Ich habe eine oder zwei (oder drei?) Low-Alben. Die "Drums and Guns" auf jeden Fall... beim Rest bin ich mir gerade nicht sicher.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
01. Down [Porter Ricks Remix] (13:25) ****** 02. Anon [Spore] (5:10) *** 03. Over The Ocean ['91 Party Dance Mix] (6:39) **** 04. Laugh [Vox-Reverse Tele] (5:44) *** 05. Anon [Pollen] (5:12) *** 06. Do You Know How To Waltz [Vert] (4:31) **** 07. Over The Ocean [Re-Remix Of Tranquility Bass '91 Party Dance Mix] (5:45) ** 08. Words [J + S Mix] (6:26) ***
Auch wenn sich Alan Sparhawk später positiv über einige der Versionen geäußert hat, muss dieses Remixalbum mit der Bürde kämpfen, dass es zwar nicht gegen den Willen der Band, aber auf Wunsch des Labels und ohne ihr Zutun entstand. Ich bin trotzdem froh, ein Ohr riskiert zu haben, denn wie das deutsche Duo Porter Ricks (die sind bisher tatsächlich komplett an mir vorübergegangen) zum Auftakt "Down" in einen epischen, düsteren Ambienttrack verwandelt, ist schon sehr beeindruckend. "Over the Ocean" wird im '91 Party Dance Mix (muhaha) tatsächlich beinahe zu einem leichtfüßigen Pophit, was zumindest ein interessanter Ansatz ist. Ansonsten überwiegen die typischen Endneunziger Electrosounds zwischen Dub, Trip Hop und Breakbeat, auch beim "Words" Remix von Jimmy Sommerville (den ich in diesem Kontext nicht erwartet hätte) mit Sally Herbert. Alles nicht schlecht gemacht, aber der Zahn der Zeit hat doch ordentlich daran genagt. Meine Wertung: ***
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #16Ich habe eine oder zwei (oder drei?) Low-Alben. Die "Drums and Guns" auf jeden Fall... beim Rest bin ich mir gerade nicht sicher.
Nachgeschaut: Als zweites habe ich noch die "The Invisible Way".
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
01. I Remember (4:11) **** 02. Starfire (3:07) ***** 03. Two-Step (5:49) **** 04. Weight Of Water (4:22) **** 05. Missouri (4:04) *** 06. Don't Understand (6:56) **** 07. Soon (5:13) *** 08. Immune (3:32) ***** 09. Lion/Lamb (4:13) **** 10. Days Of... (5:58) *** 11. Will The Night (2:23) *** 12. Home (2:26) *****
Im Vergleich zu den Vorgängern beinahe ein musikalischer Quantensprung: Unter der Ägide von Steve Albini baut die Band mehr Gegenwartsbezüge und Anknüpfungspunkte in ihren Sound ein, was das Album für ein breiteres Publikum interessant machte: Dank Streichern und einer leiernden Orgel klingt die Musik kammermusikalischer und wärmer, während Gesang und die Drums mit leichten Lo-Fi Effekten an die damaligen Alben von Sparklehorse und Radiohead erinnern, doch auch das Songwriting hat sich entwickelt: Die zeitlupenhafte Melancholie wird durch fast schon fröhliche, beatlesleske Popsongs ("Starfire", "Immune") aufgelockert, während das verhalten ruppige "Don't understand" vermutlich nur aufgrund des späten Entstehungsjahres nicht auf No Quarter: Jimmy Page and Robert Plant Unledded gecovert wurde. Das bis dato abwechslungsreichste und reifste Album der Band. Meine Wertung: ****
01. Just Like Christmas (3:08) ***** 02. Long Way Around the Sea (4:38) **** 03. The Little Drummer Boy (4:52) *** 04. If You Were Born Today (4:50) **** 05. Blue Christmas (3:22) **** 06. Silent Night (4:23) *** 07. Taking Down the Tree (2:44) *** 08. One Special Gift (1:48) ****
