http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
"Sheep" hat es immerhin auf diese Compilation geschafft.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Squonk im Beitrag #1Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (1967) Es mag paradox klingen: Heute halte ich Sgt. Pepper nicht mehr für das beste Album aller Zeiten. Nicht mal für das beste Beatles-Album. Aber damals, als das Werk genau zum richtigen Zeitpunkt ins Leben des noch sehr jungen, hier schreibenden Eleven geriet, wurde die musikalische Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Es wies mir die Richtung, die ich musikalisch erkunden wollte. Das Album flüsterte mir: Versuch es doch mal mit Prog! Spuren des Albums (das nicht mal ein richtiges Konzept-Album ist) finden sich bei fast allen anderen hier genannten Bands. Jeff Lynne mit seinem Electric Light Orchestra hat sogar eine ganze Karriere darauf aufgebaut. Damals hörte ich Sgt. Pepper täglich mehrmals, studierte jeden Millimeter des Gatefold-Covers , der Collage und las die Texte mit. Ich hörte es, bis sich die letzte Note auf meiner Festplatte eingebrannt hatte. Bis sich die musikalischen Gene veränderten und mutierten. Auf einzelne Songs einzugehen ist müßig, aber „Getting Better“ ist vielleicht der meist unterschätzte. Jeder Song ist anders (bis auf die Sgt.-Pepper-Reprise natürlich) mit George Martin als kongenialen Unterstützer der wildesten Ideen. Meinen Einstieg ins Beatles-Universum vollzog ich mit dem roten und blauen Album, nach wie vor zu empfehlen für jeden Beatles-Novizen. Das Blaue begann mit „Strawberry Fields“, „Penny Lane“ und dann drei Sgt. Pepper Songs. So was hatte ich noch nie gehört, aber ich wusste, ich wollte viel mehr davon hören. Mein Name wäre heute nicht Squonk ohne das Album. Das war jetzt vielleicht keine fundierte Albumkritik sondern eher eine persönliche Analyse, aber hey, das Album hat tatsächlich mein Leben verändert, da bin ich mir ganz sicher, und dafür gebührt ihm der ewige Platz auf dem Olymp.
Die Beatles gehen für mich ja immer. Sgt. Pepper's wirkt mit seinen ganzen Stilrichtungswechseln natürlich nie wie ein zusammenhängendes Album. Aber die Fab Four zeigen hier, dass sie weitaus mehr beherrschen als den Beat der frühen Tage. Und mit A Day in the Life ist natürlich ein Meisterwerk enthalen. Und mit Lucy in the Sky with Diamonds noch eins... und da sind noch mehr.
Genesis: Nursery Cryme (1971) Es gibt eigentlich kein unlegendäres Album der Gabriel-Jahre, aber dies hier zog mich komplett ins Geneversum. Es ist das stimmungsmäßig dunkelste ihrer Werke. Kleine und große, laute und leise Gute-Nacht-Geschichten für Leute, die gerne Albträume haben. Kopfkino für die Ohren.
Ich gestehe: Ich bin mit den Phil-Collins-Frontmann-Genesis aufgewachsen. Deshalb ist mir das Peter-Gabriel-Genesis-Werk auch nur entfernt bekannt. Und ja, ich habe einen leichten Soft-Spot für so manchen Genesis-Hit, weshalb ich hier gespannt reinhöre. "The Musical Box" wird ja zwischendurch zum richtigen Rocker. "The Return of the Giant Hogweed" finde ich anstrengend. "Seven Stones" könnte auch aus einem Softporno stammen. Wirklich umhauen tut mich das nicht. Aber Genesis in den 70ern ist immer noch etwas, womit ich mich näher beschäftigen müsste...
Gentle Giant: Gentle Giant (1970) Art for arts sake, Virtuosität vor Songs, Musik für Mathematiker, ihr habt alle Recht. Doch bevor die Grenzen des guten Geschmacks getestet wurden (und später erfolglos Radiofutter liefern wollte), ließ man dieses unbändige Werk mit dem unfassbaren „Nothing At All“ von der Leine und war einmal unbefangen nur genial.
