's Master-Stroke" ist schon ein Vorgeschmack auf den Irrsinn, den Queen später - eben auf "A Night at the Opera" zelebrierten. Ohne Übergang kommt direkt "Nevermore". Ein fantastisches Stück. Ich! Muss! Dieses! Album! Haben! "The March of the Black Queen" ist auch völlig irre. Dann geht's ohne Pause in "Funny How Love Is" über - diese zweite Seite ist der Knaller. Und "Seven Seas of Rhye" ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Toller erster Platz.
02 Crowded House – Woodface (1991) Ich liebe "Don't Dream It's Over". Und natürlich kenne ich "Weather With You". Doch hier will ich eigentlich nach dem ersten Song nicht aufhören. Das ist das, was All Music wohl "Adult Alternative Pop/Rock" nennt - mit vielem, was den Pop Anfang der 90er für heutige Ohren recht unerträglich macht. "Fall At Your Feet" ist der erste Song, den ich mir bis zum Schluss angehört habe. Bei dem Pseudo-Rock-Stück ("Fame Is") habe ich abgebrochen.
03 Jimmy Barnes - Flesh and Wood (1993) Ich habe noch nie von ihm gehört. Das klingt erstmal auch nicht nach etwas, das ich haben muss. Aber ich kann nachvollziehen, dass das Menschen gefällt. Wirklich gute Stimme, guter Gitarrensound. The Bands "The Weight" ist gelungen (bis auf das Klatschen!). Auch das Randy-Newman-Cover "Guilty" gefällt mir. Songs wie "Brother Of Mine" mit dem sanften Gitarrenspiel kann ich mir auch immer gut anhören. Wir sind hier nicht weit voneinander entfernt, ganz die Hand reichen kann ich dir nicht.
04 Morrissey - Years of Refusal (2009) Ich habe mir damals die "You Are the Quarry" geholt und danach auch noch die "Ringleader of the Tormentors". Und ich gebe es ehrlich zu: Ich konnte den Hype darum nie nachvollziehen. Morrissey ging und geht mir regelrecht auf den Sack. Ertragen kann ich ihn tatsächlich nur mit den Smiths. Bei "Years of Refusal" passe ich.
05 Bic Runga – Birds (2005) Wundervolle Songs. Wundervolle Stimme. Irgendeinen Song von ihr kenne ich - aber ich weiß nicht welchen. Ich mag schöne Frauenstimmen, die diesen "Dawson's Creek"-Pop spielen. Ich überlege, ob ich es auf die Wishlist stellen soll... Diese Streicher in "Say After Me" lassen mich auf jeden Fall an das gute im Menschen glauben.
06 Starsailor – Silence is easy (2003) Eine von zwei Übereinstimmungen deiner Liste mit meinem Plattenschrank. Fand ich damals nicht schlecht, aber ist mir auch bis auf wenige Songs nicht sehr im Gedächtnis geblieben. Der Refresh dank dir zeigt: War keine schlechte Entscheidung, das Album zu kaufen. Gefällt mir immer noch gut - und bestärkt mich in dem Gedanken, es dem King gleichzutun und noch mal einen Rerun aller CDs zu starten.
07 The Bible – Eureka (1988) Wenn man wie ich so langsam mit Musik in den 80er-Jahren sozialisiert wurde, dann kennt man den Sound natürlich. Sehr klinisch rein, sehr 80er-Jahre-mäßig produziert. Sehr erwachsend klingend. Aber ich erkenne: Das sind gute Songs. Und ich meine das jetzt gar nicht negativ: Das ist angenehm zu hören.
08 Divinyls – Temperamental (1988) Den Auftakt finde ich furchtbar. "Back to the Well" ist 80er-Jahre pur mit dem Schlagzeug- und E-Gitarren-Sound der Zeit - aber durchaus gefällig zu hören. "Hey Little Boy" ist dann wieder furchtbar.
09 Paul Weller - As Is Now (2005) Die zweite Überschneidung mit dem Plattenschrank. Ich mochte Weller bei The Jam. Aber das ist ein überproduziertes Album. Nach kurzem Reinhören: Keine Ahnung, warum ich das damals gekauft habe.