Was bei anderen Bands meist nur eine Fußnote in der Diskografie ist, entpuppt bei Low als wahres Kleinod, weil die Band auf dieser EP zum Thema Weihnachten mit fünf Eigenkompositionen und drei Coverversionen sämtliche Klischeefallen umschifft. Kommerzieller Absichten unverdächtig (die EP erschien zunächst nur in kleiner Auflage) wird auf die beinahe obligatorische ironische Konnotation verzichtet, stattdessen entfalten die Stücke eine feierliche Stimmung, sparen aber auch nicht an Gegenwartskritik (If you were born today, we'd kill ya by age eight, never get the chance to say...). Eine würdige und hörenswerte Annäherung an das Thema Weihnachten. Meine Wertung: ****
In der Hoffnung auf einen Auftrag für Filmmusik nahm die Band diese instrumentale EP auf und verschickte sie an Filmschaffende. Der Plan ging zwar nicht auf, beschert uns aber einen unverstellten Blick auf die ungeahnte musikalische Vielseitigkeit der Band, die befreit vom Songformat verstärkt Jazz, Minimalistische Experimente und Drone-Passagen einbaut und damit eine finstere, bedrohliche Stimmung kreiert. Meine Wertung: ***
1 Sunflower (4:39) ***** 2 Whitetail (5:03) **** 3 Dinosaur Act (4:13) ***** 4 Medicine Magazines (4:33) **** 5 Laser Beam (2:54) ***** 6 July (5:35) **** 7 Embrace (5:37) *** 8 Whore (4:23) **** 9 Kind Of Girl (3:30) *** 10 Like A Forest (2:27) **** 11 Closer (5:06) ** 12 Untitled (0:49) - 13 In Metal (4:19) **** Overhead (Vinyl Bonustrack) ***** Don't carry it all (Vinyl Bonustrack) **
Wiederum produziert von Steve Albini setzt Things we lost in the fire den Kurs des Vorgängers Secret Name fort und klingt insgesamt, reifer, abwechslungsreicher und zugänglicher als das Frühwerk der Band. Richtiggehend optimistische Indiesongs wie der Opener "Sunflower", die Single "Dinosaur Act" oder das kurze "Like a forest" wechseln sich mit folkigen bis kammermusikalischen Stücken ab, die aber weitaus mehr als zuvor auf einen kompositorischen Spannungsbogen setzen und ihre Dynamik auch aus dem nun häufig als Stilmittel eingesetzten Duettgesang schöpfen. Disharmonische oder experimentelle Passagen sucht man in all diesem Schönklang vergeblich (auch weil das düstere "Overhead" nur als B-Seite bzw. Bonustrack auf der Vinyl-Edition Verwendung fand), dafür kommen Fans von Arcade Fire, Yo La Tengo oder eben Sparklehorse und allem artverwandtem spätestens mit diesem Album nicht mehr an Low vorbei. Meine Wertung: *****
01. I Hear... Goodnight (3:09) ** 02. Down By The River (9:35) ***** 03. Invitation Day (5:03) ** 04. When I Called Upon Your Seed (3:58) *** 05. Cody (4:05) **** 06. Lordy (4:23) ****
Im Rahmen der sog. In the Fishtank Sessions während eines Tourstops in Amsterdam zusammen mit der australischen Band Dirty Three um Warren Ellis (ja, der Warren Ellis) eingespielte EP mit einer Coverversion und fünf neuen Low Kompositionen. Während der Opener "I hear... goodnight" als fröhlicher Countrysong mit mehrstimmigem Gesang noch meilenweit an meiner Toleranzgrenze vorbeitänzelt überzeugt das epische Neil Young Cover "Down by the river" als düsteres Stimmungsbild in der Art der späteren Soundtrack-Arbeiten von Ellis mit Nick Cave, einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch das instrumentale "Cody", während das abschließende "Lordy" dann vollends wie einer dieser hitzigen Cave-Songs (z.B. "I'm on fire") klingt. Eine interessante Zusammenarbeit, die gerade von ihrer Spontanität lebt (zu einer Bedingung des Konzepts gehörte es, dass maximal zwei Tage Aufnahmezeit erlaubt waren). Meine Wertung: ****
01. (That's How You Sing) Amazing Grace (7:13) ****** 02. Canada (3:44) **** 03. Candy Girl (4:37) **** 04. Time Is The Diamond (5:30) *** 05. Tonight (4:05) **** 06. The Lamb (7:12) *** 07. In The Drugs (4:25) ** 08. Last Snowstorm Of The Year (2:16) *** 09. John Prine (7:54) ***** 10. Little Argument With Myself (3:04) *** 11. La La La Song (3:25) ** 12. Point Of Disgust (3:25) **** 13. Shots & Ladders (7:51) **
