01 Queen - Queen II (1974) Im schwäbischen Niemandsland zwischen Stuttgart und Pforzheim verbrachte in den 70er-Jahren ein moppeliger Junge viel Zeit am Radio. Der Glam Rock war auf dem Höhepunkt. Künstler wie Gary Glitter und die The Sweet hatten Nummer-1-Hits. Den Mainstream bildete der Disco-Sound von George McCrae mit Rock Your Baby (1974 die meistverkaufte Single in Deutschland), Donna Summer, die Bee Gees und die Pop-Hits von ABBA und Smokie. 1977 wehte ein Hauch von New Wave mit Plastic Bertrand und „Ça Plane Pour Moi“ durchs Kinderzimmer und im Rahmen einer Welttournee spielte Bob Dylan 1978 zum ersten Mal Konzerte in Deutschland. Jede Ausgabe der „ZDF-Hitparade“ wurde geschaut, der „Musikladen“ mal mehr, mal weniger erfolgreich erbettelt, besonders als 1977 mit den Go-Go-Girls zu den Ohren auch große Augen hinzukamen. Grease: der erste Kinofilm, den er sich mehr als einmal im Kino anschaute. Doch der musikalische Urknall geschah 1974. Eine LP mit schwarzem Cover und den vier Köpfen einer Band. Eine Art Konzeptalbum. Eine „Black side“, eine „White side“. Ein begnadeter Sänger. Doch was den 10-jährigen Junge am meisten bannte, waren diese unglaublichen Gitarren-Sounds, die sich vielschichtig zu orchestralen Klängen auftürmten. Zeit seines Lebens sollte dieser Junge so von diesem Album geprägt sein, dass es zur Blaupause wurde. Stress, Entspannung, sich nicht entscheiden können welche Musik gehört werden soll; dieses Album ging immer. In den 80er-Jahren wurde über Monate jeden Abend vor dem Schlafen gehen ein Album dieser Band gehört. Und diese Vertrautheit hat alles überstanden: einen tragischen Tod, nicht enden wollende Best-Of-Zusammenstellungen, ein Musical, eine Neuauflage mit einem Blues-Rock-Sänger, der auch nach zwei Jahren Tour fast alle Texte vom Prompter ablesen musste, einem Casting-Teilnehmer als Nachfolger und sogar einen Hollywood-Film, der schon sehr großzügig mit einigen Fakten umgeht. Queen II hieß das Album. Und die 4 Köpfe auf schwarzem Hintergrund sollten noch eine Rolle im Video eines Liedes namens „Bohemian Rhapsody“ spielen. Aber das ist eine andere Geschichte.
02 Crowded House – Woodface (1991) DAS Pop-Album schlechthin. Gewürzt mit leichter Melancholie. Ein Meisterwerk der Gebrüder Finn.
03 Jimmy Barnes - Flesh and Wood (1993) Die Stimme Australiens. 1993 veröffentlichte er ein Album mit vorwiegend Duetten und Cover-Versionen. Das ausgewogenste und schönste Album seiner gut zwei Dutzend Studio- und Livealben.
04 Morrissey - Years of Refusal (2009) „Burn down the disco, hang the blessed DJ“. Diese Zeile von 1986 aus „Panic“ ist meine Verbindung zu Morrissey. Keine Ahnung, warum es gerade diese Zeile ist. Seine Soloalben haben mich eher kalt gelassen. Bis mich 2009 „Years of Refusal“ dann richtig gepackt hat. Das komplette Album. Besonders die rockigen Stücke stehen ihm sehr gut. Sein für mich stärkstes Soloalbum.
05 Bic Runga – Birds (2005) Diese Stimme. Diese Frau. Diese Lieder. All die Schönheit kumulierte sich 2005 im Album „Birds“.
06 Starsailor – Silence is easy (2003) Ich bin ein Fan von besonderen Männerstimmen. Und James Walsh hat eine. The best songs that Robbie Williams never made.
07 The Bible – Eureka (1988) Leider das einzige Album. Ich habe es geliebt. Bis heute klebe ich an den Lippen von Boo Hewerdine.