10 Pink Floyd – The Wall (1979) Warum auch immer ist Pink Floyd eine leere Stelle im Plattenschrank. Ich besitze nichts von der Band - außer natürlich Erinnerungen an Partys meines Onkels (ja, der von Queen), bei denen "Another Brick in the Wall, Pt. 2" lief. Mit "Hey You" und dem großartigen "Comfortably Numb" gibt es ja noch weitere Hits. Eine Gesamtbewertung gebe ich aber nicht - dazu müsste ich mich genauer mit dem Werk befassen
Wir bleibt ein großes Dankeschön.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
Mir ist etwas an dieser Aktion klar geworden. Ich nehme jetzt seit etwas über 40 Jahren Musik bewusst war und lass mich darauf ein. Es gab eine Zeit, da konnte ich nicht durch den Supermarkt oder durchs Möbelhaus laufen, ohne die Musik, die im Hintergrund läuft, zu analysieren. Bisher war ich mir sicher, das ich keiner "von denen" bin, die in ihrer musikalischen Jugend stehen geblieben sind und eisern alles was nicht nach Eric Clapton klingt grundsätzlich doof finden und den guten alten musikalischen Zeiten hintertrauern.
Und jetzt stelle ich fest, dass ich bei den Alben, die ich immer ohne zu Zögern hören könnte, an Platten klebe, die in den 70ern bis in die 90er erschienen sind. Wobei meine Sammlung durch MP3 mindestens doppelt so viele Alben seit 2000 beinhaltet als die gesamten drei Jahrzehnte davor. Ich entdecke zwar nach wie vor mit Freude und Genuß neue Künstler und deren Musik, aper richtig prägen scheinen mich, bis auf wenige Ausnahmen (und da auch eher einzelne Lieder), keine mehr.
Daher kann ich die "kritischen" Anmerkungen der bisherigen Vorredner gut nachvollziehen. Ich bin mir sicher, dass ich z.B. Jimmy Barnes ohne die Verknüpfung mit meinem mehrmonatigen Aufenthalt in Australien nicht so einstufen würde, dass er in einer Liste mit den 10 Lieblingsalben auftauchen würde. Seit 15 Jahren gehe ich entweder aufs Haldern Open Air oder den Rolling Stone Weekender und schaue mir dort fast immer die "jungen" Bands an und renne dann in MS in die Sputnickhalle, wenn "Birth Of Joy" oder "Friska Vilijor" dort nochmals spielen. Aber welche Band lässt wie Schokolade meinen Serotonin-Spiegel in die Höhe schnellen? Crowded House mit einem Album, dessen "Weather With You" im "Mainstream"-Radio als "das Beste aus dem 90ern" angesagt wird.
Und jetzt sagt mir, dass das völlig normal ist und es euch genauso geht. Mir war das bisher nicht so bewusst.
Hurra wir leben noch. Registriert seit 16.04.2004.
Zitat von anders_ im Beitrag #101 Queen - Queen II (1974) Was für eine interessante Wahl. Ich denke, das hat tatsächlich etwas mit Erstkontakt mit der Band zu tun. Denn natürlich geht eigentlich nichts über "A Night at the Opera" - wie jeder weiß... ;-) Queen geht bei mir immer. Selbst schlimme Phasen der Band kann ich überhören. Das liegt zum einen daran, dass das die Lieblingsband des Onkels war, der mich auch zum FC Bayern brachte. Ich wurde also quasi mit Queen sozialisiert, Mitte der 80er, zu "A Kind of Magic"-Zeiten. "Queen II" ist witzig, wirklich bewusst habe ich das nie wirklich gehört. Toller Einstieg (Brian Mays charakteristischer Gitarrensound. Dann "Father to Son", furchtbar schwach produziert, Freddies Stimme versinkt stellenweise im Hintergrund, ist viel zu leise abgemischt. Der Song hat Anleihen an The Who und gefällt. "White Queen" hat auch noch nicht den typischen Sound der Band, wirkt mit dem Gitarrensound (oder ist das der Bass???) auch wie aus Versatzstücken von anderen Bands, der Gesangspart ist aber großartig. "Some Day One Day" ist wunderbar ruhig. Kurz wollte ich schreiben, dass Mercury arg unterfordert klingt. Dann hörte ich hin und mir fiel auf, dass das ja Brian May am Mikro ist (was ich noch schnell verifiziert habe). Und dann noch ein Roger-Taylor-Song. Die A-Seite ist auf jeden Fall sehr Queen-untypisch (bis auf "White Queen"). Auf der B-Seite gibt es dann Mercury pur. "Ogre Battle" zeigt ihn von der harten Seite, aber eben auch die typischen Gesangsschichten. "The Fairy Feller's Master-Stroke" ist schon ein Vorgeschmack auf den Irrsinn, den Queen später - eben auf "A Night at the Opera" zelebrierten. Ohne Übergang kommt direkt "Nevermore". Ein fantastisches Stück. Ich! Muss! Dieses! Album! Haben! "The March of the Black Queen" ist auch völlig irre. Dann geht's ohne Pause in "Funny How Love Is" über - diese zweite Seite ist der Knaller. Und "Seven Seas of Rhye" ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Toller erster Platz.