Wer fand, dass sich die Band sich vor allem mit dem Vorgänger Things we lost in the fire zu weit von ihren Wurzeln entfernt hatte, durfte und darf zumindest beim wunderbaren Opener "(That's how you sing) Amazing Grace" jubilieren, der episch und majestätisch durch den nebligen Hall gleitet, der Gesang und Leadgitarre umgibt, wodurch stilistisch der großen Bogen zurück zum Debütalbum acht Jahre zuvor geschlagen wird. Doch schon das folgende "Canada" als verzerrter Rockstampfer, den man so eher von den Black Keys erwarten würde, bildet den maximalen Kontrast. Im weiteren Verlauf des Albums versucht die Band, ein weites Spektrum abzudecken: Melancholische Düsterkeit ("Candy Girl", "Tonight") wechselt sich ab mit etwas harmlos geratenen Rocksongs mit folkigem 60s Einschlag ("Time is the diamond", "Last snowstorm of the year", "La La Song"), fusioniert beides in einem Song ("The Lamb"), erspart uns nicht eine sehr behäbige Ballade ("In the drugs") und integriert erstmals hörbar Prog-Anleihen in die Songs ("Little argument with myself" erinnert zumindest mich an Genesis mit Peter Gabriel). Erst das 8-minütige "John Prine" klingt zwischendurch wieder so düster, wie zumindest ich mir das von einem Low Album (auch) erhoffe. Als das epische und als Zwitter aus Chorgesang und Drone-Outro zugleich krude "Shots & Ladders" ausklingt, bleibe zumindest ich etwas ratlos zurück: Ist Trust nun das bis dato abwechslungsreichste Album einer zunehmend geschichtsbewussten Band oder eine weitgehend uninspirierte Fingerübung, die im Nacheifern zu vieler Einflüsse und Vorbilder zu beliebig bleibt und nicht wirklich als Album zusammenfindet. Mag sein, dass ich den Eindruck nochmal korrigieren muss, aber für den Moment gebe ich: ***
1 Monkey (4:18) **** 2 California (3:23) *** 3 Everybody's Song (3:55) ** 4 Silver Rider (5:03) ** 5 Just Stand Back (3:04) ** 6 On The Edge Of (3:49) *** 7 Cue The Strings (3:30) ** 8 Step (3:18) **** 9 When I Go Deaf (4:41) *** 10 Broadway (So Many People) (7:14) *** 11 Pissing (5:09) ** 12 Death Of A Salesman (2:28) *** 13 Walk Into The Sea (2:54) ***
Low waren sicher nicht die einzigen, die gerade um 2005 Übersteuerung (insbesondere Gitarren und Drums) als Stilmittel entdeckten, so ein wenig passt es aber ins Bild einer zunehmend weniger um künstlerische Eigenständigkeit bemühten Band, dass sie sich unter der Ägide von Produzent Dave Fridmann nicht dieser Versuchung widersetzten. Beim an The Jesus & Mary Chain erinnernden Opener "Monkey" hält man den Ansatz noch für originell, nachdem allerdings auch alle folgenden Songs konsequent dem loudness war huldigen setzt bei mir doch eine gehörige Portion Resignation ein, die durch die stilistische Hinwendung zu banalem Collegerock ("California", "Step") verstärkt wird. Mag ja sein, dass der Band bei ihrem ersten Album auf dem Sub Pop Label genau nach diesem Sound war, aber ein Stück wie "Silver Rider" erinnert vermutlich nicht grundlos an die unbeholfenen Pseudo-Grunge-Songs von R.E.M. auf Monster: Band und Sound passen für mich hier einfach nicht richtig zusammen. "When I go deaf" wäre der bessere Titel für ein Album gewesen, that may turn off purists yearning for "I Could Live in Hope's" simplicity (AllMusic). Count me in! Meine Wertung: **
Monkey (Official Video)
Monkey (Live on KEXP 2012) >> Man beachte mal, um wieviel besser diese klanglich ausgewogene Version klingt.