08 Divinyls – Temperamental (1988) DER Soundtrack meines 6-monatigen Praktikums 1988 in Australien. Die Platte habe ich hoch und runter gehört. Und wieder zurück. DIESE STIMME. DIESE FRAU. Einmal live gesehen. Unvergessen.
09 Paul Weller - As Is Now (2005) Der „Godfather des Britpop“. Sehet und höret ihr Ungläubigen.
10 Pink Floyd – The Wall (1979) 1979 habe ich „Herr der Ringe“ verschlungen. Und dabei „The Wall“ gehört. Jahrzehntelang war für mich die mühsame Reise von Frodo und Sam durch Mordor mit dem düsteren Thema aus „The Wall“ unterlegt. Erst die Verfilmung hat mich davon befreit. Davon abgesehen das zu Recht erfolgreichste Konzeptalbum ever. Und „Comfortably Numb“: ohne Worte!
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Wow! Vielen Dank für eine Bestenliste, in denen die Divinyls einmal auftauchen. Allerdings finde ich, dass "Back to the Wall" der viel, viel, viel, viel bessere Song von "Temperamental" ist. Anyway: Christina Amphlett war eine Göttin! Auch viele Dank für die mir bis dato vollkommen unbekannte Bic Runga. Queen II ist tatsächlich ein sehr geiles Album und Roger Taylor läuft auch kompositionsmäßig erstmals zur Hochform auf. Mein Lieblingslied: "The March of the Black Queen". Von The Bible kannte ich nur "Crystal Palace", aber das sehr wohlwollend. Wie kommst du drauf, dass "Eureka" das einzige Album von ihnen ist? Google mal "Walking the Ghost Back Home". Aber vielen Dank für diesen unerwarteten Überblick.
Das meiste kenne ich tatsächlich gar nicht und werde es mir bei genügend Zeit (hahaha!) zu Gemüte führen.
Ich hatte dich überhaupt nicht als Queen-Fan auf dem Schirm. Da könnten wir ja gleich noch über den Kinofilm schwadronieren...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von Squonk im Beitrag #2Queen II ist tatsächlich ein sehr geiles Album und Roger Taylor läuft auch kompositionsmäßig erstmals zur Hochform auf.
Ist das echt ein Plus für dich? Ich bin ja eher von der Fraktion "an der Stelle, wo Songs von Roger Taylor auf den Alben sind, hätten noch welche von Freddie sein können". Hinzu kommt, dass ich Taylors Stimme irgendwie unangenehm finde.
"Queen II" war nach meinem Einstieg "A Kind Of Magic" meine zweite Queen, das fand ich nicht nur vom Titel her passend. Wie groß war meine Überraschung, dass die Band dort so anders klang als das, was ich schon kannte. Muss ich auch mal wieder rausholen, lange nicht mehr gehört.
Zitat von Squonk im Beitrag #2Wow! Vielen Dank für eine Bestenliste, in denen die Divinyls einmal auftauchen. Allerdings finde ich, dass "Back to the Wall" der viel, viel, viel, viel bessere Song von "Temperamental" ist. Anyway: Christina Amphlett war eine Göttin!
Da hast du recht. Aber so eine Reise in die Vergangenheit macht man(n) ja auch für sich selbst, und mit "Punxsie" verbinde ich einfach viele besondere Erinnerungen. Mein Lieblingslied von Temperamental ist "Out Of Time" (CD-only bonus track), aber da gabs kein gescheites Video. Das Live-Concert 1988 in Canberra ist das einzige, wo ich erlebt habe, dass dem Bassisten beim Spielen die tiefe E-Saite gerissen ist.
Zitat von Squonk im Beitrag #2 Von The Bible kannte ich nur "Crystal Palace", aber das sehr wohlwollend. Wie kommst du drauf, dass "Eureka" das einzige Album von ihnen ist? Google mal "Walking the Ghost Back Home".
Uuups. Kaum 30 Jahre weiter, und schon gibt es neue Erkenntnisse. War bei mir so abgespeichert, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, bei den Jungs von Goggel nachzufragen.