Wenn ich irgendwann mal genötigt würde, DAS(!!!) Lieblingsalbum zu benennen, das wäre es: "A Night At The Opera". Aber der Beginn war nun mal Queen II, daher in dieser Liste die Nummero Uno.
Hurra wir leben noch. Registriert seit 16.04.2004.
Zitat von anders_ im Beitrag #23Vielen Dank an alle bisherigen Feedbacks.
Mir ist etwas an dieser Aktion klar geworden. Ich nehme jetzt seit etwas über 40 Jahren Musik bewusst war und lass mich darauf ein. Es gab eine Zeit, da konnte ich nicht durch den Supermarkt oder durchs Möbelhaus laufen, ohne die Musik, die im Hintergrund läuft, zu analysieren. Bisher war ich mir sicher, das ich keiner "von denen" bin, die in ihrer musikalischen Jugend stehen geblieben sind und eisern alles was nicht nach Eric Clapton klingt grundsätzlich doof finden und den guten alten musikalischen Zeiten hintertrauern.
Und jetzt stelle ich fest, dass ich bei den Alben, die ich immer ohne zu Zögern hören könnte, an Platten klebe, die in den 70ern bis in die 90er erschienen sind. Wobei meine Sammlung durch MP3 mindestens doppelt so viele Alben seit 2000 beinhaltet als die gesamten drei Jahrzehnte davor. Ich entdecke zwar nach wie vor mit Freude und Genuß neue Künstler und deren Musik, aper richtig prägen scheinen mich, bis auf wenige Ausnahmen (und da auch eher einzelne Lieder), keine mehr.
Daher kann ich die "kritischen" Anmerkungen der bisherigen Vorredner gut nachvollziehen. Ich bin mir sicher, dass ich z.B. Jimmy Barnes ohne die Verknüpfung mit meinem mehrmonatigen Aufenthalt in Australien nicht so einstufen würde, dass er in einer Liste mit den 10 Lieblingsalben auftauchen würde. Seit 15 Jahren gehe ich entweder aufs Haldern Open Air oder den Rolling Stone Weekender und schaue mir dort fast immer die "jungen" Bands an und renne dann in MS in die Sputnickhalle, wenn "Birth Of Joy" oder "Friska Vilijor" dort nochmals spielen. Aber welche Band lässt wie Schokolade meinen Serotonin-Spiegel in die Höhe schnellen? Crowded House mit einem Album, dessen "Weather With You" im "Mainstream"-Radio als "das Beste aus dem 90ern" angesagt wird.
Und jetzt sagt mir, dass das völlig normal ist und es euch genauso geht. Mir war das bisher nicht so bewusst.
So dürfte es jedem gehen. Man wird mit bestimmter Musik sozialisiert und kehrt immer wieder dahin zurück.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
Ich mach's mal kurz und schreib nur zu den Künstlern, die ich gut gnug kenne.
01 Queen - Queen II (1974)
Hab ich immer noch hier als LP rumliegen, mal vor Jahren gekauft, nicht gefallen, wieder weggestellt. Sorry. Bin auch mit dem Stampfer aus News of The World auf den Geschmack gekommen, aber hab Queen dann ab Mitte der 80er nicht mehr weiter verfolgt. "Jazz" war dann das letzte Album, das ich mir gekauft hatte, obwohl dananch noch durchaus gute Songs verffentlicht wurden.
02 Crowded House – Woodface (1991)
Woodface von CH höre ich heute noch und von dem Bandnamen stammt ja auch mein Moniker Krautathaus, was sich ähnlich spricht.
03 Jimmy Barnes - Flesh and Wood (1993)
Auf Jimmy Barnes bin ich damals durch den Lost Boys Soundtrack gekommen, weil auf dem "Good Times" (v. d. Easybeats) mit INXS drauf ist. Klasse Cover. Alles Australier ;-) https://www.youtube.com/watch?v=l9uO5unKfHE
Relativ oft hab ich mir damals das Live Album von JB angehört (Barnestorming) und sein Debut, b.z.w. auch seine Band Cold Chisel. Heute steh' ich da nicht mehr so sehr drauf.
07 The Bible – Eureka (1988)
"Leider das einzige Album. Ich habe es geliebt. Bis heute klebe ich an den Lippen von Boo Hewerdine."