1 Pretty People (3:00) ***** 2 Belarus (3:17) ***** 3 Breaker (2:53) ***** 4 Dragonfly (3:44) ***** 5 Sandinista (2:22) **** 6 Always Fade (3:57) ***** 7 Dust On The Window (4:12) ****** 8 Hatchet (2:18) ***** 9 Your Poison (1:13) ***** 10 Take Your Time (4:17) ****** 11 In Silence (2:46) ***** 12 Murderer (3:43) ***** 13 Violent Past (3:37) ***** Digital Bonus Tracks: 14 Breaker [Dub Plate] (3:55) **** 15 Hatchet [Optimimi Version] (3:13) *****
Weiß der Teufel (oder der damalige Zeitgeist), warum das maßgeblich vom Irakkrieg inspirierte Album insgesamt etwas schlechtere Bewertungen einfuhr als The Great Destroyer und kommerziell bei weitem nicht so erfolgreich war, denn für mich ist es zumindest aus heutiger Sicht das um Klassen bessere Album. Schon der kompakte Opener "Pretty People" beendet die Orientierungslosigkeit, die man dem Vorgänger anlasten muss: Endlich kehrt die Band zum verlangsamten Post Punk ihrer Frühzeit zurück, kombiniert ihn aber mit einem Gesangsstil Alan Sparhawks, der sowohl an die Gesänge indianischer Ureinwohner als auch Gospel erinnert. Ein unheilvoller und fesselnder Auftakt, das mysteriöse "Belarus" setzt diese düstere Stimmung gekonnt aber mit ganz anderen Stilmitteln (gespenstischer Backgroundgesang, flirrende Streicher, ein minimialstischer Elektrobeat) fort. Auf diesem hohen Niveau geht es weiter, "Breaker" mit seiner windschiefel Heimorgel und "Dragonfly" bleiben eindringlich, experimentell und minimalistisch, das kurze "Sandinista" lässt einen kurz durchatmen bevor "Always Fade" und "Take your time" die Verschrobenheit mit einer unterschwelligen Tanzbarkeit kombinieren, wie man sonst eher von Thom Yorke kennt, "Dust on the window" würde man auf keinem PJ Harvey Album skippen, während "Hatchet" genau im richtigen Moment zwei leichtmütige Minuten bietet ("You be my Charlie and I can be your George, let's bury the hatchet like the Beatles and the Stones"). Jeder der 13 Songs fügt sich in die Stimmung des Albums ein und bereichert es gleichzeitig um neue Einfälle und Perspektiven. Ein in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk. Meine Wertung ******
p.s.: Wer die Optimimi Version von "Hatchet" (u.a. bei Spotify zu hören, allerdings sind Track 14 und 15 vertauscht) noch nicht kennt, sollte sich diese unbedingt gönnen.
Zitat von zickzack im Beitrag #3 Bei mir liegt nur die Drums And Guns rum, ehrlich gesagt schon ewig nicht mehr gehört.
Jetzt weiß ich auch warum. Die ist eher für eine Stimmung, in der man sich die Pulsadern aufschneiden will, geeignet. Wobei... Breaker ist ja fast schon wieder lebensbejahend.
Jetzt kann ich ja endlich mitreden und finde, dass du diese Einschätzung dringend revidieren solltest. Wenn schon, dann ein Album für Einsamkeit, Kerzenlicht und Rotwein (die Autokorrektur findet Rottweil besser, meinetwegen).
Ein (Konzept-)Album über die Liebe sei C'mon behauptet eine Rezension und wer mag daran noch zweifeln angesichts des Glockenspiels und all der sanften Uuuhs und Aahs des Openers "Try to sleep"? Ja, so kann nur die Vertonung der Liebe klingen, einer Liebe die auch über den Tod hinaus Kraft entfaltet ("The tragedy. No, there's never enough, you try to sleep, but then you never wake up"), das berührende Musikvideo über den Freitod eines Liebespaares untermalt diese Botschaft gekonnt. Nach diesem Einstieg haben die folgenden Songs unausweichlich einen schweren Stand und kommen in meiner Wahrnehmung nicht über angenehmes Midtempo-Mittelmaß hinaus, "Done" langweilt gar als verlangsamter Aufguss von "Unchained Melody". Spannender klingt da schon das unheilvoll stampfende "Especially me" als Herzstück des Albums, bei dem der Gesang von Mimi Parker von dramatischen Streichern umrahmt wird. Ein weiterer Höhepunkt ist das rätselhafte und doch rührende "Nightingale". Nach dem leider etwas spannungsarmen "Nothing but heart" beendet "Something's turning over" überraschend optimistisch ein gutes, aber insgesamt etwas zu routiniertes Album, auf dem die Band leider keine neuen Wege einschlägt. Meine Wertung: ****