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Zitat von Squonk im Beitrag #2Queen II ist tatsächlich ein sehr geiles Album und Roger Taylor läuft auch kompositionsmäßig erstmals zur Hochform auf.
Ist das echt ein Plus für dich? Ich bin ja eher von der Fraktion "an der Stelle, wo Songs von Roger Taylor auf den Alben sind, hätten noch welche von Freddie sein können". Hinzu kommt, dass ich Taylors Stimme irgendwie unangenehm finde.
Bei allem Respekt vor Freddie, aber mir gefällt es sehr gut, dass nicht alle Lieder von ihm gesungen werden. Selbst das doch sehr dünne Stimmchen von Brian May fand ich immer passend bei den jeweiligen Liedern. Die Stimme von Taylor ist durchaus "gewöhnungsbedürftig". Interessant fand ich immer den Kontrast bei ihm zwischen Optik (blonder Sunnyboy) und der sehr rauen Stimme.
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Neben "The Wall" (damals 1981 in Dortmund live gesehen) steht noch ein Album von Starsailor bei mir im Regal. Von Queen habe ich nur eine Best of... dabei hörte ein Freund von mir in den 70ern die ersten Alben rauf und runter... Hier werde ich mal beginnend mit Crowded House reinhören...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Schön, dass Crowded House hier auftauchen! Die Divinyls waren mir seinerzeit immer etwas zu rockig, ich bevorzugte den echten Synthipop. Aber ich gebe ihnen mal eine zweite Chance.
Bei dem vielen negativen Zeug, das man oft über The Wall lesen muss(te) tut es gut, das in deiner Liste zu finden. Überhaupt eine sehr nette Liste. Ich war übrigens kurz davor Tim Finn und Bic Runga in meine aufzunehmen.
Hier ist viel mir Unbekanntes dabei, von Queen besitze ich lediglich eine Best-of, das ist allerdings gleich eine Dreifach-CD, so dass ich mich da gut aufgestellt sehe. "The Wall" gehört nicht zwingend zu meinen Pink-Floyd-Favoriten, ich kann die Leidenschaft aber verstehen. Was mich wirklich wundert, ist "Years of Refusal". Dass jemand ausgerechnet damit zu Morrissey findet... Für mich etwa analog zu "mein Lieblingslied von den Beatles ist 'Ob-La-Di, Ob-La-Da'".
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #12Was mich wirklich wundert, ist "Years of Refusal". Dass jemand ausgerechnet damit zu Morrissey findet... Für mich etwa analog zu "mein Lieblingslied von den Beatles ist 'Ob-La-Di, Ob-La-Da'".
Ich hätte wohl erwähnen sollen, dass ich eine ausgeprägte "The Smiths"-Phase hatte. Mit der Stimme und Stimmung von Morrissey war und bin ich also sehr vertraut. Aber ich gebe dir Recht, komisch ist das schon, das mit "Years of Refusal". Bei allen Soloplatten von Morrissey packen mich immer "nur" einzelne Lieder, bei YoR empfinde ich es als ganzheitlich sehr gelungen.
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Von den genannten Alben kenne ich nur "The Wall" (und ziehe "Wish You Were Here" knapp vor - allerdings sehr knapp), aber Crowded House sind mir recht sympathisch und Queen ebenfalls. Allerdings haben wir es bei Queen wie auch den Beatles mit einer Band zu tun, die zwar vollkommen zu recht irrsinnig beliebt ist, mir aber nicht ganz das gibt, was die Fans in ihr sehen. Weiß nicht, warum das so ist. Vermutlich, weil Musik nun mal auch immer viel mit Emotion und Erinnerung zu tun hat, wie diese Listen und die Geschichten dazu eindrucksvoll beweisen.
Für Crowded House habe ich auch einen Soft Spot und hatte damals sogar das Debütalbum gekauft (das ich mittlerweile nicht mehr besitze, vielleicht kaufe ich es nochmal nach, gebraucht gibt es das in der Billigkiste). Rundum sympathische Band.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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