Die Kinder lärmen, dazu diese Musik - das ist jetzt situationsbedingt, ich weiß. Aber gerade ist alles anstrengend, besonders "Alucard". "Funny Ways" und "Isn't It Quiet and Cold" gefallen aber dennoch. Das von dir erwähnte "Nothing At All" ist tatsächlich zu großen Teilen unfassbar. Aber der Mittelteil ist auch hier sehr anstrengend. Ja, du bist gemeint, dreiminütiges Schlagzeug-Solo. "The Queen" ist natürlich lustig - ich denke, würde man heute fragen, würden die meisten sagen: Queen waren die ersten, die das verrockt haben.
Klaatu: Klaatu (1976) Starteten incognito und bald wurden Vermutungen laut, dass es sich um ein Comebackversuch der Beatles handelte. Musikalisch passt es wie die Faust auf den Pilzkopf und wer hören möchte, wie die „Magical Mystery Tour“ 1976 geklungen hätte, sollten sich das nicht entgehen lassen. Mehr Prog ist auf dem Nachfolger „Hope“.
Das mit dem Beatles-Vergleich kann ich halbwegs nachvollziehen, auch wenn direkt im Opener Synthesizer kommen, die ich so nicht gehört habe bei den Beatles. Dafür steckt aber auch ein wenig "I Am the Walrus" drin. Und bei "California Jam" treffen die Beatles auf die Beach Boys. Und der dritte Song heißt wirklich "Anus of Uranus" - das hat ja Jackass-Niveau! :D Ist aber auch der schwächste Song bisher. "Sub-Rosa Subway" ist wieder toll. Der Rest schwankt sich gut und okay. Aber das Ding wandert dann doch mal auf die Wishlist (wenn es da nicht sogar schon steht, mal spinksen...) - Zum Abschluss noch eine Frage an den Kenner. Warum heißt die Platte bei All Music sowohl Klaatu als auch 3:47 EST - dabei handelt es sich doch wohl um das gleiche Album, trotz anderer Plattenfirma? Lustigerweise its die Wertung nämlich auch unterschiedlich...
Kate Bush: The Dreaming (1982) Hier ist Kate Bush wahnsinnig geworden. Sie faucht und schreit sich durch dieses unkonventionell instrumentierte Album, dass ein einziges Abenteuer ist. Wer bereit ist, ihr auf diesem wilden Ritt bis zum Ende zu folgen, bekommt zum Finale „Get Out Of My House“, wo sie komplett eskaliert.
Von der jungen Kate habe ich die "Kick Inside" und "Hounds of Love", die ich beide sehr gerne mag. Das hier ist offenbar ein Album, in das man sich reinfuchsen muss. Es fehlt mir auch an Hits, die ja eigentlich auf den frühen Alben vorhanden waren. Erst "Night at the Swallow" sagt mir auf Anhieb zu. Aber insgesamt ist mir das etwas zu wirr.
King Crimson: Islands (1971) Lasst den „Crimson King“ nicht alleine im Regal. Dieses eine Mal erscheinen King Crimson in erhabener Schönheit bevor es endgültig frickelig wird. Eine Prise Jazz, eine Prise Asien, einfach mal eine „Formentera Lady“ besingen. Man sollte dazu die Sonne genießen, am besten natürlich auf einer *ähm* Insel.
Ich habe auf Anhieb die ersten beiden Songs bei YouTube gefunden. Spotify hat das Album nicht. Hört sich okay an, ein Urteil kann ich mir aber nicht erlauben.
Love: Forever Changes (1967) Die dunkle Seite des „Summer of Love“ kam zum Vorschein und die Blumen verwelkten. Dieses Album ist traurig, melancholisch, fast schon verzweifelt. Und es ist wundervoll. „They’re locking them up today/They‘re throwing away the key/I wonder who it will be tomorrow/You or me?“ Rock wäre fast ein Schimpfwort dafür.