Kann ich verstehen, aber nur das Boo Hewerdine / Darden Smith Album "Evidence" höre ich heute noch gerne...absolut zeitlos:
Zitat von anders_ im Beitrag #23Und jetzt sagt mir, dass das völlig normal ist und es euch genauso geht.
Sogar besser als normal: Du hörst ja nach wie vor neue Bands und kannst sie auch gut finden, was meiner Erfahrung nach (außerhalb dieses Forums) nur die wenigsten Leute nach ihrem 25. Lebensjahr noch von sich behaupten können. Musikgeschmack ist noch mehr als z.B. die Partnerwahl von Emotionen geprägt und bei denen spielen, auch wenn man kein Nostalgiker ist, Erinnerungen eine gehörige Rolle. Und man wird mit fortgeschrittenem Alter, auch wenn man weiterhin aufgeschlossen ist, abgeklärter. Was nicht heißt, dass man nicht mehr enthusiastisch für eine neue Platte sein kann, aber die Wahrscheinlichkeit sinkt.
Um noch schnell meinen offtopicmäßigen Missbrauch dieses Threads (es war Samstagabend. Ich war betrunken, wie jeder vernünftige Mensch um diese Zeit) zu beenden: Die Rotterdam-These zu "God save the queen" auf "Liver killers" passt eigentlich auch zum teilweise (und so viele waren es gar nicht) mitsingenden Publikum: Rotterdam hat eine Fährverbindung nach England, was in Zeiten vor Billigflügen für Konzerttouristen sicher interessant war.
Zitat von Krautathaus im Beitrag #26Bin auch mit dem Stampfer aus News of The World auf den Geschmack gekommen, aber hab Queen dann ab Mitte der 80er nicht mehr weiter verfolgt. "Jazz" war dann das letzte Album, das ich mir gekauft hatte
Das war ja dann eher eine kurze Liaison. Ich liebe jedes Album bis inkl. "Jazz", danach, als sie mit der Regel "no synths" brachen und davon exzessiv Gebrauch machten, war es für mich dann nicht mehr so toll. Nicht, dass ich was gegen Synths per se habe, aber Brian May hat das bis dato auch immer so hingekriegt.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #27 Um noch schnell meinen offtopicmäßigen Missbrauch dieses Threads (es war Samstagabend. Ich war betrunken, wie jeder vernünftige Mensch um diese Zeit) zu beenden: Die Rotterdam-These zu "God save the queen" auf "Liver killers" passt eigentlich auch zum teilweise (und so viele waren es gar nicht) mitsingenden Publikum: Rotterdam hat eine Fährverbindung nach England, was in Zeiten vor Billigflügen für Konzerttouristen sicher interessant war.
Obwohl es um Queen ging fand ich deine Analyse konsistent und sehr interessant zu lesen, das ist genau das Nerdlevel, das uns allen zum Vorbild gereichen sollte.
Zitat von Krautathaus im Beitrag #26Bin auch mit dem Stampfer aus News of The World auf den Geschmack gekommen, aber hab Queen dann ab Mitte der 80er nicht mehr weiter verfolgt. "Jazz" war dann das letzte Album, das ich mir gekauft hatte
Das war ja dann eher eine kurze Liaison. Ich liebe jedes Album bis inkl. "Jazz", danach, als sie mit der Regel "no synths" brachen und davon exzessiv Gebrauch machten, war es für mich dann nicht mehr so toll. Nicht, dass ich was gegen Synths per se habe, aber Brian May hat das bis dato auch immer so hingekriegt.
Hmmm, grad fällt mir ein, daß ichn atürlich noch das Live-Album als letztes gekauft hatte...Live-Dopp-, oder Trippelelalben waren für uns damals der heilige Gral. Von Queen habe ich dann bis so ca. 83/84 von A Night At the Opera > Jazz relativ regelmäßig gehört und finde die auch heute noch sehr gut.
Ab Anfang der 80er hat sich dann mit REM, Talking Heads Post-Punk/New Wave/Independent meine Konzentration weg vom klassischen Rock bewegt, weil der mich soundmäßig immer mehr enttäuscht hat. Dieser zugekleisterte Bombast war dann gar nicht mehr so meins und Metal sowieso nicht.
Der nächste große Umbruch war dann für mich nochmal 10 Jahre später mit dem Glitterhouse-Katalog, was dann zu der Hingabe zu Alt-Country und Country im Allgemeinen geführt hat.
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21.11.2018 21:13 (zuletzt bearbeitet: 21.11.2018 21:13)
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