Wir haben in den vergangenen Winterferien jetzt tatsächlich begonnen Gloomhaven zu spielen und sind bisher wirklich geflasht. Wer es nicht kennt: Ein so genanntes "Legacy"-Game, d.h. man kann es nur 1x spielen. Angesichts von +200 Spielstunden und einer einzigartigen Spielerfahrung ist das aber zu verschmerzen. Es ist im Prinzip ein Dungeon-Crawler mit Story und man spielt auf einer riesigen Weltkarte immer neue Szenarien, Gegenstände und Charaktere frei. Wir haben bisher 2 von 95 Szenarien gespielt und dafür gut 6 Stunden gebraucht In Sachen Spieltiefe hab ich bei Boardgames bisher nichts besseres gespielt. Man muss aber wissen auf was man sich einlässt, denn hier ist wirklich alles mächtig. Die Box wiegt schon 10 (!) kg, es gibt 50 Seiten Regelkunde und für ca. 120€ auf keinen Fall ein Schnäppchen.
Hier in Freiburg gibt es mit dem "FreiSpiel" auch ein ganz tolles Spielecafé, in dem man viele Mitspieler finden kann. Vielelicht gibts sowas ja auch in deiner Nähe?
Lese hier auch immer begeistert und interessiert mit, doch mangelt es ebenfalls an motivierten Mitspielern. Immerhin konnte ich jetzt ein paar Leute von "Azul" überzeugen, mit dem mich Brettspielaffine Freunde während der Feiertage angefixt haben. Vielleicht wäre so ein Spielecafé keine üble Idee...
Ich kann mal ein wenig erzählen, wie hier in Freiburg das Konzept vom "FreiSpiel" aussieht. Die verkaufen natürlich in erster Linie die Spiele selbst auf einer recht großen Ladenfläche, aber man kann dort auch jederzeit einfach hingehen und aus einer Auswahl aus ca. 1.000 Spielen munter ausprobieren. Die beraten dann einen auch super. Kosten sind 1€ pro Person pro Stunde bis zu einem Maximum von 3€ (also fast nichts). Dazu kann man leckere Getränke und Snacks bestellen. Das Ding ist mittlerweile so beliebt, dass man schon weit im voraus einen Tisch reservieren muss. Ab mittags nach Schulschluss ist der Laden im Prinzip bis zur Schließung genagelt voll. Natürlich geht man da in erster Linie mit Leuten hin, die man schon kennt, um gemeinsam neue Spiele anzutesten. Es gibt aber auch feste Stammtische (Magic, Yu-gi-oh, Backgammon etc.) zu denen man einfach auch alleine aufkreuzen kann. Dazu noch regelmäßig Special-Events, auf denen einfach irgendwelche Spiele vorgestellt werden. Ich war auch schon ein paar Mal alleine dort und hab dann einfach mit wildfremden Leuten gespielt, die auch immer schwer in Ordnung waren.
Allgemein hab ich das Gefühl, dass analoges Gaming seit ein paar Jahren einen extremen Aufschwung erlebt. Gibt mittlerweile so viele gute Spieleverlage und Kickstarter-Kampagnen sind nahezu immer erfolgreich, wenn die Idee einigermaßen kreativ ist. Den Erfolg sieht man auch am Wachstum der großen Spielemesse in Essen. Da hat sich die Zahl der Aussteller um ein Drittel erhöht seit 2015 und es gab einen ebenso großen Besucherzuwachs.
Gestern ging der Kickstarter für "Frosthaven" los, dem Nachfolger zu "Gloomhaven". War nach 3 Minuten finanziert Um die 450.000 $ waren veranschlagt, mittlerweile liegt die Funding-Summe bei über 4 Millionen...nach einem Tag.
Das Spiel kommt im Sommer 2021 dann über Feuerland Spiele raus. Im Januar 2021 kann man vorbestellen.
Sehr gutes Spiel für den Spieleabend mit Freunden oder der Familie. Man wettet auf Kamele bei einem nicht so ganz normal verlaufenden Rennen, denn zwei Kamele sind als Geisterfahrer unterwegs und können die Platzierungen gehörig durcheinander bringen. Leichte Regeln und die Spannung bleibt meist bis zuletzt gewahrt. Mit 6 Spielern hat es uns am besten gefallen, darunter ist aber auch ok (3 Spieler Minimum aber).
Zitat von McDermott im Beitrag #34 Immerhin konnte ich jetzt ein paar Leute von "Azul" überzeugen, mit dem mich Brettspielaffine Freunde während der Feiertage angefixt haben.
Das spielen wir derzeit auch fast täglich. Simple Regeln, kurze Vorbereitung sowie Spieldauer, vor allem aber viel Spielspaß von 7 bis ca. 39.