Hier kann ich dann deutlich mehr sagen, denn das ist das einzige Album aus deiner Liste, das ich auch haben - und es ist fantastisch. "Alone Again Or" ist ein Meisterwerk. In manchen Universen wären "A House Is Not a Motel" und "The Daily Planet" ein Hit, die Gesangsmelodie von "Andmoreagain" ist traumhaft, "The Red Telephone" wunderbar traurig. Kurzum: Ich liebe dieses Album. Nur der Deluxe-Scheiß meiner Version geht mir auf den Keks. Aber das hat nichts hiermit zu tun.
Pavlov’s Dog: At The Sound Of The Bell (1976) Kann man sich Geddy Lee auf Helium vorstellen? So klingt David Surkamp. Die Band war bereits im Auflösungsstadium, es gibt viel Melancholie. „Bring back the good old days“ faucht der junge Surkamp in „Valkerie“ schon trotzig. For acquired taste, aber hier gibt’s haufenweise „Gold Nuggets“.
Ich gestehe: Ich habe noch nie von der Band gehört. Musikalisch gefällt mir das sehr gut. Dave Surkamps Stimme ist natürlich schon mit dem krassen Vibrato gewöhnungsbedürftig, ein wenig wie Antony (der tiefer singt). Echt eine Schande, dass ich so eine Band überhaupt nicht auf dem Schirm habe. Sind die heute in Vergessenheit geraten? Hat die schon mal jemand im Forum erwähnt?
Pink Floyd: Animals (1977) So bösartig waren nicht mal Waters verbitterte Spätwerke. Wer Pink Floyd sagt, denkt nicht an diesen Amoklauf, diese Fabel, die auch heute noch auf verhasste Personen anwendbar ist. Als das Album erschien, nannte man sie Punk Floyd. Animal Farm für Erwachsene. Musikalisch makellos.
Kann man so ein Konzeptalbum rein musikalisch bewerten? Ich denke, ich muss - keine Zeit, um mich da jetzt reinzuhören. Ich kenne immer noch viel zu wenig von Pink Floyd, habe noch nicht mal eine Platte von ihnen. "Animals" steht auf meiner Liste, schon lange. Und irgendwann kauf ich's mir bestimmt mal...
Yes: The Yes Album (1971) Hier wird den Einhörnern der Arsch vermöbelt. Psychedelic Prog statt versponnenener New Age Musik. Steve Howe haut magische Riffs raus und Tony Kaye verprügelt seine Hammond. So hart rockten Yes nie wieder und „Perpetual Change“ bleibt einer ihrer allerbesten Songs.
Von Yes kenne ich natürlich nur die Radiohits. Mit den frühen Yes habe ich mich nicht befasst, obwohl ich weiß, dass sie da anders waren. "The Yes Album" zeigt mir, was das bedeutet. Gute Musik. Schwelgerisch, ausufernd, frenetisch. Gefällt mir auch, muss ich mich auch mal mit befassen.
Ich sage ganz herzlichen Dank, lieber Squonk. Wenn ich in dem Tempo weitermache, habe ich bis Ende 2025 alles Listen durchgehört...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Pavlov’s Dog: At The Sound Of The Bell (1976) Kann man sich Geddy Lee auf Helium vorstellen? So klingt David Surkamp. Die Band war bereits im Auflösungsstadium, es gibt viel Melancholie. „Bring back the good old days“ faucht der junge Surkamp in „Valkerie“ schon trotzig. For acquired taste, aber hier gibt’s haufenweise „Gold Nuggets“.
Ich gestehe: Ich habe noch nie von der Band gehört. Musikalisch gefällt mir das sehr gut. Dave Surkamps Stimme ist natürlich schon mit dem krassen Vibrato gewöhnungsbedürftig, ein wenig wie Antony (der tiefer singt). Echt eine Schande, dass ich so eine Band überhaupt nicht auf dem Schirm habe. Sind die heute in Vergessenheit geraten? Hat die schon mal jemand im Forum erwähnt?
Hörer aus meiner Generation kennen vor allem die ersten beiden Pavlov's Dog Alben. Sind Instant Classics und "Pampered Menial" gefällt mir sogar noch einen Tick besser. https://www.youtube.com/watch?v=SQTHE8JzOJY Zur großen Karriere hat's leider bei PD nicht gereicht, aber das könnte ich bei nicht wenigen meiner musikalischen Lieblinge anmerken. Live waren die jedenfalls noch vor ein paar Jahren sehr gut.
Danke für die ausführliche Besprechung, lieber Jack!
Dass "Klaatu" auch "3:47 EST" heißt, ist wohl so ein Länderding. Es hieß wohl aber nur in Kanada, Japan und Südkorea so. Über die Hintergründe der Umbenennung bin ich mir auch nicht ganz klar, aber höchstwahrscheinlich hat die Vermarktungsstrategie der Plattenfirma was damit zu tun. Unbedingt auch mal in "Hope" reinhören, das ist wieder was ganz anderes.
Pavlov's Dog sind immer mal wieder aktiv und kommen mittlerweile auf fünf reguläre Studioalben. Nur die ersten zwei sind aber in der Originalbesetzung eingespielt, der Rest ist David Surkamp und Erfüllungsgehilfen. Das aktuellste, "Prodigal Dreamer" (das Cover kann man fast mit "Pampered Menial" verwechseln) erschien erst am 6. Dezember.
Im Science-Fiction-Film “The Day the Earth Stood Still” (1951) erschien der Alien-Abgesandte Klaatu in Washington D.C. am Nachmittag um 3:47 Uhr (EST, Eastern Standard Time). Ein Bandmitglied von Klaatu schlug daher diese Ankunftszeit (3:47 EST) als Albumtitel vor. Als Capitol Records das Album in den USA veröffentlichte, wurde es jedoch in “Klaatu” umbenannt…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von Squonk im Beitrag #37Pavlov's Dog sind immer mal wieder aktiv und kommen mittlerweile auf fünf reguläre Studioalben. Nur die ersten zwei sind aber in der Originalbesetzung eingespielt, der Rest ist David Surkamp und Erfüllungsgehilfen. Das aktuellste, "Prodigal Dreamer" (das Cover kann man fast mit "Pampered Menial" verwechseln) erschien erst am 6. Dezember.
Zitat von Squonk im Beitrag #1Genesis: Nursery Cryme (1971)
Es gibt eigentlich kein unlegendäres Album der Gabriel-Jahre, aber dies hier zog mich komplett ins Geneversum. Es ist das stimmungsmäßig dunkelste ihrer Werke. Kleine und große, laute und leise Gute-Nacht-Geschichten für Leute, die gerne Albträume haben. Kopfkino für die Ohren.
Ich habe bisher kaum Berührungspunkte mit Prog Rock, aber diese 200 Lieblingsalben-Aktion könnte das wohl nachhaltig ändern. Mit Genesis verbinde ich vor allem ihre Alben aus den 80er Jahren. Mit den Veröffentlichungen davor habe ich mich nie wirklich beschäftigt - vielleicht, weil ich die 70er musikalisch generell etwas unsexy finde. "Nursery Cryme" hat da aber gerade wohl eine Tür für mich aufgestoßen. Das hat mich wirklich in seinen Bann gezogen und ist wunderbar gealtert, wie ich finde. Klingt natürlich schon nach 1971, aber irgendwie eben auch nicht.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von zickzack im Beitrag #42Dann mach mit Lamb lies down on broadway weiter. Heute erst wieder gehört und gefällt immer noch.
"The Lamb Lies Down On Broadway" wäre immer meine erste Empfehlung von Genesis, weil es alles beinhaltet, was ich an der Band so mag. Dann "Selling", "Trespass" etc.