Als Geister einer Insel versucht man zusammen mit den Ureinwohnern die Invasoren zu bekämpfen bzw. ihnen dermaßen viel Angst einzujagen, dass sie fliehen. Gespielt wird gemeinsam gegen das Spiel. Anspruchsvolles Expertenspiel, bei dem man gut überlegen muss, um zu gewinnen. Da man dies gleichzeitig tut kommt aber keine große Downtime auf. Wir haben es bisher nur zu zweit gespielt, da hat es wunderbar funktioniert. In zwei Wochen ist dann der Test für vier Spieler dran. Mal schauen, ob das Spiel dann Platz 14 bei BoardGamesGeek (IMDb für Brettspiele) rechtfertigt.
Das "Kennerspiel des Jahres 2019" und ich hab mich sofort verliebt. Wunderschön aufgemacht und mit hochwertigem Material verarbeitet. Es geht im Prinzip darum Vögel in Wald, Feld oder Wasser auszuspielen und ihre Fähigkeiten auszunutzen, um möglichst viele Punkte zu bekommen. Es gibt 150 (!) verschiedene Vogelkarten und seit dem Wochenende weiß ich auch, dass der Zimtbauch-Phoebetyrann mein Lieblingsvogel ist Die Regeln sind in 15 Minuten gelesen und in 10 Minuten erklärt. Hoher Wiederspielwert. Eigentlich ein Spiel, das jeder haben sollte.
Gibt es jetzt endlich in der deutschen Version und was soll ich sagen? Es hat schon seine Gründe, warum das Spiel auf Platz 3 in DER Liste steht. Das Spiel fordert zwei bis vier Spieler heraus, zur Zeit der lndustriellen Revolution zwischen 1770 und 1870 in England durch geschicktes Timing und Planung ihr industrielles Netzwerk über die Region Birmingham hinweg auszubauen. Ziel ist es, durch das Bauen und Erschöpfen von Rohstoffindustrien, durch den Verkauf von Erzeugnissen verarbeitender Industrie und den Netzwerkausbau über Kanal- und Eisenbahnverbindungen möglichst viele Siegpunkte zu generieren. Auf jeden Fall ein Expertenspiel, bei dem Einsteiger erst mal nicht so ganz wissen, was die beste Strategie ist. Die Lernkurve ist aber extrem steil und dann macht es auch recht schnell abartig Spaß. Die Spielmechaniken sind unglaublich intelligent designed und bieten für jedes Problem eine Lösung an (wenn man sie sucht und findet). Hat definitiv Potenzial in meine persönliche Top10 zu kommen.
Wer von der Alien-Franchise seit dem zweiten Teil enttäuscht wird sollte vielleicht dieses Monster von Spiel ausprobieren. Dafür gilt es allerdings 100+ Euro zu berappen und sich erst mal durch ein komplexes Regelwerk zu kämpfen. Ich verspreche aber hoch und heilig: Es lohnt sich, und wie! Zusammen mit den Mitspielern startet man an Bord der Nemesis frisch aus der Kältekammer erwacht. Eine Leiche mit Loch im Bauch liegt auch im Raum. Es ist natürlich klar, da stimmt was nicht. Man versucht das Raumschiff zu erforschen, aber mit Hintergedanken... Die Spieler haben die Wahl aus zwei Charakteren und zum Start zieht jeder zwei Spielziele, von denen er sich im weiteren Verlauf auf eines festlegen muss. Der Clou an der Sache ist, dass die anderen Mitspieler ihre Ziele gegenseitig nicht kennen und man absolut niemandem trauen kann. Denn einen anderen Mitspieler unauffälig um die Ecke zu bringen oder das Schiff zu sabotieren kann auch ein Spielziel sein. Es gibt unendlich viele Aktionen. Triebwerke checken, Koordinaten des Schiffes einstellen, Rettungskapseln entriegeln, Aliens im Labor untersuchen und und und... Wichtig ist nicht nur das Ziel zu erfüllen, sondern auch noch irgendwie zu überleben. Die ganz große Stärke des Spiels ist, dass es keinerlei Downtime gibt. Auch die Spielzüge der anderen Spieler sind unheimlich spannend und haben drastische Auswirkungen auf die anderen. Dadurch entsteht eine unglaublich fesselnde Atmosphäre und wir hatten teilweise filmreife Szenen (z.B. tauchte die Königin genau dann auf, als ein Spieler gerade die Rettungskapsel besteigen wollte - RIP). Letztendlich hat es nur meine Schwester lebend vom Schiff in der Rettungskapsel geschafft. Gewonnen hat sie aber trotzdem nicht, weil die Nemesis schlussendlich explodiert ist (Triebwerke defekt) und nicht wie in ihrem Ziel vorgesehen am Stück zum Mars fliegen sollte. Wir haben also alle verloren, aber das war völlig egal. Das Spielerlebnis war der eigentliche Gewinn.